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Earfun will es zum Jahresende noch mal wissen. So wurden vor wenigen Wochen die Earfun Free Pro 3 Kopfhörer veröffentlicht, die man wohl als High-End-Modell des chinesischen Herstellers bezeichnen könnte. Und auf den ersten Blick zeigen sich viele positive Punkte auf der Liste. Der Test wird zeigen, was davon am Ende Bestand hat und was nicht.
Design & Verarbeitung
Von außen bleibt gegenüber dem Vorgänger vieles beim Alten. Das Gehäuse der Buds ist quasi quadratisch, hat aber keine definierten Ecken. Dafür kommt ein Gummiring zum Einsatz, welcher mit einem Haken ausgestattet wird. In Summe misst ein einzelner Bud 20 x 15 x 20 mm (L x B x H) – das ist gutes Mittelmaß. Für den Lautsprecherausgang kommt ein 6 mm breites Alugitter zum Einsatz. Eine LED findet ihren Platz an der Außenseite und dient gleichzeitig als Halter für das Gummiband. Sie leuchtet nur in der Station.
Natürlich werden die Earfun Free Pro 3 per Touch bedient. Die dafür vorgesehene Fläche ziert das Earfun-Logo. Mögliche Mikrofonlöcher zähle ich derer drei. Jeweils eines oben und unten an den schmalen Seiten und eines auf dem Weg zum Stöpsel. Der Aufbau der Earfun Free Pro 3 ist also sehr klassisch. Lediglich den Näherungssensor vermisse ich.
Auch bei der Station gibt es keine großen Überraschungen. Das Design ähnelt hier ebenfalls sehr dem der beiden Vorgängermodelle, hat jetzt aber runde Kanten und das Logo auf dem Deckel wird nun silbern unterlegt. An der Front gibt es wie immer eine Status-LED sowie einen USB-C-Anschluss auf der Rückseite.
Mein Testmodell weist einen maximalen Einrastpunkt mit hohem Widerstand für den Deckel auf, was sich beim Öffnen durchaus wertig anfühlt. Jedenfalls fällt dieser nicht von allein wieder zu, wird aber im Fall der Fälle von ausreichend kräftigen Magneten gehalten. Verarbeitungstechnisch schließen Deckel und Station sauber miteinander ab, eine Bedienung mit einer Hand ist ohne Weiteres möglich.
Im Inneren befinden sich die beiden Sockel für die Buds. Und hier gibt es eine erfreuliche Nachricht. Earfun legt beim Free Pro 3 Stöpsel aus Formschaum bei! Das heißt im Umkehrschluss, dass diese Stöpsel auch in die Station passen müssen und das wiederum bedeutet, dass auch Formschaumstöpsel von Drittanbietern ohne Probleme nutzbar sind, klasse! Zwischen den Buds befindet sich außerdem der Pairing-Button, mit welchem sich die Kopfhörer neu koppeln oder zurücksetzen lassen. Bei der Messung kommt die Station auf 61 x 21 x 30 mm (L x B x H), was für eine recht schmale Schachtel spricht. Auch das Gewicht liegt mit 31 Gramm durchaus im leichteren Bereich.
Alles in allem gewinnt man optisch keinen Blumentopf, schon allein, weil das Design sehr nah an dem der Vorgänger liegt. Aber so hat es auch einen gewissen Wiedererkennungswert und praktisch war an den Formen der Vergangenheit nichts falsch. Technisch ist die Verarbeitung gut und kann nur durch etwas mehr Stabilität und noch geringere Spaltmaße verbessert werden. Ein Aluscharnier wäre auch eine Idee.
Erfreulich ist dafür, dass der Hersteller auch etwas Farbe ins Line-up bringt. So stehen die Earfun Free Pro 3 in Braun/Schwarz, Silber/Weiß und Navy Blau zur Verfügung. Wir hatten zwar nur das schwarze Modell, aber die anderen machen auf den Bildern eine gute Figur. Insbesondere die blaue Variante finde ich ganz schick.
Lieferumfang der Earfun Free Pro 3
Was den Buds an neuem Design fehlt, hat die Box doppelt abbekommen. So ist die komplette Oberfläche silbern und mit Regenbogenglanz verspiegelt. Und hier ist auch mal alles Gold, was glänzt. Die Ausstattung kann sich sehen lassen. Andere Hersteller dürfen gerne Notizen machen.
