Der Ecovacs Deebot X8 Pro Omni ist das neue Topmodell der Saugroboter-Spezialisten aus China und ein direktes Konkurrenzprodukt zum zuletzt von uns getesteten Dreame X50 Ultra (zum Test). Der Roboter bietet eine Basisstation mit Tanks für Wasser und Reinigungslösung, eine seitlich ausfahrbare Wischwalze, die Heißlufttrocknung selbiger und sogar einen integrierten Sprachassistenten. Der Preis ist dem aktuellen Marktumfeld angepasst und somit vierstellig.
Nachdem wir Ende letztes Jahr bereits Mittelklassemodelle des Herstellers ausprobieren konnten – hier ist stellvertretend der Testbericht zum Ecovacs Deebot T30S Pro – waren wir gespannt auf ein echtes Topmodell von Ecovacs. Ich habe den Saugroboter seit rund drei Wochen im Einsatz. Damit ersetzt der Deebot X8 Pro Omni in meinem Haushalt den Roidmi EVE Max, der mich aufgrund einiger Bugs und Probleme leider nicht überzeugen konnte.
Design & Verarbeitung
Lieferumfang des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni
Dieses Kapitel ist trotz des hohen Preises schnell abgehakt. Abgesehen vom Saugroboter und der Reinigungsstation liegt nur eine Bedienungsanleitung bei. Eine passende Reinigungslösung zum Wischen müsst ihr euch demnach selbst kaufen. Auch wenn ihr neue Staubbeutel oder eine neue Seitenbürste benötigt, könnt ihr nicht auf bereits beiliegendes Zubehör zurückgreifen. An dieser Stelle bieten andere Hersteller mehr.
Drei antibakterielle Staubbeutel kosten direkt beim Hersteller 19 Euro, ebenso wie eine neue Reinigungswalze. 2 Liter Reinigungslösung kosten 70 Euro. Ich habe deswegen auf eine Lösung von Tineco zurückgegriffen, die ich ohnehin parat hatte. Mit einem Literpreis von 17,50 Euro ist die zudem deutlich erschwinglicher. Ihr könnt ansonsten natürlich jedes beliebige Reinigungsmittel nutzen, es sollte lediglich nicht schäumend sein.
Spezifikationen des Saugroboters
Der Ecovacs Deebot X8 Pro Omni misst 353 x 352 x 98 Millimeter und wiegt 5,3 Kilogramm. Damit gehört er zu den schwersten Modellen auf dem Markt, was in der alltäglichen Benutzung aber kaum als Nachteil gewertet werden kann. Zum Vergleich: Der Roidmi EVE Max, den ich vorher verwendet habe, bringt gerade einmal 4,3 Kilogramm auf die Waage.
Das Topmodell von Ecovacs ist nur in einer schwarzen Farbvariante erhältlich. Die goldenen Akzente rund um den einzigen Knopf herum machen einen hochwertigen Eindruck. Spannend ist, dass Ecovacs auf den sonst typischen Laser-Turm verzichtet. Stattdessen sitzen die zur Navigation benötigten Sensoren direkt an der Vorderseite des Saugroboters. Auf der Rückseite befindet sich der Wasserbehälter mit einem Fassungsvermögen von 110 Milliliter.
Der Staubbehälter ist unter der abnehmbaren Klappe an der Oberseite des Roboters versteckt und fasst 220 Milliliter. Unter selbiger Klappe befinden sich auch der Ein-/Ausschalter und eine LED, die den Netzwerkstatus anzeigt. Drehen wir den Saugroboter um, kommen die Hauptbürste, die Seitenbürste und die Wischwalze zum Vorschein.
Letztere ist anheb- und ausfahrbar, ähnelt in der Funktionsweise der eines Saugwischers. Die Hauptbürste bietet einen speziellen Winkel und soll dadurch das Aufwickeln von Haaren verhindern. Die Seitenbürste kann das nicht, ist aber ebenso wie die Wischwalze seitlich ausfahrbar. Damit sollte die Reinigung von Ecken und Kanten kein Problem darstellen. Die Reifen sind zwar in einer dunklen Farbe gehalten, haben in meinem Test aber keine Spuren auf dem Boden hinterlassen.
