Das Engwe Engine Pro 2.0 ist ein neues Klapp-E-Bike, welches mit einem Preis von ca. 1.400€ im oberen Preissegment angesiedelt ist. Das Engine Pro 2.0 ist in den drei Farben Schwarz, Dunkelblau und Grün erhältlich. Wir hatten die dunkelblaue Variante im Test. Wie gut es sich von den preisgünstigeren Einstiegs Klapp-E-Bikes abheben konnte, erfahrt ihr im Testbericht.
Das Engwe Engine Pro 2.0 wird von einem 750 W / 75 Nm Motor angetrieben, hat kräftig zupackende, hydraulische Scheibenbremsen, dicke Reifen mit 4 Zoll (gut 10 cm breit) und eine 8-Gang Schaltung. Es hat eine StVZO-konforme Beleuchtung vorn und hinten, sowie die vorgeschriebenen Reflektoren, und der Motor wird bei 25 km/h abgeschaltet. Insofern könnte das Engwe Engine Pro 2.0 auf deutschen Straßen legal gefahren werden – ja, wenn es nicht leider eine elektronische Hupe hätte. Diese ist in Deutschland bedauerlicherweise für Fahrräder und E-Bikes nicht erlaubt. Es sollte aber kein allzu großes Problem darstellen, die Hupe abzuklemmen und eine normale Klingel anzubauen. Aber nun sehen wir mal im Test, ob das Engwe Engine Pro 2.0 seinen hohen Preis wert ist.
Lieferung und Aufbau des Engwe Engine Pro 2.0
Das Engwe Engine Pro 2.0 kommt als normales Paket und muss nicht per Spedition geliefert werden. Der Aufbau ist schnell und einfach zu bewerkstelligen. Das nötige Werkzeug wird mitgeliefert. Da das Engwe Engine Pro 2.0 sehr versandsicher verpackt ist, benötigt man allein für das Entfernen der einzelnen Verpackungsstücke relativ lang. Für die zahlreichen Kabelbinder, die man durchschneiden muss, eignet sich eine Nagelschere oder auch ein kleiner Seitenschneider.
Zur Montage des Engwe Engine Pro 2.0 müssen folgende Komponenten montiert werden: Vorderrad, Lenkerstange, der Lenker selbst, Schutzbleche vorn und hinten, Gepäckträger, Frontlicht, Sattelstütze und Pedalen. Bei Bedarf werden Bremsen und Schaltung nachjustiert. Die Reifen habe ich schnell und mühelos mit einer Xiaomi Air Pump 2 (zum Test) aufgepumpt. Mittlerweile ist die Pumpe fester Bestandteil in meinem Haushalt geworden und ich kann sie für für Auto, Bälle, Fahrräder, Scooter und Motorrad nur wärmstens empfehlen. Abschließend alle Schrauben auf festen Sitz überprüfen, noch den Akku aufladen und die Fahrt kann beginnen. Falls sich jemand über die schwergängigen Schrauben wundert, diese sind ab Werk mit einer Schraubensicherungspaste versehen und lassen sich daher nicht ganz so leicht eindrehen, dafür lösen sie sich aber auch lange nicht so schnell durch die Vibrationen beim Fahren.
Die Testfahrten auf dem Engwe Engine Pro 2.0 fanden zwischen -1°C und 2°C statt und selbst mit Handschuhen war mir das bei 25 km/h zu kalt. Für alle, die auf dem Fahrrad im Winter unterwegs sind, kann ich die Stulpen, die man auf dem Foto rechts und links über den Lenkerenden sehen kann, nur wärmstens empfehlen. Ich kam damit ganz ohne Handschuhe gut zurecht.
