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Wir testen hier den Etoe E3 Pro. Vor kurzem haben wir bereits das Flaggschiff des Herstellers, den Seal Pro (zum Test), getestet, der uns aufgrund der Diskrepanz zu den Herstellerangaben nicht ganz zufriedenstellen konnte. Der neue Etoe E3 Pro kommt mit nativer 1080p Auflösung, 600 ANSI Lumen, automatischer Bildanpassung und 10 Watt Stereo-Lautsprechern im kompakten Format. Lohnt sich der Etoe E3 Pro für unter 200€? Im ausführlichen Test finden wir das gemeinsam heraus.
Design und Verarbeitung
Auf den ersten Blick fällt beim Etoe E3 Pro neben dem breiten, quaderförmigen Design vor allem die präsente Linse auf. Vom Grunddesign her ähnelt der Projektor seinem Bruder, dem Etoe Seal Pro. Der E3 ist mit 21 x 16,8 x 13,5 Zentimeter recht breit, aber dennoch kompakt und mit 2,9 Kilogramm nicht allzu schwer. Das Gehäuse besteht aus anthrazitfarbenem Kunststoff. Eine weiße Variante wird auch vom Hersteller angeboten.
Auf der Vorderseite befindet sich im oberen Bereich das große Objektiv des Etoe E3 Pro. Außerdem verbaut der Hersteller den Lüfter auf der linken Seite unter einer Perforation. Unter der Linse befindet sich ein Sensor für die automatische Bildjustierung und darunter das Logo des Herstellers. Die rechte und linke Seite sind eher schlicht gehalten. Auf der Rückseite findet sich unten auf jeder Seite ein 10 Watt Lautsprecher. Die Anschlüsse (DC-In, 1x USB-A, 1x HDMI, 1x Aux) befinden sich beim Etoe E3 Pro im oberen Bereich der Rückseite. Ebenso ist der Lüftereinlass hinter der perforierten Seite integriert. Unterhalb der Anschlüsse befindet sich zudem eine Klappe für den Zugang zur integrierten TV-Box von Hako. Eine ähnliche Lösung hatten wir damals beim Geleipu X5 (zum Test).
Der beleuchtete Powerbutton befindet sich auf der rechten Oberseite neben einem Steuerkreuz und der „Zurück“-Taste. Damit kann der Beamer, wie auch schon der Etoe Seal Pro, weitgehend ohne Fernbedienung bedient werden. Auf der Unterseite befindet sich in der Mitte ein ¼-Zoll-Gewinde. Neben dem Typenschild befinden sich auf dieser Seite noch vier Gummifüße.
Lieferumfang des Etoe E3 Pro Projektor
Der Etoe E3 Pro wird mit umfangreichem Zubehör ausgeliefert. Neben dem Projektor befinden sich das 90 Watt Netzteil mit Kabel (2-poliger Anschluss), eine ausführliche mehrsprachige Bedienungsanleitung (auch in Deutsch), eine praktische Tragetasche und die Fernbedienung im Lieferumfang. Die Tragetasche verfügt über einen Tragegriff und innen über eine Halterung für Kabel und Fernbedienung und ist gut gepolstert. Ein Linsenschutz ist daher nicht notwendig.
Die Fernbedienung ist übersichtlich und hat sogar einige Sondertasten für YouTube, Netflix und Prime Video (die leider nicht funktionieren) und verfügt auch über eine einwandfrei funktionierende Spracheingabe. Allerdings sind keine AAA-Batterien im Zubehör enthalten, was auch der einzige kleine Kritikpunkt am Lieferumfang ist.
System und Software
Etoe wirbt groß mit Android-TV in der Version 11.0 und dem Amlogic S905Y4 Prozessor, 2 GB Arbeitsspeicher und 16 GB Festspeicher. Grundsätzlich ist die 2018er-CPU mit Quad-Core Cortex-A53 und ARM Mali-G31 MP2 mit 850 MHz eine solide Wahl, denn sie unterstützt USB 3.0, HDMI 2.1, Dolby Vision – allerdings nutzt der Etoe E3 Pro diese Vorteile nicht aus, denn das betrifft nur die Spezifikationen der TV-Box und auch die CPU hat ihre Tücken mit Android TV 11. Dazu gleich mehr …
Die Etoe E3 Pro unterstützt WiFi 5 sowie Bluetooth 5.0. Die WiFi-Verbindung blieb während meines Tests immer stabil und ich hatte trotz einiger Wände zum Router ein gutes Signal. Natürlich wird auch Miracast via Chromecast unterstützt.
