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Mit dem neuen Mars 3 legt die Firma ELEGOO bei ihrer Mars-Reihe noch eine Schippe drauf. Größer und schärfer als beim Vorgänger – dem Mars 2 Pro – soll nun gedruckt werden. Statt einem 2K-Display gibt es nun 4K auf einem etwas größeren Mono-LC Bildschirm. Auf dem Papier klingt das schon einmal vielversprechend. Ob das in der Realität auch bestätigt werden kann, erfahrt ihr in diesem Testbericht. Natürlich schauen wir uns auch das neue Mercury X Bundle an, welches eine enorme Arbeitserleichterung im Postprocessing verspricht.
Beliebt ist der ELEGOO Mars 3 jedenfalls schon jetzt. Die im Presale für 300 $ bzw. 256,32 € angebotene Menge ist zum Zeitpunkt dieses Testberichtes bereits ausverkauft.
Lieferumfang und Aufbau
Das Testgerät, oder viel mehr die Testgeräte, kommen gut verpackt bei uns an. In dem größeren der beiden Kartons liegt der neue Mars 3 sicher in Schaumstoff verpackt. In dem kleineren Karton befindet sich, erstaunlich kompakt in einander gelegt, das Mercury X Bundle, bestehend aus der Curing- und der Washing-Station.
Der ELEGOO Mars 3
Lieferumfang:
- Drucker (1x Bauplattform, 1x UV-Schutzabdeckung, 1x Resin-Tank mit FEP-Folie im Boden)
- 2x Gesichtsmasken
- 6x Gummi-Handschuhe
- 1x 4 GB USB-Stick
- Bedienungsanleitung
- Ersatzschrauben
- 10x Papiertrichter mit Sieb zur Wiederverwendung des nicht benötigten Harzes
- Netzteil
- Toolkit: 2x Inbusschlüssel, 1x Seitenschneider
- Spachtel aus Kunststoff
- Spachtel aus Metall
Aufbau:
Nachdem wir den ELEGOO Mars 3 und das mitgelieferte Zubehör aus dem Karton befreit haben, wird schnell klar: Der Zusammenbau ist eine schnelle Sache. Der Drucker ist fast vollständig vormontiert. Wir müssen lediglich die Schutzfolie des Displays und die der Resin-Schale (VAT) entfernen, durch die später das UV-Licht an die entsprechenden Stellen des Resins scheint, um es präzise auszuhärten. Danach kann die Druckplattform an der Z-Achse befestigt werden. Nun ist alles komplett und wir können das Netzteil an den Drucker anschließen. Alles in allem dauert diese Prozedur nicht länger als 15 Minuten.
Das Mercury X Bundle
Lieferumfang:
- 1x Mercury X Wash Grundkörper
- 1x Mercury X Cure Grundkörper
- 2x UV-Lichttürme
- 1x Reinigungsbehälter (7L Fassungsvermögen)
- 1x UV-Schutzabdeckung
- 1x Drahtkorb für einzelne Modelle
- 1x Drahtgestell für das Waschen mit Druckplattform
- 1x Doppelnetzteil mit je einem Anschluss für die Cure- und für die Wash-Einheit
- 1x Bedienungsanleitung
- 1x Schrauben und Inbusschlüssel zur Befestigung der UV-Lichttürme der Aushärtekammer
Aufbau:
Wie auch bei dem 3D-Drucker selbst ist der Aufbau des Wash & Cure Bundles von ELEGOO simpel und schnell zu erledigen. Die Mercury X Wash ist vollständig vormontiert. Zur Inbetriebnahme muss nur das Netzkabel angeschlossen, der Reinigungsbehälter mit Isopropanol gefüllt und der Metallkorb eingesetzt werden.
Für die Mercury X Cure muss doch einmal das mitgelieferte Werkzeug zum Einsatz kommen. Denn die beiden UV-Lichttürme, die später unsere gedruckten und gewaschenen Modelle aushärten sollen, müssen noch mit jeweils 5 Schrauben in den rückseitigen Ecken der Basis angebracht werden. Die Arbeit ist aber leicht zu erledigen und selbsterklärend. Die Türme müssen jeweils über einen Stecker elektrisch mit der Basis verbunden werden und können dann mit den beiliegenden Schrauben befestigt werden. Nun ist auch die Mercury X Cure Station einsatzbereit.
