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Wir haben gerne Spaß beim Musikhören. Und wie könnte man mehr Spaß haben, als mit Produkten, die „Fun“ bereits in ihrem Namen haben. Nach einem eher ruhigen Monat gibt es hiermit wieder vermehrt Testberichte aus der True Wireless Ecke. Den Anfang machen die EarFun Air S. Viel Luft, viel Fun und das S steht bestimmt für „Super“. Für wen die ANC Kopfhörer mit aptX-Codec geeignet sind, erfahrt ihr wie immer im Test!
Design, Verarbeitung & Lieferumfang
Der Kaffee steht bereit, die Kopfhörer im Ohr, dann kann’s ja losgehen. EarFun ist in unseren Tests kein Neuling mehr. Besonders der EarFun UBOOM (Zum Test) konnte als tragbarer Lautsprecher überzeugen.
Namentlich dürften die EarFun Air (Zum Test) (ohne S) als Vorgänger gelten. Geht man nach dem Design der Ladebox, landet man eher bei den EarFun Air Pro 2 (Zum Test). Unterschiede sind jedoch nicht von der Hand zu weisen, zumindest bei den Buds. Die Ladestation ist mit 67 x 51 x 25 Millimeter (L x B x H) fast identisch zu der Air Pro 2-Variante. USB-C-Anschluss auf der Rückseite, Status-LED an der Front, ein Knopf zwischen den Sockeln, eingeschlossen von liegenden Earbuds.
Die Kontakte der Ladeschale befinden sich nicht an den exakt gleichen Stellen. Eine Verwendung mit den Vorgänger-Earbuds ist also nicht möglich. Schön ist der Einrastpunkt bei maximaler Öffnung der Station. In geschlossenem Zustand dürfte der Magnet etwas mehr Schmackes vertragen, ansonsten ist die Verarbeitung super.
Kleiner Fakt am Rande: Die Status-LED zeigt zwar den Ladestand der Station an, bedient sich jedoch einer speziellen Einordnung. Grün bedeutet über 30 %, Orange unter 30 % und Rot unter 10 %.
Okay, weiter gehts mit den Earbuds. Etwaige Unterschiede zu den EarFun Air Pro 2 fallen deutlicher auf. Zwar sind beide mit Stäbchen ausgeführt, aber die EarFun Air S haben eine Schlankheitskur erhalten. Der Stiel ist nur noch 6 mm dick und besitzt keine vergrößerte Spitze mehr. Natürlich bleibt der Touch-Bereich im oberen Drittel. Insgesamt misst ein einzelner Kopfhörer 20 x 38 x 19 mm (B x L x T). Beim Lautsprecherausgang hat man sich für einen 5 mm Durchmesser entschieden, geschützt wird das Ganze von einem Alugitter.
Mikrofone sitzen am unteren und oberen Ende des Stiels, wobei ersteres das primäre Mikrofon zum Telefonieren darstellt. In den Touch-Bereich hat es auch eine kleine Status-LED geschafft. Diese blinkt aber nur während des Ladens blau.
Optisch machen die EarFun Air 2 nicht so viel her. Nett fällt der graue Akzentbereich für das Stäbchen aus, der Rest ist in mattem Schwarz gehalten, was übrigens auch für die Station gilt. Farbvarianten gibt es leider nicht.
Die gute Verarbeitung zieht sich auch bei den Kopfhörern durch, stellenweise kann man einen Materialübergang ertasten, ansonsten ist alles stimmig.
Lieferumfang der EarFun Air S
In der schlichten, aber hochwertig bedruckten Box befinden sich folgende Accessoires:
- Ladestation (500 mAh, 5V/1A)
- 3 paar Aufsätze aus Gummi (S, M, L)
- USB Type-C auf USB-A Kabel (20 cm)
- Mehrsprachige Bedienungsanleitung (u.a. deutsch, englisch, französisch)
- Garantiekärtchen
- Hinweise auf die App
Tragekomfort
Die EarFun Air S sitzen gut im Ohr. Schon mit den vormontierten Stöpseln ist der Halt in meinen Ohren klasse, wobei das natürlich immer sehr individuell ist. Bei einfachen Tätigkeiten und leichtem Sport musste ich nur selten etwas nachdrücken. Mit 5,2 Gramm pro Earbud liegt auch das Gewicht im Durchschnitt und macht sich kaum bemerkbar.
Aufgefallen ist mir, dass bei der Bedienung eine Verzögerung zwischen Eingabe und Anwendung besteht. Diese fühlt sich etwas ungewohnt an und führt oft zur Verunsicherung, ob denn der Befehl auch akzeptiert wurde.
