Das Ecoflow PowerStream ist ein super einfach aufgebautes Plug-and-Play Balkonkraftwerk. Zentraler Ausgangspunkt ist der intelligente Hybrid-Wechselrichter des PowerStream. Hierüber werden die PV-Paneele verkabelt, die Einspeisung ins Hausnetz über den Schuko-Stecker geregelt und bei Bedarf kann auch noch eine Powerstation als Akku genutzt werden. Auch sogenannte Smart Plugs, also intelligente Steckdosen, spielen beim perfekten Ausnutzen der Sonnenenergie eine zentrale Rolle. Der EcoFlow PowerStream Mikrowechselrichter ist bei den Solarpaneelen nicht auf den Hersteller beschränkt, für knapp 900€ bekommt ihr z.B. den PowerStream Hybrid-Wechselrichter mit vier flexible Solarpanel von Ecoflow ohne Energiespeicher. Der etwa 300€ teure Wechselrichter kann natürlich auch einzeln gekauft und mit günstigeren Solarpanels genutzt werden. In den letzten Wochen hatte ich das zuvor genannte System in Kombination mit einer 2kWh Powerstation von Ecoflow im Test.
Bevor wir mit meinen bisherigen Erfahrungen mit dem System starten, hier noch ein paar Worte zur Einordnung dieses intelligenten Balkonkraftwerks. Das Teuerste an diesem System ist definitiv der Akku bzw. die Powerstation. Wenn ihr diesen noch nicht besitzt oder vielmehr auch keinen weiteren Einsatzzweck als Energiespeicher habt, wird sich eine Powerstation wahrscheinlich erst in 20 Jahren amortisieren. Also ihr solltet in jeden Fall einen Einsatzzweck jenseits des Balkonkraftwerksspeichers für euere Powerstation parat haben. Das Ecoflow Powerstream System ist eine einfache Plug-and-Play Lösung für alle, die einfach nicht viel Ahnung von der Materie haben. Und auch wenn ich von unserem Spezialisten Michael ziemlich viel gelernt habe, würde ich mir ein DIY-System (wie er es gerade mit günstigen China-Akkus zusammenbaut) nicht zutrauen.
Aufbau und Lieferumfang
Auf der offiziellen Ecoflow Webseite könnt ihr euch das Powerstream genau so zusammenstellen, wie ihr es auch braucht. In meinem Fall war das der 600W Hybrid-Mikrowechselrichter ( 329€ – extra für Deutschland, kann bei Gesetzesänderung aber per Software freigeschaltet werden), eine Ecoflow Delta 2 Max Powerstation (2138€), 4 x flexible Solarpanel (564€), 2 x Smart Plug (72€) und ein superflaches Kabel (MC4 Fenster-Durchführung) (19€). Anstatt 3100 zahlt man ohne Mehrwertsteuer in Deutschland aber aktuell “nur” 2700€. Wenn man also davon ausgeht, dass sich ein 500€ Balkonkraftwerk mit 820WP Leistung in ca. 5 Jahren bei hohen Grundlasten amortisiert, versteht man jetzt auch, warum das hier einfach erst in ca. 25 Jahren so weit sein wird. Sämtliche Dinge werden von unterschiedlichen Lieferanten innerhalb von 2-5 Tagen an eure Haustür befördert. Alles war sicher und stabil verpackt. Gerade die Solarpanels sind mit festem Schaumstoff ausgezeichnet gesichert, aber es fällt auch viel Verpackungsmüll an.
Zunächst ging ich davon aus, dass ich starre Solarpanel mithilfe einer Halterung an meinem Balkon befestigen muss. Positiv überrascht war ich dann jedoch von den flexiblen Modulen, die mit ihren knapp 2 Kilogramm einfach mit zwei Kabelbinder befestigt werden. Damit sind sie natürlich nicht in einem perfekten Winkel zu Sonne ausgerichtet und hängen gerade nach unten. Wie viel Energie dabei dennoch herumkommt, erfahrt weiter unten im Test. Wie schnell und einfach das System ist, merkt ihr jetzt jedenfalls an diesen Schritten:
- Vier flexible Solarpanel mit Kabelbinder am Balkon befestigen und jeweils zwei direkt miteinander verbinden (+ auf -)
- Den Mikrowechselrichter entweder drinnen oder draußen platzieren und Solarkabel mit sowohl am Wechselrichter als auch mit den Solarpaneelen verbinden
- Die Ecoflow Powerstation eurer Wahl (wenn ihr eine ältere Powerstation habt, dann müsst ihr euch ein extra Kabel mitbestellen, die zwischen 29 und 49€ kosten) mit dem Wechselrichter verbinden. Alternativ funktioniert das System natürlich auch ohne Speicher!
