Der Evercross EV10K MAX E-Scooter markiert das Debüt der Marke auf Smartzone. Mit einem Preis von etwa 500 Euro positioniert sich der Scooter im mittleren Preissegment und wird in zwei Akkuvarianten angeboten. Für unseren Test stand uns die Ausführung mit dem kleineren 15,6-Ah-Akku zur Verfügung, alternativ ist der EV10K MAX auch mit einem 18,2-Ah-Akku erhältlich. Optisch überzeugt der E-Scooter in zwei verschiedenen Grautönen – wir haben die dunklere Variante unter die Lupe genommen. In diesem Test erfahrt Ihr alles Wichtige zum EV10K MAX.
Für den Betrieb auf öffentlichen Straßen in Deutschland ist eine Straßenzulassung zwingend notwendig. Um den Scooter zulassen zu können, wird eine ABE (Allgemeine Betriebserlaubnis) benötigt. Dem Evercross EV10K MAX liegt eine ABE-Bescheinigung bei und so steht einer Zulassung auch nichts im Wege. Hierfür könnt ihr euch eine Versicherung z.B. auf check24 suchen und diese auch gleich online beantragen. Neben dem Preis der Versicherung solltet ihr euch auch überlegen, ob ihr den E-Scooter zusätzlich zur notwendigen Haftpflichtversicherung auch noch mit einer Teilkaskoversicherung (TK) versehen wollt. Mit der TK sind dann noch andere Gefahren wie z.B. Diebstahl mitversichert. Ein Vergleich, der die TK beinhaltet und wie hoch die Selbstbeteiligung ist, solltet ihr auf jeden Fall machen. Hier gibt es zum Teil riesengroße Unterschiede.
Der Evercross EV10K MAX fährt auf 10 Zoll Vollgummireifen, wird von einem 400W Motor angetrieben, von einer 36V / 15,6 Ah Batterie versorgt und wiegt 20,5 Kilogramm.
Lieferung und Aufbau
Der Evercross EV10K MAX kommt als normales Paket, transportsicher verpackt, zu euch nach Hause. Es gibt nicht viel zu tun. Die meiste Zeit wird das Auspacken in Anspruch nehmen. Um beim Durchtrennen der vielen eng anliegenden Kabelbinder nichts zu beschädigen, ist ein kleiner Seitenschneider hilfreich.
Nach dem Entfernen der ganzen Schutzpolster ist nun der Lenkkopf mit 6 Schrauben zu montieren. Schrauben und Inbusschlüssel liegen als Set dabei.
Zum Lieferumfang des Evercross EV10K MAX gehört:
- der E-Scooter komplett vormontiert mit allen Teilen (lediglich der Lenkkopf muss noch festgeschraubt werden).
- Ladegerät mit deutschem Stecker
- Inbusschlüssel und Schrauben für den Lenkkopf
- Bedienungsanleitung (auch in Deutsch)
- ABE Bescheinigung
Technische Daten des Evercross EV10K MAX
- Trommelbremse vorn (keine Bremse hinten)
- elektronische Motorbremse
- 400W Heckmotor
- 36V / 15,6 Ah Akku (Ladezeit ca. 8h)
- 120 kg Tragfähigkeit
- 20,5 kg Eigengewicht
- Reifen 10 x 2,5 Zoll
- Geschwindigkeit max. 20 km/h
- Bodenfreiheit 13 cm
Evercross EV10K MAX im Videotest
Das Video wurde mit einem Oppo Find X7 (zum Test) und der Ton mit einem Rode smartLAV+ Lavalier Mikrofon aufgenommen.