Unkomplizierter fällt da die Ladestation aus. Mit 42 Gramm ist diese schön leicht. Für meine Taschen war die Größe kein Problem, in engen Hosen dürfte sie aber mitunter unangenehm auffallen.
Wasserschutz gibt es für die EarFun Air S auch. Man kann diesen aber maximal als rudimentär beschreiben. Mit IPX5 sollte Schweiß und leichtes Spritzwasser kein Problem darstellen. Vor Staub ist man aber nicht gefeilt, ebenso wenig wie gegen Untertauchen. Außerdem gilt die Schutzklasse wie immer nur für die Kopfhörer, nicht für die Ladebox.
Soundqualität der EarFun Air S
Auf der Habenseite stehen bei den EarFun Air S einige interessante Punkte. Da wäre nicht nur die ANC-Unterstützung, sondern auch aptX als Codec. Des Weiteren brüstet man sich mit einem 10-mm-Wollkomposit-Treiber. Ich kann mir zwar nicht vorstellen, dass Wolle gut schwingt, aber vielleicht entspricht die Abbildung auch nicht dem tatsächlichen Einsatzzweck oder Ort.
Stolz ist man in jedem Fall auf den Qualcomm QCC3046 SoC (System on a Chip). Dieser sorgt neben Bluetooth 5.2 auch für die aptX Kompatibilität. Als Fallback gibt es aber auch AAC und SBC. Im Bereich der Aufnahme setzt man zudem auf cVc 8.0. Das liest sich wie eine Feature-Liste von Qualcomm, aber bei dem Chip ist das auch kein Wunder. Was am Ende dabei rumkommt, wird der Hörtest zeigen.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.2 |
Chipset: | Qualcomm QCC3046 |
Treibergröße: | 10 mm |
Maximale Leistung: | k.A. |
ANC Dämpfung: | 30 dB |
Reichweite: | 15 Meter |
Modellnummer: | TW201B |
Widerstand: | 16 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | 95 dB |
Hochauflösender Codec: | Ja, aptX |
Profile/Codecs: | AVRCP 1.6, A2DP 1.3, HFP 1.7, HSP, SBC, AAC, aptX, cVc 8.0 |
Akkukapazität EB: | 40 mAh / 5 V/1A |
Akkukapazität LS: | 500 mAh / 5 V/1A |
Wasserresistenz: | IPX5 |
Soundqualität
Ob da nun Wolle verbaut ist oder nicht, kann ich euch nicht sagen, aber das Klangbild wirkt auf mich eher warm abgestimmt. Und zumindest stelle ich mir beim Einsatz von Wolle, abseits der Dämmung, ein eher warmes Klangbild vor. Vermutlich zielt EarFun auf genau diesen Gedankengang ab und ich bin ein Opfer des Marketings geworden – oh Nein.
Aber ich kann euch sagen, es ist nicht alles Wolle, was glänzt. Zwar wurde ich überrascht, was für eine saubere Auflösung die EarFun Air S zusammenbringen und bis in welche Ebenen auch sehr spitze Töne stabil blieben. Aber mir sind auch die Schwächen aufgefallen.
Allen voran findet man diese im Tieftonbereich und ganz besonders bei harten Übergängen und Bassdrops, wenn die Lautstärke hoch ausfällt. Der Kopfhörer scheitert oft an deren Abbildung. Es kommt zu Verzerrungen oder der „Drop“ ist wesentlich unspektakulärer als er ausfallen sollte. Das ist etwas schade und steht im Gegensatz zu der ansonsten sehr runden und stimmigen Abmischung.
Die EarFun Air S klingen keinesfalls schlecht, aber sie sind eben nicht für jede Eventualität gewappnet. Ich würde sogar sagen, EarFun hat einen starken Mainstream-Kopfhörer auf die Beine gestellt. Solange man nicht ins Extreme abdriftet, ergeben sich die beschriebenen Probleme nicht, der Every-Day-Popsong wird also in voller Pracht dargestellt.
Dazu passt auch, dass die Stereo-Aufteilung gut funktioniert, während das Gefühl, eine Bühne vor sich zu haben, ausbleibt. Man muss dennoch so fair sein. Für viele dürften die EarFun Air S genau richtig abgestimmt sein, auch wenn sie nicht in allen Kategorien perfekt abliefern. Bei diesem Preis erwarte ich das aber auch nicht!
ANC & Game-Mode der EarFun Air S
Die EarFun Air S bieten nicht nur die üblichen drei ANC-Einstellungsmöglichkeiten, sondern auch noch einen Game-Mode. Letzterer darf sich eigentlich gar nicht als solcher bezeichnen. Denn nach der klar kommunizierten Reduzierung von 200 ms auf 100 ms ist man noch weit weg von einer Synchronität. Für ein Video mag das reichen, fürs kompetitive Spielen ist das zu viel Verzögerung, wenn selbst die Black Shark Lucifer T6 (Zum Test) mit 35 ms noch hinterherhinken.
