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Was zeichnet ein gutes Technik-Produkt aus? Es sollte einfach zu bedienen sein und seine Funktionen ohne großen Wartungsaufwand erfüllen. Genau dies versucht die EufyCam E der Tochtermarke von Anker zu erreichen. Der Lösungsansatz klingt zumindest theoretisch sehr überzeugend: Der Akku soll bis zu einem Jahr durchhalten und dem Nutzer so ersparen, ein extra Stromkabel für die Kameras zu verlegen. Insbesondere beim Outdoor-Einsatz ein sehr praktisches Feature. Zudem ist das Überwachungskamera Komplett-Set gleich mit zwei Kameras ausgestattet, die über eine Homestation direkt ins heimische WLAN eingebunden werden. Eine Cloud-Speicherung ist nicht nötig, da die Daten auf einer internen Micro-SD gespeichert werden und über die App auch mobil aufrufbar sind. Klingt überzeugend, oder? In unserem Testbericht überprüfen wir, ob die EufyCam E wirklich so einfach und gut ist, wie der Hersteller proklamiert.
Die EufyCam E ist übrigens das Resultat einer sehr erfolgreichen Kickstarter Crowdfunding-Kampagne, in der über 9000 Unterstützter über 3 Millionen Dollar für das Projekt gespendet haben.
Lieferumfang der Eufy E Cam
Im Lieferumfang der EufyCam ist alles nötige Zubehör gleich dabei. Es gibt eine Schnellstart-Anleitung sowie die passenden Schrauben und Dübel zur Montage der Halterung. Zur diebstahlsicheren Befestigung im Freien gibt es ein Schraubgewinde, alternativ kann man für den Innenbereich kugelförmige, magnetische Halterungen benutzen. Die Kameras können entweder an der mitgelieferten Magnethalterung „angedockt“ werden, ansonsten halten die Kameras aber auch problemlos direkt an metallischen Gegenständen. Der verbaute Magnet ist sehr stark. Die Kameras haben Maße von 83 x 87 x 51mm und wiegen jeweils 362 Gramm. Zudem gibt es noch die HomeBase, welche die Verbindung mit dem WLAN herstellt und als Gateway für die Kameras dient. In der Basis befindet sich bereits eine 16 GB große Micro-SD Karte von Sandisk. Diese lässt sich mit anderen Micro-SDs bis zu 128GB austauschen.
Die Kameras sind übrigens nach IP65 Standard staubdicht und gegen allseitiges Spritzwasser geschützt. Auch halten sie Temperaturen von -20C° bis 50C° aus. Die Kameras können also problemlos draußen montiert werden. Dies gilt natürlich nicht für die HomeBasis.
Inbetriebnahme
Die Einrichtung und Inbetriebnahme der EufyCam E ist auch für technisch weniger versierte Nutzer zu bewerkstelligen. Zunächst lädt man sich die Eufy Security App (Android / IOS) herunter und richtet sich ein Benutzerkonto ein. Die App verfügt über deutsche Sprache und auch die HomeBase spricht deutsch. Danach klickt man auf „Gerät hinzufügen / Home Base“. Der gesamte Einrichtungsprozess wird on-the-go von sehr einfach verständlichen Bildern erläutert und sogar auf häufige Fehlerquellen wird hingewiesen. Die HomeBase muss dann mit dem Strom verbunden und an den Router angeschlossen werden. Dazu kann das mitgelieferte LAN-Kabel verwenden. Danach bestätigt man die Kopplung durch das Drücken des Reset-Buttons auf der Rückseite der HomeBase. Die Verbindung ist jetzt hergestellt und es wird erstmal ein Update heruntergeladen. In der weiteren Benutzung werden Updates ohne Nachfrage installiert. Auch hier ist der Wartungsaufwand also minimal. Nachdem die Homebase gekoppelt wurde, muss man nur noch die jeweiligen Kameras verbinden. Dies funktioniert nach dem gleichen Prinzip: Einfach in der App anklicken und zur Bestätigung die Sync Taste auf der Kamera drücken. Danach gibt man an, wo die Kamera platziert wird.
Überwachungsmodi wählen
Nachdem die Kamera gekoppelt wurde, kann man zwischen drei Überwachungsmodi wählen. Zur Auswahl stehen: Optimale Akkulebensdauert (20 Sekunden Videos, intelligente Objekterkennung zur Vermeidung aufeinanderfolgender Videos), Optimale Überwachung (60 Sekunden Video, jedes Ereignis löst eine Aufnahme aus) und Aufzeichnung anpassen, womit man die Video-Dauer und aufzeichnungsauslösenden Ergebnisse selbst definieren kann. Nachdem auch diese Auswahl getroffen wurde, wird man aufgefordert, die Kamera vor der Inbetriebnahme vollständig zu laden. Dies kann man mit dem Micro-USB Kabel an der Basis direkt oder mit einem USB-Netzteil erledigen.