Spezifikationen der Reinigungsstation
Die mitgelieferte Basisstation misst 350 x 477 x 533 Millimeter und wiegt 7,6 Kilogramm. Damit ist sie relativ kompakt, was im Alltag aber nicht nur Vorteile mit sich bringt. Wenn ihr ein großes Haus habt, könnte das Fassungsvermögen von 4 Liter (Frischwasser) respektive 3 Liter (Schmutzwasser) knapp werden. Der Staubbeutel fasst ebenfalls 3 Liter.
Die Station bietet keinen Festwasseranschluss, weswegen der Frischwassertank händisch befüllt und der Schmutzwassertank händisch ausgeleert werden muss. Bei mir war das im Durchschnitt nach zwei vollständigen Reinigungen meiner Wohnung mit 65 Quadratmeter Wohnfläche notwendig.
Das Frischwasser wird vor der Reinigung in den Roboter gepumpt und der Staub wird nach der Reinigung abgesaugt. Während der Reinigung wird die Wischwalze regelmäßig gereinigt, wofür der Deebot X8 Pro Omni automatisch zur Station zurückkehrt. Nachdem die Aufgabe abgeschlossen ist, wird heiße Luft erzeugt, um die Wischwalze zu trocknen. Das dauert, je nach ausgewählter Option, zwei, drei oder vier Stunden. Besonders laut ist der Vorgang nicht – hörbar, aber nicht störend.
Übrig bleibt jetzt nur noch der dritte Tank, in den ihr Reinigungsmittel füllen könnt. Dieses wird dann automatisch dosiert, damit der Saugroboter immer die korrekte Mischung aus aufgeheiztem Frischwasser und Reinigungslösung mit dabei hat.
Leider gibt es keine Anzeige – weder in der App, noch an der Station – die den Füllstand dieses Tanks widerspiegelt. Da sich der Tank fürs Reinigungsmittel unter einer Klappe versteckt befindet, hätte ich mir ein solches Feature unbedingt gewünscht. So muss ich alle paar Wochen den Füllstand der Reinigungslösung überprüfen.
Der Ecovacs Deebot X8 Pro Omni im alltäglichen Einsatz
Ersteinrichtung in der Ecovacs-App
Die erste Einrichtung in der Ecovacs-App geht sehr flott und einfach von der Hand. Ich hatte mich zuvor schon auf eine halbe Katastrophe eingestellt, weil im Ecovacs-Subreddit von Problemen mit der Anwendung die Rede war. Das kann ich aus meiner Erfahrung überhaupt nicht bestätigen – ich habe die App als überaus solide empfunden. Auch das Einbinden des Saugroboters in Google Home hat problemlos geklappt.
Nach der Ersteinrichtung habe ich die Sprache auf Englisch gestellt, weil die deutsche Übersetzung nicht unbedingt gut gelungen ist. Auch auf Deutsch sind alle Menüpunkte zumindest halbwegs verständlich beschriftet. Einige Unterpunkte sind nicht übersetzt und werden demnach immer auf Englisch dargestellt. Das sind aber Details, die mithilfe von Updates problemlos behoben werden können.
Wo wir schon von Updates sprechen – ist ein Update für den Deebot X8 Pro Omni verfügbar, lässt euch die App den Saugroboter nicht verwenden, bis ihr das Update durchgeführt habt. Ich würde mir wünschen, diesbezüglich eine Wahl zu haben.
Einstellungen und Modi des Roboters
Die Startseite zeigt wie üblich eine Karte, die ihr erst einmal erstellen müsst. Zu diesem Zweck fährt der Saugroboter eine kurze Runde durch eure Wohnung. In meiner Dreizimmerwohnung hat das knapp drei Minuten gedauert. Hindernisse, Schwellen, Teppiche und Möbel werden erst nach einer vollständigen Reinigung eingezeichnet.
Um eure Reinigung zu steuern, steht eine Vielzahl an Optionen bereit. Hier alle Möglichkeiten aufzuzählen würden den Rahmen dieses Testberichts sprengen. Standardfunktionen wie No Go-Areas, Auto Resume, DND und ein Boost der Saugleistung, sobald ein Teppich erkannt wird, werden natürlich unterstützt. Spannender sind die KI-Features, die ich für den Test allesamt aktiviert habe.
AI Intelligent Hosting übernimmt das Einstellen der Saugleistung und Wischwassermenge für euch. Das System generiert automatisch einen Reinigungsplan auf Basis der jeweiligen Räume. Der durchschnittliche Grad der Verschmutzung, der Bodenbelag und sogar Hindernisse werden dabei berücksichtigt.