Auf der ANC-Seite ist positiv zu vermelden, dass nahezu kein Grundrauschen auftritt. Dafür ist die Geräuschreduzierung quasi nicht vorhanden. Am effektivsten arbeitet noch der Transparenzmodus, aber die Qualität, von so verstärkten Stimmen, ist dann auch eher mau. Sie klingen etwas hallend, als würde man durch eine dünne Glasscheibe sprechen. Deutlich lauter fällt das Ergebnis auch nicht aus. Wegen der ANC-Funktionalität braucht man die EarFun Air S jedenfalls nicht zu kaufen.
Pairing & App
Für das Pairing setzt EarFun auf eine, mittlerweile etablierte Methodik. So reicht es schon aus, einfach die Ladebox zu öffnen, um die Earbuds in den Pairing-Mode zu versetzen. Werden sie von einem Host Gerät gefunden, reicht ein Klick, um das Koppeln abzuschließen.
Begleitet wird dieser Vorgang, wie die meisten anderen Eingaben, von einer etwas gelangweilt klingenden englischen Sprachausgabe oder verschiedenen Signaltönen.
Nicht absprechen kann man EarFun eine umfangreiche Touch-Steuerung. Es gibt vier Varianten von Haus aus, aber alle Optionen lassen sich in der App zusätzlich frei anpassen.
- L einmal antippen: Lautstärke verringern
- R einmal antippen: Lautstärke erhöhen
- L/R zweimal antippen: Pause/Play
- R dreimal antippen: Nächster Titel
- L dreimal antippen: Game-Mode
- L zwei Sekunden gedrückt halten: ANC ON/Transparenz/OFF
- R zwei Sekunden gedrückt halten: Sprachassistent
- L/R zweimal antippen, bei Anruf: Annehmen/Auflegen
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: zwischen zwei Telefonaten wechseln
- L/R drei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: Zwischen Bluetooth Geräten wechseln
Wie man sieht, ist schon der Standard sehr umfangreich. Selbst bei der Telefonsteuerung gibt es einige Zusatzfunktionen, welche sich die meisten anderen Hersteller sparen. Abgesehen von den Eingabemöglichkeiten während eines Telefonats lassen sich alle Belegungen anpassen.
App – EarFun Audio
Man weiß nicht, ob man lachen oder weinen soll. Mittlerweile hat wohl fast jeder Kopfhöreranbieter seine eigene App. Einerseits ist das vorbildlich. Immerhin sollen Fehler durch Firmwareupdates beseitigt, Tastenbelegungen frei gewählt und Equalizer Einstellungen angepasst werden. Manch einer mag auch einfach eine grafische Oberfläche lieber. Wer sicher aber nicht an einen Anbieter bindet, sondern gerne mal durchwechselt, der hat bald ein Dutzend Apps für die Verwaltung der Geräte auf dem Smartphone. Wohl dem, der es in unbestimmter Zukunft schafft, die Verwaltung in einer App zu vereinen. Vielleicht reicht ja auch eine Art Audio-Hub-App.
Aber nun zur EarFun Audio-App, welche mit rund 80 MB zu den größeren Vertretern zählt. Hat man der Nutzungsbestimmung zugestimmt (In-App Benachrichtigungen kann man weglassen) muss man noch Zugriff auf den Standort gewähren. Ein Konto ist nicht unbedingt nötigt, die Seite kann übersprungen werden – klasse.
Die App startet die erste Suche nach dem Gerät nicht selbst und braucht bei bestehender Verbindung einen Anstoß. Wenige Sekunden später sind die Kopfhörer dem Bestand dann hinzugefügt.
EarFun bietet auf der Hauptseite eine rudimentäre Oberfläche. Einstellen lässt sich der ANC-Modus, der Spiele-Modus kann aktiviert werden und der Schnellzugriff auf den Equalizer und die Bedienungsanleitung, in PDF-Form, ist gegeben. Als zusätzliche Information wird der Akkustand der Earbuds abgebildet, nicht aber jener der Ladestation.
Wer die Steuerung anpassen oder Firmwareupdates durchführen will (im Testzeitraum gab es keine) muss über das Zahnrad eine Ebene tiefer vordringen. Manche Einstellungen werden hier doppelt aufgeführt. Der wichtigste Punkt dürfte „Anpassung der Headset-Taste“ sein. Hinter diesem verbirgt sich das Menü, um die Belegung der Touch Steuerung komplett frei zu wählen. Was diese Freiheit angeht, können auch die Großen noch einiges lernen.