Hardware und Design
Der ELEGOO Mars 3
Im Vergleich zu seinen Vorgängern hat der Mars 3 mit seiner leicht konischen Form ein moderneres Design spendiert bekommen und hebt sich damit von allen älteren Versionen ab. Eine weitere Neuerung, die bestimmt häufig bei den Vorgängern vermisst wurde, sind Power-Button und USB-Port auf der Front unterhalb des Touchdisplays. Somit muss man nicht mehr auf der Rückseite nach einem Schalter tasten – sehr angenehm.
Hardwareseitig hat sich natürlich auch etwas getan und so kann der ELEGOO Mars 3 mit einem etwas größeren Druckvolumen punkten:
Mars 3: | 143,36 mm (L) * 89,6 mm (B) * 175 mm (H) |
Mars 2 Pro: | 129 mm (L) * 80 mm (B) * 160 mm (H) |
Gleichzeitig sorgt das 4K Mono-LCD für eine verbesserte XY-Auflösung von 0,035 mm (4098 * 2560). Das ist eine Verbesserung von ca. 30 % zum Mars 2 Pro.
Außerdem hat die COB-Licht-Quelle laut ELEGOO eine verbesserte Kühleinheit mit 50% besserer Wärmeableitungseffizienz spendiert bekommen, um eine hohe Lichtleistung zu ermöglichen.
Betrieb
Der ELEGOO Mars 3
Nachdem wir alle Schutzfolien entfernt haben und die Bauplattform an der Z-Achse angebracht haben, können wir uns nun um das Leveln der Bauplattform kümmern. Auch dieser Arbeitsschritt ist leicht durchzuführen. Alle wichtigen Informationen dazu findet man in der beiliegenden Betriebsanleitung. Über den gut zu erreichenden Power-Button an der Front des Mars 3 wird dieser eingeschaltet. Nach wenigen Sekunden leuchtet das 3,5 Zoll große Touchdisplay mit dem Schriftzug „Mars 3“.
Um die Plattform parallel zum 4K Mono-LCD des ELEGOO Mars 3 auszurichten, werden die beiden großen Inbusschrauben an der Bauplattform gelöst, bis sich diese leicht schwenken lässt. Der Resin-Tank muss für die Kalibrierung aus dem 3D-Drucker entfernt werden. Nun legen wir ein Blatt Papier auf das Mono-LC-Display und können über den Menüpunkt „Tools“ -> „Manual“ die Plattform nach unten fahren. Hat sie den untersten Punkt erreicht, üben wir leichten Druck auf die Plattform aus, um sicherzustellen, dass sie plan und parallel auf dem Display aufliegt. Die beiden Inbusschrauben an der Bauplattform werden nun wieder angezogen, um die Position zu fixieren. Nun versuchen wir das A4 Papier zu bewegen. Ist der Widerstand sehr groß oder lässt sich das Papier nicht bewegen, heben wir die Plattform in 0,1mm Schritten an bis sich das Papier mit einem leichten Widerstand bewegen lässt.
Nun gehen wir im Menü einen Schritt zurück und auf den Menüpunkt „Set Z=0“. Die aktuelle Position ist nun als Nullpunkt gespeichert.
Damit ist das Leveln abgeschlossen – es muss nicht bei jedem Druck wiederholt werden. Lediglich, wenn die Drucke nicht mehr so gut haften oder der 3D-Drucker transportiert wurde.
Über den Menüpunkt „Manual“ können wir die Druckplattform in 10mm-Schritten nach oben fahren, um nun den Resin-Tank wieder einzusetzen. Diesen befüllen wir mit Resin bis zur „Max“ Markierung und sind damit bereit für unseren ersten Druck. Ab diesem Punkt ist Vorsicht geboten, denn Resin ist nicht ganz ungefährlich. Ihr solltet also in jedem Fall Schutzbrille sowie Handschuhe tragen und auf eine gute Belüftung achten.