- Ladestation (420 mAh, 5V/1A)
- 4 Paar Gummistöpsel (XS, S, M, L)
- 1 Paar Formschaumstöpsel (M)
- 3 Paar Gummiringe mit Haken (Hakengröße S, M, L)
- USB Type-C auf USB-A Kabel (ca. 30 cm)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung
- Schnellstartanleitung
- Garantiekarte
Tragekomfort der Earfun Free Pro 3
Wenig überraschend lassen sich die Free Pro 3 hervorragend tragen. Selbst mit den Standardstöpseln hat man genügend Auswahl, um den richtigen Sitz zu finden und dann wäre da ja noch die Möglichkeit, Stöpsel aus Formschaum zu verwenden. Spätestens mit diesen sitzen die Buds wie angegossen und haben eine starke passive Dämpfung. Mehrere Stunden waren für mich gar kein Problem. Die Hitzeentwicklung war okay und der Halt war bombe.
Bei 6 Gramm pro Earbud ist das Gewicht eher zu vernachlässigen. Je nach Ohrform kann es allerdings notwendig sein, den Gummiring samt Haken komplett zu entfernen. Dieser sorgt zwar auch bei sportlichen Aktivitäten für guten Halt, kann aber natürlich auch unangenehm bei langer Tragezeit werden.
Bei der Station kann ich kaum etwas Negatives finden. Form, Gewicht und Größe sind für die meisten Hosentaschen ohne Probleme zu stemmen. Was diese jedoch nicht abkann, ist Wasser. Während die Buds nach IPX5 geschützt sind und Schweiß und Regen keine Macht haben, muss man bei der Station ohne Schutz auskommen.
Soundqualität der Earfun Free Pro 3
Zugegeben, viele der Features kennt man schon von den Vorgängern wie den Free Pro 2. Doch einige Neuerungen haben die Earfun Free Pro 3 auch abbekommen. So kommt wohl ein neuer Chipsatz von Qualcomm zum Einsatz, welcher nicht nur von Earfun beworben wird, sondern auch gleich noch aptX-Adaptive und LC3 im Gepäck hat. Bluetooth 5.3 ist bei einem neuen Chip gesetzt, ebenso wie eine deutliche Reduzierung der Latenz im Spielmodus. Sogar bei der ANC-Dämpfung will man eine Schippe zugelegt haben, die Earfun Free Pro 3 können nun bis zu 43 dB reduzieren.
Geblieben ist der relativ kleine Treiber. Zwar vergrößert man sein Modell von 6 auf 7 mm und aus einem dynamischen-Komposit-Treiber wird ein Wollverbund-Treiber, doch gegen viele Konkurrenzmodelle mit 11, 12 oder gar 13 mm wirkt der Durchmesser der Free Pro 3 etwas mager. Mal sehen, was dabei herumkommt.
Frequenz: | 20 – 20000 Hz |
Bluetooth: | 5.3 |
Treibergröße: | 7 mm |
Nennleistung: | k.A. |
Chipsatz: | QCC3072 |
ANC Dämpfung: | 43 dB |
Reichweite: | 15 Meter |
Modellnummer: | TW400 |
Widerstand: | k. A. |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | k. A. |
Hochauflösender Codec: | Ja, aptX-Adaptive |
Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP, SBC, AAC, LC3, aptX-Adaptive |
Akkukapazität EB: | 40 mAh |
Akkukapazität LS: | 420 mAh |
Wasserresistenz: | IPX5 |
Sound
Ich habe die Earfun Free Pro 3 durch diverse Lieder gejagt und finde vor allem, dass sie im Vergleich zu anderen kürzlichen Tests eher etwas leiser ausfallen. Zwar ist die maximale Lautstärke hoch genug. Doch da ist noch Luft nach oben.
Sei es drum, abgesehen davon schlagen sich die Kopfhörer ganz ausgezeichnet. Sie sind sehr neutral abgestimmt, mit einer leichten Tendenz ins Warme hinein. Dies erzeugt ein sauberes Klangbild bis zur maximalen Lautstärke und das ist eine deutliche Verbesserung, denn noch bei den Free Pro 1 beklagte Lennart die unsaubere Ausführung bei hohen Lautstärken.
Höhen fehlt zwar gelegentlich der letzte spitze Pfiff, das letzte Aufbäumen, bevor sie einen Augenblick später abfallen, aber insgesamt kann sich das Ergebnis sehen lassen. Der mittlere Bereich gefällt mir besonders gut. Stimmen sind immer klar verständlich, auch Chöre werden gut zur Geltung gebracht, bleiben aber immer dezent im Vordergrund und werden nie aufdringlich. Doch auch hier fehlt es dem oberen Ende etwas an Stärke.