Zum Lieferumfang des Engwe Engine Pro 2.0 gehört:
- Werkzeug zum Zusammenbau
- Pedale
- Lenkerstange
- Akku
- Ladegerät
- Ersatzteilset (u.a. mit Ersatzbremsbelägen)
- Gepäckträger
- Sattel mit Sattelstütze
- Front- und Hecklicht
- Schutzblech vorn und hinten
- Bedienungsanleitung
Technische Daten des Engwe Engine Pro 2.0
- hydraulische Scheibenbremsen vorn und hinten
- 750 W / 75 Nm Heckmotor
- Akku mit 52 V / 16 Ah / 832 Wh
- maximales Gewicht 150 kg (entspricht dann einer Zuladung von knapp 120 kg)
- 32,5 kg Gewicht
- vorn gefederte Gabel einstellbar und mit Lockout Funktion
- hinten Rahmenfederung für das Hinterrad
- Reichweite 52 km (auf höchster Unterstützung / PAS 5)
- Reifen 20 x 4 Zoll, grobstollig
- 8-Gang Shimano Altus Schaltung
Engwe Engine Pro 2.0 im Videotest
Das Video wurde mit einem Oppo Find X7 (zum Test), erstellt und der Ton mit einem Rode smartLAV+ Lavalier Mikrofon aufgenommen. Die Clips der Fahrszenen sind mit einer Insta360 X3 Kamera gefilmt worden.
Praxistest und Fahrverhalten mit dem Engwe Engine Pro 2.0
Mit meiner Körperlänge von 175 cm konnte ich mir den Lenker und Sattel auf eine für mich optimale Höhe gut einstellen. Allerdings waren damit sowohl Lenkerstange als auch die Sattelstange des Engwe Engine Pro 2.0 schon fast vollständig ausgefahren. Für deutlich längere Fahrer wäre etwas mehr Verstellweg gut. Für Fahrer über 180 cm ist insbesondere die maximale Sitzposition etwas niedrig. Der Einstieg wirkt optisch recht niedrig, aber man muss sein Bein schon deutlich anheben, um aufsteigen zu können. Ein Tiefeinstieg wäre hier zwar ergonomischer gewesen, aber aufgrund der Rahmenfederung nicht möglich.
A – 113 cm – von Radnabe zu Radnabe
B – 170 cm – Gesamtlänge
C – 43 cm – Weite Sattel bis Lenker
D – 69 cm – Höhe Einstieg
F – 102 cm – Sattelhöhe max. (86 cm min. / E)
H – 130 cm – Lenkerhöhe max. (120 cm min. / G)
Das Engwe Engine Pro 2.0 ist mit seinen dicken Reifen, der Rahmenfederung in Verbindung mit der gefederten Gabel und dem starken Motor extrem gut für Fahrten im Gelände vorbereitet. So fand gut die Hälfte der Testfahrten im Wald statt, auf schmalen, teils sandigen Waldwegen. Mit dem Engwe Engine Pro 2.0 konnten auch Wege gemeistert werden, auf denen ich mit einem normalen Rad keine Chance gehabt hätte. Das Engwe Engine Pro 2.0 ist durch die kleinen, breiten Räder extrem wendig und bietet immer eine sehr gute Traktion. In Fahrszenen des Videotests kann man sehr gut sehen, dass ich auch in extremen Situationen nie die Kontrolle verloren habe. Erst wenn es steil bergauf geht und auch noch eng und kurvig wird, stößt man an die Grenzen. Dann verlagert sich das Gewicht sehr nach hinten und man hat kein Gewicht und daher keine Traktion/Führung mehr auf dem vorderen Rad.
Auch auf normalen Straßen macht das Fahren mit dem Engwe Engine Pro 2.0 richtig Spaß. Mit dem Engwe Engine Pro 2.0 spürt man so gut wie nichts von Schlaglöchern oder flachen Bordsteinkanten. Die hydraulischen Bremsen machen einen hervorragenden Job und bringen das Engwe Engine Pro 2.0 auch bei schnellerer Bergabfahrt sehr schnell und sicher zum Stehen. Die 8-Gang Shimano Altus Schaltung arbeitet präzise und zügig und der kräftige Motor bringt einen schnell auf die maximalen 25 km/h.
