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Mit dem Edifier W830NB setzt der Hersteller seine bekannte Kopfhörerserie fort. Bisher präsentierte sich diese als Vorzeigeserie für ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis. Diesmal sollen der Bluetooth-Codec LDAC, ein Treiber-Upgrade, ein hervorragendes ANC und das Ganze gepaart mit einer langen Akkulaufzeit zum Erfolg beitragen. Der Test wird zeigen, ob Edifier das alles halten kann oder ob es sich nur um ein Facelift des W820NB (zum Test) handelt.
Design & Verarbeitung
Am Grunddesign hat sich tatsächlich wenig verändert. Sogar die Farbe ist nahezu identisch zum Vorgänger. Grau in Grau quasi. Weiterhin befinden sich die Bedienungseinheiten an der rechten Seite, wozu neben einem Pairing-Button auch der Typ-C-Anschluss und die Lautstärkewippe mit integriertem Multifunktionbutton gehört. Alle Knöpfe bestehen aus einem harten Gummi, statt Plastik, was sie sehr griffig macht.
Wie üblich lassen sich die Bügel verstellen. Bei den Edifier W830NB ist dies um 3,5 cm pro Seite in 8 Schritten möglich. Außen wird die Schiene durch eine Aluplatte verstärkt, das ist neu, innen bestehen die Streben jedoch nur aus Kunststoff. Apropos Kunststoff. Das ist das vorherrschende Material, daran hat sich nichts geändert. Auch die dreh- und schwenkbaren Gelenke bestehen daraus, ebenso wie die Aufhängung, in der sich die Ohrmuscheln befinden. Ergonomisch ist der W830NB sehr gut gestaltet und hat gegenüber dem Vorgängermodell einige Verbesserungen erfahren. Edifier gibt die Kopfhörer mit 171 x 79 x 194 Millimeter (L x W x H) an.
Für die Ohrpolster und die Scheitelauflage bedient sich Edifier erneut eines Kunstleders. An den umschließenden Stücken messen wir 20 mm Dicke. Die Scheitelauflage ist mit 15 mm etwas schmaler. Der Schaumstoff besitzt eine gute Härte, fällt aber nicht unangenehm auf. Gleichzeitig sorgt die gewisse Steifigkeit dafür, dass der Kopfhörer zuverlässig an seinem Platz gehalten wird. Für meine Ohren sind die Ohrpolster gerade so ausreichend bemessen. Viel enger hätte es aber nicht sein dürfen.
Auffallend sind erneut die vielen Druckausgleichslöcher. Hinter einigen verbergen sich auch Mikrofone, denn Telefonieren und ANC ist kein Problem für die Edifier W830NB. Alle Ausgänge werden durch Kunststoffgitter geschützt. Bleibt noch die Verarbeitung. Die ist wieder einwandfrei, auch wenn man sich etwas mehr Stabilität an den Gelenken und der Schiene wünschen würde. Im Mittel geht Edifier hier ähnliche Wege wie die Konkurrenz, schafft es aber, sich durch geringe Spaltmaße und fein geschliffene Kanten leicht abzusetzen. Waren die W820NB noch in vier Farben erhältlich, verabschiedet man sich bei den Edifier W830NB von der blauen Variante. Geblieben sind Grau, Weiß und Schwarz.
Lieferumfang der Edifier W830NB
Die Edifier W830NB kommen in einem einfach gehaltenen Karton zu euch. Schön zu sehen ist, dass Edifier noch immer alle möglichen Kabel dazulegt. Dazu gehört auch ein Typ-C-Kabel, mit dem es möglich ist, die Kopfhörer kabelgebunden zu verwenden.
- Kopfhörer
- Type-C auf USB-A-Kabel (ca. 100 cm)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
- Schnellstartanleitung (englisch)
- Mehrsprachige Garantieanweisung
Tragekomfort
Ich habe die Edifier W830NB auf einer mehrstündigen Zugfahrt getragen und auch beim Sport ausprobiert. Zugegeben, ich bin definitiv nicht der Typ, der Over-Ear-Kopfhörer im Fitnessstudio trägt, aber die Kopfhörer von Edifier haben die ganze Zeit über gut auf meinem Kopf gesessen und ich musste sie fast nie nachjustieren.