Beim Bassbereich und den Tiefen erhalten wir ein etwas anderes Ergebnis. Nicht, dass der Bass zu knapp bemessen wäre, doch er kommt erst bei den höheren Lautstärken gut zur Geltung. Mindestens 80 % sollte man erreichen, wenn dieser gezielt ankommen soll. Ansonsten muss man im Equalizer nachhelfen.
Wer allerdings laut genug hört, erhält auch eine ordentliche Dröhnung in Form von ordentlichem Druck und ein etwas ausgewogeneres Gesamtbild, als in den niedrigeren Lautstärken. Das ist zwar nicht so vorgesehen, aber gut zu wissen.
Earfuns Free Pro 3 sind also durchaus in der Lage ordentlich zu performen, wenn ihnen genügend Spiel gegeben wird. Die Stereotrennung funktioniert gut, eine Bühne kommt in den meisten Fällen aber nicht zustande. Trotz hoher Auflösung.
ANC & Game Mode
Beim Game-Mode verspricht Earfun eine Latenz von maximal 55 ms. Eine gute Steigerung zu den 80 ms der Vorgänger, aber leider nach wie vor nicht genug, um beim Spielen das Gefühl zu haben, synchron zu sein.
Wie schon angeschnitten, will man auch das ANC grundlegend überarbeitet haben und sogar noch einen höheren Dämpfungsgrad erreichen, als in der Vergangenheit. Lennart hatte in seinem Test damals die ANC-Leistung bemängelt. Bedauerlicherweise bleibt die Kritik bestehen. Zwar dämpfen die Earfun Free Pro 3 verschiedene Geräusche ab, aber nie so weit, dass man wirklich gar nichts mehr hört. Tiefe Töne werden zwar erfasst, aber meiner Meinung nach auch unzureichend reduziert. Ein dumpfes Klopfen auf den Holztisch sollte fast vollständig verstummen und doch kann man es noch gut heraushören.
Mit Stimmen oder anderen höheren Tönen haben viele Kopfhörer Probleme, aber bei den Earfun Free Pro 3 kommen diese gefühlt ungefiltert durch. Dabei spielt es auch keine Rolle, welchen der vier zur Verfügung stehenden Modi man nutzt. Alle dämpfen in etwa gleich und die Bezeichnung als „Ohren 1, 2 und 3“ macht die Zuordnung zur Zielreduzierung nicht gerade einfacher.
Zusätzlich steht noch “Windgeräuschunterdrückung” und “Transparenz” zur Auswahl. Ersterer funktioniert auch eher mäßig und zeigt keinen gravierenden Unterschieden zu den anderen ANC-Modi. Letzterer ist hingegen durchaus in der Lage, besonders im Hochtonbereich, Stimmen und Geräusche klarer durchzuleiten. In Hinblick auf ANC sind die Earfun Free Pro 3 also eher zu vernachlässigen. Schade.
Pairing und App
Auch bei den Earfun Free Pro 3 bleibt das Pairing simpel. Beim ersten Öffnen der Station können die Buds bereits gefunden werden. Wer neu koppeln will, betätigt den Button im Inneren der Ladestation.
Nahezu alle Eingaben werden durch eine gute, englische Sprachausgabe unterstützt. Allerdings gibt es beispielsweise nur eine Ausgabe für “ANC On”, obwohl es unterschiedliche Stufen auszuprobieren gilt. Bedient werden die Buds natürlich über die Touchfläche an der Außenseite:
- L einmal antippen: Lautstärke verringern
- R einmal antippen: Lautstärke erhöhen
- L/R zweimal antippen: Pause/Play
- L dreimal antippen: vorheriger Titel
- R dreimal antippen: nächster Titel
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten: ANC On/Transparenz/Off
- L/R zweimal antippen, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: Ablehnen
Schon in der Grundkonfiguration lässt Earfun keine Wünsche offen. Alle Funktionen eines Mediaplayers sind abgedeckt. Wer will, kann die Optionen wild durchmischen und völlig frei belegen oder ganz deaktivieren.
App – Earfun Audio
In der gleichnamigen App können diverse Kopfhörer verbunden werden, leider keine Speaker. Dass die Earfun Free Pro 3 hier ebenfalls aufgeführt sind, ist eine Neuheit, denn die beiden Vorgängermodelle sind nicht in den Genuss gekommen.
Ein Pluspunkt also schon mal. Etwas seltsam ist die Kooperation mit einem YouTuber, aber dazu kommen wir gleich noch. Zu den Grundfunktionen zählt natürlich die freie Touch-Belegung der Buds, Firmwareupdates, ein umfangreicher Equalizer, welcher eine sehr feine Abstimmung im manuellen Betrieb ermöglicht und das Auslesen des Akkustands von Station und Kopfhörern.