Die Bluetooth-Verbindung blieb im Testzeitraum immer stabil und hat die Versionsnummer 5.0. Diese Variante ist zwar nicht die neueste, aber mit der 5.x Variante hat man immer eine stabile Verbindung, egal ob man sich im selben Raum oder im Nebenraum befindet. Eine Latenz mit einem Bluetooth-Lautsprecher konnte ich nicht feststellen.
Die Umsetzung der Software mit Android TV in Version 11 könnte einer der größten Vorteile des Etoe E3 Pro sein … Könnte … Aber vieles wirkt ziemlich verbuggt und nicht ganz durchdacht. Und das fängt schon beim Setup an. Beim ersten Start des Beamers ist die TV-Box nicht angesprungen. Nachdem ich sie einmal an meinen Fernseher angeschlossen und dann wieder in den Projektor gesteckt hatte, funktionierte sie endlich.
Die TV-Box Hako Mini bietet erfreulicherweise Widevine L1 (also Inhalte von Netflix, Disney+, Prime Video etc. in Full HD) und vereinfachte Anmeldemöglichkeiten bei Pay-to-Watch-Anbieter. Ebenso hat man über den Google Play Store Zugriff auf zahlreiche Apps und sehr viele Anpassungsmöglichkeiten. Leider haben bei mir die Schnellauswahl und der Home-Button der Fernbedienung nicht funktioniert. Dadurch musste ich den Beamer manchmal komplett ausschalten, um aus einer App herauszukommen.
Die internen Einstellungen des Beamers sind dagegen schnell zu bedienen und sehr vielfältig. Sobald man aber die Android-Oberfläche öffnet, wirkt alles recht träge und langwierig. Besonders ärgerlich ist dies bei Eingaben über die Fernbedienung. Wir empfehlen daher, das Gerät über die Sprachsteuerung zu bedienen.
Bildqualität des Etoe E3 Pro Projektor
Der Etoe E3 Pro verspricht mit 600 ANSI Lumen, 1080p nativer Auflösung, HDR10+, automatischer Bildanpassung und 4K-Dekodierung für seine kompakte Größe einiges. In vielen Fällen wird die 4K-Dekodierung auf den Verkaufsseiten fast schon übertrieben beworben.
Nach dem Einschalten stellt der Projektor das Bild innerhalb von 2 Sekunden automatisch und zuverlässig größtenteils scharf. In dieser Zeit erfolgt auch die Trapezkorrektur. Der E3 Pro schafft es, das Bild auch aus einem schrägen Winkel in das richtige Format zu bringen.
Der Etoe E3 Pro erzeugt dann eine gute, recht helle und größtenteils scharfe Projektion. Vor allem die gute Natürlichkeit der Farben des Projektors gelingt dem Etoe bereits in den Standardeinstellungen gut. Im Vergleich zu anderen Projektoren wirkt der E3 Pro jedoch etwas weniger lebendig und scharf. Besonders an den Bildrändern sieht man, dass die Projektion nicht hundertprozentig scharf ist. Dafür sind die Schwarzwerte des Projektors sehr gut. Für seine 600 ANSI-Lumen fand ich den Projektor allerdings etwas dunkel …
Laut Etoe kann der Projektor von 40 bis 150 Zoll projizieren. Will man mit dem Etoe E3 Pro eine 80-Zoll-Projektion erzeugen, benötigt man einen Abstand von 2,1 Metern, für ein 100-Zoll-Bild 2,7 Meter und für die Maximalgröße von 120 Zoll 3,2 Meter. Der Hersteller gibt für den Beamer keine maximale Projektionsgröße an.
Die Helligkeit des Projektors reichte mir in einem abgedunkelten Raum für eine Projektion von ca. 60 Zoll. In einem dunklen Raum ist auch eine gute Bildqualität mit über 100 Zoll möglich. Für Tageslicht ist der Beamer nicht geeignet, auch nicht für Präsentationen im Notfall – deshalb habe ich die angegebene Helligkeit nicht ohne Grund angezweifelt. Und nicht ohne Grund … Bei der Messung der Bildhelligkeit kam der Etoe E3 Pro auf 300 Lumen in der Bildmitte, 230 Lumen unten und 130 Lumen am Bildrand. Das ergibt einen Mittelwert von gemessenen 250 ANSI Lumen, was leider schon deutlich von den groß beworbenen 600 ANSI Lumen abweicht.
