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Schon seit einiger Zeit ist mit dem Elegoo Saturn S ein neuer 3D-Drucker des chinesischen Herstellers auf dem Markt. Hier handelt es sich um ein Upgrade des Elegoo Saturn, den wir bereits im Test hatten. Ein wirklicher Nachfolger ist es aber nicht, denn dieser ist in Form des Elegoo Saturn 2 ebenfalls bereits im Verkauf. Auch dieses Gerät werden wir testen, sobald es wieder aufgetaucht ist – leider scheint DHL es auf dem Weg verloren zu haben…
Nun aber erstmal zum Elegoo Saturn S. Dieser kostet ca. 70 Euro mehr als das Modell ohne S und bringt dafür einige kleine Upgrades mit:
- Das Display misst nun 9,1 Zoll (vorher 8,9) und der Bauraum ist 1cm höher
- Der Drucker wird jetzt mit einem Aktivkohlefilter geliefert
- Im Gegenzug wurde der Ethernet Anschluss wegrationalisiert.
- Die Resin VAT ist mit einem FEP2.0 Film ausgestattet, der noch weniger Haftung haben soll
Letztlich bietet das Gerät also einen minimal größeren Bauraum, einen Aktivkohlefilter und einen überarbeiteten FEP Film. Ansonsten ist der Elegoo Saturn S aber baugleich mit dem normalen Saturn. Deswegen halten wir dieses Review etwas kürzer und gehen nur auf die Neuerungen detailliert ein. Für mehr Infos und einen ausführlicheren Bericht schaut Euch einfach den Testbericht der Version ohne S an.
Hardware und Design
Wer nicht ganz genau hinsieht, merkt nicht, dass es sich beim Saturn S um ein anderes Gerät als den normalen Saturn handelt. Weiterhin setzt Elegoo hier auf eine Basis aus schwarz beschichtetem Metall und einer roten Haube. Optische Änderungen gibt es erst auf den zweiten Blick zu sehen. Zum einen natürlich im Logo: Hinter dem Saturn finden wir nun noch ein S. Außerdem ist das UV-Display etwas größer. Neben dem Arm der Z-Achse finden wir nun einen USB-Anschluss für den Aktivkohlefilter, dafür fehlt der Ethernet-Anschluss. Das ist zwar kein Weltuntergang – ich persönlich habe den Drucker schon immer über USB betrieben. Die fehlende Möglichkeit, den 3D-Drucker ins Heimnetzwerk einzubinden, hinterlässt aber doch einen faden Beigeschmack.
Neu ist – wie eingangs schon erwähnt – das Mono-LC-Display. Es misst jetzt 9,1 Zoll. Damit steigt auch die Auflösung auf 4098 x 2560 Pixel (vorher 3840 x 2400), sodass sich eine Pixelgröße von 48μm ergibt. Die Genauigkeit der Z-Achse liegt laut Herstellerangabe bei 0,00125mm. Interessant ist auch die angegebene Druckgeschwindigkeit. Sie erreicht laut Elegoo nun 30 – 70mm/h – beim normalen Saturn waren es noch 30 – 40mm/h. Die Leistung der UV-Lampen hat sich jedoch nicht geändert – weiterhin strahlen 54 Lampen mit 65 – 80mW UV-Licht in 405nm Wellenlänge aus. Das neue Display muss also entweder entscheidend mehr Licht durchlassen oder es handelt sich hier schlicht um Marketing. Der Bauraum erhöht sich nicht nur durch das Display, sondern misst auch in der Höhe einen Zentimeter mehr. So kommt der 3D-Drucker auf ein Bauvolumen von 196 x 122 x 210mm. Das Gerät selbst misst dabei 28 x 24 x 45cm und bleibt damit angenehm kompakt. Mit 11kg bringt es ca. 1kg mehr auf die Waage als der Vorgänger.
Lieferumfang und Aufbau
Der Lieferumfang ist – wie von Elegoo gewohnt – sehr großzügig und hochwertig. Dabei ist der Drucker selbst, bestehend aus Basis, Haube, Resin-VAT, Druckbett und Netzteil. Außerdem dabei ist die nötige Schutzausrüstung in Form von zwei Mundschützen und drei Paar Handschuhen. Weiter geht es mit zehn Resin-Filtern, zwei Spachteln (einmal Kunststoff, einmal Metall), etwas Werkzeug und einem USB-Stick. Neu ist der Aktivkohlefilter inklusive Patrone, der im Inneren des Elegoo Saturn S angeschlossen werden kann. Anders als das andere Zubehör ist dieser unglaublich schlecht verarbeitet. Ich musste beim Auspacken erstmal den USB-Anschluss aus dem Gehäuse ziehen und auch sonst besteht das kleine Gerät aus billigstem Plastik.
Der Aufbau gestaltet sich wie gewohnt einfach. Der gesamte 3D-Drucker ist vormontiert. Nach dem Auspacken muss also lediglich das Druckbett gelevelt sowie der Netzstecker eingesteckt werden und schon kann es losgehen.