Ein paar neue Scharniere sorgen wohl auch für ein höheres Gewicht, das im Vergleich zum W820NB von 220 auf 267 Gramm gestiegen ist. Kein Leichtgewicht, aber definitiv noch kein Schwergewicht, irgendwo dazwischen eben. Jedenfalls fällt das Gewicht nicht unbedingt negativ auf. Typisch für geschlossene Over-Ear-Kopfhörer war hingegen die enorme Hitzeentwicklung. Besonders natürlich beim Sport, aber auch bei normaler Nutzung wurde es ordentlich warm.
Zum Reisen eignen sich die W830NB nun besser als die Vorgänger, da sie sich zusammenklappen lassen und so viel Platz sparen. Schade ist allerdings, dass Edifier immer noch keine Tasche mitliefert. Zwar befinden sich die Kopfhörer nach dem Auspacken in einem Stoffbeutel, dieser erweckt aber nicht den Eindruck, als wäre er für die Ewigkeit gedacht. Das können andere Hersteller besser.
Soundqualität der Edifier W830NB
Eingangs hatte ich erwähnt, dass Edifier die Hardware an verschiedenen Stellen aufgebessert hat. Das ANC soll jetzt etwa bis zu 45 Dezibel dämpfen können. Eine Codec-Erweiterung sorgt dafür, dass neben SBC und AAC auch LDAC verfügbar wird und man somit einen hochauflösenden Codec nutzen kann. Ein größeres Upgrade hat der Bluetooth-Chip erfahren, welcher von 5.0 direkt auf 5.4 springt, was zugegebenermaßen topaktuell ist. Mit dabei ist auch ein Game Mode und Spatial Audio. Wie diese Modi sich auf die Latenz und den Klang auswirken, klären wir gleich noch.
Edifier setzt weiterhin auf 40 mm Dynamik Treiber, hat aber die Klangkammer angepasst, die jetzt abgekoppelt von der restlichen Technik liegen soll. Eine Einschätzung zum Klang gibt es nach der Tabelle.
| Frequenz: | 20 – 40000 Hz |
| Bluetooth: | 5.4 |
| Treibergröße: | 40 mm |
| Nennleistung: | k.A. |
| Chipsatz: | k.A. |
| ANC Dämpfung: | 45 dB |
| Reichweite: | 15 Meter |
| Modellnummer: | EDF200163 |
| Widerstand: | k.A. |
| Einzelnutzung: | – |
| Lautstärke: | 91 dB |
| Hochauflösender Codec: | Ja, LDAC |
| Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP, SBC, AAC, LDAC |
| Akkukapazität: | 670 mAh |
| Wasserresistenz: | kein Zertifikat |
Sound
Standardmäßig ist der eingebaute Equalizer von Edifier auf „Classic“ eingestellt. Daher habe ich den Test hauptsächlich damit durchgeführt. Es ist aber auch möglich, ein sehr detailliertes eigenes Profil zu erstellen.
In diesem Out-of-the-Box-Erlebnis überzeugt der Edifier W830NB vor allem im Hoch- und Mitteltonbereich. Was bleibt, ist die deutliche Schwäche in der Dynamik, wenn man nur leise Musik hört. Ab etwa 50 Prozent Lautstärke wendet sich das Klangbild jedoch zum Positiven. Hohe Töne können sich gut durchsetzen, auch wenn das letzte Quäntchen Pegelfestigkeit fehlt. Dafür bleibt der Bereich jederzeit stabil, verzerrt nicht und leidet auch nicht unter Kratzgeräuschen.
Ähnlich verhält es sich mit den Mitten. Stimmen werden gut herausgearbeitet, bleiben aber unaufdringlich. Etwas komplexer wird es bei den Tiefen und Bässen. Erstere reihen sich in das positive Klangbild ein, während die Bässe gelegentlich zu kämpfen haben. Je nach verwendeter Frequenz kann es zu einem leichten Übersteuern kommen. In den meisten Fällen sind die Bässe unproblematisch und zurückhaltend, untermalen, aber nicht überlagernd. Das Ganze wirkt im Normalbetrieb sehr ausgewogen. Die Details sind stimmig und werden durch die hohe Auflösung noch verstärkt. Für eine komplette Bühne sind die Edifier W830NB allerdings kein Kandidat.
