Es geht weiter mit Neuerungen bei Edifier. Nach einem eher mobil ausgelegten Gerät, haben wir mit dem Edifier QD35 nun einen großen Regallautsprecher im Test, der sich dennoch von den normalen Geräten dieser Klasse stark abhebt. Hier wird versucht, einen Blickfang zu erzeugen, der auch gut in die Gaming-Ecke passt. Eine App-Anbindung gibt’s diesmal auch und zusätzlich soll das Ding natürlich auch noch einen adäquaten Sound erzeugen. Ob das gelingt, erfahrt ihr wie immer im Test!
Design & Verarbeitung
Der Edifier QD35 ist schon ein verrücktes Teil und gar nicht so einfach zu beschreiben. Am auffälligsten dürfte aber die Frontpartie sein. Definitiv ein Hingucker, wobei das Design wohl Geschmackssache sein dürfte.
Die komplette Front ist also mit Plexiglas ummantelt. Im Zentrum sitzt ein großer 3 Zoll Treiber, leicht versetzt von diesem befindet sich ein zweiter, kleinerer Treiber, welcher 1 Zoll groß ist. Im Hintergrund verlaufen einige angedeutete Leitungen und Stahlelemente, die aber natürlich aus Kunststoff bestehen. Am unteren Rand des Fensters und um den mittigen Treiber verläuft außerdem ein LED-Band, welches verschiedenste Farben und Muster darstellen kann.
Interessant sind auch die zwei kleinen Displays, die unten rechts und links Platz finden. Während rechts nur das Edifier-Logo leuchten darf, erhält man links eine praktische und unaufdringliche digitale Uhr. Darunter befinden sich kleine Symbole, die helfen, den aktuellen Soundmodus und Eingang zu identifizieren.
Soweit zur sehr auffälligen Front, doch wir haben ja gerade erst angefangen. An der rechten Seite befinden sich drei Knöpfe. Zwei davon sind als Drehregler ausgeführt. Mit dem obersten schaltet man durch die verschiedenen Eingänge. Zur Verfügung stehen: Bluetooth, AUX und natürlich USB. Der unterste Regler ist für die Stärke der Beleuchtung zuständig, deren Intensität sich in 10 Stufen regeln oder abschalten lässt. Mittig sitzt der Lautstärkeregler. Dieser ist in 16 Stufen regelbar, was am Gerät selbst durch die untere LED-Leiste symbolisiert wird, welche sich füllt, wenn man die Lautstärke anhebt.
Auf der linken Seite befinden sich zwei USB-Anschlüsse. USB-C und USB-A sind aber nicht nur zur Zierde da, hier erhaltet ihr zwei Anschlüsse mit GaN-Ladetechnik. Alleine genutzt kann der USB-C Port bis zu 35 Watt liefern (20V/1,75A), der USB-A Steckplatz bietet bis zu 18 Watt (12V/1,5A). Nutzt man beide gleichzeitig, liefern beide maximal 18 Watt. Deutlich gemacht wird der Maximalwert durch einen großen Schriftzug und ich denke, auch der Name des Speakers spiegelt die Ladeleistung wider. Eine verpasste Gelegenheit ist, die aktuell anliegende Ladeleistung auch auf dem Display vorn mit abzubilden.
Doch auch das war es bislang nicht mit Anschlüssen, denn es gibt ja noch eine Rückseite. Hier findet nicht nur ein Hauptschalter Platz, der das Gerät vom Strom trennt, sondern auch einen AUX-Anschluss, ein weiterer USB-A Port und natürlich der Stromanschluss, denn der QD35 besitzt keinen Akku. Flankiert werden die hinteren Anschlüsse von zwei Bassreflexrohren, die für mehr Druck sorgen sollen. Der Speaker kommt so auf 27,7 x 14,1 x 16,5 cm (L x B x H). Die Knöpfe an der Seite addieren noch mal 1,5 cm dazu.
