In diesem Test schauen wir uns mal wieder Kamera- und Audioequipment aus China an. Im Detail soll es um das Godox WMic S1 Pro Kit 2 (zum Hersteller) gehen. Den Hersteller Godox kennen wir bislang nur von Beleuchtung: Wir hatten die Godox LED1000Bi II – Foto- und Videolampe und den Godox TL60 – LED-Lichtschlauch im Test. Der Hersteller ist auf Kameraequipment spezialisiert und hat seinen Sitz im chinesischen Shenzhen. Am besten vergleichen kann man das Godox WMic S1 Pro mit dem Rode Wireless Go oder dem Saramonic Blink 500 B2W (Zum Test). Der große Unterschied ist nicht nur die reine Größe der Sender und Empfänger, sondern das Godox WMic S1 Pro ist ein UHF-Mikrofonsystem und eben kein digitales System. Im Umkehrschluss sollte man mit einem stabileren Signal und einer höheren Reichweite belohnt werden. Ob dem wirklich so ist und was genau die Vor- und Nachteile des WMic S1 Pro Mikrofonsystem von Godox sind, finden wir jetzt heraus.
Lieferumfang und Funktionsweise
Im Lieferumfang befinden sich ein Empfänger, zwei Sender und viel Kabelage. Richtig praktisch ist die mitgelieferte Hartschalentasche, in der sämtliches Zubehör sicher verpackt seinen Platz findet. Da wären dann zwei USB-A auf USB-C Ladekabel für den Akkubetrieb, ein Verbindungskabel für den Empfänger zum Smartphone und eines zur Kamera. Zwei Lavaliermikrofone für die beiden Sender und ein 3,5mm auf XLR-Adapter. Sowohl am Sender als auch an den Empfängern sind entsprechende Halteklips bereits vorinstalliert.
Der große Unterschied zu digitalen System ist die schiere Größe des Godox WMic S1 Pro Systems. Der Empfänger misst 90 x 63 x 24 Millimeter und hat zusätzlich zwei 109mm lange Antennen. Die Antennen kann man immerhin abknicken und mittels Cold Shoe Adapter ist die Befestigung auf der DSLM oder DSLR Kamera kein Problem. Samt Akkus wiegt der Empfänger knapp 254 Gramm. Sowohl am Empfänger, als auch an den beiden Sendern ist ein Klipp zur Befestigung angebracht. Die beiden Sender sind mit 90 x 63 x 21mm fast genauso groß wie der Empfänger. Allerdings gibt es dort nur jeweils eine 109mm lange Antenne. Alle drei Gerätschaften werden mit 2 x AA-Batterien oder Akkus betrieben. Wenn ihr Akkus verwendet, könnt ihr die Geräte auch über USB-C aufladen. Sollte beim Filmen der Akku zur Neige gehen, muss man einfach nur die beiden AA-Batterien wechseln. Das ist wirklich praktisch. Der Akkustand wird in drei Schritten (33%) auf dem kleinen Display angezeigt.
Für die Aufnahme benötigt man zwangsläufig ein Lavaliermikrofon, denn die beiden Sender haben kein integriertes Mikro. Bei der Größe ist das auch einfach nicht umsetzbar. Das riesige und schwere Teil mit Antenne kann man nicht am Kragen oder Hemd anbringen. Zwei Mikrofone sind im Lieferumfang enthalten und sobald die angesteckt sind, muss man Empfänger und Sender nur noch einschalten. Der große technische Unterschied zwischen dem Godox WMic S1 Pro und den oben genannten Alternativen ist, dass es sich hier um ein analoges UHF-Mikrofon handelt. Dadurch sollte man von einem stabileren Signal und einer höheren Reichweite profitieren. Ob dem wirklich so ist und welche Probleme ich im Vergleich mit meinem Saramonic Mikrofon hatte, erfahrt ihr jetzt.
