Earfun ist bereits seit einigen Jahren für seine exzellenten Kopfhörer und Lautsprecher bekannt und konnte in unseren Tests immer wieder mit einem hervorragenden Preis-Leistungs-Verhältnis überzeugen. Zuletzt stürmte der Hersteller Ende letzten Jahres unsere TWS In-Ear-Bestenliste. Mit dem Earfun OpenJump macht man nun einen Ausflug in den Open-Ear-Bereich, den besonders empfindliche Ohren zu schätzen wissen. Ein kurzer Blick auf das Datenblatt sieht jedenfalls vielversprechend aus, denn hochauflösende Codecs wie LDAC sind im Open-Ear-Bereich meist Mangelware. Aber aufgrund der Bauweise wohl auch irgendwie überflüssig. Mit rund 60€ müssen sich die OpenJump Earbuds gerade mal mit den 1More OpenFit S31 und den Mibro OpenEar Pro messen. Wie sich die Open-Ear-Kopfhörer im Test schlagen und ob Earfun auch hier für eine große Überraschung in der Open-Ear-Bestenliste sorgen kann, erfahrt ihr jetzt.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Die Earfun OpenJump werden wie die meisten Open-Ear-Kopfhörer einfach hinter das Ohr eingedreht. Vor dem Gehörgang befindet sich dann die Haupteinheit mit Lautsprecher und Mikrofon, hinter dem Ohr eine zylindrische Einheit, die mit einem dünnen Stück weichem Kunststoff verbunden ist. An der Außenseite befindet sich vor dem Ohr eine berührungsempfindliche Fläche mit Earfun-Schriftzug. An den Stellen, die mit dem Ohr in Berührung kommen, besteht der Kopfhörer aus weichem, samtigem Kunststoff. Ein einzelner Earbud wiegt nur 7,9 Gramm und ist hinter dem Ohr kaum spürbar. Dank der IPX7-Zertifizierung brauchen sich die Earbuds keine Sorgen um Schweiß oder Regen zu machen. Wie so oft gilt das allerdings nicht für die Ladeschatulle. Spätestens beim Einlegen in das Case sollten die Kopfhörer also trocken sein.
Das Ladecase misst eher eckige 76,1 x 66,9 x 27,3 Millimeter und wiegt inklusive Kopfhörer 73 Gramm. Auf der Rückseite befindet sich ein USB-C-Anschluss und auf der Vorderseite eine LED. Die Qualität des Cases ist in Ordnung, und der Deckel hält dank eines stabilen Gelenks auch zuverlässig offen. Die einzelnen Kopfhörer lassen sich zudem leicht einlegen. Zum Lieferumfang gehören lediglich ein USB-A auf USB-C Kabel und eine Bedienungsanleitung.
Hinsichtlich Design, Verarbeitung und Lieferumfang gibt es am Earfun OpenJump absolut nichts auszusetzen.
Tragekomfort der Earfun OpenJump
Durch die relativ runde Form des Teils mit dem Lautsprecher vor dem Ohr passen die Earfun OpenJump zumindest in meine Ohren deutlich besser. Bei Shokz und auch bei den ähnlich aufgebauten Mibro OpenEar Pro war der etwas wackelige Sitz ein Thema. Hier ist das Ganze auch durch ein härteres, aber auch sehr dünnes Verbindungsstück in meinen Augen bzw. für meine Ohren besser gelöst. Dieses hin und her wackeln ist bei mir auch beim Joggen nicht mehr vorhanden und die EarFun OpenJump haben einen wirklich sicheren und festen Sitz. Gleichzeitig gibt es auch nach mehreren Stunden keine Druckstellen, aber man spürt doch deutlicher, dass man Kopfhörer auf den Ohren hat.
Soundqualität der Earfun OpenJump
Mit Bluetooth 5.3 haben wir hier einen modernen Übertragungsstandard und neben AAC bieten die Earfun OpenJump mit dem hochauflösenden Codec LDAC eine willkommene Besonderheit. Solche hochauflösenden Codecs sind allerdings eher ein Thema für Sound-Enthusiasten, die aber eher mit riesigen Over-Ears oder In-Ears Musik hören. Die Musikqualität ist bei Open-Ear-Modellen nicht unbedingt das entscheidende Thema, hier geht es um den Tragekomfort. Trotzdem gibt es hier Unterschiede, die ich aber im Zusammenhang mit LDAC nicht feststellen konnte.
Ich versuche, euch den Klang mit den Standardeinstellungen näherzubringen, und wie so oft stehen hier die Stimmen im Vordergrund. Bässe und Tiefen sind leicht ausgeprägt, kommen aber bei Musik nicht richtig zur Geltung. Gleiches gilt aber auch für die Höhen, die zumindest nicht übersteuern, aber auch nie in den Vordergrund treten können. Auch hier haben wir einen für einen Open-Ear-Kopfhörer sehr üblichen Klang, der gerade bei Musik nicht mehr als ein relativ undifferenziertes Plätschern liefert. Eine gewisse Bühne kann sich aber schon aufbauen. Den besten Einsatzzweck sehe ich wie immer bei Podcasts und Hörbüchern. Dafür ist die Qualität wirklich hervorragend und hier ist auch die Lautstärke auf einem guten Niveau.
Neben einigen Equalizer-Presets bietet Earfun für die OpenJump auch eine individuelle und sehr präzise Klanganpassung. Dazu gibt es noch einen Testmodus. Der ist wirklich gelungen und so kann man die Kopfhörer individuell an die eigenen Vorlieben anpassen. Die Klangqualität liegt auf dem Niveau der besten Konkurrenten im Preissegment. Wer noch mehr will, muss schon über 100 € in die Hand nehmen.