Angeboten wird der Edifier QD35 in zwei Farben. Schwarz unterstreicht den industriellen Ansatz der Frontpartie, in dieser Form ist er etwas dezenter. Weiß lässt Schriftzüge und Muster sowie die Farben der LEDs besser zur Geltung kommen. Wer das auffälliger wirkende Gerät haben möchte, greift ebenfalls zur weißen Version.
Der Edifier QD35 ist einwandfrei verarbeitet und wirkt, trotz der auffälligen und verspielten Front, sehr hochwertig. Allerdings ist das Design auch anfällig für Fingerabdrücke und Flecken. Die Glasfront ist nicht vor Kratzern gefeilt und die Treiber liegen ohne weiteren Schutz frei nach außen. Das ist zwar nicht unüblich, aber bei so einem teilweise-mobilen Gerät wie dem QD35 wäre etwas mehr Schutz sicher nicht verkehrt gewesen. Immerhin legt Edifier ein Mikrofasertuch bei!
Lieferumfang des Edifier QD35
Mit Verpackungen gibt sich Edifier seit jeher viel Mühe, das gilt für die kleinen Earbuds, aber auch besonders für große Geräte. Der Edifier QD35 hat noch mal eine extra Schutzschicht erhalten und wird nicht nur von Pappformen gestützt, sondern ist auch in einer Plastiktüte und dann noch mal in einer weichen Stofftasche verpackt. Nebenbei enthält das Paket auch eine umfangreiche Kabelausstattung:
- Stromkabel (ca. 120 cm)
- 3,5 mm Klinke auf 3,5 Klinkenkabel (ca. 100 cm)
- USB-A auf USB-A Kabel (ca. 40 cm)
- Mikrofasertuch
- Sticker
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
- Schnellstartanleitung
Soundqualität des Edifier QD35
Edifier macht bei den Buchregallautsprechern in der Regel keine halben Sachen. Und so bekommt man bei einem so neuen Modell wie dem QD35 eine angemessene Ausstattung. Bluetooth ist in Version 5.3 vorhanden. Für die Übertragung kommt neben SBC und AAC auch LDAC zum Einsatz.
Wie auch bei anderen Geräten setzt man auf Siegel wie „Hi-Res“, was zwar schick aussieht, aber mit einer niedrigen Hürde einfach eingekauft wird. Ein besserer Indikator ist die maximale Samplingrate von 96 kHz, die bei allen Anschlüssen anliegt.
Der Tiefmitteltöner hat einen Durchmesser von 7,62 cm, der Hochtöner kommt auf 2,54 cm. Beide Treiber haben ordentlich Dampf. Sie teilen sie sich mit 25 Watt und 15 Watt insgesamt 40 Watt RMS-Leistung. Edifier selbst gibt an, dass damit ein 50 qm Raum locker beschallt werden kann. Zusätzlich darf man an der Rückseite die Bassreflexrohre nicht vergessen. Durch eine spezielle Krümmung sollen Resonanzen möglichst vermieden werden.
Frequenz: | 60 – 40000 Hz |
Bluetooth: | 5.3 |
Treibergröße: | 76,2 mm + 25,4 mm |
Chipsatz: | k.A. + AMP + DSP |
Eingänge: | AUX, USB-A, Bluetooth |
Nennleistung: | 25 W + 15 W |
Maximale Leistung: | 40 W |
Gewicht: | 2,64 kg |
Reichweite: | >15 Meter |
Modellnummer: | EDF286001 |
Widerstand: | k.A. |
Einzelnutzung: | – |
Lautstärke: | 85 dB |
Hochauflösender Codec: | Ja, LDAC |
Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, BLE. SPP, SBC, AAC, LDAC |
Akkukapazität: | Kein Akku |
Wasserresistenz: | – |
Sound des Edifier QD35
Dass die 40 Watt in der Regel reichen, um einen mittelgroßen Raum zu beschallen, dürfte jetzt niemanden überraschen. Aber besonders der obere Bassbereich zeigt, welche Reserven der Speaker mit steigender Lautstärke mit sich bringt.
