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Als leidenschaftlicher Hobbyist im Bereich des 3D-Drucks war ich schon gespannt darauf, den neuen Elegoo Saturn 4 Ultra 16K in die Hände zu bekommen. Elegoo hat in den letzten Jahren eine beeindruckende Palette von 3D-Druckern auf den Markt gebracht, die sowohl bei Einsteigern als auch bei Profis Anerkennung finden. Gerade im Bereich der Resin-Druckern hat Elegoo mit wichtigen Neuerungen und innovativen Verbesserungen auf sich aufmerksam gemacht. Durch den notwendigen Umgang mit chemischen Stoffen wie Kunstharz und Reinigungsflüssigkeiten wird der Resin-Druck, auch bekannt als SLA- oder DLP-3D-Druck (Stereolithografie oder Digital Light Processing), immer mehr in eine Nische gerückt, die vor allem vom FDM-Druck verdrängt wurde.
Aber insbesondere Nutzer, die Objekte mit außergewöhnlicher Oberflächenqualität und Detailgenauigkeit erreichen wollen, kommen um diese Technik nicht herum. Die Schichtdicken sind beim Resin-Druck so fein, dass selbst mikroskopisch kleine Details exakt dargestellt werden können. Dies macht diese Technik auch ideal für Branchen wie die Schmuckherstellung, Zahnmedizin, Architektur, Modellbau und Prototypenentwicklung.
Zusammenfassend kann gesagt werden, dass der Harzdruck eine leistungsstarke Technologie ist, die sich durch höchste Präzision, Vielseitigkeit und die Fähigkeit zur Herstellung komplexer Geometrien auszeichnet. Der Saturn 4 Ultra 16K verspricht mit seiner hochauflösenden Monochrom-Bildschirmtechnologie, der Tilt-Release-Technologie, dem beheizten Harztank, der beleuchteten Kamera und dem großen Bauvolumen das neue Spitzenmodell in der Welt der Resin-Drucker zu werden. Ob das dem Elegoo Saturn 4 Ultra 16k wirklich gelingt, wollen wir mit unserem Test überprüfen.
Verpackung und Lieferung des Elegoo Saturn 4 Ultra 16k
Der Elegoo Saturn Ultra 16K ist gut verpackt und sicher angekommen. Er wurde zusammen mit der neuen Wash&Cure Station Mercury plus V3 geliefert, die wir in den nächsten Wochen gesondert testen werden.
Die Verpackung wirkte hochwertig und durchdacht. Der Karton war stabil und der Drucker in dicken Schaumeinsätzen eingebettet, die jegliche Erschütterungen während des Transports absorbieren sollten.
Alle empfindlichen Teile, wie die Bauplatte und das Harzbecken, waren separat verpackt und durch Folien geschützt.
Lieferumfang des Elegoo Saturn 4 Ultra 16k
Im Lieferumfang war alles enthalten, was für den Start benötigt wird:
- der Elegoo Saturn 4 Ultra 16K Drucker selbst
- eine Bauplatte aus Aluminium mit strukturierter Oberfläche
- ein Resin-Becken aus Metall mit FEP-Folie
- ein Netzteil
- ein USB-Stick mit Software und Handbüchern
- Handschuhe, Atemmasken
- Filterpapier
- ein paar Ersatzteile (wie Schrauben und Inbusschlüssel)
- ein Metallspachtel zum Entfernen der Drucke
- eine Plastikspachtel zum Reinigen des Harzbeckens
- das große “Plastiklätzchen”, welches wir schon vom Mars 5 Ultra kennen
- 2 Flaschen mit je 1000g Resin
Den Mundschutz kann man natürlich nicht ernst nehmen, da er kaum vor Gasen schützt. Die Metallspachtel war etwas scharfkantig. Selbst bei vorsichtigem Umgang bleiben dann Kratzer auf der Build-Plate nicht ausgeschlossen. Das musste ich dann später leider erfahren.