Praxistest und Fahrverhalten
Mit meinen 175 cm Körpergröße und Schuhgröße 45 stehe ich gerade noch relativ gut auf dem Trittbrett des Evercross EV10K MAX. Allerdings wird es auf dem etwas schmalen und kurzen Trittbrett schon etwas eng. Einen höhenverstellbaren Teleskoplenker hat das Evercross EV10K MAX leider nicht, aber für meine 175 cm finde ich die Länge genau richtig. Die Federung ist für gute Straßen in Ordnung, aber wenn man durch Schlaglöcher, über Kopfsteinpflaster oder über eine flache Bordsteinkante fährt, gibt der Evercross EV10K MAX die Erschütterungen sehr deutlich weiter. Die Vollgummireifen haben zwar den Vorteil, dass man keinen Plattfuß bekommt, aber zum gedämpften Fahrkomfort tragen sie nichts bei.
Federung des Evercross EV10K MAX
Die Stoßdämpfer hinten fangen hier Unebenheiten recht gut ab, aber vorn werden harte Kanten, wie von einem Schlagloch nicht gut abgefedert. Hier erledigt das clevere Federungskonzept vom Joyor S5 (zum Test) die Dämpfarbeit erheblich besser. Apropos Bordsteinkante. Der Evercross EV10K MAX hat an seiner Unterseite bedauerlicherweise keine Senkkopfschrauben, sodass hier doch eine große Gefahr besteht, dass man sich die Schraubenköpfe an Bordsteinkanten abscheuert.
Der Evercross EV10K MAX ist durch seine schlechte Federung nicht so gut fürs Gelände geeignet und fühlt sich auf guten Straßen oder Fahrradwegen am besten an. Die drei Fahrstufen sind mit 1 – 10 km/h, 2 – 15 km/h und 3 – 20 km/h gut abgestimmt. Fahrspaß kommt bei der Stufe 3 mit ihren 20 km/h dann auch auf – im Praxistest waren es leider auch nur 20 km/h drin und nicht ein wenig mehr. Die 20 km/h werden dann bei der Talfahrt auch durch die Motorbremse gehalten, d.h. man wird nicht schneller. Der Evercross EV10K MAX mit seinem 400W Motor schafft auch kleine Steigungen, die 20 km/h brechen dann aber doch schnell auf 10 – 15 km/h ein. Zum Anfahren muss man den Evercross EV10K MAX erst “antreten”, d.h. manuell so auf 5 km/h beschleunigen, bevor der Motor einsetzt.
Die gummierten Griffhülsen sind ergonomisch geformt und haben auch Flügel als Handballenauflage. Links sitzt der Bremshebel für die Trommelbremse vorn und eine kleine integrierte Klingel. Die seltsam anmutende Klammer daneben hält die Lenkstange im zusammengeklappten Zustand unten in Position. Wenn man den Evercross EV10K MAX z.B. aus dem Kofferraum des Autos herausheben will, kann es leider schnell passieren, dass die Klammer herausrutscht. Es empfiehlt sich daher ein wenig Vorsicht walten zu lassen, wenn man ihn an der heruntergeklappten Lenkstange hochhebt. Wo wir bei der Lenkstange sind, der maximale Lenkeinschlag ist miserabel, d.h. der Wendekreis extrem groß. Das macht sich beim Fahren nicht sonderlich bemerkbar, aber wenn man den Scooter irgendwo hinschieben will, ist es lästig.
Bedienung und Beleuchtung
Die Bedienung funktioniert vollständig am unteren Rand des Displays über zwei Tasten. Diese sind während der Fahrt schlecht erreichbar und haben einen schlechten, weichen Druckpunkt. Im Winter ist die Bedienung mit Handschuhen fast unmöglich. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Mehrfachbelegung der beiden Tasten (2 x links für Licht). Das Display ist gut ablesbar, nur bei direkter Sonneneinstrahlung wird es dann schwierig. Angezeigt werden der Akkustand mit 5 Balken, die Geschwindigkeit, Tages- oder Gesamtkilometer und eine Anzeige für eingeschaltetes Licht.
App Funktionen mit dem Smartphone
Zusätzlich kann man den Evercross EV10K MAX auch über die Evercross Pro App (verfügbar für Android und iOS) mit dem Smartphone verbinden. Neben der Möglichkeit eines Updates kann man den Evercross EV10K MAX per App auch gegen unbefugtes Benutzen sperren.