Sprachqualität
Gerade für längere Nutzung und auch für längere Telefonate sind Open-Ear-Modelle meist recht gut geeignet. Problematisch ist nur, dass sich der direkte Sitznachbar im Zug oder Bus durchaus gestört fühlen könnte, da der Sound eben auch nach außen dringt. Earfun wirbt außerdem mit 4 Mikrofonen (2 pro Earbud) und einer Windgeräuschunterdrückung. Dass hier eine Geräuschunterdrückung arbeitet, ist in der Praxis auch hörbar und die Qualität grundsätzlich gut. Allerdings wird die eigene Stimme im Gegenzug auch recht blechern übertragen. Natürlich auch immer abhängig davon, wie viele Nebengeräusche (Windstärke) gerade unterdrückt werden. Verständlich war ich bei den Telefonaten jedenfalls zu jeder Zeit.
App Steuerung und Nutzung in der Praxis
Manch einer mag der Nutzung einer App kritisch gegenüberstehen, aber allein die Möglichkeit, Updates einzuspielen und der Equalizer sind für die individuelle Anpassung nur positiv. Zudem benötigt man keinen Account und die über die App vorgenommenen Einstellungen werden auf dem Kopfhörer gespeichert. Zusätzlich bietet die App der Earfun OpenJump einen Gaming-Modus (mit geringerer Latenz), einen Theatermodus (für Surround Sound), die Touchbedienung kann konfiguriert oder komplett deaktiviert werden. Die Standardbedienung sieht wie folgt aus:
- 1X: Lautstärke Minus
- 2X: Play/Pause
- 3X: Lied zurück
- Halten: Sprachassistent
Rechtes Ohr
- 1X: Lautstärke Plus
- 2X: Play/Pause
- 3X: Nächstes Lied
- Halten: Sprachassistent
Bei Anrufen
- 2X: Annehmen
- Halten: Ablehnen
Die Bedienung ist etwas überempfindlich, aber man kann das “Einfachklicken” einfach abschalten und dann gibt es keine Fehler mehr. Wie im Screenshot rechts zu sehen, kann man alle Funktionen mehr oder weniger nach Belieben belegen.
Auch wenn die Earfun OpenJumps keine Trageerkennung haben, schalten sie sich nach einer gewissen Zeit ohne aktive Bluetoothverbindung automatisch ab. Sie entladen sich also nicht weiter, wenn sie nicht im Ladecase sind. Das kann man zeitlich einstellen oder ganz abschalten. Auch für LDAC braucht man die App und muss dafür auf Bluetooth Multipoint verzichten (wegen des hohen Akkuverbrauchs). Eine gleichzeitige Verbindung zu zwei Geräten ist also nur möglich, wenn man auf LDAC verzichtet. Ob LDAC hier überhaupt einen großen Vorteil bringt, wage ich bei Open-Ear-Kopfhörern ohnehin zu bezweifeln. Schließlich kann man die Kopfhörer auch über die App suchen. Die Kopfhörer geben dann einen gut wahrnehmbaren Piepton von sich.
Den Pairing-Modus aktiviert man, indem man den Knopf in der Ladeschale drei Sekunden lang gedrückt hält. Dann blinkt die LED an der Vorderseite grün und man kann den Earfun OpenJump einfach mit dem gewünschten Gerät koppeln. Genauso löscht man die Verbindung wieder und kann weitere Geräte koppeln. Für zwei Geräte kann man die Kopplung dann einfach wieder in der App aktivieren. Um den OpenJump wieder in den Werkszustand zu versetzen, drückt man 9 Sekunden auf den Knopf. In der Praxis gab es keine Verbindungsprobleme oder unerwartete Überraschungen.
Akkulaufzeit der Earfun OpenJump
Auch hier geht Earfun mit gutem Beispiel voran und enttäuscht uns im Hinblick auf Akkulaufzeit keineswegs. Pro Earbud sind laut Hersteller 60 mAh verbaut und im Etui befinden sich 550 mAh Akkukapazität. In der Praxis kann man die Earfun OpenJump damit knapp dreimal komplett aufladen und ich kam mit einer Ladung auf hervorragende 8 Stunden Laufzeit bei 70-80% Lautstärke. Auch die Ladezeit von einer Stunde für die Earbuds in der Ladebox und zwei Stunden für die Box selbst kann ich in der Praxis so bestätigen. Die Ladebox unterstützt sogar kabelloses Laden, aber dann verlängert sich die Ladezeit natürlich deutlich.
Testergebnis
Gerade im direkten Vergleich mit den zuvor getesteten Mibro OpenEar Pro (zum Test), die ebenfalls mit einem guten Preis-Leistungs-Verhältnis punkten konnten, überzeugen mich die Earfun ebenfalls. Insbesondere die Akkulaufzeit ist hier spürbar besser, allerdings nur, wenn man keinen LDAC als Codec verwendet. In Anbetracht des Preises von deutlich unter 100€ bekommt man hier eine solide Klangqualität, eine super Verarbeitung und auch die Sprachqualität kann sich hören lassen. Der Nachteil mit der empfindlichen Touch-Steuerung lässt sich einfach durch Deaktivieren des 1X-Klicks beheben, und auch die App ist hier noch einmal positiv zu erwähnen. Das Problem mit den Bässen und Tiefen haben übrigens alle Kopfhörer dieser Art. Somit steht einer Kaufempfehlung nichts im Wege.
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