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Wir testen hier den neuen Etoe Seal Pro Projektor. Etoe wurde 2018 gegründet und setzt auf Beamer mit Android oder Google TV im unteren Preissegment mit LED-Linse, die vor allem über Amazon vertrieben werden. Seine neuesten Beamerreihen benennt der Hersteller nach Meereswesen – so auch den Seal Pro nach einer Seerobbe. Der Etoe Seal Pro ist das Flaggschiff des Herstellers und kommt mit 1000 ANSI Lumen, 4K Decodierung, 1080p Auflösung, zwei 10 Watt Lautsprechern, Google TV und automatischer Bildanpassung in einem tragbaren Design für unter 400 Euro. Lohnt sich die Anschaffung oder ist die versprochene Bildhelligkeit nur Schall und Rauch – findet es hier im Test heraus.
Design und Verarbeitung
Auf den ersten Blick fallen beim Etoe Seal Pro neben dem breiten, quaderförmigen Design vor allem die präsente Linse und der Tragegriff auf. Er ist mit 178 x 257 x 192 Millimetern (225 mm Höhe ohne Tragegriff) recht breit und mit 4,7 Kilogramm recht schwer. Das Gehäuse ist aus anthrazitfarbenem Kunststoff.
Auf der Vorderseite befindet sich im oberen Bereich die große Linse des Etoe Seal Pro. Außerdem befindet sich im unteren Bereich der Seite eine Perforation für zwei Lüfter und darüber das Herstellerlogo. Rechts neben der Linse befindet sich ein Sensor für die automatische Bildanpassung. Die rechte und linke Seite sind eher schlicht gehalten. Auf der Rückseite befindet sich oben auf jeder Seite ein 10 Watt Lautsprecher. Die Anschlüsse (DC-In, 1x USB-A, 1x HDMI 2.1, 1x Aux) befinden sich beim Etoe Seal Pro im oberen Bereich der Rückseite. Ebenso ist der Lüftereinlass hinter der perforierten Seite integriert.
Der komfortable Tragegriff befindet sich mittig auf der Oberseite. Damit lässt sich der Beamer auch über einen längeren Zeitraum bequem transportieren. Dahinter befinden sich verschiedene Tasten. Neben einem Steuerkreuz befindet sich eine Taste für „Zurück“ und ein beleuchteter Powerbutton. Auf der Unterseite ist mittig ein ¼ Zoll Gewinde verbaut. Neben dem Typenschild befinden sich auf dieser Seite noch vier Gummifüße und eine Wartungsklappe ohne weitere Funktion.
Lieferumfang
Der Etoe Seal Pro wird mit einigem Zubehör geliefert. Neben dem Projektor befindet sich das breite 180 Watt Netzteil mit Kabel (3 poliger Anschluss), eine deutsche Bedienungsanleitung, ein Mikrofasertuch und die Fernbedienung im Lieferumfang. Die Fernbedienung ist übersichtlich und hat sogar einige Schnelltasten für YouTube, Netflix und Prime Video und verfügt auch über eine einwandfrei funktionierende Spracheingabe. Leider ist kein Linsenschutz und Batterien im Zubehör enthalten, was auch der einzige Kritikpunkt am Lieferumfang ist.
System und Software
Der Etoe Seal Pro bietet mit Bluetooth 5.1 und WiFi 5 für Beamer recht moderne Konnektivitätsstandards. Die WLAN-Verbindung war bei mir sowohl unter 2,4 GHz als auch über 5 GHz immer stabil und ich hatte trotz einiger Wände als Hindernisse immer ein volles Signal. Auch der Chromecast wird vom System unterstützt und funktionierte problemlos. Bluetooth Version 5.1 ist ebenfalls eine zuverlässige Wahl für drahtlose Verbindungen. Damit hatte ich immer eine stabile Verbindung, auch wenn ich den Raum gewechselt habe. Auch beim Anschluss eines Bluetooth-Lautsprechers konnte ich keine Verzögerungen bei der Ausgabe feststellen.