Aufbau
Der Aufbau des Druckers ist eigentlich gar keiner. Denn das Gerät wird komplett montiert geliefert. Natürlich müssen zunächst die Bauplatte und das Resin-Becken am Drucker montiert werden, aber das sollte selbsterklärend sein.
Ein besonderer Pluspunkt ist die fest montierte und kippbare Abdeckung. Schließlich hat man nicht unendlich Platz in seinem Arbeitsbereich.
Technische Daten und erster Eindruck
Der Elegoo Saturn 4 Ultra 16K beeindruckt mit folgenden technischen Spezifikationen:
- Auflösung: 16K (15120 x 6230)
- Bildschirm: 10-Zoll-16K-Monochrom-LCD
- Bauvolumen: 212 x 118 x 220 mm
- lasergravierte Build-Plate
- Bedien-Bildschirm: 4 Zoll-Touch-Screen
- Tilt-Release Drucktechnik
- Auto-Leveling
- beheiztes Resinbecken
- Druckgeschwindigkeit: bis zu 150 mm/h
- Anschlüsse: USB und WLAN
- beleuchtete AI Kamera
- Software: Chitubox und SatelLite (noch nicht voll kompatibel mit anderen Slicern)
- Abluftanschluss
- Abmessungen: 328 x 330 x 548mm
- Gewicht 16 kg
Mit seinen 16 Kilogramm ist der Elegoo Saturn 4 Ultra 16k schon ein gewaltiger Brocken.
Schon beim ersten Einschalten machte der Elegoo Saturn 4 Ultra 16K einen hervorragenden Eindruck. Die Menüs sind intuitiv und klar strukturiert, sodass ich mich sofort zurechtfand.
Die Bauplatte hat eine lasergravierte Oberfläche, die einen guten Halt für die Drucke bietet.
Leider hat man, wie auch beim Mars 5, nicht an die Reinigung gedacht. Die Bauplatte läuft beim Reinigen im Inneren voll mit Isopropanol. Das läuft ungünstigerweise kaum wieder heraus. Eine entsprechende Bohrung oder andere Belüftungsöffnungen hätten dies sehr erleichtert.
Auch das Harzbecken wirkt robust und war bereits mit einer sauber gespannten FEP-Folie ausgestattet.
Das WLAN ist integriert und eine Außenantenne somit nicht nötig. Die Anschlüsse beschränken sich somit auf die Stromversorgung und einen USB-Anschluss.
Die gesamte Konstruktion vermittelte den Eindruck von Qualität und Langlebigkeit. Rückwärtig gibt es eine Anschlussmöglichkeit für einen Entlüftungsschlauch.
In der hinteren rechten Ecke auf der Innenseite befindet sich auch die Kamera mit der Beleuchtung.
Insgesamt ist der Saturn 4 Ultra 16K eine gewohnt solide Erscheinung.
Arbeiten mit dem Saturn 4 Ultra 16K
Der Saturn 4 Ultra 16K besitzt ein automatisches Leveling. Die Zeiten von Levelversuchen mit einem Stück Papier sind vorbei. Man muss sich bezüglich des Abstandes zwischen Build-Plate und Display keine Sorgen mehr machen. Aber das war auch schon bei den letzten Geräten so. Neu ist hingegen die Tilt-Release Technology und der beheizbare Tank.
Tilt-Release
Die Tilt-Release Technology von Elegoo ist eine innovative Funktion, die in einigen Resin-3D-Drucker verwendet wird. Sie optimiert den Druckprozess, indem sie mechanische Belastungen während der Abtrennung der gedruckten Schicht von der FEP-Folie reduziert.