Außerdem werden die Bedienungsmöglichkeiten für ANC aufgeführt. Wichtig ist auch das Aktivieren von aptX-Adaptive, welches erst in der App freigeschaltet werden muss. Einige Punkte sind zwar im Untermenü doppelt zur Startseite aufgeführt, trotzdem geht der Umfang und die Aufmachung in Ordnung.
Ach ja, der YouTuber. Ein Soundprofil ist anscheinend in Kooperation mit Oluv‘s Gadgets entstanden. Da Earfun in der App aber alle Audiokurven zeigt, verwundern die Voreinstellungen von Oluv etwas. Die Schlangenlinie des Equalizers macht nicht wirklich Sinn. Im Hörtest hatte ich auch nicht das Gefühl, dass dieses Profil eine Bereicherung war, aber das kann ja jeder für sich entscheiden.
Sprachqualität der Earfun Free Pro 3
In den Free Pro 3 kommen pro Earbud 3 Mikrofone zum Einsatz. Zusätzlich führt man an dieser Stelle die Kooperation mit Qualcomm weiter aus und setzt auf cVc 8.0. In der Vergangenheit war die Geräuschunterdrückung eher durchwachsen, mal durchaus gut, mal kaum wahrnehmbar.
Earfun schafft es aber, vielleicht auch dank des aktuellen Chipsatzes, Nutzen aus cVc 8.0 zu ziehen. Während die allgemeine Sprachqualität schon recht gut ist, kaum hallt und einigermaßen natürlich klingt, wird durch die Geräuschunterdrückung fast alles ausgeblendet. Nur wirklich wenige hochtönige Schnipsel kommen an. Im Vergleich zum ANC macht man hier also eine gute Figur.
Auch die Reichweite ist ordentlich. Trotz oder gerade durch aptX-Adaptive, bleibt die Verbindung auf über 15 Meter und auch durch eine Wand hindurch stabil. Da kann man nicht meckern.
Akkuleistung der Earfun Free Pro 3
Mit 420 mAh fällt der Akku der Station nicht riesig aus. Earfun setzt auf einen USB-C-Anschluss auf der Rückseite, zusätzlich kann man das Etui aber auch induktiv laden. Bei den Kopfhörern kommen hingegen 40 mAh Akkus zum Einsatz. Damit lassen sich die Buds knapp fünfmal laden, bevor auch die Station an die Steckdose muss. Der Vorgang dauert dann knapp zwei Stunden per Kabel und fast doppelt so lange über das Ladepad.
Eine Ladung der Kopfhörer benötigt maximal 1,5 Stunden, schnelle 10 Minuten gibt es bei Earfun nicht. Das ist im Vergleich zwar nicht ganz konkurrenzfähig, aber mit über 5 Stunden halten die Free Pro 3 auch ziemlich lange, trotz hoher Lautstärke und aktiviertem ANC.
Nach eigener Rechnung will man auf 7,5 Stunden kommen, ohne ANC, bei 50 %. Ganz erreiche ich diesen Wert zwar nicht, aber über 6 Stunden ohne ANC sind möglich. Das Aktivieren der Geräuschunterdrückung kostet in etwa eine Stunde. Somit sind die Earfun Free Pro 3 unterwegs verlässliche und langlebige Begleiter.
Testergebnis
Die Earfun Free Pro 3 sind nicht perfekt. Doch betrachtet man auch den Preis von “lediglich” 80 € bekommt man schon ein ordentliches Paar Kopfhörer. Der Sound hat leichte Schwächen in den Höhen, ist aber ansonsten einwandfrei und angenehm zu hören. Vergleichsweise mächtig fällt der Equalizer aus, mit dem man durchaus einige Schwächen ausgleichen kann. Nicht ganz unwichtig ist dabei die gute Ausstattung samt Stöpseln aus Formschaum, welche für einen guten Tragekomfort sorgen. Das Paket, welches Earfun hier schnürt, ist schon super.
Abzüge gibt es in der B-Note für die ANC-Leistung, die man auch in der dritten Generation bisher nicht auf dem Niveau der Konkurrenz hat. Der Effekt ist da, aber eben sehr schwach. Etwas wett macht das die überraschend gute Akkuleistung, trotz eher kleinen Akkus in den Buds. Von mir bekommen die Earfun Free Pro 3 eine Kaufempfehlung, trotz der leichten Schwächen.
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Vielen Dank für den Test und den Gutschein – es gibt noch die Möglichkeit eines 10 €-Euro-Gutscheins. Zusammen mit Eurem habe ich die Earfun Free Pro 3 gerade 59,59 € ergattert 🙂