Motor und Steuerung über Drehmomentsensor
Die Ansteuerung des Motors mithilfe eines Drehmomentsensors ist eine gute Voraussetzung für ein angenehmes Fahrgefühl. Leider ist dies beim Engwe Engine Pro 2.0 nicht optimal umgesetzt, bzw. die Software macht ihren Job hier nicht gut. Da es weder einen USB-Port, noch eine Bluetooth-Verbindung zu einer App gibt, ist ein Softwareupdate hier auch nicht so ohne weiteres möglich.
Die Unterstützung des Motors ist in 5 Stufen angelegt. Diese 5 Stufen unterscheiden sich in der Stärke der Unterstützung und sind keiner festen Geschwindigkeit zugeordnet. Beim Anfahren dauert es ca. 3 Pedalumdrehungen bis der Motor richtig loslegt, was gerade bei Berganfahrten recht unangenehm ist. Beim Druck auf die Pedale spürt man zwar schon das Einsetzen der Motorunterstützung, aber Kraft bekommt der Motor erst richtig nach ein paar Umdrehungen. In den Stufen 1-4 bekommt man beim Fahren immer mal wieder einen kurzen Unterstützungsimpuls vom Motor dazu, aber bedauerlicherweise keine kontinuierliche Unterstützung.
Lediglich in der Stufe 5 funktioniert die Steuerung und man wird kontinuierlich, gleichmäßig unterstützt und Motor und Fahrer bewegen das Engwe Engine Pro 2.0 gemeinsam. Exakt bei 25 km/h wird dann der Motor abrupt abgeschaltet. Das sieht dann in der Praxis so aus – mit Unterstützung zügig auf ca. 27 km/h, Motor aus, bei ca. 23 km/h Motor wieder an und so weiter. Man gewöhnt sich daran und kommt damit auch ganz gut klar, solange man gleichmäßig auf Stufe 5 tritt und etwas unter der 25 km/h Grenze bleibt. Dann wird man auch gleichmäßig vom Motor beim Treten unterstützt. Dadurch wird der Fahrspaß aber doch deutlich gedämpft. Ganz ohne Motorunterstützung lässt sich das Engwe Engine Pro 2.0 nicht gut treten, sondern fühlt sich in den Pedalen sehr schwergängig an.
Klappmechanismus – Transport des Engwe Engine Pro 2.0
Die Mechanik zum Zusammenklappen des Engwe Engine Pro 2.0 ist sehr gut und in Sekunden erledigt. Lenkerstange zusammenschieben und umklappen, Sattelstange zusammenschieben, Pedale umklappen und dann das Engwe Engine Pro 2.0 zusammenklappen.
Aufgrund seines doch recht hohen Gewichtes von 32,5 Kilogramm ist das Handling dann nicht ganz so einfach, aber das Engwe Engine Pro 2.0 lässt sich zusammengeklappt gut verstauen. Selbst in meinem kleinen Honda Jazz hat es noch in den Kofferraum gepasst, ohne dass ich die Rückbank hätte umklappen müssen.
Gern unterschätzt werden die umklappbaren Pedale, im Kofferraum vom Auto können diese paar Zentimeter aber schnell mal den entscheidenden Platz bringen und darüber entscheiden, ob es noch hineinpasst oder nicht.
Beleuchtung und Display
Die Beleuchtung bei Nacht ist gut und man kann mit dem Scheinwerfer weit genug in die Ferne sehen. Das Rücklicht strahlt hell und mit dem Bremslicht erkennen die anderen Verkehrsteilnehmer auch frühzeitig, dass man mit dem Engwe Engine Pro 2.0 am Bremsen ist. Gerade mit den kräftig schnell zupackenden hydraulischen Scheibenbremsen eine sinnvolle Funktion.
Die Bedienelemente an den Lenkerenden sind gut zu erreichen und die ergonomischen Griffhülsen mit den Flügeln als Handballenablage machen das Fahren auf längeren Strecken angenehm. Die Tasten für Licht und zum Durchschalten der Modi (Tageskilometer, Gesamtkilometer, Durchschnittsgeschwindigkeit, maximale Geschwindigkeit) rechts an der Seite des Plus-Minus Tasters für die Unterstützungsstufen 1-5 (PAS genannt) sind während der Fahrt nicht so gut zu erreichen.