Doch nicht nur der Bass und die Tiefen können sich hören lassen. Besonders Mitten haben einen Stein im Brett, wenn es um eine klare und detaillierte Darstellung geht. Stimmen werden richtig schön hervorgehoben und selbst bei verzerrten Aufnahmen oder Chören, kann sich der Bereich schön präsent halten.
Trotz separater Hochtöner kommen die Hochtonbereiche aber gelegentlich etwas zu kurz. Dabei performen sie nicht schlecht, aber gefühlt wird durch den Fokus auf Tiefen und Mitten etwas Potenzial verspielt. Hier dürfte noch viel mehr herausgeholt werden, wenn es nach mir geht. Etwas Abhilfe kann ein beherzter Griff zum Equalizer schaffen, doch limitiert an dieser Stelle eindeutig der verbaute Tweeter. Dabei muss zwischen allgemeinen Spitzen und kleinen hochtonigen Details unterschieden werde. Spitzen könnten etwas mehr Spiel vertragen, aber die Details sind super klar und kernig.
Was uns noch mal zum Tieftonbereich bringt. Der Bass, den der QD35 abspult, als wäre es nichts, ist in jedem Fall ordentlich. Wo der kleine MP230 (zum Test) bei höheren Lautstärken nicht so richtig hinterherkam, dreht der Edifier QD35 erst richtig auf. Je lauter ihr hören könnt, desto besser präsentieren sich die Bässe und die Tiefen im Allgemeinen und fügen sich erst bei gehörig zugeführtem Saft ins Gesamtbild ein. Wobei richtig starker Tiefbass nicht häufig durchscheint.
Edifiers QD35 hat es auch recht gerne, wenn die Audiodateien in einem möglichst hochauflösenden Format vorliegen. Gerade Ungenauigkeiten im Stück oder schwammige Ausführungen durch hohe Kompression können sich negativ auf die Wiedergabe auswirken. Das ist Jammern auf sehr hohem Niveau, aber LDAC und kabelgebundene Möglichkeiten werden nicht umsonst mit auf den Weg gegeben – man sollte sie nutzen. Trotz zweier Lautsprecher gibt es natürlich keine richtige Stereo Abbildung. Dennoch erzeugt der QD35 ein Gefühl von Räumlichkeit und man kann nur immer wieder die Details betonen, die das Gerät wiederzugeben imstande ist.
App – Edifier Connect
Ein paar Worte noch zur Edifier Connect App – hier im Google Play Store. Der QD35 ist der erste und meines Wissens nach bisher einzige Speaker von Edifier, der es in die hauseigene App geschafft hat. Was mich persönlich besonders beim MP230 verwundert hat, aber sei’s drum.
Wird der QD35 via Bluetooth gekoppelt, ändert sich die gesamte Optik der App, im Vergleich zu den Earbuds. Das Hauptthema wird unter anderem blau statt weiß. Ansonsten bietet die App im Mittel wohl einen ähnlichen Umfang, wie man das so von den TWS kennt.
Soll heißen, dass sich der Edifier QD35 über die App mit Firmwareupdates bespielen lässt, von denen im Testzeitraum auch zwei veröffentlicht wurden. Auf der Startseite könnt ihr zwischen vier verschiedenen Soundprofilen wählen. „Music“, „Game“, „Movie“ und „DIY“ stehen dafür zur Verfügung. Das DIY steht natürlich für “Do it yourself” und entspricht der Option für den Equalizer. Die drei vorgefertigten Profile weisen keine gravierenden Unterschiede auf. Höhen sind bei „Movie“ etwas spitzer als bei „Music“ und bei „Game“ werden die Mitten leicht gepuscht. Alles aber wirklich sehr homöopathisch.
