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Elegoo Mars 2 Pro Testbericht – Lohnt sich ein Upgrade?

Getestet von Lukas Winkel am Preis-Leistungs-Tipp!
Vorteile
  • sehr genaue Ergebnisse
  • einfache Handhabung
  • farbiges Touchscreen
  • fairer Preis
Nachteile
  • Plastikdisplay zerkratzt sehr schnell
  • Reinigung sehr aufwändig
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Im Schatten des Elegoo Saturn hat das chinesische 3D-Druck Unternehmen vor wenigen Wochen den Nachfolger des legendären Elegoo Mars Pro vorgestellt – den Elegoo Mars 2 Pro. Rein äußerlich unterscheidet sich der mSLA/DLP 3D-Drucker kaum von seinem Vorgänger, was mich beim Auspacken doch verwundert hat. Doch die wahren Upgrades liegen im Inneren und haben es in sich.

Elegoo Mars 2 Pro 17

Was Elegoo mit dem neuen Modell verbessert hat, wie die Druckergebnisse sind und ob sich ein Upgrade lohnt, werden wir in diesem Test herausfinden.

Hardware und Design

Optisch sieht man den Unterschied zwischen dem Elegoo Mars 2 Pro und seinem Vorgängermodell beinahe nur an der Beschriftung auf der Front. Auch dieses Gerät setzt sich zusammen aus einer Basis mit USB-Port und 3,5 Zoll Touch-Display auf der Front und VAT-Schale auf der Oberseite. Die Rückseite bietet Platz für einen DC-Anschluss für das 48 Watt Netzteil und den Ein-/Ausschalter. Der Druckraum wird abgedeckt mit einer rot-transparenten Plastikhaube, die UV-Strahlen während dem Betrieb abschirmt. Der Rest des Gerätes ist aus Metall gefertigt und ebenfalls mit roten Akzenten versehen. Die Außenmaße liegen bei 20cm x 20cm x 41cm und das Gewicht beträgt 6,2kg.

Die Technik funktioniert genau gleich, wie auch bei allen anderen bisher getesteten mSLA/DLP Druckern: In der Resinschale mit transparentem Boden befindet sich flüssiges Resin und die Schale steht auf einem LC Display. Das Druckbett ist kopfüber an der Z-Achse montiert. Startet man den Druck, fährt der Drucktisch bis auf den Bruchteil eines Millimeters an den Boden der Resinschale heran und das LC Display belichtet eine einzelne Schicht des Objektes. An dieser Stelle härtet das Harz aus, bevor das Druckbett ein Stück weiter nach oben fährt, wo alles von vorne beginnt. So entsteht aus vielen zweidimensionalen Schichten letztendlich ein dreidimensionales Objekt.

Elegoo Mars 2 Pro 12

Die Auflösung des Druckobjektes hängt dabei von der Auflösung des Displays und des Z-Achsen-Motors ab und ist beim Elegoo Mars 2 Pro hervorragend. Mit einem 6 Zoll Display und einer Auflösung von 1620 x 2560 Pixel kommen die X- und Y- Achse auf eine Genauigkeit von ca. 50μm pro Pixel. Die Z-Achsen-Genauigkeit gibt Elegoo mit 0,00125mm an, mögliche Schicktdicken liegen allerdings nur zwischen 0,01 und 0,2 Millimeter. Diese Ergebnisse stehen außer Konkurrenz mit FDM-Druckern, dafür muss man im bezahlbaren Rahmen das deutlich kleinere Druckvolumen in Kauf nehmen. Mit 129mm x 80mm x 160mm Druckraum kann man im Elegoo Mars 2 Pro einfach keine großen Teile drucken.

Die Neuerungen im Vergleich zum Mars Pro

Elegoo Mars 2 Pro 13Wer den Testbericht zum Elegoo Mars Pro gelesen hat, wird anhand der technischen Daten vielleicht schon einige Unterschiede entdeckt haben. Der wesentliche Punkt ist das Display, beziehungsweise die gesamte Belichtungseinheit. Anstatt eines normalen Displays verwendet Elegoo hier nun ein Monochrom Display. Dieses zeichnet sich durch eine schnellere Reaktion und eine längere Haltbarkeit aus. Dazu kommt, dass die Hintergrundbeleuchtung überarbeitet wurde. Anstatt einer LED-Matrix, gibt es nun eine einzelne starke UV-Lampe mit einer Linse, die das Licht gleichmäßig über die gesamte Fläche streut. In der Praxis sieht man das auch deutlich – das Display ist absolut gleichmäßig ausgeleuchtet.