Der automatische Reinigungsplan soll die Effizienz und das Reinigungsergebnis verbessern. Intelligent Deep Mopping wiederholt das Wischen an besonders schmutzigen Stellen, wenn ein Durchgang nicht das gewünschte Ergebnis bringt. Adaptive Edge Cleaning fährt die Seitenbürste und die Wischwalze automatisch aus, um Ecken und Kanten gründlich zu reinigen. Insgesamt funktionieren all diese Automatisierungen wirklich gut. Ich werde auch nach meiner Testphase weiterhin auf AI Intelligent Hosting setzen.
Einstellungen der Basisstation
Auch das Verhalten der Basisstation kann mithilfe der App umfangreich angepasst werden. Fürs Absaugen des Schmutzes gibt es einen sogenannten Quiet Mode, die Frequenz der automatischen Absaugung während einer Reinigungsaufgabe kann angepasst werden, und fürs Waschen und Trocknen der Wischwalze gibt es ebenfalls mehrere Modi.
Insgesamt bietet Ecovacs eine sehr gut gelungene App mit vielen Einstellungsmöglichkeiten. Einige Details können nicht angepasst werden – da bietet Dreame an einigen Stellen mehr Umfang. Dafür funktionieren alle Automatisierungen wirklich gut. Umfangreich manuelle Einstellungen vorzunehmen, war in meinem Test deswegen nicht nötig.
Navigation des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni
Bevor wir zur Reinigungsleistung des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni kommen, möchte ich ein paar Worte zur Navigation verlieren. Die Lasernavigation wurde über einen Sensor in der Front des Saugroboters umgesetzt. Bei einer Reinigungsaufgabe werden nach und nach alle gewünschten Räume abgefahren. Dabei werden zuerst die Kanten gereinigt. Danach wird die gesamte Fläche in geraden Bahnen abgedeckt.
Teppiche wurden in meinem Test zuverlässig erkannt und nach dem Aktivieren der entsprechenden Option gleich zu Beginn gereinigt. Das hat den Vorteil, dass die Wischwalze noch trocken ist und kein Wasser auf den Teppich tropfen kann.
Schade ist, dass der Deebot X8 Pro Omni einige Bereiche partout nicht befahren will. In meinem Test war das ein Bereich direkt neben der Basisstation, der bei fast allen Durchgängen nicht gereinigt wurde. Hier übertreibt es die Engstellenerkennung manchmal ein bisschen und redet dem Saugroboter ein, dass es in Bereichen zu Problemen kommen könnte, die problemlos vom Deebot X8 Pro Omni befahren werden können. Ganz so souverän wie die bekannte Laser-Turm-Navigation ist die Lösung von Ecovacs letztendlich doch nicht.
Abgesehen davon habe ich die Navigation und Hinderniserkennung als sehr zuverlässig empfunden. Der Roboter bewegt sich selbstbewusst durch meine Wohnung und bleibt nur gelegentlich an der Schwelle zu meinem Schlafzimmer hängen. Die konnte bisher noch kein Saugroboter zuverlässig bei jeder Reinigung überfahren – der Deebot X8 Pro Omni demnach auch nicht. Immerhin hat er den problematischen Bereich automatisch in der Karte eingezeichnet und meidet ihn bestmöglich. Die 15 Millimeter hohe Schwelle zu meiner Küche stellt hingegen kein Problem dar.
Saug- und Wischleistung des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni
18.000 Pascal Saugleistung sorgen für ein fantastisches Ergebnis sowohl auf Hartböden als auch auf Teppichen. Das in Kombination mit der automatischen Erkennung der Verschmutzung sorgt dafür, dass der Deebot X8 Pro Omni meine Wohnung in einem so sauberen Zustand hinterlässt, wie noch kein anderer Saugroboter zuvor.
Sogar lange Haare werden bemerkenswert gut aufgesaugt und bleiben bisher tatsächlich nicht an der Hauptbürste hängen. Nur in den Ecken bleibt es schmutzig – trotz der ausfahrbaren Seitenbürste. Ansonsten leistet sich der Saugroboter keine Patzer und kann dank hoher Saugleistung, KI-Reinigungsmustern und toller Navigation eine hervorragende Reinigungsleistung beim Saugen erreichen.
Das gilt ebenso fürs Wischen. Hartnäckige Verunreinigungen werden zuverlässig als solche erkannt und dann ausführlich gereinigt. Während des Wischens werden Verunreinigungen von der Walze abgerieben, damit sie sauber bleibt. Zudem kann der Roboter automatisch die Station aufsuchen, um eine ausführliche Reinigung der Wischwalze vorzunehmen.