Game Mode, ANC & Spatial Audio
Der Game-Mode greift kaum in die klangliche Abstimmung ein und soll die Latenz auf 80 Millisekunden senken, wie auch beim Vorgänger. Beim Schauen von Videos macht sich die Senkung der Latenz durchaus bemerkbar, beim Spielen kann es allerdings schon mal vorkommen, dass man die Latenz merkt, wenn man akribisch darauf achtet.
ANC ist in vier Stufen verfügbar. „Hoch“, „Mittel“, „Windreduktion“ und „Ambient“. Keine dieser Modi lässt sich noch mal in weitere Stufen unterteilen. Muss es aber auch nicht, denn die höchste Stufe des ANCs reduziert die Umgebungsgeräusche sehr zuverlässig. Der Eingriff in die klangliche Abstimmung ist gering, wirkt sich aber etwas auf die Tiefen und Bässe aus, beziehungsweise nimmt diese etwas zurück. Hier hilft dann erneut nur ein Nachjustieren über den Equalizer.
Dann wäre da noch Spatial Audio, was schon mal nur funktioniert, wenn man LDAC deaktiviert. Der Effekt ist nicht an irgendwelche Bewegungssensoren gekoppelt und somit quasi Fake. Zwar klingt die Ausgabe weiter, voluminöser und na ja räumlicher, aber eben ohne die Kopfbewegung zu inkludieren. 3D-Simulation für Kopfhörer gibt es schon ewig, aber das hat eigentlich nichts mit der Spatial Audio-Funktionalität an sich zu tun.
Pairing & App
Gekoppelt wird wie üblich direkt beim Anschalten der Kopfhörer. Alternativ lässt sich der Vorgang über den Bluetooth-Button einleiten. Für nahezu alle Eingaben gibt es eine englische Sprachausgabe als Bestätigung. Die Mediensteuerung lässt sich komplett über die restlichen Tasten abbilden.
- Lautstärkewippe nach oben drücken: Lauter
- Lautstärkewippe nach unten drücken: Leiser
- Lautstärkewippe nach oben drücken und halten: Nächster Titel
- Lautstärkewippe nach unten drücken und halten: Vorheriger Titel
- Multifunktionsbutton einmal drücken: Pause / Play
- Multifunktionsbutton eine Sekunde gedrückt halten: Anschalten/Ausschalten
- Bluetoothbutton einmal drücken: ANC Hoch/Transparenz/Aus
- Bluetoothbutton zweimal drücken: Equalizer durchschalten
- Bluetoothbutton drei Sekunden gedrückt halten: Zweites Gerät koppeln
- Multifunktionsbutton einmal drücken, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
- Multifunktionsbutton zweimal drücken, bei Anruf: Ablehnen
- Multifunktionsbutton zweimal drücken, während Anruf: Mikrofon wechseln
- Lauter und Leiser Button gleichzeitig 5 Sekunden gedrückt halten: Bluetooth-Verbindung zurücksetzen
Einige der Einstellungen sind durchaus leichter in der App steuerbar, grundsätzlich ist aber alles vorhanden, was man für die Steuerung und Bedienung benötigt. Zu jener kommen wir jetzt.
App – Edifier ConneX
Auch die Edifier W830NB setzen auf die kürzlich neu eingeführte Edifier ConneX-App. Wie schon bei den Edifier QD65 (zum Test) findet man in der App eigentlich alles, was auch in der vorherigen Edifier Connect-App vorhanden war. Das Design ist ein wenig moderner, es gibt ein paar mehr Shortcuts auf der Startseite, ansonsten bleibt alles beim Alten. Equalizer, Firmwareupdates und verschiedene Steuerungseinheiten sind so zusätzlich erreichbar. Der Equalizer im Speziellen kann sich sehen lassen, er bietet doch nicht nur die üblichen Frequenzbänder, sondern lässt sich auf eine einzelne Herzfrequenz einstellen.
Alles in allem kann man die App natürlich empfehlen. Es ist etwas wirr bei Edifier, mit mittlerweile drei Apps, aber eventuell kann die ConneX-App ja mehrere Welten vereinen.