Kommen wir zu einem der größten Vorteile des Projektors – der Software-Umsetzung. Viele ältere Geräte von Etoe verfügen zwar über das vielseitige Android TV, aber nicht über die Netflix-Zertifizierung. Mit dem Seal Pro stehen mit Google TV in der 11.0 zahlreiche Apps zur Verfügung. Natürlich findet man über Google Play die üblichen Streaming-Anbieter wie Netflix, Prime Video, Disney+ und SkyGo, aber auch weitere Pay-to-Watch-Anbieter. Alle Programme laufen dank Widevine L1 auch in der bestmöglichen Auflösung. Insgesamt ist das Nutzererlebnis mit dem Etoe Seal Pro wirklich gut. Alles funktioniert flüssig und schnell. Man merkt Etoe an, dass der Hersteller besonderen Wert auf das System legt. Die Benutzeroberfläche wirkt aufgeräumt und übersichtlich – alle wichtigen Einstellungen sind schnell zu finden. Die Fernbedienung muss nur einmal über eine angezeigte Tastenkombination mit dem Projektor verbunden werden und funktioniert dann problemlos. Auch Eingaben werden sehr schnell umgesetzt – mit dem Seal Pro hatte ich die flüssigste Benutzeroberfläche mit Google TV, die ich je bei einem Projektor hatte. Die Einstellungen des Projektors sind größtenteils vielfältig anpassbar. Beim Etoe Seal Pro stehen euch 8,9 GB Festspeicher (davon noch 6 GB frei) zur Verfügung.
Beim Abspielen von Medien über USB war ich zunächst sehr zufrieden. Der Seal Pro hat einen „Multimediaplayer“ vorinstalliert, und dieser sieht auf den ersten Blick auch sehr gut aus. Doch der erste Blick täuscht hier ein wenig… Bei mir ließen sich zwar alle Dateien vieler Codecs damit öffnen, aber bei der Wiedergabe gab es Probleme. Ändert man während der USB-Wiedergabe die Lautstärke des Beamers, stoppt das Programm das Video und man muss das Video komplett neu starten und an die Stelle zurückspulen. Eine gewisse Abhilfe schafft der VLC Player – allerdings wird auch hier das Video während der Wiedergabe beendet, wenn man den Beamer anders einstellen möchte.
Bildqualität
Der Etoe Seal Pro wirbt mit einem vielversprechenden Datenblatt in der wichtigsten Kategorie – der Bildqualität. Der Seal Pro soll 1000 ANSI Lumen, bis zu 200 Zoll in 1080p nativer Auflösung, HDR-Konvertierung, automatische Trapezkorrektur und Autofokus bieten. Für eine 80-Zoll-Projektion ist ein Abstand von 2,1 Metern zum Projektor erforderlich, für die von Etoe empfohlene 100-Zoll-Projektion muss der Projektor 2,7 Meter entfernt sein.
Nach dem Einschalten fokussiert der Projektor das Bild innerhalb von 2 Sekunden automatisch und zuverlässig. In dieser Zeit wird auch die Trapezkorrektur durchgeführt. Der Seal Pro schafft es auch aus einem schrägen Winkel das Bild in das richtige Format zu bringen.
Der Etoe Seal Pro schafft es, eine gute, recht helle und scharfe Projektion zu erzeugen. Vor allem die gute Natürlichkeit der Farben des Projektors ist dem Etoe bereits in den Standardeinstellungen gut gelungen. Im Vergleich zu anderen Projektoren wirkt der Seal Pro jedoch etwas weniger lebendig. Die Schwarzwerte sind beim Beamer dafür sehr gelungen. Für seine 1000 ANSI-Lumen fand ich den Projektor allerdings etwas dunkel…
Die Helligkeit des Projektors reichte mir in einem abgedunkelten Raum für eine Projektion von ca. 70 Zoll. In einem dunklen Raum kann man damit auch eine gute Bildqualität mit über 100 Zoll Bildern erreichen. Für Tageslicht ist der Beamer nicht geeignet, auch nicht für Präsentationen im Notfall – weshalb ich die angegebene Helligkeit nicht ohne Grund angezweifelt habe. Und das nicht ohne Grund… Bei der Messung der Bildhelligkeit kam der Etoe Seal Pro in der Bildmitte auf 650 Lumen, im unteren Bereich auf 500 Lumen und am Bildrand auf 350 Lumen. Das macht einen exakten Durchschnitt von gemessenen 500 ANSI Lumen, was leider schon deutlich von den groß beworbenen 1000 ANSI Lumen abweicht.
Im direkten Vergleich mit dem neuen XGIMI MoGo 3 Pro (zum Test) zieht der etwa 7 Mal voluminösere Seal Pro auch meist den Kürzeren. Beide schaffen eine natürliche und scharfe Projektion, obwohl die vom MoGo 3 Pro noch etwas schärfer ist. Von der Farbgebung überragt allerdings der MoGo 3 Pro, weil die Farben und das ganze Bild lebendiger wirken. Zum Rand hin ist das Bild ungleichmäßiger beleuchtet vom Etoe Seal Pro. Die Schwarzwerte gefielen mir aber dafür beim Etoe besser.
