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Elegoo Mars 5 Ultra – DLP 3D-Drucker im Test

Getestet von Holger Becker am
Vorteile
  • automatische Bettnivellierung
  • Tilt-Technologie
  • viele Sensoren und Kamerüberwachung
  • WLAN
  • erstklassige Druckergebnisse
  • starke Preis-Leistung
Nachteile
  • umständliche Reinigung
  • Slicer-Software Vollversion nur ein Jahr
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Was viele potenzielle Nutzer einst abgeschreckt hat, einen Resin-3D-Drucker zu benutzen, war das Handling mit den notwendigen Flüssigkeiten und damit einhergehend die gesundheitlichen Bedenken. Auch die umständliche (Erst-) Konfiguration und Handhabung der Hardware stellt eine Hürde dar. Ersteres könnte mit modernen Resinen ein Ende finden, zum Beispiel den wasserlöslichen Optionen. Der Umgang mit der Hardware hat jedoch mit dem Elegoo Mars 5 Ultra einen Evolutionssprung erfahren. Ähnlich wie wir es bereits bei den FDM-Druckern spüren durften, hat man nun die Nutzerfreundlichkeit in den Fokus der Weiterentwicklung gelegt. Das ist zumindest größtenteils gelungen, bedarf aber durchaus noch ein paar Nachjustierungen. Wie sich der Elegoo Mars 5 Ultra im Test geschlagen hat, erfahrt ihr im Folgenden.

Elegoo Mars 5 ultra 25

Lieferumfang und Aufbau

Dass das Paket eine weite Reise hinter sich hatte, konnte man auf den ersten Blick erkennen. Selten habe ich so viele Aufkleber und Anweisungen auf einer Lieferung gesehen wie auf diesem Karton. Dank der guten Verpackung hat das dem Inhalt aber nicht geschadet. Alles war gut in Polsterfolie und Styropor verpackt. Alle Teile waren fast vollständig montiert und einzeln in Schutzfolie oder Karton verpackt. Lediglich die Schutzhaube, die Druckplatte, das Netzteil und die WLAN-Antenne mussten noch angebracht werden.

Im Lieferumfang befinden sich ein Metallspachtel, ein Kunststoffspachtel, ein Satz Malerfilter, drei Innensechskantschlüssel, ein Sortiment Gummihandschuhe (für eher kleine Hände), drei einfache Mundschutze, ein USB-Stick mit Slicer-Software nebst Probedateien und eine Kurzanleitung. Sämtliches Zubehör ist in gewohnt guter Elegoo Qualität. Neben dem Standard befanden sich noch die WLAN-Antenne, ein Tropfschutz und eine Reg-Card mit Lizenzschlüssel im Lieferumfang. Besonders eingehen möchte ich später auf drei der Sachen: Den Tropfschutz, die Reg-Card und damit auch auf die Software.

Hardware und Design des Elegoo Mars 5 Ultra

Zunächst einmal die harten Fakten von Elegoo:

Eigenschaft Wert
Gerätegröße 260 x 268 x 451,5 mm
Gerätegewicht ca. 8,8 kg
Bauvolumen 153,36 x 77,76 x 165 mm
Lichtquelle COB (405nm)
XY-Auflösung 18 x 18 µm (8520 x 4320 px)
Display-Auflösung 9K-Monochrome
max. Druckgeschwindigkeit 150 mm/h
Schnittstelle USB, WiFi
Slicer CHITUBOX
Gerätedisplay 4,0 Zoll Kapazitiver Touch
Spannung, Leistung 100-240V 50/60Hz 24V 3A = max 72 Watt

Besonderheiten des Mars 5 Ultra:

  • Tilt-Release-Technologie
  • Automatische Nivellierung
  • Selbsttest und Überhitzungsschutz
  • KI-Kamera (Erkennung leerer Bauplatten/Warp-Erkennung/Echtzeitüberwachung und Zeitrafferaufzeichnung)
  • Intelligenter mechanischer Sensor (Harzmangel/Rückstanderkennung/Nivellierungsfehler)
  • Fortdruck bei Stromausfall