Und so sieht es auf dem per App gesperrten Display des Evercross EV10K MAX aus. Man kann sich noch den Akkustand anzeigen lassen und es gibt eine Navigationsfunktion. Mit der Navi-Funktion konnte ich nicht viel anfangen, es sah aus wie eine Verknüpfung zu Google Maps. Ich konnte auch sehen, wo ich mich befinde, aber eine Zieleingabe habe ich nicht gefunden.
Vielleicht gibt es ja auch noch ein paar mehr Funktionen mit einem der nächsten Updates? Die Beleuchtung des Evercross EV10K MAX ist gut gelöst. Der Frontscheinwerfer sitzt oben unter der Lenkstange, und das Licht lässt sich einfach durchziehen oder drücken vom Reflektor einstellen. Hinten gibt ein kräftiges Rücklicht mit Bremslichtfunktion. Einen Blinker gibt es leider nicht. Wer schon einmal mit einem E-Scooter gefahren ist, weiß, warum das schade ist. Der Lenker wird mit einer Hand sehr instabil und fängt sofort an zu wackeln.
Die Abmessungen des Evercross EV10K MAX sind auch im zusammengeklappten Zustand nicht so ganz klein und beim Verstauen in einem Kleinwagen nicht zu unterschätzen. Er hat zusammengeklappt dann knapp 120 cm Länge.
So musste ich auch ein wenig jonglieren, um den Evercross EV10K MAX in meinen kleinen Honda Jazz Kofferraum unterzubringen. Besonders aufpassen sollte man auf das Schutzblech hinten, das ist aus dünnem Kunststoff und leicht abzubrechen.
Der Klappmechanismus ist einfach, die Lenkstange kann nach Lösen eines Hebels und Drücken einer zusätzlichen Sicherung heruntergeklappt werden. Im unteren Zustand kann man die Lenkstange dann am Haken des hinteren Schutzbleches einhaken, um den Evercross EV10K MAX tragen zu können.
Reichweite und Laden
Der Akku mit 526 Wh hat mich auf Stufe 3 bei 20 km/h fast ohne Steigungen und ohne Gegenwind bei ca. 8°C Kälte 32 km weit gebracht. Die vom Hersteller angegebenen 55 km sind bei geringerer Fahrgeschwindigkeit wahrscheinlich auch erreichbar. Die Batterieanzeige schwankt nur sehr wenig und die Ladezeit war mit 6,5 h relativ lang. Meistens wird man den Evercross EV10K MAX aber über Nacht aufladen und dann ist die Ladezeit kein Problem. Geladen wird der Akku über eine Ladebuchse an der Seite des Trittbretts. Diese ist noch mit einer Spritzschutzkappe gesichert. Als Ladeanzeige gibt es am Ladegerät nur eine rot/grün Anzeige, den eigentlichen Ladezustand sieht man leider nicht. Den Ladestand in der App sieht man zumindest in der App.
Testergebnis
Der Evercross EV10K MAX kann mit seiner guten Verarbeitung, der guten Beleuchtung, der Federung vorn und hinten und den pannensicheren Vollgummireifen durchaus überzeugen. Der Klappmechanismus funktioniert schnell und einfach und so kann man den E-Scooter schnell transportieren. Die App hat noch guten Spielraum für Verbesserungen, aber die Diebstahlsicherung und die Updatefunktion sind gut. Auch die ergonomischen Lenkergriffhülsen mit den Auflagen für die Handballen sind auch bei längeren Strecken sehr angenehm.
Zu den Kritikpunkten gehören für mich die mäßig zupackende Trommelbremse, die fehlenden Blinker und das sehr empfindliche rückwärtige Schutzblech. Auch bei der Federung hätte ich mir etwas mehr Komfort gewünscht, gerade Bordsteinkanten schlagen sehr intensiv an den Fahrer durch. Hier ist der Joyor S5 (zum Test) eine gute Alternative.