Nach dem Aushärten einer Schicht neigt sich die Bauplattform leicht, anstatt sich senkrecht nach oben zu bewegen. Dieser Neigungswinkel löst die gedruckte Schicht schrittweise von der FEP-Folie, anstatt sie auf einmal abzuziehen. Beim Resin-Druck entstehen oft starke Vakuumkräfte, wenn die Bauplattform senkrecht nach oben gezogen wird. Diese Kräfte können zu Schichtverschiebungen oder Schäden am Druck führen. Die Tilt-Release Technology reduziert diese Kräfte durch die kontrollierte Kippbewegung. Die Technologie sorgt für eine gleichmäßige Belastung der FEP-Folie, wodurch ihre Lebensdauer verlängert wird. Gleichzeitig wird die Druckqualität verbessert, da weniger Spannung auf die einzelnen Schichten ausgeübt wird.
Vorteile der Tilt-Release Technology:
- Höhere Erfolgsquote beim Drucken: Weniger Fehler durch Schichtversatz oder Verzug.
- Schonung der FEP-Folie: Weniger Verschleiß und längere Nutzungsdauer der Folie.
- Verbesserte Druckqualität: Details bleiben scharf, da das Modell nicht durch plötzliche Spannungen verzogen wird.
- Reduzierter Geräuschpegel: Der Prozess läuft oft leiser ab, da keine abrupten Bewegungen der Bauplattform stattfinden.
Die Tilt-Release Technology eignet sich für Drucker, die hochauflösende Modelle mit komplexen Details produzieren, und entfaltet ihr volles Potenzial bei 16K-Auflösungen.
Smart-Heating-Tank
Die Smart-Tank-Heating-Funktion von Elegoo ist eine Technologie, die speziell entwickelt wurde, um die Leistung von Resin-3D-Druckern bei unterschiedlichen Umgebungsbedingungen zu optimieren. Diese Funktion gewährleistet eine konstante Harztemperatur, was besonders bei kühleren Temperaturen wichtig ist, um eine stabile Druckqualität zu erreichen. Die Resinwanne (Tank) ist mit einer eingebauten Heizplatte oder einem Heizelement ausgestattet, das die Temperatur des Flüssigharzes auf ein optimales Niveau anhebt und konstant hält. Mithilfe von Sensoren wird die Harztemperatur kontinuierlich überwacht. Sobald die Temperatur unter einen festgelegten Schwellenwert fällt, aktiviert sich die Heizfunktion automatisch. Bei meinem Testgerät wurde standardmäßig das Harz auf eine Temperatur von 30°C angeheizt. Gleichzeitig hob und senkte sich die Build-Plate im Harz, um es durchzumischen. Bei einer Raumtemperatur von ca. 17°C hat dies etwa 15-20 Minuten gedauert.
Der große Tank muss natürlich zunächst befüllt werden. Um über die Min-Marke zu kommen, bedarf es schon reichlich Harz. In meinem Fall hatte ich vor jedem Druck 1 Liter Harz in den Tank eingefüllt.
Im Bild oben sieht man den noch leeren Resintank mit der MIN/MAX Markierung und dem angesteckten “Sabberlatz”, dem “Reliable Drip Tray“. Dieser ist vor allem bei der Entnahme des gedruckten Bauteils wichtig, da doch der eine oder andere Tropfen sonst auf das Gerät selbst fallen könnte.
Trotz aller Vorsicht sind mir beim Lösen des Drucks mit der mitgelieferten Metallspachtel leider Kratzer auf der offenbar empfindlichen Oberfläche der Build-Plate entstanden.
Warum kann man dort nicht eine magnetische Metallplatte anbringen? Bei meinen älteren Resin-Druckern habe ich das nachgerüstet. Dort nimmt man dann die Platte ab und verbiegt sie leicht um den Druck zu lösen. Dies scheint mir verbesserungswürdig zu sein.
Druckergebnisse mit dem Elegoo Saturn 4 Ultra 16k
Nach selbst verursachten Fehlern, waren die anschließenden Druckergebnisse hervorragend. Selbst kleinste Muster und Nuancen werden korrekt abgebildet.