Auf dem beiliegenden USB-Stick finden wir für einen ersten Test den bekannten „Rook“-Tower als Testfile, den wir über das „Print“-Menü direkt zum Drucken auswählen. Nach guten 2 Stunden hängen gleich zwei sauber gedruckte Türme kopfüber an der Druckplattform.
Die Druckgeschwindigkeit ist beeindruckend, besonders da ich mit 0,05mm Schichtdicke gedruckt habe. Je nach Material liegt sie bei 1,5 bis 3 Sekunden pro Schicht. Aus der Welt des FDM-3D-Druckes kommend, kann ich da nur meinen Hut ziehen.
Nun hat man die Wahl, ob man die Drucke inklusive der Druckplattform in die Mercury X Wash einhängen möchte oder aber vor dem Waschen von der Platte lösen will. Ich habe mich für Letzteres entschieden.
Leider habe ich mich aufgrund meiner geringen Erfahrung mit Harzdruckern etwas ungeschickt beim Entfernen der Drucke angestellt. Da ich mit dem Kunststoffspachtel nicht zwischen Plattform und Druckobjekt kam, habe ich es mit der Hand versucht. Das hat einmal funktioniert, der zweite Turm ist mir dabei aber sauber in der Mitte durchgebrochen. Eigentlich kein Wunder bei der filigranen Struktur des Objekts. Die Haftung am Druckbett kann also als gut bezeichnet werden. Bei feinen Strukturen, die direkt auf die Druckplattform gedruckt werden, sollte daher Vorsicht beim Entfernen walten.
Das Mercury X Bundle
Nun muss das Mercury X Bundle zeigen, was es kann. Mir gefällt, dass es sich dabei um zwei Geräte handelt. So kann theoretisch Waschen und Aushärten parallel durchgeführt werden. Das ist ein großer Vorteil, wenn man mehrere Resindrucker in Betrieb hat und effizient arbeiten möchte. Für den Hobbyanwender, der das Gerät nur hin und wieder benutzt ist das natürlich nicht relevant und daher eher eine Luxusanschaffung, um sich das Leben leichter zu machen.
Um unsere beiden Türme von überschüssigem Resin zu befreien, nutzen wir den Metallkorb der Washing-Station. Dieser wird mit unseren Drucken bestückt in den transparenten Waschbehälter eingesetzt. Nun stellen wir den Waschbehälter auf die Basis der Washing-Station. Die Dauer der Waschung kann leicht über den Drehregler eingestellt werden und wird auf dem Display angezeigt (in unserem Fall stellen wir 2 Minuten ein).
Mit einem Druck auf den Drehknopf startet auch schon der Motor in der Gerätebasis und setzt das magnetisch gekoppelte Flügelrad im Waschbehälter in Bewegung. Die Restzeit kann auf dem Display im Drehknopf abgelesen werden, zusätzlich leuchten um den Knopf Indikator-LEDs, über die sich der Fortschritt ebenfalls abschätzen lässt. Mit einem kurzen „Beep“ signalisiert die Mercury X Wash das Ende der eingestellten Zeit und stoppt den Motor.
Wir entnehmen die Drucke aus dem Metallkorb – alle Rückstände von flüssigem Harz wurden entfernt. Damit das Isopropanol verdunsten kann, lassen wir die Drucke einige Minuten offen liegen bevor wir uns der Mercury X Cure widmen.
Sehr komplexe Modelle können auch mit einem Föhn erwärmt werden, um die Verdunstung zu beschleunigen.
Nachdem alle Reste des Isopropanol verflogen sind, stellen wir die Druckobjekte in die Mercury X Cure. Die Bedienung ist genau analog zu der Mercury X Wash. Wir stellen die Belichtungszeit über den Drehregler auf 2:30 Minuten ein und starten den Vorgang mit einem Druck auf den Regler.