Alles in allem ist der Evercross EV10K MAX ein Elektroroller, der sich keine wirklich gravierenden Schwächen erlaubt und wenn er im Preis noch sinkt, sicherlich eine Empfehlung wert ist.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Moin..habe den großen 18.2 Max seit September. Akku habe ich mal an einem Labor Kapazitätsgerät ausgebaut getestet. Hat etwas über 18ah und 640wh. Das BMS scheint auch einen Balancer zu haben. Denke nach mehreren Ladevorgängen wird das noch besser. Reichweite bei mir sind ca. 45km bei knappen 90kg und 15 grad. Einzig die Software ist nicht wirklich mit der BMS des Akkus synchron, da der Scooter schon bei 33V anfängt zu drosseln das BMS schaltet aber erst bei 30.5V ab. Das erklärt dann auch die angegebene Reichweite des Herstellers, Hier kann die Software des Rollers gerne nachgebessert werden. Das mitgelieferte… Weiterlesen »
Ist der mit einer rein elektronischen Motorbremse hinten überhaupt nach StVO zugelassen? Gefühlt fehlt da ja die zweite, durch den Fahrer regelbare Bremse?
Servus, glaube die Regel ist einfach 2 unabhängige Bremssysteme. Mit Fahrer regelbar hat da nichts mit zu tun, oder?
Beste Grüße
Jonas
Jau, das ist die Regel. Ich habs immer ein wenig so verstanden, dass es auch eine aktiv nutzbare Bremse sein muss, keine Automatik; man kann sich jetzt streiten ob eine manuelle Bremse weniger kaputt geht als sich eine Automatik vertut, aber sei es drum, Sven hats ja schon aufgelöst.
Wenn ich mir die Nutzung im hiesigen Straßenverkehr so anschaue, kann ich echt nur hoffen dass die wirklich gescheit funktioniert :’)
Moin,
der E-Scooter ist ja vom Kraftfahrt Bundesamt zugelassen und hat dort auch eine allgemeine BetriebsErlaubnis ABE bekommen. Damit ist die Verkehrstüchtigkeit auch offiziell bestätigt. Und erst mit der ABE Bescheinigung kann man ihn zulassen, versichern, und in Deutschland auf öffentlichen Straßen benutzen.
Viele Grüße Sven
Danke für die zusätzliche Info! 🙂
Kenne mich mit den regeln für E-scooter nicht aus.
Muss jeder E-scooter versichert werden, um den Scooter bewegen zu können ?
Also auch dann, obwohl man mit dem scooter nicht auf Straßen unterwegs ist ?
Sondern z.b. nur auf Gehwegen.
Servus, ja, diese E-Scooter haben eine Versicherungspflicht und dürfen nicht auf Gehwegen genutzt werden.
Beste Grüße
Jonas
hmmm ok. Was kostet so eine Versicherung im Jahr für so ein Scooter ?
Was heißt genau, dürfen nicht auf Gehwegen genutzt werden ?
Man sieht täglich viele Leute die diese scooter auf Gehwegen fahren.
Auch diese öffentlichen leih Scooter von tier z.b. stehen alle auf den Gehwegen und werden auf den Gehwegen gefahren.
Man sieht mehr Scooter auf den Gehwegen fahren als auf der Straße, so laut meiner Beobachtung.
Gibt es von euch so was wie ein Artikel wo man alles wichtige für den gebrauch eines Scooters nachlesen kann ?
Also sowas wie viel z.b. auch die Versicherung kostet.
Servus, 30-60€ kostet so eine Versicherung für ein Jahr. Einfach unserem Check24 Link mal folgen und schauen. Also wirklich sehr günstig. Stehen dürfen die Scooter natürlich auf Gehwegen, aber bei der Nutzung gilt die StVO. Ob die nun jemand einhält, ist egal, der Scooter gehört auf die Straße oder den Fahrradweg.
Beste Grüße
Jonas
ok danke für die Information.