Beim obigen Foto sieht man einen deutlichen Riss in der Basis. Der Grund: ein Stromausfall. Zwar hat der Drucker an der korrekten Stelle weiter gemacht, aber die Spannungen im Modell haben dann diesen Riss verursacht.
In diesem Bild oben sieht man dann einen korrekten Druck ohne Unterbrechung.
Qualitativ sehr hochwertige Ausdrucke. Die Kanten waren scharf und die Details extrem sauber. Der Druckprozess verlief reibungslos und ohne Fehlstellen. Man beachte, dass dies alles mit den Standardeinstellungen gedruckt wurde. Durch Feinschliff an den Einstellungen kann man bestimmt noch mehr herauskitzeln.
Software
Elegoo empfiehlt die Nutzung von Chitubox als Slicer-Software, und diese wird auch auf einem USB-Stick mitgeliefert. Die Installation verlief problemlos und die Benutzeroberfläche von Chitubox ist ebenfalls sehr einsteigerfreundlich. Ein großes Plus war die bereits integrierte Profilunterstützung für den Elegoo Saturn 4 Ultra 16K. Dadurch musste ich keine komplizierten Einstellungen vornehmen und konnte direkt loslegen. Die Software bietet zahlreiche Anpassungsmöglichkeiten für Schichthöhe, Belichtungszeit und andere Parameter. Besonders hilfreich fand ich die Funktion, automatische Stützen hinzuzufügen, was den Druckprozess enorm erleichtert. Das Übertragen der gesliceten Modelle ging reibungslos per WLAN, es wäre aber auch mittels USB-Stick möglich gewesen.
Seit Kurzem bietet Elegoo aber auch einen neuen Slicer an, den SateLite Slicer. Auch dieser Slicer bietet natürlich Unterstützung für den Saturn 4 Ultra 16K an.
Hinweis: Zu meinem Testzeitraum gab es neben der Chitubox und dem SateLite-Slicer keine andere Software, die den Saturn 4 Ultra 16K unterstützt. Das Modell ohne den Zusatz “16K” wird zwar bei einigen Slicern angeboten, funktioniert jedoch mit dem Drucker nicht! Über die Smartphone-App der Chitubox konnte ich den Druck über die integrierte Kamera zu jedem Zeitpunkt verfolgen.
Testergebnis
Der Elegoo Saturn 4 Ultra 16K hat mich fast uneingeschränkt überzeugt. Von der hochwertigen Verarbeitung über die einfache Bedienung bis hin zur beeindruckenden Druckqualität bleiben kaum Wünsche offen. Das hochauflösende 16K-Display setzt neue Maßstäbe im Hinblick auf Detailtreue und macht diesen Drucker zu einer hervorragenden Wahl für Hobbyisten und Profis. Besonders hervorzuheben ist die einfache Bedienung. Aufbau und Einrichtung sind auch für Anfänger problemlos möglich. Durch das große Bauvolumen und die hohe Druckgeschwindigkeit eignet sich der Drucker sowohl für kleine Miniaturen als auch für großformatige Modelle.
Natürlich hat ein so leistungsfähiger Drucker auch seinen Preis, aber angesichts der gebotenen Leistung halte ich das Preis-Leistungs-Verhältnis für absolut gerechtfertigt. Die empfindliche Beschichtung der Build-Plate ist eigentlich der einzige echte Nachteil am Drucker. Mit der separat erhältlichen Wash&Cure Station wird die Handhabung dann nochmals einfacher, die Station schauen wir uns demnächst in einem extra Testbericht noch genauer an. Der Elegoo Saturn 4 Ultra 16K ist ein beeindruckendes Gerät, das in unserem 3D-Labor sicherlich häufig zum Einsatz kommen wird. Wenn ihr noch spezielle Rückfragen habt, dann gerne ab damit in die Kommentare.
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