Mit diesen beiden Neuerungen hat es Elegoo geschafft, die nötige Belichtungszeit enorm zu verringern. In den meisten Foren wird von einer Verbesserung um 75% gesprochen. Das bedeutet, während der Mars Pro noch ca. 10 Sekunden pro Schicht gebraucht hat, schafft es der Mars 2 Pro in lediglich 2,5 Sekunden. Natürlich hängt die genaue Belichtungszeit vom Resin und den äußeren Umständen ab. Ich konnte zwischen 2 und 3,5 Sekunden die besten Ergebnisse erzielen. Damit erreicht der Drucker eine Geschwindigkeit von 30  bis 50 Millimeter pro Stunde

Leider hat das neue Display auch einen enormen Nachteil: Im Gegensatz zum Display der Vorgängerversion besteht es anscheinend aus sehr weichem Plastik. Das führt dazu, dass es beim Leveln mit Papier und auch bei der generellen Nutzung schnell zerkratzt. Das ist ein Punkt, den man auf jeden Fall wissen sollte. Lässt man direkt von Beginn an die entsprechende Vorsicht walten, dürfte es hier keine Probleme geben.

Elegoo Mars 2 Pro 4

Der zweite Unterschied liegt im Druckbett. Durch den größeren Druckraum ist es logischerweise auch größer geworden. Außerdem ist die Stellschraube auf der Oberseite nun nicht mehr aus Plastik, sondern aus Metall. Die Oberfläche verzichtet außerdem auf das CD-Muster und ist nun Sandgestrahlt.

Auch softwareseitig hat der Elegoo Mars 2 Pro ein kleines Update bekommen. Er unterstützt nun zwölf verschiedene Sprachen, unter anderem auch Deutsch.

Lieferumfang und Aufbau

Der Lieferumfang unterscheidet sich nicht von dem des Vorgängermodells. Wie gewohnt ist er sehr umfangreich und die Verpackung wirkt robust. Den Versand aus China hat das Gerät darin problemlos überstanden. Im Lieferumfang dabei ist:

  • der Drucker mit Druckbett, VAT-Schale, Netzteil und Haube mit Gummidichtung
  • ein USB-Stick mit Bedienungsanleitung, Programmen und einigen Beispieldateien
  • Schutzausrüstung (3 Paar Handschuhe und 2 Gesichtsmasken)
  • je ein Metall- und Kunststoffschaber
  • zehn Einwegtrichter und ein 100ml Messbecher
  • eine gedruckte Bedienungsanleitung
  • ein Sortiment Ersatzschrauben
  • ein Satz Werkzeug (verschiedene Inbus, Seitenschneider,…)
  • eine Halterung zum schrägen Abtropfen des Drucktisches

Elegoo Mars 2 Pro 1

Auch der Aufbau entspricht dem des Elegoo Mars Pro. Das Gerät ist komplett vormontiert. Das bedeutet, Netzteil einstecken, Drucker einschalten, Druckbett leveln und los gehts.

Elegoo Mars 2 Pro 10Zum leveln entfernt man zunächst die Resinschale, die auf dem Display montiert ist. Dazu müssen lediglich zwei Schrauben von Hand gelöst werden. Anschließend löst man die zwei Schrauben, die das Druckbett an der richtigen Stelle halten. Nun kann im Menü der 0-Punkt angefahren werden, während ein Papier zwischen Display und Druckbett liegt. Ist der 0-Punkt erreicht, wird das Druckbett ausgerichtet und die Schrauben wieder angezogen. Anschließend lässt sich die genaue 0-Position in 0,1mm Schritten justieren, sodass sich das Papier mit leichtem Widerstand bewegen lässt.

Im letzten Schritt wird die Schale für das Resin wieder an ihrem Platz fixiert und befüllt. Bevor es aber mit dem Drucken losgehen kann, werfen wir noch einen kurzen Blick auf die empfohlene Software für den Elegoo Mars 2 Pro – Chitubox.