- Zuletzt noch den Mikrowechselrichter mit der Schuko-Steckdose verbinden.
Man kann hier wirklich nichts falsch machen. Alles ist perfekt in der bebilderten Anleitung erklärt und die Kabel mit + und – und mit weiteren Symbolen versehen.
Mit der oben erwähnten MC4 Fensterdurchführung könnt ihr eure Kabel auch durch geschlossene Fenster führen. Dann könnt ihr Powerstation und Mikrowechselrichter innerhalb der Wohnung platzieren. Um das Balkonkraftwerk jetzt wirklich smart zu machen, müsst ihr nur noch die Ecoflow App herunterladen. Damit ist das Ecoflow PowerStream Balkonkraftwerk innerhalb einer Stunde ausgepackt, aufgebaut und eingerichtet.
Praxiseinsatz mit dem Ecoflow Powerstream
Nachdem alles angesteckt ist, startet ihr die Ecoflow App (Zum Download) und verbindet euch mit allem, was ihr euch gekauft habt. Bei der Sparbrötchenvariante wäre das etwa nur der PowerStream Wechselrichter. Der macht aber auch schon die meiste Magie aus. Nachdem die Verbindung mit eurem WLAN erfolgreich geklappt hat, solltet ihr im zweiten Schritt eure Grundlast herausfinden. Wenn ihr einen digitalen Stromzähler eurer Eigen nennt, dann könnt ihr das einfach ablesen. Sobald ihr ein Balkonkraftwerk anmeldet, wird euer Netzbetreiber euch ohnehin ein solches Teil installieren. Alle Informationen erneut zur Anmeldung und was ihr dort beachten müsst, erfahrt ihr in einem separaten Artikel von Michael (Balkonkraftwerk anmelden!). Die einfachste Methode an euren Grundverbrauch zu gelangen ist, dass ihr sämtliche Gerätschaften, die dauerhaft am Strom hängen (etwa Kühltruhe, Kühlschrank, Google Home, etc.) einfach kurz mit einem Strommessgerät (etwa 10€ bei Amazon) ausliest. Dann rechnet ihr alles zusammen und fertig. Das ergab bei mir etwa 80 Watt. Mit Ecoflow Smart Plugs versorgt ihr dann Geräte wie den Fernseher, Spülmaschine, Waschmaschine, Trockner oder Computer, denn dann weiß das PowerStream System, wann mehr Energie benötigt wird.
Wenn ihr den PowerStream Wechselrichter mit fremden oder mehr Solarmodulen betreiben wollt, dann solltet ihr darauf achten, die maximale Spannung von 55 Volt nicht zu überschreiten. Die Spannung eurer Module verdoppelt sich nur bei einer Serien- oder Reihenschaltung.
Die App des Ecoflow Powerstream als intelligente Schaltzentrale
In der App könnt ihr dann die Beleuchtung des Powerstream Microinverter in der Helligkeit steuern, oder das Licht auch komplett deaktivieren. Ihr habt dann grundsätzlich die Auswahl zwischen “Stromversorgung priorisieren” oder “Stromspeicher priorisieren”. Diese beiden Optionen lassen sich auch zeitlich steuern. Dennoch solltet ihr die Powerstation nie komplett leer werden lassen und könnt den Entlade und Ladezustand fest in der App definieren. Unter Leistungsbedarf am AC-Ausgang stellt ihr dann eure Grundlast ein. Diese Leistung wird dann vom PowerStream in euer Hausnetz eingespeist. Zunächst durch Solar und wenn keine Sonne oder nicht genug verfügbar ist, dann über den Akku. Ansonsten könnt ihr mit der App noch Firmwareupdates durchführen. Wie genau das mit den Smart Plugs abläuft, erfahrt ihr jetzt.
Nachdem ihr euch mit den entsprechenden Optionen auseinandergesetzt habt, läuft das PowerStream Balkonkraftwerk erst mal ohne euer Zutun. Ihr könnt natürlich per Hand auch jederzeit manuell auf die aktuell erlaubten 600 Watt hochregeln. Wenn nicht genug Solarenergie da ist, kommt der Rest an Leistung eben aus der Powerstation.