Mit der anthraziten Abdeckung, der Beschriftung und dem platinenlayout-ähnlichen Aufdruck, wirkt der Elegoo Mars 5 Ultra sehr modern. Das Display ist verhältnismäßig groß. Alle Anschlüsse und des Power-Buttons befinden sich auf der rechten Gehäuseseite. Das Gerät wirkt alleine durch seine äußere Erscheinung weit fortschrittlicher als seine Vorgänger (im Bild ein Vergleich mit dem Elegoo Mars 2).

Der Resintank

Der Resintank ist komplett aus Metall gefertigt und besitzt diagonal gegenüberliegend zwei Ausgussnasen. Auf einer der Längsseiten befindet sich ein Aufdruck mit der Markierung für die maximale Füllhöhe. Wird diese überschritten oder ist der Tank leer, stoppt der Mars 5 Ultra mit einer entsprechenden Meldung. Leider wird der Tank weiterhin mit Schrauben befestigt. Hier hätte ich mir eine Klemm-Lösung wie bei der Druckplattenhalterung gewünscht.

Elegoo Mars 5 Ultra Resintank

Die Druckplatte des Elegoo Mars 5 Ultra

Die Build Plate ist lasergraviert und hängt über acht Federdruckaufhängungen an einem Grundkörper aus Metall. Nur so konnte man offensichtlich das Auto-Levelling realisieren. Dieses fortschrittliche Verfahren kennen wir schon vom Saturn 4, wo es auch genauer beschrieben ist. Dass das System auch Nachteile hat, ist im Kapitel „Reinigung“ nachzulesen.

Die dunkle Acrylabdeckung muss ungünstigerweise weiterhin abgenommen und beiseitegestellt werden. Eine Kippdeckelvorrichtung war bei dem Preis offensichtlich nicht realisierbar. Hervorragend ist hingegen, dass man am Deckel rückwärtig ein Absaugsystem anbringen kann.

Genauso lobenswert ist die Tatsache, dass man mittels der angebrachten Kamera den Druckfortschritt beobachten kann. Ungünstigerweise aber ohne zuschaltbare Beleuchtung, was die Qualität der Aufnahmen infrage stellt.

Aufhängung des Druckbetts

Besonders schön ist die Handhabung der Built-Plate-Montage. Hat man bisher immer zwei Hände für das Anbringen oder die Abnahme der Build Plate benötigt, so geht es mittels des Hebelsystems beim Elegoo Mars 5 Ultra bequem mit einer Hand.

Da es beim Tilt-Verfahren, welches ich im nächsten Abschnitt noch eingehender beschreibe, notwendig ist, dass der Bildschirm ins Gehäuseinnere schwenkt und dadurch eine Öffnung entsteht, wäre es tragisch, wenn genau in diese Öffnung Harz tropfen würde. Angesichts dessen hat Elegoo ein „Sabberlätzchen“ dazugelegt. Dieser Tropfschutz aus hauchdünnem Kunststoff wird einfach vor dem Druckbett-Wechsel am Resintank angeklippst.

Betrieb

Gleich nach dem Einschalten des Elegoo Mars 5 Ultra unterzieht sich der Drucker einem Selbsttest, welcher mit mehreren Piepstönen positiv quittiert wird.

Elegoo Mars 5 Ultra Selbsttest

Eine Nivellierung, wie man sie vom Wettbewerb oder den Vorgängern kennt, ist nicht notwendig. Hier hatte ich anfangs nach einem Menüpunkt gesucht, der ein Leveln möglich macht. Den gibt es nicht und er ist auch nicht notwendig, denn der Drucker macht dies vor Druckbeginn jedes Mal selbst. Startet man einen Druck, dann fährt das Druckbett erst zügig an die FEP Folie heran, um dann langsam mittels des Federdrucks der Aufhängung eine optimale Z=0 Position zu ermitteln. Einfacher geht es für den Anwender nicht.

