eSIM im Urlaub (Nicht-EU Ausland) – Erfahrungen und Empfehlungen
Inhaltsverzeichnis
Die sogenannte eSIM (embedded SIM) ist weiter auf dem Vormarsch. Die normale SIM-Karte (Nano-Größe) tut ihren Job, dennoch stellen sämtliche Anbieter auch in Deutschland auf die sogenannte eSIM (eingebettete SIM-Karte) um. Das ist eigentlich nichts anderes als eine fest verbaute SIM-Karte im Handy, die mit einem gewünschten Tarif gefüttert wird. Wenn ihr mehr zur eSIM wissen wollte, dann empfehle ich euch diesen Artikel. Hier will ich kurz meine Erfahrungen mit der Nutzung einer eSIM im Urlaub im Nicht-EU Ausland schildern, denn dort lässt sich wirklich Geld sparen. Zuverlässiges und kostengünstiges mobiles Internet verbessert wahrscheinlich fast jedes Reisevergnügen. Wie das meistens klappt, erfahrt ihr jetzt.
Anhand der Bilder oben könne ihr nicht zweifelsfrei feststellen, ob euer Smartphone eine eSIM unterstützt. Wobei eigentlich nur Geräte infrage kommen, die keine Micro-SD unterstützen.
Die eSIM im Allgemeinen
Zunächst einmal sind die Smartphones mit eSIM Unterstützung nach wie vor rar gesät. Zum jetzigen Zeitpunkt zählt unsere Expertensuche mit empfohlenen Smartphones gerade mal 23 Modelle mit einer embedded SIM-Karte. Insbesondere die beliebten 200€ Brot und Butter Geräte kommen meist ohne eSIM aus. Für USA Urlauber sind diese Smartphones allerdings ebenfalls denkbar ungeeignet, da nicht genügend Frequenzen abgedeckt werden. Kaum Gedanken muss man sich hingegen in Asien machen. Die eSIM muss im Unterschied zur normalen SIM nicht mit einer SIM-Nadel getauscht werden und man kann Tarife binnen Sekunden aktivieren und wechseln. Normale SIM-Karten unterliegen in vielen Ländern teilweise abstrusen Regulierungen und müssen mit dem Reisepass und speziellen Geräten aktiviert werden.
Die eSIM ist ein Geheimtipp im Ausland
Dieser Artikel basiert auf meiner Erfahrung mit einer eSIM in Japan. Ich war für 8 Tage in der Kansai Region in Japan (Kyoto, Osaka, Kobe etc.) unterwegs und vor der Reise stand natürlich die Überlegung des mobilen Internets an. Mit Google Maps das Restaurant auszuwählen oder problemlos zu navigieren, verbessert einen Urlaub einfach deutlich. Mein letzter Urlaub ohne mobiles Internet war zuletzt 2011 in Myanmar und Peking. Klar hatte das auch seinen Reiz, aber man muss zweifelsfrei zugegeben, dass man doch vieles deutlich komplizierter angegangen und auch beim Essen mal hereingefallen ist. Aber wir kommen vom Thema ab, denn es soll ja um die SIM-Karte im Ausland gehen. In Europa und England muss man sich keinerlei Gedanken machen, da ist man mit gesetzlichem EU-Roaming perfekt abgesichert. Anders ist das bei weiter entfernten Zielen oder etwa auch in der Schweiz oder Türkei. Hier kann man durch den Kauf einer eSIM günstig online bleiben und muss keine Angst haben, am Flughafen mit der SIM-Karte übers Ohr gehauen zu werden. Grundsätzlich gilt, dass ihr im Ausland mit eurer normalen WhatsApp-Nummer erreichbar bleibt, sobald ihr mobiles Internet mit eurer Auslands-SIM oder eSIM aktiviert habt. Roaming mit eurer normalen SIM-Karte solltet ihr immer deaktivieren, aufgrund von Fehlabrechnungen empfehle ich euch sogar, die SIM-Karte zu deaktivieren. Wenn ihr erreichbar bleiben wollt, dann müsst ihr dieses Risiko eingehen. Sollte hier eine falsche Abrechnung stattfinden, bekommt ihr das Geld natürlich auch erstattet.