Smart Plugs
Die sogenannten Smart Plugs sind einfach Steckdosenadapter, die ihr binnen Sekunden über die Ecoflow-App in euer WLAN einbindet. Anschließend könnt ihr die Steckdose über die App steuern und auch intelligente Zeitpläne erstellen. Der Verbrauch eurer Geräte an der Steckdose wird auch dauerhaft aufgezeichnet. Sobald der Smart Plug eine gewisse Leistung registriert, wird das entsprechend an euren EcoFlow Wechselrichter weitergeleitet der wiederum die benötigte Energie in euer Hausnetz eingespeist. Kurzes Beispiel, um die Nutzung zu verdeutlichen:
Meine ermittelte Grundlast sind knapp 80 Watt, wenn ich keine speziellen Elektrogeräte zusätzlich verwende. Der Smart Plug steckt an meinem Arbeitscomputer. Mein Balkonkraftwerk produziert gerade 250 Watt und speist davon 80 Watt in mein Hausnetz ein (um die Grundlast zu decken) und lädt mit den übrigen 170 Watt meine 2kWh Powerstation auf. Sobald ich meinen Computer einschalte, übermittelt der Smart Plug die Last von etwa 200 Watt an den PowerStream und umgehend werden Grundlast + Smart Plugs mit Strom versorgt. In diesem Beispiel also die vollen 250 Watt und obendrein kommen noch 30 Watt aus der Powerstation hinzu. Da mein Computer fast den ganzen Tag läuft und allein schon eine Grundlast von 200 Watt erzeugt, wären bei mir deutlich mehr als die viermal 100 Watt Paneele sinnvoll.
Die Beleuchtung der intelligenten Steckdosen von Ecoflow könnt ihr übrigens in der Helligkeit regulieren und auch komplett deaktivieren. Ansonsten werden Firmwareupdates über die App ausgeführt und den Überlastungsschutz könnt ihr von 1000 bis 2500 Watt frei konfigurieren. Das war dann auch schon der ganze Zauber der sogenannten Smart Plugs. Sinnvoll ist der Einsatz an Geräten, die viel verbrauchen und nicht dauerhaft eingeschaltete sind. Dauerhaft eingeschaltete Geräte solltet ihr schon über eure Grundlast abdecken und nur Spülmaschine, Waschmaschine und etwa den Fernseher mit einem Smart Plug erfassen.
Vorteile und Nachteile durch den Akku des Balkonkraftwerks
Eine Wunschvorstellung wäre der Weiterbetrieb der Elektrogeräte in meiner Wohnung bei einem allgemeinen Stromausfall. Eigentlich alle meine Gäste hatten genau diese Frage im Kopf, sobald sie die Powerstation auf dem Balkon sahen. Und das, obwohl der große Blackout im Winter wohl doch nicht gekommen ist 🙄. Diese Art der Notstromversorgung ist aber eine weit verbreitete Fehlannahme. Denn sobald die 50Hz des Stromnetzes wegfallen, bei einem Stromausfall, schaltet sich euer Wechselrichter ebenfalls ab. Dieser sogenannte NA-Schutz schützt auch vor einem Stromschlag am Schuko-Stecker. Die Powerstation selbst hat im Idealfall aber noch Energie gespeichert und ihr könnt sie etwa zum Kühlschrank tragen und den dort anschließen. Auch ein Kochfeld und was auch immer könnt ihr mit der Powerstation (also dem Akku) natürlich betreiben. Nur eine allgemeine Notstromversorgung eurer Wohnung oder Haus ist mit einem Balkonkraftwerk wie dem Ecoflow Powerstream nicht umsetzbar.
Ein stinknormales Balkonkraftwerk für 400-600€ speist einfach sämtliche Energie in euer Hausnetz ein. Wenn ihr nur 200 Watt verbraucht, aber gerade 600 Watt mit dem Balkonkraftwerk erzeugt, dann schenkt ihr die übrigen 400 Watt eurem Netzbetreiber. Genau diese Problematik löst der Akku am PowerStream. Denn ihr könnt diese überflüssigen 400 Watt einfach in den Akku einspeisen. Ein weiterer großer Vorteil ist die Nutzung der Energie, auch wenn keine Sonne scheint. Wenn ich über den Tag 2 kWh in meinen Akku eingespeist habe, kann ich die abends beim Fernsehschauen auch nutzen. Bzw. kann der Akku immer wann nötig die erlaubten 600 Watt in mein Stromnetz einspeisen. Bei einem normalen Balkonkraftwerk müsste ich für den “größtmöglichen” Nutzen meine Elektrogeräte bei Sonnenschein nutzen. Mit dem Einspeichern der Energie geht aber auch ein Nachteil einher. Gewisse Ladeverluste gibt es schon beim Einspeisen in den Akku, aber die sind noch eher gering. Aber beim Einspeisen ins Hausnetz aus dem Akku verliert man wieder knapp 20% an Energie. Also der Umweg über den Speicher ist definitiv nicht die beste Wahl.