Auf der linken Seite befindet sich der Gashebel, der allerdings auf die Schiebehilfegeschwindigkeit von 6 km/h gedrosselt ist. Darunter befindet sich ein kleiner Taster für die elektronische Hupe. Die ist in Deutschland für Fahrräder und E-Bikes bis 25 km/h nicht zulässig. Es sollte aber keine große Hürde darstellen, diese einfach abzuklemmen und eine kleine Klingel zu verbauen.
Das Display ist groß und übersichtlich und bei Tageslicht gut abzulesen. Bei direktem Sonnenlicht wird es dann doch recht schwierig, noch etwas zu erkennen. Die Bedienungsanleitung gibt hier nicht viel Informationen zur Bedienung, daher hier kurz die Erklärung dazu. Mit den großen +/- Tasten an dem separaten Bedienfeld links neben dem Display kann man den Unterstützungsmodus von 1 bis 5 einstellen. An seiner Seite sind noch zwei kleine Taster. Mit dem oberen kann man das Licht ein- und ausschalten, und mit dem unteren dann die einzelnen Modi für die untere Anzeige. Ganz unten befindet sich der kleine Taster zum Einschalten des Bildschirms. Dabei nicht vergessen, dass es noch einen Hauptschalter am Akku gibt, der Schlüssel muss auf Ignition/Zündung gestellt werden.
Die Anzeige für die Restkapazität des Akkus funktioniert gut und stabil, d.h. während der Fahrt schwanken die Balken nicht hin- und her und man kann die Laufzeit auch gut einschätzen. Bei mir entsprach ein Balken gut 10 km Strecke und ich bin 52 km weit gekommen, bevor dann nichts mehr ging.
Reichweite und Laden des Engwe Engine Pro 2.0
Die von Engwe angegebene Reichweite von 110 km (auf Stufe PAS 1) habe ich natürlich nicht schaffen können, da die Testfahrten mit dem Engwe Engine Pro 2.0 alle auf Stufe 5 stattfanden und es auch wirklich kalt war. Dafür sind meine über 50km im Test aber wirklich gut. Der Akku lässt sich im eingebauten, als auch im ausgebauten Zustand aufladen.
Zum Entnehmen des Akkus muss das Engwe Engine Pro 2.0 zusammengeklappt und der Schlüssel gedreht werden. Danach kann man den Akku an dem kleinen Griff aus dem Schacht herausziehen. Während der Fahrt muss der Schlüssel immer zwingend eingesteckt sein. Damit ist er immer den Dreckspritzern voll ausgesetzt. Außerdem war bei mir die Bohrung im Rahmen des Engwe Engine Pro 2.0 für den Ladeport nicht in der Mitte und ich habe den Stecker zum Aufladen schwierig eingesteckt bekommen. Die Ladezeit hat bei mir 6 Stunden gedauert.
Testergebnis
Das Engwe Engine Pro 2.0 bringt sehr gute Voraussetzungen für eine Kaufempfehlung mit. Man bekommt für die aufgerufenen ca. 1.400€ ein klasse Klapp E-Bike, das mit einem starken Motor, kräftigen, gut dosierbaren hydraulischen Scheibenbremsen, sehr guter Federung im Rahmen und in der Gabel des Vorderrades, tollen breiten Reifen für eine sichere Traktion in jedem Gelände punkten kann. Das Engwe Engine Pro 2.0 ist auch in sehr unwegsamen Gelände immer sicher unterwegs. Schlecht abgeschnitten haben der deutliche Widerstand ohne Motorunterstützung und die nicht optimale Motorsteuerung. In dem Preissegment sollte gerade die Motorsteuerung sauber funktionieren. Die in Deutschland nicht zulässige elektronische Hupe ist zwar ärgerlich, aber auch schnell abgeklemmt.
Als Alternative wäre hier das Eskute Star (zum Test), zu nennen, bei dem funktioniert die Motorsteuerung einwandfrei, allerdings gibt es hier keine Rahmenfederung und die Pedale sind zu tief angeordnet (diese lassen sich aber mit geringem Aufwand höher setzen).
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