Zum Leveln sind zwei Schrauben am Verbindungsstück des Druckbetts verbaut. Zuerst wird also die Resin-VAT aus dem Gerät genommen und die Schrauben werden gelöst. Anschließend lässt sich über das Menü der 0-Punkt anfahren. Währenddessen liegt das beiliegende Leveling-Papier zwischen Display und Druckbett. Ist der Ausgangspunkt erreicht, werden beide Schrauben wieder angezogen. Über das Menü kann das Druckbett nun wieder angehoben werden, das Leveling-Papier wird gegen die Resin-VAT getauscht und das war es auch schon. Dieser Vorgang braucht maximal 5 Minuten – mehr ist nicht nötig, um den Elegoo Saturn S einzurichten.
Die Software – ChituBox
Die Software, mit der die meisten Resin 3D-Drucker laufen – ChituBox – haben wir in den vergangenen Testberichten bereits ausführlich beschrieben. An dieser Stelle sei deshalb auf das oben verlinkte Review zum normalen Saturn verwiesen, hier bekommt Ihr die Kurzfassung.
ChituBox findet Ihr auf dem beiliegenden USB-Stick oder hier zum Download. Das Programm dient dazu, 3D-Dateien in die passenden Drucker-Befehle umzuwandeln. Für jeden 3D-Drucker braucht Ihr das passende Profil. Das des Elegoo Saturn S ist in der neusten Programm-Variante natürlich schon hinterlegt und muss nur noch ausgewählt werden. Alle nötigen Daten sind darin bereits eingestellt, lediglich um die Belichtungszeit müsst Ihr Euch selbst kümmern. Dazu gibt es verschiedene Tabellen von Elegoo. Da die Resin-Einstellung aber auch von der Raumtemperatur und Luftfeuchte abhängt, empfiehlt es sich, einen Test-Druck mit dem gewünschten Resin zu starten. So lassen sich die perfekten Werte selbst herausfinden.
Betrieb des Elegoo Saturn S
Die “gesliceten” Dateien können nun mittels USB-Stick an den 3D-Drucker übertragen werden. Auf dem kleinen Display lässt sich dieser mittels bebilderten Buttons steuern. Zur Auswahl steht die zuvor beschriebene Leveling Funktion zusammen mit einer Tankreinigung und Z=0; eine Systemsteuerung, welche die Druckerdaten anzeigt, sowie eine Spracheinstellung ermöglicht und das Print-Menü. Über letzteres können Dateien vom USB-Stick ausgewählt und gestartet werden. Zuvor muss selbstverständlich die Resin-VAT mit Resin gefüllt werden und schon kann es losgehen.
Mit einem Druck auf Start beginnt der Vorgang: Das Druckbett fährt nach unten und hält knapp über dem Boden an. Über das UV-Display wird die erste Schicht belichtet und härtet aus. Das dauert je nach Resin und Schichtdicke 1 bis 3 Sekunden (die ersten Schichten brauchen deutlich länger, um eine gute Haftung am Druckbett sicherzustellen). Anschließend fährt das Druckbett ein kleines Stück nach oben und das Ganze passiert von vorne. So baut sich Schicht für Schicht ein Objekt auf. Der aktuelle Druckstatus wird dabei stets auf dem Display angezeigt. Dort lassen sich auch Belichtungszeit etc. anpassen.
Sobald der Druck abgeschlossen ist, fährt die Plattform automatisch nach oben. Nach wie vor gibt es leider keine Standby-Funktion, sodass der Lüfter durchläuft, bis der 3D-Drucker manuell ausgeschaltet wird.
Sofern angeschlossen, läuft während dem Betrieb durchgängig der Aktivkohlefilter. Dieser befindet sich unter der Schutzhaube und lässt die Luft dort zirkulieren. In Betrieb hat das tatsächlich einen Effekt – Gerüche des Resins sind deutlich weniger wahrnehmbar, allerdings nicht weg. Spätestens beim Öffnen der Haube ist der Nutzen jedoch vorbei – der kleine Lüfter schafft es einfach nicht, entstehende Gerüche flächendeckend einzusaugen. Elegoo hat es hier also gut gemeint, einen wirklichen Mehrwert bietet der Lüfter aber nicht. Trotz Filter solltet Ihr das Gerät also keinesfalls in Wohnräumen betreiben. Empfehlenswert sind gut belüftete Orte, wie ein Dachboden oder eine Garage.
Reinigung und Wartung
Die Reinigung hat sich gegenüber dem Vorgänger leider nicht vereinfacht – dabei wäre das der Aspekt, der noch am meisten Verbesserungspotential bieten würde. Auch hierzu haben wir in den vergangenen Berichten genug geschrieben, deshalb ist dieser Abschnitt wieder kürzer gefasst.
Nach dem erfolgreichen Druck wird das Druckobjekt vom Drucktisch gelöst. Gereinigt wird es in Isopropanol. Entweder besorgt Ihr Euch dafür eine extra Wash & Cure Station, oder Ihr nutzt – wie ich – einfach eine alte Gefrierdose und wascht den Druck von Hand.