Tilt-Funktion

Die wichtigste Neuerung ist wohl die Tilt-Funktion des Mars 5 Ultra. Bei bisherigen Resin-Druckern muss nach jeder belichteten Lage des Harzes das Druckbett ein Stück nach oben fahren, um sich dann anschließend wieder zurück nach unten zur FEP (fluorierte Ethylen-Propylen)-Folie zu bewegen. Beim Elegoo Mars 5 Ultra hingegen kippt der Resintank vorne nach unten. Dadurch löst sich die Druckschicht von der Folie und bleibt an der Druckplatte hängen. Der Vorteil ist ein deutlich schnellerer Druck. Konkret gibt Elegoo an, dass die maximale Geschwindigkeit bei 150mm/h liegt – mehr als doppelt so viel wie die Vorgänger-Modelle (70mm/h). Einen direkten Vergleich mit Stoppuhr konnte ich nicht machen, auch scheinen mir die Werte etwas zu optimistisch zu sein, aber dennoch ist der Druck deutlich schneller. Auf 150mm/h kommt man bestimmt nur unter Inkaufnahme von Qualitätsverlusten, aber 25% Geschwindigkeitszunahme ist realistisch. Ein weiterer Vorteil der Tilt-Funktion ist die Tatsache, dass gerade bei den ersten Schichten, beim Hochfahren nicht mehr so extrem am Modell “gezogen” wird. Hierbei entstehen ja oft die gefürchteten “Abrisse“. Das Kippen des Beckens löst den Druck offensichtlich wesentlich sanfter von der Tank-Folie.

Aber Achtung: Vor dem Einfüllen von Harz in den Tank sollte unbedingt der Drucker auf die „Home“ Position gebracht werden. Ich hatte das übersehen und im gekippten Zustand des Tanks Harz bis zur Max-Linie eingefüllt. Das war natürlich deutlich zu viel, nachdem der Tank wieder in der Waage war. Solche Fehler erkennt der Mars 5 Ultra aber selbstständig und gibt entsprechende Warnungen aus. Das gilt auch für Überhitzung, Resin-Mangel oder unerwünschtes Restfilament. Letzteres konnte ich nicht überprüfen, wird aber in der Produktbeschreibung so angepriesen.

Die Anzeige

Das Display zeigt während des Betriebs den Druckfortschritt in Prozent groß und deutlich an. Bei den Zusatzangaben, welche ja nicht weniger wichtig sind, muss man allerdings schon nahe herantreten. Da hätte man den zur Verfügung stehenden Display-Platz deutlich besser aufteilen können.

Elegoo Mars 5 Ultra Display

Die Firm- und Software

Auf dem Stick befindet sich der Slicer Chitubox sowie einige Testdateien zum Ausdrucken. Auf der im Zubehör befindlichen Registration-Card befindet sich ein Lizenzschlüssel für die Chitubox-Vollversion, welche aber auf 12 Monate limitiert ist. Danach steht einem nur noch die Basisversion zur Verfügung. Natürlich kann man aber auch das Abo entsprechend verlängern, muss aber dann zahlen.

Die Übersetzung der Chitubox-Oberfläche ins Deutsche ist nicht immer gelungen. Mit etwas Fantasie kommt man aber dahinter. Übrigens sollte man die Version vom Stick installieren, da auf der neuesten Version im Netz noch kein Mars 5 Ultra hinterlegt ist. Da ich eigentlich ein (zahlender) Freund des Lychee-Slicers bin, wollte ich auch versuchen den Mars 5 Ultra dort zu konfigurieren, was mir aber nicht gelang. Der 3D-Drucker ist noch zu neu, er existiert bisher nicht in der Geräteauswahl.