Sprachqualität
Wie gewohnt kann man mit den Over-Ears auch telefonieren. Mehrere Mikrofone sind über die Ohrhörer verteilt und sorgen für eine Geräuschunterdrückung auch während des Telefonats. Dazu gehören natürlich auch die primären Mikrofone, die die eigene Stimme aufnehmen.
Für Over-Ear-Kopfhörer bieten die Edifier W830NB eine erfreulich natürliche Aufnahme. Nebengeräusche werden weitgehend unterdrückt. Schwächen gibt es bei Stimmen und hohen, lauten Geräuschen. Deutlich weniger Probleme hat der Kopfhörer mit plötzlich auftretenden tiefen Störgeräuschen. Im Durchschnitt kann man mit dem W830NB auch längere Gespräche sehr angenehm führen. Dabei helfen die hohe Reichweite von gut 10 Metern auch durch einzelne Wände und die hohe Audioqualität, die man für den Gesprächspartner erreicht.
Akkuleistung der Edifier W830NB
Obwohl im Datenblatt der Edifier W830NB allerlei Daten rund um die Kopfhörer aufgelistet sind, bleibt man die Milliamperestunden Zahl des Akkus schuldig. Zumindest zunächst. Auf Nachfrage haben wir dann erfahren, dass der Akku in den W830NB satte 670 mAh bei 3,7 V aufbietet.
Auf der Marketingseite stehen großspurige Versprechen von 94 Stunden für die Akkuleistung auf den Folien. Immerhin ist man so frei und gibt an, dass diese Stundenzahl nur erreicht wird, wenn ANC deaktiviert bleibt. Gleichzeitig steht im Kleingedruckten jedoch, dass die Edifier W830NB während des internen Tests mit 80 % Lautstärke betrieben wurden, zwar mit SBC, aber dennoch eine Wucht.
Zugegeben, ob ein Kopfhörer nun 60 oder 90 Stunden durchhält, dürfte für die wenigstens Anwendungsfälle Relevanz haben. Selbst bei zwei 13-Stunden-Flügen, quer über den Globus, machen die meisten Over-Ears nicht schlapp.
Jedenfalls kann ich so lange Laufzeiten nicht 100 % verifizieren. Da bin ich ganz ehrlich. Nach über zwei Wochen mit unregelmäßiger Nutzung musste ich die Over-Ears nicht einmal laden und hatte trotzdem noch 50 % Restakku auf der Uhr stehen. Dabei war LDAC und ANC aktiv, die Lautstärken lagen zwischen 50 und 80 %, teilweise schon mehrere Stunden am Stück, nur eben nicht jeden Tag.
Ungeachtet dessen, wie groß der Akku der Edifier Over-Ears jetzt wirklich ist, kann man ihm eine adäquate Leistung bescheinigen. Und selbst wenn er dann irgendwann mal zur Neige geht, reichen 15 Minuten an der Steckdose für bis zu 10 Stunden unter Edifiers Konditionen. Nach 2,5 bis 3 Stunden sind die Kopfhörer schließlich vollständig aufgeladen.
Testergebnis
Für rund 80 € sind die Edifier W830NB eine gute Investition. Man bekommt zwar rein auf das Material bezogen nicht die hochwertigsten Kopfhörer, aber für den Preis dennoch eine angemessene Leistung. Neben der guten Abstimmung und dem umfangreichen App-Support, sind die W830NB ein ordentliches Upgrade zu den W820NB (zum Test), welche einige der nun vorhandenen Komfortfeatures vermissen ließen. Leider kommen diese Upgrades nicht ohne eine Preissteigerung daher. Doch würde ich behaupten, die 20 € Aufpreis sind hier solide angelegt. Wer auf ein Angebot wartet, kann die W830NB vermutlich zum Preis der Vorgänger abstauben.
Harte Konkurrenz gibt es insbesondere von Soundcore. Die Space Q45 (zum Test) sind etwas teurer, aber dafür den W830NB auch etwas voraus, was Klangqualität und Material angeht. Näher liegen die Life Q35 (zum Test), wobei hier die Edifier eine gute, vielleicht sogar die bessere Alternative darstellen.
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