Ein weiterer Nachteil des Ecoflow PowerStream ist die Begrenzung auf Energiespeicher des Herstellers. Man kann also keine Fremdfabrikate mit dem PowerStream koppeln. Wenn ihr bereits eine Powerstation des Herstellers besitzt und nutzt, ist das natürlich perfekt. Bei älteren Modellen braucht ihr dann lediglich das entsprechende Verbindungskabel.
Testergebnis
Ich hoffe, dieser erste Eindruck konnte euch das PowerStream System von Ecoflow etwas näher bringen. Ich habe das System sogar schon etwas länger im Einsatz und konnte auch noch eine vorläufige Version nutzen. Bei Auslieferung solltet ihr unbedingt sämtliche Updates durchführen. Bei mir funktionierten die Smart Plugs vor dem Update nicht richtig und geben auch ein sehr starkes Spulenfiepen von sich. Laut Ecoflow ist die aktuelle Charge der Smart Plugs nicht von einem Spulenfiepen betroffen. Solltet ihr anderes berichten, lasst euch definitiv neue zuschicken und kontaktiert Ecoflow. Dieser erste Eindruck kommt zusätzlich auch erst so spät, weil mein erster PowerStream Hybrid-Wechselrichter nach einem Tag den Geist aufgegeben hat. Der Zweite läuft aber seitdem problemlos. Also zumindest bei mir war es mit dem PowerStream ein recht holpriger Start.
Nach den ersten Tagen sieht das jetzt alles deutlich besser aus. Die Verarbeitungsqualität und der Eindruck des Wechselrichters und der Solarpanels sind übrigens auf allerhöchstem Niveau. Im ausführlichen Test werde ich da noch ausführlicher drauf eingehen, aber das Ecoflow PowerStream wirkt wirklich massiv und unkaputtbar. Mit meinen 400 Watt Solarpanel habe ich in den letzten 7 Tagen 6 kWh Sonnenenergie produziert. Davon habe ich 3,77 kWh direkt verbraucht und 2,3 kWh über den Akku eingespeist. Das sagt zumindest die App. Man sollte hier natürlich bedenken, dass meine Solarpanels einfach senkrecht am Balkon hängen und nicht weiter ausgerichtet sind. Auch da bin ich mit den 250 Watt im Peak durchaus zufrieden. Zwei Dinge sind mir in den ersten Tagen aber auch noch aufgefallen. Wenn ihr “Akku aufladen” priorisiert und dieser ist voll, dann wechselt das PowerStream nicht automatisch auf Einspeisung, was denkbar ungünstig ist. Außerdem startete das Balkonkraftwerk morgens erst recht spät, obwohl bei Sonnenaufgang eigentlich schon genügend Sonne auf die Panels gefallen war, um immerhin 10-20 Watt zu erzeugen.
Falls ihr noch weitere Fragen zum Ecoflow PowerStream habt, dann ab in die Kommentare. Ich melde mich dann frühestens in 1-2 Monaten mit einem Update und einem ausführlichen Test zurück.
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Von der Grundidee finde ich das Sysem von Zendure da charmanter.
Solarkollektoren erzeugen keinen Strom sondern Wärme. Wird genutzt um z.B. Wasser zu erwärmen für’s Duschen etc.
Um Strom zu erzeugen braucht es Photovoltaik Kollektoren. Das ist ein kleiner, aber wichtiger Unterschied.
Hallo Cince
In unserem Bericht schreiben wir nichts von Solarkollektoren sondern Solarmodulen oder Solarpaneelen. Das ist die allgemein übliche Bezeichnung für Photovoltaikmodule. Das was du meinst sind Solarthermie Solarkollektoren.
„Alle Wechselrichter, die in Deutschland betrieben werden, benötigen das öffentliche Netz für die Synchronisation und müssen bei einem Netzausfall sofort abschalten.“ Das stimmt nur halb. Ein Autarkiebetrieb im Black-Out Fall ist durchaus legal umsetzbar. Es darf nur keine Rückkopplung ins Netz erfolgen und muss technisch verhindert werden. Sobald aber der Autarkiebetrieb läuft, kann auch der Wechselrichter arbeiten und die Speicher weiter laden.
Wie ist das genau umsetzbar?
Hallo DomHaw
Ja du hast natürlich recht. Ich habe den Satz ergänzt. Das Abschalten gilt nur für netzgekoppelte Wechselrichter. Die Notstromfunktion einiger Wechselrichter ist nur durch Netztrennschalter umsetzbar und für den Betrieb von Balkonkraftwerken und den Mikrowechselrichtern nicht relevant. Diese schalten bei Stromausfall ab und bieten von Werk aus keine Notstromfunktion.