Zudem verlangen WLAN Anbindung und die Kameraüberwachung den Chitubox-Manager. Erst mit ihm ist es möglich, Dateien im WLAN an den 3D-Drucker zu senden und den Druck zu starten. Auch der Kamerazugriff funktioniert über diesen Assistenten.
Für die Zukunft erhoffe ich mir diese Funktionen allerdings auch unabhängig von der Chitubox.

Reinigung

Das weniger erfreuliche Thema ist die Reinigung. Selbst nach einer Nacht Abtropfzeit hängt an die Druckplatte noch einiges an Harz. Gott sei Dank gibt es ja die „Sabberschürze“, denn trotz Einhandbedienung tropft noch einiges beim Abnehmen der Druckplatte herunter. Ich habe es mir angewöhnt, dass ich sie nach Abnahme des Druckergebnisses in einem Isopropanol-Bad mit einem Silikonspatel reinige. Das gestaltet sich aber hier schwierig, da die acht Verbindungsbolzen doch erheblich stören.

Hier hilft wirklich nur das „Durchziehen“ von Reinigungstüchern. Vermutlich hat dies auch schon ein anderer User festgestellt und ein Reinigungstool entworfen, welches er als STL zur Verfügung stellt (zum Download). Zusätzlich noch einen Tipp von meiner Seite: Ich hatte die komplette Druckplatte in Isopropanol eingetaucht, um sie gründlich reinigen zu können. Die Folge war, dass mein darauffolgender Druck fehlschlug. Der Grund: Im oberen Teil der Konstruktion, hat sich Isopropanol gesammelt, welches während des Folgedrucks in das Resin-Becken tropfte bzw. an der Druckplatte entlanglief. Dadurch ging die Haftung verloren und das Modell stürzte in den Tank. Wichtig also: Nach dem Reinigen gründlich trocknen und abtropfen lassen!

Druckqualität des Elegoo Mars 5 Ultra

Der vorgeslicte Tower wirkt im Ergebnis optimal. Besonders die scharfen Kanten an den Zinnen und die feine Ausbildung der Schrift und der Treppe haben mich überzeugt.

Elegoo Mars 5 Ultra Testdruck Tower

Auch der von mir mit der Chitubox geslicte moderne David war super. Hier hatte ich nur zu kräftige Supportstrukturen gewählt. Da lag der Fehler klar bei mir.

Testergebnis

Getestet von
Holger Becker

Translator

 

Resindruck macht mit diesem 3D-Drucker Spaß. Auch wenn die Reinigung etwas umständlich ist, so wurde doch einiges verbessert und vereinfacht. Vor allem das fummelige Nivellieren der Druckplatte und die vielen Fehldrucke, die die Freude schon deutlich dämpfen können, gehören nun der Vergangenheit an. Die zahlreichen Sensoren übernehmen alle anderen Einstellungen, die man bei älteren Modellen beachten musste. Der Drucker gibt eine ordentliche und verständliche Rückmeldung, wenn ihm etwas nicht passt. Die Kamera bietet die Möglichkeit der Fernüberwachung, sofern man sich im gleichen WLAN wie der Drucker befindet, auch wenn die Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen besser sein könnte. Dank der Tilt-Technologie hat sich die Druckzeit verkürzt und Druckabrisse werden seltener. Gerade für Anfänger scheint mir der Elegoo Mars 5 Ultra die richtige Wahl zu sein. Wer größere Modelle drucken möchte, der wird auf ein Gerät zurückgreifen müssen, dass eine entsprechend große Druckplatte besitzt, wie z.B. der Saturn 4 Ultra. Wie bei den FDM-Druckern wurde hier ein Schritt in die richtige Richtung gemacht. So können auch Einsteiger schnell zu beeindruckenden Ergebnissen kommen, ohne große und entmutigende Rückschläge hinnehmen zu müssen. Und das mit 270€ zu einem wirklich günstigen Preis!

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