Alles in allem ist die EearFun Audio App kein Muss, wohl aber eine lohnende Ergänzung, um die Funktionalität der Kopfhörer voll auszuschöpfen. Ich habe sie meiner mannigfaltigen Sammlung an Audio-Apps hinzugefügt.
Sprachqualität der EarFun Air S
Zwar bieten die Air S ANC und cVc 8, das muss aber erfahrungsgemäß nicht bedeuten, dass die Earbuds auch astreine Qualität bei Gesprächen bieten. Zumal man mit zwei Mikrofonen pro Hörer eher auf Sparkurs setzt. Häufig trifft man bei den besseren Umsetzungen mindestens drei Mikros an.
Die erwartete Einschätzung wird weitestgehend bestätigt. Wie wir im ANC-Abschnitt bereits festgestellt haben, arbeitet dieses nicht besonders zufriedenstellend. Demzufolge dürfte das Problem unter anderem bei der Erkennung der Geräusche liegen. Diesen Fall haben wir auch bei der Sprachaufnahme.
Die Aufnahme klingt hallend, wie beim Transparenzmodus wirkt es, als würde man durch eine Glasscheibe sprechen. Verständlich ist die Aufnahme zwar, aber gut geht anders. Das ist umso mehr schade, da die Steuerung beim Telefonieren, mit dem Wechsel der Gesprächspartner und der Ausgabegeräte, recht umfangreich aufgestellt ist. Qualitativ haben wir aber schon besseres gehabt, auch bei günstigeren Geräten.
In dieser Form machen Telefonate nur wenig Spaß und sollte auf das Nötigste beschränkt werden.
Immerhin kann man sich bei diesen kurzen Telefonaten aber frei im Raum bewegen und auch im nächsten. Die Verbindung ist auf freier Fläche sehr stabil und überschreitet auch mal die 20 Meter. In der Wohnung mit Wänden dazwischen kommen immerhin noch knappe 10 Meter zustande.
Akkulaufzeit der EarFun Air S
EarFun hat, verglichen mit anderen Herstellern (ja, du bist gemeint, Xiaomi) eine schöne Auflistung der Spezifikationen. Darin ist zu lesen, dass die Earbuds jeweils einen 40 mAh starken Akku haben, während die Station sogar 500 mAh aufweist.
Nach Adam Riese müsste man die Kopfhörer also etwa sechsmal laden können. In der Praxis kommt das nicht ganz hin, man erreicht nur knappe 5 Ladungen. Die Earbuds benötigen knapp eine Stunde, während das Ladeetui die doppelte Zeit lädt. Aber das Etui kann auch kabellos, also induktiv, geladen werden. Über diesen Weg muss man allerdings über drei Stunden einkalkulieren.
So voll mit Energie gepumpt halten die Earbuds ca. 5 Stunden durch, wenn ANC deaktiviert wird und die Lautstärke bei 50 % liegt. Erhöht man die Lautstärke auf 70-80 % bleiben von den 5 Stunden nur noch 4 übrig. Aktiviert man nun noch ANC, sinkt die Nutzungszeit auf 3 – 3,5 Stunden.
Alles in allem sind die EarFun Air S also keine Akkuwunder, was bei 40 mAh aber auch nicht überrascht. Da der Effekt des ANC bei den Air S ohnehin kaum der Rede wert ist, fährt man am besten, wenn man es gar nicht erst aktiviert.
Testergebnis
EarFun bietet euch mit den Air S klanglich einen guten Kopfhörer, der es aber schwer hat, gegen die Konkurrenz zu bestehen. Ein Grund dafür, ist der viel zu hoch angesetzte Preis. AptX ist zwar ein willkommener Anblick, aber der Codec alleine macht noch keinen Kopfhörer. Jetzt hat sich der Air S im Test aber im Kerngeschäft gar nicht so schlecht geschlagen, er war jedoch auch nicht gut genug, um einen Mehrwert in der Sammlung zu bieten.
70 € sind einfach übertrieben, dafür das ANC nahezu unbrauchbar ist und selbst Telefonate noch unter diesem Zustand leiden. Für 20 € weniger bekommt ihr die Realme Buds Air 3 (Zum Test), die einen EarFun Air S in quasi allen Belangen überflügeln. In die andere Richtung geht es ebenfalls, wer nur 10 € mehr berappt, bekomm die Soundcore Space A40 (Zum Test), dort gibt es dann LDAC und starkes ANC.
Für unter 50 € könnte man über die EarFun Air S nachdenken, ansonsten greift man besser zu den genannten Alternativen oder schaut mal in unserer Bestenliste vorbei.
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