Wollt Ihr länger nicht drucken, muss die Resin-VAT geleert werden. Dafür wird das restliche Resin durch einen der Filter zurück in die Flasche gegossen. Anschließend können Druckbett und VAT ebenfalls mit Isopropanol ausgewaschen werden. Dabei ist darauf zu achten, dass der FEP-Film nicht zerkratzt.
DLP-3D-Drucker haben den Vorteil, dass sie sehr wartungsarm sind. Lediglich die FEP-Folie muss von Zeit zu Zeit ausgetauscht werden – ganz sind Kratzer nie zu vermeiden. Dafür befinden sich auf der Unterseite der VAT stolze 40 Schrauben. Diese alle zu lösen ist Fleißarbeit, zum Glück aber nicht allzu oft nötig.
Druckqualität
Mit der FEP2.0 Folie verspricht Elegoo eine bessere Lösbarkeit und somit auch bessere Ergebnisse. Die Pixelgröße unterscheidet sich im Vergleich zum normalen Elegoo Saturn kaum und ist damit zu vernachlässigen. Einen spürbaren Unterschied aufgrund der Folie konnte ich nicht feststellen – Elegoo gibt auch nicht an, was die Folie genau besser macht. Klar: Die Qualität ist hervorragend, das war sie davor aber auch schon.
Selbst feinste Strukturen meistert der 3D-Drucker – die Geländer des Eiffelturms zum Beispiel sind gerade einmal 0,2mm dünn. Auch die Genauigkeit ist exzellent – am 2cm Kalibrierungswürfel messe ich eine Abweichung von maximal 0,1mm – das ist wirklich gut!
Einzig das Resin, das ich dieses Mal getestet habe, kann ich nicht empfehlen. Es handelt sich hier um das “Plant-based Photopolymer Resin” von Elegoo. Selbst nach gründlichstem Waschen in Isopropanol und Aushärten in der Sonne ist es noch klebrig. Sowohl mit Elegoos Standard-Resin, ABS-Like Resin und sogar dem Water-Washable Resin hat das besser funktioniert. Auch Anycubics Craftsman Resin liefert bessere Druckergebnisse.
Testergebnis
Noch vor zwei Jahren war ich absolut geflasht von der DLP-Technik. Ich kann mich noch gut an meine ersten Reviews der Elegoo Mars Reihe erinnern, die mich immer wieder begeistern konnten. Inzwischen scheint die Technik aber ausgereift zu sein und entwickelt sich nicht wirklich weiter. Ganz ehrlich – eine verbesserte Druckqualität habe ich bei keinem der neueren Geräte feststellen können – weder bei Elegoo noch bei den Geräten von Anycubic. Die Geräte liefern einfach alle unglaublich gute Ergebnisse.
Das scheinen auch die Hersteller gemerkt zu haben, denn es kommen immer wieder neue Features auf den Markt. Der Elegoo Saturn S (zu Elegoo) ist nun also minimal größer, hat einen mittelmäßig funktionalen Aktivkohlefilter und einen FEP2.0 Film, der keine wirkliche Verbesserung feststellen lässt. Damit macht das Gerät quasi nichts besser als der Elegoo Saturn, der schon für ca. 70€ weniger zu haben ist (422€ vs. 356€ direkt bei Elegoo). Wenn Ihr also nicht auf den einen Zentimeter Größenunterschied angewiesen seid, könnt Ihr Euch dieses Geld getrost sparen. Oder Ihr greift gleich zum Anycubic Photon Mono X. Dieser hat zwar auch “nur” ein 8,9 Zoll Display, kann dafür aber bis zu 25cm hoch drucken. Gleichzeitig lässt das Anycubic Gerät sich per App steuern, wirkt insgesamt hochwertiger und kostet inzwischen nur noch 355€ – also genauso viel wie der alte Saturn.
Hoffen wir also, dass in Zukunft wieder spannendere Produkte auf den DLP-3D-Druck-Markt kommen. Der Elegoo Saturn 2 sieht auf jeden Fall vielversprechend aus. Neue Features hat dieser zwar auch nicht, dafür noch einmal einen deutlich größeren Bauraum. Drückt mir die Daumen, dass DHL das Paket noch findet, dann lest Ihr bald das Review bei uns.
Bis dahin könnt Ihr mir aber Euer Feedback dalassen: Gefallen Euch solche verkürzten Reviews, wenn sich viele Teile mit alten Berichten doppeln? Oder wollt Ihr lieber ausführliche Reviews für jedes Produkt? Schreibt es in die Kommentare!
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Eine Anregung… schreibt doch bitte die Produktkategorie mit in die Überschrift! Ständig klicke ich auf Artikel, weil ich denke, es geht um ein neues Handy. Danke.
Danke für den Tipp! Wir machen das ja schon meistens so und versuchen es noch konsequenter zu machen. Lg