Im Vergleich mit dem kürzlich getesteten ebenso kompakten Dangbei N2 (zum Test) setzt sich der Etoe E3 Pro leicht durch. Der Etoe Projektor hat vor allem im abgedunkelten Raum bereits sattere, lebendigere Farben in der Standard-Einstellung. Dafür besitzt der Dangbei N2 eine etwas schärfere Projektion. Im abgedunkelten Raum schwindet dann der Vorsprung des Farbprofils, weil der Dangbei N2 etwas heller ist.
Das Bild wirkte im Testzeitraum immer flüssig und ich konnte auch keine Eingabeverzögerung (auch nicht im Spielmodus) feststellen, wodurch sich der Etoe E3 Pro auch gut zum Spielen eignet.
Soundqualität
Das Etoe E3 Pro ist Dolby Audio zertifiziert und mit zwei 10 Watt Lautsprechern ausgestattet. Natürlich darf man von den Stereo-Lautsprechern keinen HiFi-Sound erwarten, auch wenn die Lautsprecherleistung mit 20 Watt für einen Projektor recht hoch ist. Bei der ersten Inbetriebnahme fällt auf, dass der Systemton sehr laut eingestellt ist und sich nicht mit dem Lautstärkeregler herunterregeln lässt. Was den Klang von Filmen und Musik angeht, kann man sagen, dass Etoe beim E3 Pro gute Arbeit geleistet hat.
Die Stereolautsprecher haben in der Standardeinstellung ein recht ausgewogenes Klangspektrum. Die Höhen und Mitten werden in den Profilen „Standard“ und „Musik“ oft gut getroffen. Mit den Tiefen kommt der Etoe E3 Pro jedoch weniger gut zurecht und die Bässe sind kaum wahrnehmbar.
Im Lieferumfang ist ein großes 90-Watt-Netzteil enthalten, das nicht überdimensioniert ist. Tatsächlich verbraucht der Beamer im Betrieb 84 Watt, was für die wirklich erzeugte Helligkeit von 250 ANSI-Lumen ein recht hoher Wert ist. Die Bildhelligkeit kann nicht wie beim XGIMI MoGo 3 Pro (zum Test) angepasst werden, um den Stromverbrauch zu reduzieren.
Zur Lüfterlautstärke gibt es keine Angaben, was bei Projektoren etwas verwundert. Der Lüfter ist in Betrieb mit 39 dB (A) wahrnehmbar laut (entspricht Flüsterlautstärke). Gerade bei leisen Filmen kann dies schnell störend wirken.
Testergebnis
Mit dem E3 Pro ist es Etoe gelungen, einen weitgehend brauchbaren und praktischen Projektor auf Basis von Android TV 11 für unter 200 Euro zu bauen. Der Projektor bietet eine recht scharfe und natürliche Projektion, die sich schnell und zuverlässig selbst einstellt. Auch die Tonqualität ist natürlich und ausgewogen. Eine willkommene Abwechslung beim E3 Pro ist das umfangreiche Zubehörpaket, das sogar eine praktische Tragetasche beinhaltet.
Der Etoe E3 Pro hat aber ein paar Probleme. Nicht nur bleibt der Projektor deutlich hinter der angegebenen Helligkeit zurück. Mit den angegebenen 600 ANSI Lumen wäre er für etwas dunklere Räume am Tag brauchbar – mit den tatsächlich gemessenen 250 ANSI Lumen ungünstigerweise nicht mehr. Auch das Betriebssystem läuft nicht ganz so flüssig und ist aufgrund von Fehlern mit der Fernbedienung manchmal etwas schwieriger zu bedienen.
So richtig überzeugen konnte mich Etoe mit dem neuen E3 Pro nicht. Gerade in der Preisklasse, in der sich der Projektor beweisen muss, gibt es viele Konkurrenten. Die meisten sind etwas heller. Viele bieten auch ein besseres, flüssigeres Betriebssystem unter Google TV, wie der Wanbo DaVinci 1 Pro (zum Test).
Auch der etwas weniger portable Wanbo X5 (zum Test) soll hier erwähnt werden, da er eine ganze Ecke heller ist, aber mit Android 9 ein weniger gut angepasstes Betriebssystem bietet. Wer einen noch praktischeren Projektor sucht, wird sicherlich beim Wanbo T2 Max (New) (zum Test) fündig, der auch meistens unter 150€ erhältlich ist.