Das Bild wirkte während des Testzeitraums immer flüssig und auch eine Eingabeverzögerung konnte ich (auch ohne Spielemodus) nicht feststellen, wodurch sich der Etoe Seal Pro auch gut zum Spielen eignet.
Soundqualität und Emissionen
Der Etoe Seal Pro ist Dolby-Audio-zertifiziert und mit zwei 10-Watt-Lautsprechern ausgestattet. Natürlich darf man von den Stereolautsprechern keinen HiFi-Sound erwarten, obwohl die Lautsprecherleistung von 20 Watt für einen Projektor schon recht hoch ist. Die Stereolautsprecher sind in der Standardeinstellung zunächst etwas leise, haben aber ein recht ausgewogenes Klangspektrum. Die Höhen werden oft gut getroffen, und der Etoe Seal Pro verfügt auch über wahrnehmbare, kräftige Bässe. Bei Filmen mit Surround-Sound kann die Voreinstellung jedoch manchmal zu leise sein. Das ändert sich aber schlagartig, wenn man einen der anderen Klangmodi ausprobiert. Dann ist der Lautsprecher auf einmal viel lauter, dafür klingen die Höhen unnatürlicher und die Bässe überbetont. Am besten gefiel mir die Voreinstellung „Benutzerdefiniert“ (war auch am Anfang so eingestellt) und wenn diese zu leise war, der Musikmodus.
Im Lieferumfang ist ein großes 180-Watt-Netzteil enthalten, das eher überdimensioniert ist. Tatsächlich verbraucht der Beamer im Betrieb 140 Watt, was für die tatsächlich erzeugte Helligkeit von 500 ANSI-Lumen ein recht hoher Wert ist. Die Bildhelligkeit lässt sich nicht wie beim XGIMI MoGo 3 Pro anpassen, um weniger Strom zu verbrauchen.
Zur Lüfterlautstärke gibt es keine Angaben, was bei Projektoren etwas verwunderlich ist. Der Lüfter ist im Betrieb mit 44 dB (A) wahrnehmbar laut (entspricht der Lautstärke eines Ventilators). Gerade bei leisen Filmen kann dies schnell störend wirken.
Testergebnis
Etoe ist mit dem Seal Pro ein brauchbarer Projektor mit guter Bildqualität bei abgedunkelten oder dunklen Lichtbedingungen gelungen. Vor allem die gute Schärfe, Natürlichkeit der Farben, die super automatische Bildanpassung und das flotte Bedienoberfläche mit Google TV wissen zu überzeugen. Leider ist der Projektor aber mit 500 ANSI Lumen deutlich dunkler als angegeben, wodurch er auch nicht bei Tageslicht einsetzbar ist. Mittlerweile ist es leider die Regel geworden, dass Beamerhersteller deutlich höhere Bildhelligkeiten bei LED-Projektoren angeben – aber dass der wenig kompakte Etoe Seal Pro dann nur die Hälfte mit gemessenen 500 ANSI Lumen schafft, ist leider schon etwas bedenklich. Auch wirkt das Bild manchmal etwas blass und wenig lebendig.
Praktisch ist der Projektor allemal. Der Tragegriff an der Oberseite macht ihn auch für Outdoor-Filmabende mit Powerstation zu einer guten Wahl. Die tiefenbetonten Stereolautsprecher klingen auch besser als bei vielen kleineren Projektoren.
Konkurrenz gibt es aber für den Etoe Seal Pro in dem Preisbereich zur Genüge und die ist vielfach auch besser und vor allem heller… Der Ultimea E40 Poseidon (zum Test) kommt mit realen 1000 Lumen im praktischeren Design, aber trägerem Bedienoberfläche. Auch die Farben sind viel lebendiger, und die Lautsprecher noch ein wenig besser. Der XGIMI MoGo 3 Pro (zum Test) ist mit knapp 500€ etwas teurer, dafür viel kompakter und bietet auch mit seiner DLP-Linse eine bessere Bildqualität. Wenn ihr weniger Geld ausgeben wollt, kommt vielleicht der Wanbo Mozart 1 Pro (zum Test) für euch infrage. Dieser ist immer wieder für unter 300€ erhältlich und bietet ein besseres, helleres Bild, aber auch die trägere Bedienoberfläche mit Google TV.
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