Der (wahrscheinlich) eigentliche Grund, warum es der QD35 in die App geschafft hat, dürfte die zweite Seite sein, auf der sich die LEDs einstellen lassen. Aus bunten Hex-Feldern kann man sich die Farbe der Wahl herauspicken, die dann sogleich am Speaker angelegt wird. Leider kommen ein paar der Farben nicht richtig zur Geltung, die blasseren lila Töne sind beispielsweise alle quasi weiß. Unter der Option lässt sich noch das System für die Darstellung auswählen. „Atmung“ und „Regenbogen“ sind dort genauso vertreten, wie „TempoEmo“, was den Bass grafisch darstellt. Nette Spielerei. Ausschalten lässt sich das alles natürlich auch.
In den Einstellungen kann und sollte man LDAC aktivieren und stellt ruhig auf 96 kHz, die Stabilität der Verbindung war innerhalb meiner Wohnung hervorragend. Auch ist es hier möglich, die Uhrzeit am Gerät mit dem Smartphone zu synchronisieren oder die Quelle gezielt zu wählen. Ganz abschalten lassen sich die kleinen Frontdisplays aber bedauerlicherweise nicht.
Testergebnis
Der QD35 ist eigentlich das Paradebeispiel für Edifiers kreative Ansätze. Nicht, dass dies der erste Lautsprecher mit LEDs gewesen wäre, aber das Design an sich ist schon echt wild. Dennoch bleibt sich Edifier treu und stellt keinen „Party Speaker“ a la Tronsmart Bang Max (zum Test) her, sondern integriert nützliche Audiofeatures und aktuelle Standards.
Wenn ich nicht schon so viele Lautsprecher herumstehen hätte, würde der Edifier QD35 jedenfalls ein Plätzchen in der Wohnung erhalten, denn klanglich finde ich ihn gar nicht verkehrt. Ja, in den Höhen geht mehr und bei den absoluten Tiefen fehlt etwas die Fülle. Aber ich hoffe, dass es eine zweite Generation geben wird, die einen etwas größeren Tiefmitteltöner und einen knackigen Hochtöner mit sich bringt. Dennoch: Der QD35 als solcher spielt sauber auf. Und ein letztes Mal sei auch betont, dass die Details in der Musik gerade in dieser Preisklasse einfach wunderschön sind.
Aber in welcher Klasse bewegen wir uns eigentlich? Edifier ruft für den QD35 recht teure 120 € auf. Jedenfalls finde ich die Ausstattung und den Gegenwert für diesen Preis in Ordnung, man muss sich aber auch klar sein, dass man das Design mitkauft. Wer die Beleuchtung nicht nutzt und mit der Aufmachung nichts anfangen kann, sollte sich vielleicht nach anderen Lautsprechern umsehen. Edifiers MR4 Studio (zum Test) wären da eine Idee oder aber die Soundcore Motion X600 (zum Test).
So finde ich den QD35 schon empfehlenswert, allerdings kein Preis / Leistungstipp. Wer aber nach immer wieder auftauchenden Angeboten Ausschau hält, kann den Speaker auch für unter 100 € erstehen. In dem Bereich kommen wir einem P/L-Tipp schon näher.
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Hallo,
beim Lesen der Überschrift sind mir zwei Dinge aufgefallen:
1. Das vorgestellte Gerät ist keine Standbox.
2. Den Rest des Satzes unterschreibe ich- ich habe noch einen so häßlichen Lautsprecher gesehen.
Ich hätte noch einige böse Bemerkungen auf der Zunge, angesichts der Vorweihnatszeit verkneife ich mir diese.
Gruß Georg
Korrektur: noch nie sollte das heißen.
Hey Georg,
das Design ist definitiv unüblich. Aber wie würdest du denn das Gerät beschreiben, wenn nicht als Standlautsprecher?
LG
Max
Das ist ein Regallautsprecher.
Genau das
Hmm okay, dann änder ich das. Soll ja korrekt benannt sein. 😀 danke für den Hinweis!
LG
Max