Betrieb und Praxiseinsatz
Wenn ihr euch einen grundsätzlichen Eindruck von der Soundqualität des Godox WMic S1 Pro verschaffen wollt, dann schaut euch gerne Benjamins Test zum Hyundai IQONIQ 5 an. Der Sound stammt komplett vom Godox Mikrofon, da die Akkus des Rode Wireless Go leider erschöpft waren. Das kann euch mit dem Godox Mikrofon nicht passieren, denn zwei AA-Batterien später, habt ihr wieder volle Akkulaufzeit. Im Video fand natürlich auch eine Nachbearbeitung des Sounds statt, unten findet ihr hingegen rohe Testaufnahmen mit dem Godox UHF-Mikrofon. Negativ aufgefallen ist dabei das 3,5mm Klinkenkabel aus dem Lieferumfang. Das sitzt ziemlich locker im Mikrofon-Anschluss der Kamera und hat sich während der Aufnahme in Bewegung auch mehrmals verabschiedet. Wenn ihr hier auf Nummer sicher gehen wollt, müsst ihr das Kabel ersetzen. Kaum durchdacht ist der Anschluss für Smartphones, bei der schieren Größe der Empfänger wäre es ohnehin sehr unpraktisch. Dennoch liegt ein entsprechendes Kabel bei, das mit manchen Smartphones auch funktioniert. Wer mit dem Handy filmen will, der ist hier allerdings völlig falsch und sollte sich nach einem digitalen USB-C Funkmikrofon umschauen.
Soundqualität des Godox WMic S1 Pro
Die Inbetriebnahme des Godox WMic S1 Pro denkbar einfach. Den Empfänger auf der Kamera fixieren und einschalten. Das mitgelieferte oder ein alternatives Lavaliermikrofon mit dem Sender verbinden und auch diesen einschalten. Hier mal ein paar unbearbeitet Beispielaufnahmen mit dem mitgelieferten Lavaliermikrofon.
Lavaliermikrofon ohne Hintergrundgeräusche
Lavaliermikrofon mit Straßenlärm
Saramonic Lavalier Mikrofon
Optional erhältlich und mit dem Godox WMic S1 Pro kompatibel ist auch das WH-M1 UHF-Funkmikrofon. Die Testaufnahmen findet ihr im Folgenden.
Die Qualität der Aufnahmen ist unter sämtlichen Bedingungen definitiv ausgezeichnet. Ein leichtes Grundrauschen muss dennoch bei der Nachbearbeitung entfernt werden. Ich habe das System auch mit dem Rode Lavalier Go Mikrofon für ungefähr 50€ getestet und konnte die Soundqualität ohne weiteres Zutun nochmals steigern. Das Grundrauschen ist dadurch vollständig verschwunden. Die große Stärke des WMic S1 Pro ist definitiv die hohe Reichweite und die geringe Störanfälligkeit. Zumindest an Orten, wo nicht wie wild analog gefunkt wird. Bei meinem letzten E-Fahrradtest gab es bereits nach 20 Meter Aussetzer mit dem digitalen Funkmikrofon von Saramonic, das Godox WMic S1 Pro macht erst ab 80 Meter irgendwelche Probleme.
Testergebnis
Beim WMic S1 Pro ist immerhin der Name Programm. Während viele Technikhersteller ihre Produkte ohne Sinn und Verstand als “Pro” betiteln, bekommt man bei Godox ein echtes Produkt für professionelle Anwender. Für mich als Hobbyfilmer und Aushilfsyoutuber ist dieses UHF-Set definitiv zu viel des Guten. Wirklich praktisch finde ich die AA-Batterien (bzw. Akkus) wodurch man binnen Sekunden die Laufzeit verlängern kann. Aber die schiere Größe beschränkt den Einsatz auf größere Kamera und eine Befestigung am Smartphones ist eigentlich absurd. Das Wichtigste ist letztendlich die Soundqualität und die ist wirklich gut, das Signal stets zuverlässig und die Reichweite mit fast 80m enorm. Die mitgelieferten Lavaliermikrofone sind nicht die allerbesten und da gibt es definitiv noch Luft nach oben. Ob dieses Set für 355€ nun wirklich günstig ist, kann ich kaum beurteilen. In der Welt der professionellen Anwender ist das System sicher einen Versuch wert. Außerdem bietet Godox mit dem WH-M1 auch noch das Funkmikrofon für das WMic S1 Pro an.
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