Software für den Elegoo Mars 2 Pro

Wie fast alle mSLA/DLP 3D-Drucker, setzt Elegoo auf Chitubox, um 3D-Dateien zu slicen (also in ein für den 3D-Drucker lesbares Format zu verwandeln). Dieses liegt bereits auf dem mitgelieferten USB-Stick bereit, die neuste Version gibt es auf der Chitubox Homepage.

Das Programm ist relativ selbsterklärend und auch auf Deutsch verfügbar. Wie für alle Drucker von Elegoo gibt es bereits voreingestellte Optionen, die Daten über die Größe des Druckbetts, empfohlene Belichtungszeiten usw. enthalten. Für jeden Drucker lassen sich auch einzelne Profile hinzufügen, in denen man beispielsweise Einstellungen für verschiedenes Resin speichern kann.

Elegoo Mars Pro Chitubox

Die Vorbereitung eines Modells ist beinahe selbsterklärend. Zunächst muss man eine stl oder obj Datei in das Programm laden. Diese kann man entweder selbst designen oder aus dem Internet herunterladen (zum Beispiel bei Thingiverse). Anschließend wählt man über verschiedene Buttons an der Seite Größe, Ausrichtung und Position des Modells. In der Ecke rechts oben findet man das Menü für die Stützstruktur. Je nach Größe und Gewicht des Models kann man hier nun zwischen verschiedenen Stärken auswählen und das Programm errechnet automatisch die passenden Stützen. Im Anschluss lassen sich diese noch entfernen oder ergänzen.

Bevor man das Modell nun “slicen” kann, müssen erst noch die Resin Parameter eingestellt werden. Dies geschieht über den Button “Einstellungen”, wo sich auch der Drucker auswählen lässt. Der Elegoo Mars 2 Pro arbeitet wie bereits geschrieben mit sehr kurzen Belichtungszeiten. Je nach Resin liegen diese zwischen 2 und 3,5 Sekunden bei einer 0,05mm dicken Schicht. Welche Zeit für Euch am besten passt, findet Ihr am einfachsten mit dieser Test-Datei und dem darin verlinkten Video heraus.

Mit einem Klick auf die wenig treffende Übersetzung “Scheibe” wird die ctb Datei erstellt, die anschließend auf einem USB-Stick gespeichert werden kann. Mit diesem Stick kann nun der Druck beginnen.

Betrieb des Elegoo Mars 2 Pro

An dieser Stelle wieder der Hinweis, niemals in geschlossenen Räumen zu drucken. Auch der Aktivkohlefilter des Mars 2 Pro schafft es nicht, die Dämpfe, die während dem Druck entstehen ausreichend zu filtern. Die Wahl des Raumes ist deshalb besonders wichtig – ideal wäre draußen, allerdings härtet Resin im Sonnenlicht aus. Geeignet sind deshalb gut belüftete Garagen oder Kellerräume. Ebenfalls Pflicht sind Schutzhandschuhe und ggf. auch eine Schutzbrille und eine Atemschutzmaske.

Elegoo Mars 2 Pro 20

Der Druck

Den vorbereiteten USB-Stick stecken wir nun in den Port auf der Vorderseite des Elegoo Mars 2 Pro und schalten das Gerät ein. Im Menü unter “Drucken” können wir nun die entsprechende Datei auswählen und öffnen. Mit einem Klick auf “Start” fährt der Drucktisch nun langsam in die VAT-Schale, die zuvor natürlich mit Resin befüllt werden muss.

Elegoo Mars 2 Pro 19Während dem Druck kann man auf dem Touchscreen verfolgen, welche Fläche gerade belichtet wird und wie weit der Druck fortgeschritten ist. Außerdem lässt sich darüber der Druck stoppen oder pausieren und es gibt die Möglichkeit, die Belichtungszeit anzupassen.

Auch bei diesem neuen Modell hat Elegoo noch keine Standby-Funktion eingeführt. Wenn der Druck nach einigen Stunden abgeschlossen ist, läuft der Mars 2 Pro munter weiter, bis man ihn ausschaltet. Druckt man über Nacht, natürlich auch bis zum nächsten Morgen.

Reinigung und Wartung

Da sich am Prinzip und am Aufbau des 3D-Druckers im Verlgeich zum Vorgänger nichts geändert hat, läuft auch die Reinigung und Wartung identisch ab. Wer davon eine genaue Beschreibung haben möchte, darf gerne an der entsprechenden Stelle im letzten Testbericht vorbeischauen.