Ich habe etwa in Vietnam auch schon direkt am Flughafen eine SIM-Karte gekauft und es auch nicht bereut, da es einfach preiswert war. Aber in Amerika ist das etwa schon anders, da die guten Tarife nur über längere Verträge funktionieren. Also vor Ort kaufen ist da gar nicht so gut, wie man denkt. Ich entschied mich letztes Jahr für eine SIM von Amazon für 30€ für 15 Tage mit 10GB Datenvolumen. Und genau da kommen nun Anbieter sogenannter eSIMs ins Spiel. Hier hat man vorab eine riesige Auswahl an Datenvolumen-Optionen und kann binnen Sekunden den Tarif abschließen und aktivieren. Für die USA kostet unlimited im T-Mobile Netz etwa 25€. Und für Japan habe ich mit 1GB pro Tag + Unlimited Text-Message (128 kbps) gerade mal 10€ gezahlt. Auch da zahlt man bei Amazon für eine normale SIM gut und gerne 25-30€ für den gleichen Tarif. Die eSIM schlägt häufig letztlich auch die Angebote vor Ort und man erspart sich eigenartige Registrierungen mit dem Reisepass.
Wie finde ich die passende eSIM für mein Urlaubsland?
Ob es wirklich günstiger ist, müsst ihr je nach Reiseland natürlich selbst abchecken. Bei Japan kann ich es euch nur wärmsten empfehlen, wenn ihr denn ein eSIM fähiges Handy habt. Wenn ihr Vielreisender seid, dann lohnt sich sicher auch ein Smartphone mit eSIM in die engere Auswahl zu nehmen. Aber als Vielreisender sind auch die Netzfrequenzen äußerst relevant, und so richtig viele haben fast nur Flagships. Also ein Smartphone, das in den USA, Afrika, Asien und Australien problemlos funktioniert, ist meist sehr teuer. Noch mehr Vorteile bietet die eSIM dann letztendlich in China, denn da gibt es Angebote mit VPN, die chinesische Firewall wird also automatisch umgangen und ihr könnt problemlos Google und WhatsApp nutzen. Dazu folgt Ende des Jahres auch noch ein Erfahrungsbericht, da ich so eine eSIM in China nutzen werde. Sollte das wirklich so einfach funktionieren, wäre das der Hammer. Zuletzt musste 2019 eine Freundin für uns die SIM-Karte in China kaufen, da der Automat unseren alten Reisepass nicht erkannte. Außerdem musste der VPN auf dem Smartphone immer zusätzlich aktiviert werden, jetzt geht das scheinbar direkt über die eSIM.
Einrichtung und Nutzung der eSIM
Meine Japan eSIM habe ich übrigens bei YOHO Mobile bestellt und nach wenigen Minuten erhalten. Die hat auch problemlos den gesamten Urlaub ihren Dienst verrichtet. Als Alternativ bin ich auch auf Holafly gestoßen, die aber wohl eher mit hohem Marketingbudget auf sich aufmerksam machen. Am besten nutzt ihr Google nach dem Motto: “eSIM für (euer Zielland)” und klickt dann auf das erste Ergebnis nach den Werbeanzeigen. Dann landet ihr z.B. bei Travel-Deals und findet dort übersichtlich alle eure Optionen.
Nach der Bestellung meiner eSIM erhielt ich einfach einen QR-Code. Den druckte ich vorsorglich aus und verstaute ihn in meinem Handgepäck. Am Zielflughafen in Osaka gelandet wollte ich bereits im Flugzeug meine eSIM aktivieren, dies scheiterte aber am Internet. Also um eine eSIM einmalig zu aktivieren, braucht man Zugriff auf das Internet. Das sollte an jedem Flughafen dieses Planeten allerdings kein Problem sein und beim Aussteigen aus dem Flugzeug loggte ich mich in das “Free WiFi” ein und aktivierte dann binnen Sekunden meine eSIM für Japan.