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Danke für die Test. Die ganzen Youtubewerbevideos lassen den Eindruck entstehen, man bekäme für 200 Euro einen Heimkinobeamer. Nicht falsch verstehen, wir haben hier auch einem Wambo T2 im Jugendzimmer und die Kinder nutzen ihn gern für irgendwelche Serien, aber im “Heimkino” steht ein alter Mitsubishi HC4900 und die 19 DB und echte 1.000 ANSI Lumen sind wirklich kein Vergleich. Das wäre auch meine Tipp: Wenn Platz oder Portabilität keine Rolle spielen, kauft Euch einen gebrauchten Luxus-FHD-Heimkinobeamer. Meiner hat mal 4.000 Euro gekostet und ich habe ihn mit neuer Lampe vor vielen Jahren für 300 Euro gekauft. Die Dinger gibt… Weiterlesen »
Hi Geoldoc, dass stimmt leider. Die Youtubevideos suggerieren meist den Eindruck, dass man einen Beamer ohne Schwächen für den geringen Preis bekommt. Bei Tageslicht oder Hintergrundlicht versagen sie dann kläglich, was ich in letzter Zeit bei vielen auch nicht ganz so günstigen Beamern bemängele. Danke für den guten Tipp. (y) Ich kann mir gut vorstellen, dass viele Projektoren nach mehreren Jahren Nutzung preislich gut fallen. Mittlerweile bekommt man übrigens aber auch schon gute neue Projektoren (Ultimea E40, Fengmi S5) mit besseren Abmessungen rund 1000 ANSI Lumen für rund 300-400€.
Hallo Zusammen, vielen Dank für den aufschlussreichen Test. Iht habt mich vor einem Fehlkauf bewahrt. Werde mir nun wohl den Acer B250i holen. Das mittlerweile mit der Helligkeit derart dreist gelogen wird ist unmöglich. Ich habe bereits einige sehr gute “Rezessionen” gelesen undhätte ihnbeinahe bei Geekmaxi bestellt. Aber wie bei allem braucht man seine Informationen aus zuverlässigen Quellen (nicht nur bei Technik!) Danke und macht weiter so. Euer treuer Leser Wolf
Lieber Wolf, danke für dein Lob und deine Motivation.
Ich denke, dass du mit dem Acer DLP-Beamer einiges besser kommst. Mit den 1200 ANSI solltest du auch an einem bewölkten Tag gute Ergebnisse erzielen. Sollte dir ein Projektor für einen abgedunkelten/dunklen Raum genügen, bekommst du auch Brauchbare für 200 – 300 Euro. Tipps kann ich dir da gerne geben.
Leider schummeln mittlerweile viele Hersteller beim ANSI Wert bei LED Projektoren mit mindestens doppelt so hohen Werten.
Hallo Torsten, Danke für Deine freundliche Antwort. Ja, eigentlich wären mir 200-300 € lieber, aber im Zweifelsfall bin ich auch bereit etwas mehr (max 400-450) für ein bessers und effizienteres Gerät auszugeben. Anforderungen sind für mich das man zumindest im leicht abgedunkelten Raum ein gutes 50 bis 60 Zoll Bild generieren kann. Da ich ihn als Ersatz für meinen Panasonic Smart TV nutzen werde und ich im Home Office arbeite, bekommt er jeden Tag 4 bis 6 Stunden locker, darum sind natürlich auch Verbrauch und Lampenlebensdauer ein Thema. Wenn Du mir etwas empfehlen könntest wäre ich Dir sehr dankbar. Liebe… Weiterlesen »
Hallo Wolf, hier nun meine Empfehlung… Für deinen Verwendungszweck lohnt sich auch auf jeden Fall ein DLP-Projektor, da dieser energieeffizienter ist und du den am Tag auch viel benutzt. Auch die Möglichkeit die Projektionshelligkeit zu dimmen ist da für dich sehr gut. Ich denke, dass du auch mit rund 700 ANSI Lumen klar kommst. Der Acer B250i bietet leider keine smarten Funktionen, daher würdest du einen TV-Stick als vollwertigen Ersatz für deinen Smart TV benötigen. Ansonsten klingt das nach einer super Wahl, weil der auch noch effizienter bei gedimmter heruntergeregelter Helligkeit ist. Ich denke, dass der Beamer aber auch keine… Weiterlesen »
Hallo Torste, vielen Dank für Deine kompetente Empfehlung. Das der Acer keine smart Funktionen hat würde ich verschmerzen. Da das bei dem Panasonic nicht wirklich gut funktioniert hat (es ist einer der ersten) habe ich mich mir einen Chromecast geholt mit dem ich sehr zufrieden bin, ich seh mir den Fengmi noch genauer an. Am Anfang habe ich auch den Wanbo X6 überlegt aber da stört mich der doch recht hohe Stromverbrauch und ich denke auch das ich mit einem DLP besser versorgt bin. Nochmal vielen Dank und liebe Grüße aus Prag Wolf