Kurz: Man sollte viel Zeit einplanen, um das Gerät und den Druck zu reinigen. Außerdem sind Handschuhe und starke Nerven pflicht, um das Resin rückstandsfrei zu entfernen. Zumindest Geduld braucht man auch zum Wechseln des FEP-Films der VAT-Schale. Dieser ist mit insgesamt 34 Schrauben fixiert, die man alle lösen und wieder anziehen muss.

Neu ist in diesem Bericht das “Water Washable Resin“, das Elegoo uns zur Verfügung gestellt hat. Wie der Name schon sagt, ist es wasserlöslich, man braucht also nicht unbedingt Isopropanol, um das Modell und den Drucker zu putzen. In der Praxis funktioniert das auch einigermaßen, mit dem Lösungsmittel geht es aber deutlich schneller und einfacher. Zudem bringt das Wasser keine großen Vorteile, denn im Abfluss entsorgen sollte man es genauso wenig, wie das verunreinigte Isopropanol.

Druckqualität

Zum Einsatz kam das gerade erwähnte Water Washable Resin in Weiß und das Standard Grün von Elegoo. Beide Varianten konnten erstklassige Ergebnisse erziehlen, die den Elegoo Mars Pro ganz klar übertreffen. Die Modelle sind nicht nur genauer geworden und haben weniger Versatz, sondern fühlen sich auch stabiler an, weil bei feinen Strukturen eine leichte Flexibilität gegeben ist (vielleicht durch die kürzere Belichtung?). Das Geländer des Eiffelturms zum Beispiel misst lediglich 0,2mm, bricht aber nicht wie beim letzten Test direkt ab, sondern biegt sich zur Seite, wenn man es berührt.

Elegoo Mars 2 Pro 22

Mit dem weißen Resin wurden die Drucke auch messbar noch ein Stück genauer. Während der grüne Würfel mit zwei Zentimeter Kantenlänge wie schon im letzten Test auf eine Toleranz von +-0,08mm kommt, erreicht das weiße Resin fabelhafte +-0,04mm.

Elegoo Mars 2 Pro 21

 

Testergebnis

Getestet von
Lukas Winkel

Mit dem Elegoo Mars 2 Pro hat Elegoo vieles Richtig gemacht. Die verbesserte Belichtungseinheit sorgt nicht nur für eine gleichmäßige Ausleuchtung und damit bessere Ergebnisse. Auch die Druckgeschwindigkeit konnte damit massiv erhöht werden. Ein netter Nebeneffekt ist, dass der Druckraum dadurch etwas größer geworden ist. Auch das neue Druckbett unterstützt den Eindruck, dass man hier ein sehr hochwertiges Gerät vor sich hat.

Der einzige Nachteil am neuen Display (bzw. am ganzen Drucker) ist, die hohe Kratzanfälligkeit. Man sollte damit also sehr vorsichtig umgehen.

An dieser Stelle seien noch die vielen negativen Reviews erwähnt, die aktuell im Internet zu finden sind. Dort ist neben dem kratzanfälligen Display häufig von Problemen mit der Haftung oder einem extrem lauten Lüfter die Rede. Elegoo hat uns unser Testgerät direkt aus China geschickt und uns versichert, dass es sich hierbei um eine neue Charge handelt, die ab sofort ausgeliefert wird. Hier wurde der FEP-Film verbessert und ein anderer Lüfter verbaut. Zwei der drei Probleme sollten damit behoben sein, was ich im Test auch bestätigen konnte.

Für aktuell 290€ ist das Gerät zu bekommen. Dieser Aufpreis lohnt sich auf jeden Fall im Vergleich zum Vorgängermodell, das aktuell nur rund 50€ weniger kostet.

Eine Alternative wäre der Longer Orange 30, der ca. 100€ günstiger ist und ähnlich gute Ergebnisse erzielt. Die Qualität des Gerätes (und damit auch der Betrieb) ist aber spürbar schlechter. Alternativen mit Monoscreen sind gerade erst im Kommen und waren noch nicht bei uns im Test. Neu ist zum Beispiel der Anycubic Photon Mono 2K, der sogar etwas günstiger ist, aber ähnliche Ergebnisse erzielen soll.

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