Reichweite
Nachdem der Akku geladen ist, kann man die Kamera montieren. Auch hier gibt es grafisch untermalte Tipps direkt in der App. Zudem wird einem in der App angezeigt, ob die Verbindungsstärke im WLAN ausreichend ist. Und hier kommt nun der erste Kritikpunkt an der EufyCam E: Der Hersteller wirbt nämlich mit einer Reichweite von bis zu 90 Metern. Dies ist komplett übertrieben. Natürlich hängt die Reichweite von der Anzahl der Gegenstände im Weg ab, dennoch lässt sich als Daumenregel festhalten, dass die Verbindung in etwa so weit geht, wie auch das Smartphone noch ein Wifi-Signal empfängt, eher noch ein bisschen weniger. 30-40 Meter sind ein realistischer Wert.
Es ist zwar etwas schade, dass der astronomisch hohe Wert von 90m nicht erreicht wird, aber dies hätte uns auch verwundert. Wieso sollte die Eufy Basis auch stärker funken als ein handelsüblicher Router? Für die Nutzung in den eigenen vier Wänden oder an der Haustür ist die Verbindungsstärke zwar ausreichend, wer die Kamera aber weiter entfernt vom Haus installieren möchte, muss sich irgendwie behelfen. Unser Tipp ist hier der WLAN-Router von Xiaomi. Dieser kostet zwischen 20 und 30€ und kann dazu verwenden werden, das heimische WLAN zu verstärken. Auch ein LAN-Port ist natürlich an dem Router, sodass sich die Basis einfach an diesen anschließen lässt. Installiert man den Xiaomi Router dort, wo der Haupt-Router nur noch schwach ein sendet, kann man so die Reichweite verdoppeln und die Kameras auch weiter entfernt vom Haus verwenden.
Feintuning
Nachdem man die Kameras montiert hat, ist der Einrichtungsprozess eigentlich auch schon abgeschlossen und man kann das Gerät benutzen. Lediglich eine Einstellung sollte noch vorgenommen werden, wenn man die Kamera an einem Ort installiert, wo häufiger Personen entlanggehen. Von Werk aus ist die CamE so eingestellt, dass bei jeder Registrierung einer Bewegung ein Vibrationsalarm an das Smartphone gesendet wird. Das kann ganz schön nervig sein, wenn man die Kamera beispielsweise in einem Flur anbringt. Wer den Vibrationsalarm deaktivieren möchte, kann dies in den Sicherheitseinstellungen tun. Hier lassen sich Pre-Sets für „Zuhause“ und „Abwesend“ und ein Zeitplan einstellen. Je nachdem, wie man es mag, sendet die Kamera dann Push-Benachrichtigungen, zeichnet Videos auf oder nicht oder schlägt sogar Alarm, wenn eine Bewegung erkannt ist. Achtung! Der Alarm ist mit 100db verdammt (!) laut. Wer diese Funktion austesten möchte, sollte die Alarm-Lautstärke erstmal auf 20% reduzieren.
Weitere Funktionen
Live-Anzeige:
Über die App kann man sich Live mit der Kamera verbinden. Die Zeitverzögerung beträgt etwa 2 Sekunden. Man kann über den Smartphone-Lautsprecher auch zuhören. Zudem kann man per Knopfdruck Screenshots erstellen oder das Video aufzeichnen. Auch kann man einen Alarmton manuell auslösen und über die Lautsprecher der Kamera sprechen. Bei der Sprechen-Funktion gilt es zu beachten, dass man nur entweder sprechen oder zuhören kann (wie bei einem Walkie-Talkie).
Smart-Assistant Integration
Die EufyCam E versteht sich mittlerweile mit Google Assistant und Amazon Alexa. Nach der Einrichtung des entsprechenden EufySecurity Skills kann man das Live-Bild auf ein Chromecast oder FireTV Gerät streamen.
Zeitpläne erstellen
Es lassen sich Zeitpläne in der App erstellen, sodass die Überwachungsfunktionen dem eigenen Tagesrhythmus angepasst werden. Wer zum Beispiel montags bis freitags von morgens bis mittags auf der Arbeit ist, kann das Überwachungssystem in dieser Zeit in den Alarm-Modus versetzen. Sobald die Kameras dann eine Bewegung registrieren, zeichnen sie nicht nur ein Video auf, sondern schlagen auch Alarm.
Cloud-Anbindung
Die EufyCam E hat eine fakultative Cloudanbindung am Start. Wem es nicht genügt, die Videos auf der MicroSD in der Basis-Station zu speichern, der kann ein Abonnement erwerben. Pro Kamera kostet dieses 30 Dollar im Jahr oder für bis zu 10 Kameras 100 Dollar im Jahr. Zum Testen kann man auch erstmal das Montags-Paket für 3 bzw. 10 Dollar buchen.
Familien-Funktion
Wer die Kamera in einem Mehrpersonenhaushalt aufstellt, kann seinen Mitbewohnern Zugriff auf die Kamera erteilen. Hierfür brauchen die Personen nur ein EufySecurity Konto.
Diebstahl-Sicherung
Es kann eine Diebstahlsicherung aktiviert werden. Wenn die Kameras oder die HomeBase bewegt werden, aktiviert sich automatisch der Alarmton. Dieser ist, wie bereits erwähnt, verdammt laut und wahrscheinlich wird kein Einbrecher in diesem Fall mit der Kamera davonlaufen.