Nach Ablauf der Zeit ertönt wieder ein „Beep“. Die Drucke sind nach der Zeit vollständig getrocknet und kleben nicht mehr. Gut gelöst ist bei der Mercury X Cure die Belichtung der Unterseite des Druckes. Die Platte des Drehtellers ist Transparent und UV durchlässig. Unterhalb dieser Platte ist ein Streifen UV-LEDs in den Boden eingelassen, der die Drucke dann von der Unterseite beleuchtet und eine gleichmäßige Aushärtung ermöglicht.
Druckqualität
Werfen wir nun mal einen Blick auf das Ergebnis. Das 4K Display sorgt für eine fantastische Auflösung! Die Schriften auf dem Turm sind absolut sauber und scharf abgebildet. Die kleinen Details wie die Treppen und die Helix im Inneren des Turms sehen hervorragend aus. Mit dem bloßen Auge ist es fast nicht möglich, einzelne Schichten oder Voxelränder zu sehen.
Software
Besonders für Anfänger im Bereich des Resin-3D-Drucks ist eine gute Software eine große Hilfe, um mit wenig Fehldrucken den Einstieg in diese Technik zu finden. Und hier zeigt sich ELEGOO großzügig. Der Drucker wird mit der beliebten Slicingsoftware Chitubox geliefert. Das besondere jedoch: ELEGOO liefert eine 1-jährige Pro-Lizenz dazu, wodurch wir Zugang zu allen Features der Software erhalten.
Hier sei erwähnt, dass die Pro-Lizenz und die entsprechende Datei auf dem beiliegenden USB-Stick nur für Windows vorliegt.
Da ich noch geringe Erfahrungen mit dem Resin-3D-Druck habe, war es für mich wichtig, dass die Software auch in den Standarteinstellungen an den richtigen Stellen automatisch den richtigen Support setzt und mir damit schnell zu erfolgreichen Druckergebnissen verhilft – das kann Chitubox! Alle Drucke, die ich für diesen Test gemacht habe, sind ohne Fehler gedruckt worden. Der automatische Support, den die Software vorschlägt, scheint seine Aufgabe zu erfüllen.
Testergebnis
Der ELEGOO Mars 3 konnte im Test überzeugen. Die Weiterentwicklung in der Druckauflösung in XY-Richtung auf sagenhafte 0,035mm übertrifft sogar die des ELEGOO Saturn (bei dem das Display zwar ebenfalls in 4K auflöst, das jedoch auf einer größeren Fläche) und liefert scharfe Details. Der Bauraum wird homogen beleuchtet, sodass auch bei einer voll belegten Bauplattform alle Modelle gute Haftung aufweisen und stark genug belichtet werden. Die starke Haftung birgt allerdings das Risiko, dass Objekte, die direkt auf die Bauplattform gedruckt werden, nur schwer wieder von selbiger zu entfernen sind, ohne sie zu beschädigen.
Der 3D-Drucker liefert tolle Ergebnisse und eine hohe Druckgeschwindigkeit durch die kurzen Belichtungszeiten von 1,5 bis 3 Sekunden. Fehldrucke gab es im Testzeitraum keine. Auch der Bauraum ist wieder ein Stück gewachsen und bietet damit mehr Spielraum für größere Objekte.
In Kombination mit dem Mercury X Bundle wird die beim Resin-3D-Druck prinzipbedingt sehr aufwändige Nachbearbeitung deutlich reduziert.
Wir können guten gewissen eine Kaufempfehlung für den ELEGOO Mars 3 geben. Wie bereits erwähnt, gilt das auch für das Mercury X Bundle. Hier spielt für die Kaufentscheidung jedoch die Nutzungsintensität des 3D-Druckers eine Rolle. Wer nur gelegentlich druckt, kann den Mehraufwand bei der Reinigung und Aushärtung der Drucke ohne das Mercury X Bundle vielleicht verkraften.
Aktuell ist das Gerät noch nicht im Verkauf, der Pre-Oder-Zeitraum ist aber bereits abgelaufen. Wir gehen davon aus, dass der reguläre Verkauf in den nächsten Wochen starten wird und halten euch selbstverständlich auf dem Laufenden.
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Danke für Ihren Testbericht, wiedermal sehr infomativ. Grüße