Auch hier bin ich insgesamt begeistert, denn die Reinigung ist gründlich und präzise. Die einzige Ausnahme sind Kanten und Ecken. Obwohl die Walze seitlich ausgefahren werden kann, bleibt es beispielsweise direkt an den Küchenarmaturen schmutzig. Die ausfahrbare Wischwalze ist kein Allheilmittel für die Reinigung der Kanten – ein perfektes Ergebnis konnte diesbezüglich aber noch kein Roboter erreichen. Der Dreame X50 Ultra schneidet in dieser Teildisziplin besser ab. Die Konkurrenz setzt auf zwei rotierende Wischpads.
Akkulaufzeit und Ladedauer des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni
Der Akku des Ecovacs Deebot X8 Pro Omni hat eine Kapazität von 6.400 mAh. Nach einer vollständigen Reinigung meiner Wohnung mit 65 Quadratmeter Wohnfläche waren im Durchschnitt noch 50 Prozent übrig. Dabei wurden einige Räume mit einem doppelten Schachbrettmuster gereinigt, andere Zimmer hingegen nur einfach.
Verzichte ich aufs Wischen und damit auf die bewegliche Walze, die den Akku stark beansprucht, erhöht sich die Laufzeit massiv. Mit schwacher Saugleistung sind laut Hersteller bis zu 290 Minuten Laufzeit möglich, was ich zwar nicht explizit überprüft habe, sich mit meinen Erfahrungen im reinen Saugmodus aber durchaus deckt.
Leider dauert das Aufladen verhältnismäßig lang. Ist der Deebot X8 Pro Omni komplett leer, dauert der Ladevorgang über vier Stunden. In meinem Fall ist das kein Problem, aber wenn eure Wohnfläche so umfangreich ist, dass eine volle Ladung für eine Reinigung nicht ausreicht, sollte dieser Punkt als Nachteil verbucht werden.
Testergebnis
Ecovacs hat mit dem Deebot X8 Pro Omni einen überzeugenden Saugroboter auf den Markt gebracht. Er bietet eine sehr hohe Saugleistung, eine ausfahrbare Seitenbürste, Lasernavigation und eine Reinigungsstation. Die Reinigungsergebnisse konnten in meinem Test überzeugen, die App macht einen soliden Eindruck und ein paar spezielle Features, die wir zum Preis von 1.200 Euro erwarten, hat der Hersteller ebenfalls integriert.
Zu diesen besonderen Funktionen zählen die Moppwäsche mit heißem Wasser, die Heißlufttrocknung der Wischwalze und natürlich auch die Wischwalze an sich. Sie fährt bei Bedarf seitlich aus dem Saugroboter heraus und soll auch die Bereiche nah an der Wand abdecken, was aber eher schlecht als recht funktioniert. Als besonders überzeugend habe ich hingegen die Navigation angesichts des fehlenden Laser-Turms empfunden. Der Deebot X8 Pro Omni lernt mit, reinigt regelmäßig stärker verschmutzte Räume intensiver und markiert schwer zu überwindende Schwellen auf der Karte, damit diese seltener überfahren werden müssen.
Kritik verüben kann ich nur an Details. So hätte ich mir gewünscht, dass die App den Füllstand des im Innern der Station liegenden Behälters mit Reinigungslösung anzeigen könnte. Da eine solche Funktion nicht verbaut ist, muss die Klappe in regelmäßigen Abständen entfernt werden, um den Füllstand manuell zu überprüfen. Außerdem lässt mich die ansonsten überraschend gute App nicht auf den Saugroboter zugreifen, wenn ein Software-Update für den Deebot X8 Pro Omni verfügbar ist.
Unter dem Strich bin ich überzeugt vom neuen Topmodell der Chinesen. Die Reinigungsleistung ist bis auf die Ecken und Kanten ausgezeichnet, die Navigation und Hinderniserkennung machen einen tadellosen Job und auch die App kann mit ihrem Funktionsumfang überzeugen. Die Konkurrenz schläft natürlich nicht und hat ebenfalls High End-Saugroboter für über 1.000 Euro im Angebot, die mit spannenden Features glänzen können. Der neue Dreame X50 Ultra (zum Test) ist die interessanteste Alternative. Nicht ganz so teuer ist der Roborock Qrevo MaxV (zum Test), den wir ebenfalls schon für euch getestet haben.
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