NAS-Integration
Die Kamera kann Videos statt auf der HomeBase auch direkt auf einem NAS-Laufwerk speichern. Das NAS-Laufwerk muss lediglich das Streaming-Protokoll RTSP beherrschen.
Einstellung der Aufnahmen
In der App lässt sich zum einen einstellen, wie lange bei einer registrierten Bewegung ein Video aufgezeichnet wird. Zudem lässt sich die Empfindlichkeit des Bewegungssensors einstellen. Die Kamera bietet so die Möglichkeit, bereits bei wenig Bewegung oder kleinen Objekten die Aufnahme zu starten, oder dies nur bei größeren Objekten oder stärkeren Bewegungen zu tun.
Aufnahme-Qualität
Die Aufnahmen erfolgen in 1080p Full-HD Auflösung und werden von einem Sony Exmor-Sensor mit f/2.2 Blende aufgenommen. Da es sich um ein 140° Weitwinkel-Objektiv handelt, wird auch ein größerer Raum problemlos erfasst. Auf der anderen Seite sorgt die Weitwinkel-Aufnahme natürlich für den bekannten Fischaugen-Effekt. Die Farbdarstellung ist relativ natürlich und die Schärfe der Aufnahmen zweckdienlich. Die Dateigröße der Aufnahmen liegt bei etwa 1MB pro 10 Sekunden. Mit der mitgelieferten Speicherkarte sollten demnach etwa 40 Stunden Videomaterial gesammelt werden können. Danach werden die ältesten Videos durch die neue Aufzeichnungen überschrieben. Die Videos werden verschlüsselt auf der Micro-SD gespeichert. Ein Auslesen und Downloaden ist also nur über die App möglich.
Nachtaufnahmen werden mit Infrarot aufgenommen. Die Nachtsichtfunktion aktiviert sich automatisch, wenn das Licht im Raum ausgeht und man sieht. Auch hier kann die Qualität überzeugen. Es ist problemlos möglich, eine Person zu identifizieren.
Akkulaufzeit
Laut Hersteller hält der integrierte Akku der Kameras bis zu einem Jahr. Es steht den Kameras dazu jeweils ein großes 13400mAh Akku zur Verfügung. Die Laufzeit soll erreicht werden, wenn etwa 10 Videos mit je 20 Sekunden pro Tag aufgenommen werden. Sofern die Kamera in einem hochfrequentierten Bereich steht, wird der Akku natürlich schneller leergehen. Da es sich bei der EufyCam E um ein neues Produkt handelt, können wir die Laufzeit der Kamera noch nicht bestätigen. Generell kann man aber sagen, dass der Hersteller Anker bzw. Eufy als vertrauenswürdig einzustufen ist und sich als einer der größten Powerbank-Hersteller gut mit Energiespeichern auskennt. Auch der große 13400mAh Akku lässt vermuten, dass die Kamera durchaus einige Montage durchhalten sollte.
Aufgeladen werden die Kameras, wie eingangs bereits erwähnt, über ein einfaches USB-Netzteil per Micro-USB, oder eben direkt an der HomeBase. Der Ladevorgang nimmt einige Stunden in Anspruch. Angesichts der Laufzeit ist dies aber verschmerzbar.
Testergebnis
Die EufyCam E kann in unserem Test überzeugen. Das Komplett-Set aus Kameras und Homebasis macht die Einrichtung eines hauseigenen Überwachungssystems sehr einfach. Dank der deutschsprachigen App mit bebilderten Erläuterungen ist man auch als wenig technikaffiner Nutzer nach etwa einer Stunde mit der Einrichtung fertig. Die Videoaufnahmen haben bei Tag und bei Nacht eine gute Qualität und werden ohne Extrakosten direkt auf der Micro-SD in der HomeBase gespeichert und können über die App aufgerufen werden. Weitere Pluspunkte sind der Diebstahlschutz und insbesondere der starke Akku, welcher die Kamera zu einem wartungsarmen Produkt macht. Von uns gibt es für das ausgefeilte, einfache und effiziente Überwachungssystem eine klare Kaufempfehlung. Eufy lässt sich das Überwachungskamera-Set mit 400€ aber auch sehr gut bezahlen. Günstigere Alternativen gibt es bei Yi Technology oder bei Xiaomi.
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Hallo Joscha,
ich habe mir die Bewertungen/Tests der Cam auf Amazon angesehen. Hier gibt es negative Kritik hinsichtlich der Verzögerung der Auslösezeit. Zitat User: “Bei all den positiven Dingen stört es mich aber erheblich, dass die Kamera mit einer Verzögerung von 4-5 sek auslöst.”
Dieser Test war aber schon Ende März.
Kannst du das in deinem Test bestätigen?
Anfang April gab es ein Update in dem das Problem gefixed werden sollte.
http://community.anker.com/t/eufycam-eufycam-e-new-software-update/67775
Schöner Test übrigens!
Bitte um Rückinfo, die Kamera klingt sehr interessant