Ich hatte mit meiner eSIM auch in abgelegenen Gebieten stets Empfang. Zugegebenermaßen war das Internet aber nie schneller als 3-5 Mbit/s. Das hat mich bei meinen Anforderungen kaum gestört, es war nämlich super konstant. Auch YouTube-Videos und TikToks liefen während der Zugfahrt ohne Unterbrechung mit dieser Geschwindigkeit. Die Navigation und das Aufrufen von Rezensionen verlief ebenfalls stets problemlos. Ob teurere Anbieter auch schnelleres Datenvolumen bieten, kann ich euch leider nicht sagen. Ich würde aber davon ausgehen.
Unsere Einschätzung
Bislang hat mich die sogenannte eSIM nicht überzeugen können. Wir listen die Verfügbarkeit einer eSIM zwar stets in unseren Vertragsdeals als “positiven” Punkt auf, aber letztendlich bin ich bei längeren Verträgen von mindestens einem Monat in Europa auch nicht auf schnelle Wechsel angewiesen. Ein praktischer Einsatzzweck wäre im eigenen Land, wenn man kurzfristig viel mobiles Internet benötigt, etwa bei einem Totalausfall des Festnetzes. Allerdings bietet der Mobilfunkanbieter dafür normalerweise auch Optionen an. Die gute alte SIM-Karte wird zugeschickt, eingesteckt und funktioniert. Fertig. Die Vorteile im Nicht-EU-Ausland ohne EU-Roaming empfinde ich aber als enorme Erleichterung. Direkt bei Ankunft im Urlaub ist man vernetzt, man zahlt fast überall auf der Welt wenig Geld und hat wahrscheinlich auch überall eine ausreichende Geschwindigkeit. Wirklich bestätigen kann ich den problemlosen Einsatz aktuell nur für Japan und auch für die USA, aber ich sehe keinen Grund, warum das irgendwo auf der Welt anders laufen sollte. Es gibt übrigens nicht nur eSIMs für bestimmte Länder, sondern auch für ganze Regionen. Je nach Reiseplänen kann das natürlich auch eine exzellente Wahl sein.
Ich hoffe, dieser Artikel konnte euch etwas helfen. Vielleicht nutzt ihr auch alle schon seit Jahren die eSIM im Ausland und ich bin nur ein Spätzünder 😅. Hinterlasst mir gerne Kommentare mit euren SIM-Erfahrungen und mobilem Internet im Nicht-EU-Ausland.
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Für Reisende, die nicht von Land zu Land reisen, ist es in der Regel attraktiver, sich vor Ort eine sog. “Touristen-SIM” nur für Daten bei einem lokalen Provider zu besorgen.
Beispiel für Serbien:
https://www.yettel.rs/en/consumer/offer/mobile-internet/prepaid-mobile-internet/
Servus, also hier geht es ja um nahezu kostenlose Optionen. Und verallgemeinern sollte man das nicht, mit den Vor-Ort SIMs. Die sind, wenn überhaupt kaum günstiger und man muss eben auch den richtigen Anbieter kennen. Dein Angebot da ist wirklich ausgezeichnet, auch im Vergleich zu eSIMs.
Beste Grüße
Jonas
Ja, solche Touristen-SIMs, sofern sie im Urlaubsanland angebot werden, sind definitiv nichts für Vielreisende, weil man spätestens im Zielland jedes Mal aktiv danach suchen muss und sie sich für mein Empfinden daher nur bei einem längeren Aufenthalt von bis zu 30 Tagen lohnen.
Ausprobieren würde ich es. Die gängigen Suchmaschinen helfen einem mit drei Schlagworten schon ganz gut weiter, z.B. “serbia tourist sim” oder welches andere Zielland auch immer.
Hier zwei nützliche Links zum Thema:
Find and compare best prepaid eSIM for travelers – https://esimdb.com/
Upgrade to eSIM | eSIM.me – http://www.esim.me/
Super Tipp, danke Jonas! Ich war kürzlich mit meinem Handy (Samsung Galaxy S21) in der Türkei, und habe einen teuren Datenpass von meinem deutschen Provider gekauft. An eine eSIM fürs Ausland hatte ich vorher nie gedacht.
Ich hatte mir für 1 Woche Türkei zu Ostern eine eSim von Maya Mobile geholt. Ging vollkommen problemlos und 1 GB für 5 Euro war ok. 3 GB hätten auch nur 7 Euro gekostet. Der Anbieter deckt unterschiedliche Regionen zu unterschiedlichen Preisen ab.