Die besten Speicher für Balkonkraftwerke – Von A(nker) bis Z(endure)
Inhaltsverzeichnis
Mit der ersten Einführung des Zendure Solarflow Systems (zum Test) vor rund 2 Jahren hat sich die Welt der Speichertechnik verändert. Waren bis zu diesem Zeitpunkt Speichersysteme lediglich für große PV-Anlagen erhältlich, machte Zendure die Kleinstspeicher gesellschaftsfähig. Kurze Zeit später folgten zahlreiche weitere Hersteller wie Anker, Marstek, Growatt, AlphaEss oder Hoymiles diesem Beispiel und brachten ihre eigenen Speicher für Balkonkraftwerke auf den Markt.
Anfangs beschränkte sich der Funktionsumfang auf rudimentäre Betriebsmodi, die lediglich eine zeitgesteuerte Einspeisung ermöglichten. Mittlerweile bieten die Hersteller mit Smart-Plugs, Smart-Meter Steuerung und der Nutzung von künstlicher Intelligenz eine völlig neue Generation der Speichertechnik. In diesem Artikel befassen wir uns mit den von uns getesteten Speichersystemen und geben euch einen Überblick darüber, welches System am besten zu euch passt.
Welche Anforderungen stelle ich an das System?
Bevor ihr euch für ein Speichersystem entscheidet, müsst ihr euer eigenes Anforderungsprofil kennen und die technischen Gegebenheiten prüfen. Es ist beispielsweise nicht unbedingt sinnvoll, das teuerste und leistungsfähigste System zu kaufen, wenn man die Funktionen gar nicht nutzen kann. Weiterhin sollte die Kapazität zum vorhandenen Balkonkraftwerk passen. Für kleinere Balkonkraftwerke bis 1000W Modulleistung ohne Smart-Meter Anbindung reichen im Normalfall Kapazitäten von rund 2-3 kWh im günstigeren Preissegment vollkommen aus. Wer hingegen die in Deutschland maximal zulässigen 2000W Modulleistung ausreizt und die Einspeisung dynamisch mittels Smart-Meter steuern kann, sollte auf modulare Erweiterbarkeit und ein schnelles Regelverhalten achten.
Deswegen ist es nicht sinnvoll, die getesteten Systeme in einer Liste zu bewerten. Viel mehr werden wir in diesem Artikel die besten Geräte vorstellen und eine Empfehlung für das jeweilige Anforderungsprofil abgeben.
Wie viel Überschuss erzeugt ein Balkonkraftwerk und welche Speichergröße ist sinnvoll?
Der überwiegende Teil der in Deutschland verbauten Balkonkraftwerke besteht aus einem handelsüblichen 600/800W-Wechselrichter mit zwei angeschlossenen Solarmodulen. Die Modulleistung liegt üblicherweise bei 800-1100W. Mit so einem Kraftwerk lassen sich bei guter Ausrichtung rund 800-900 kWh Strom erzeugen.
Weil während der Sonnenstunden meist mehr Leistung produziert wird, als der Haushalt benötigt, wird ein Teil der Energie dem Netzbetreiber geschenkt. Diesen Überschuss gilt es im Speicher aufzufangen und in den Abendstunden zu nutzen. Man geht davon aus, dass rund 40-50% der erzeugten Energie nicht selbst verbraucht werden können. Somit müsste der Speicher rund 350-400kWh Strom im Jahr zwischenspeichern können. Unsere eigenen Erfahrungen haben gezeigt, dass hier Speichergrößen von rund 2-3 kWh die höchste Wirtschaftlichkeit erzielen. An sehr sonnenreichen Tagen wird möglicherweise immer noch etwas Strom verschenkt, was aber nicht die Anschaffung größerer Speicherkapazitäten rechtfertigen würde. Nutzt ihr dynamische Stromtarife oder verfügt euer Haushalt über eine höhere Solarmodulleistung oder eine große PV-Anlage auf dem Dach, können größere Kapazitäten durchaus sinnvoll sein.
Die besten Speicher für Balkonkraftwerke im Überblick
Wie wir bereits erwähnt haben, möchten wir hier keine direkte Reihung der Systeme vornehmen. Wir erläutern auch hier die Vor- und Nachteile der Speicher für Balkonkraftwerke und versuchen euch die Entscheidung zu erleichtern.
Die Anker Solarbank 2 AC
Gerade erst hatten wir die Solarbank 2 AC im Test und schon steht der Nachfolger in den Startlöchern. Die Anker Solarbank 3 Pro (zum Artikel) kann ab sofort vorbestellt werden. Sie bietet eine noch höhere Kapazität und Leistung, wird aber vermutlich erst in einigen Monaten in wirklich hohen Stückzahlen lieferbar sein. Dahingegen ist die Anker Solarbank 2 AC bestens lieferbar und mit 799€ für 1,6kWh im mittleren Preissegment. Sie bietet das Rundum-sorglos-Paket mit dynamischer Einspeisung mittels Smart-Meter (Anker und Shelly), Nutzung von Smart-Plugs, zeitgesteuerter Einspeisung, Winterbetrieb bis -20°C und direkter Ladung über das Stromnetz. Weiterhin kann die Solarbank 2 modular erweitert werden und zeigte im Testbetrieb kaum Probleme. Hier hat Anker aus den Fehlern der Solarbank 1 gelernt und ein wirklich ausgereiftes Produkt abgeliefert. Für die Nutzung mit dynamischen Stromtarifen ist sie aufgrund der mittelmäßigen Effizienz weniger gut geeignet.
- exzellente Verarbeitung
- 2 x MPPT Solareingang + Wechselrichter über AC
- 2000W Eingangsleistung über Solar/AC
- dynamische Einspeisung - Anker/Shelly Smart-Meter
- sehr schnelles Regelverhalten der Nulleinspeisung
- modular Erweiterbar 1,6-9,6 kWh
- Akkuheizung unzuverlässig
- nur durchschnittliche Effizienz
- keine zeitgesteuerte Ladung über AC
Das Zendure Solarflow 800
Der Hersteller Zendure gehört zu den Urgesteinen im Speichersektor für Balkonkraftwerke. Das Solarflow 800 ist die neueste Entwicklung des Herstellers und vereint einen kompakten Wechselrichter mit der bewährten Speichertechnik von Zendure. Zudem wurde das System durch die Nutzung von künstlicher Intelligenz und der Einführung des HEMS-Systems für technisch weniger versierte Nutzer vereinfacht. Das Zendure System glänzt vor allem durch eine sehr hohe Effizienz, hohe Nettokapazität und einen vergleichsweise günstigen Preis von derzeit nur 699€ inklusive AB2000 Akku mit 1920Wh Kapazität. Zendure bietet mit dem Zendure Solarflow 800 Pro auch eine leistungsgesteigerte Version an.
Zendure Solarfow 800 Pro direkt beim Hersteller
Diese bietet eine Eingangsleistung von bis zu 2400W und unterscheidet sich optisch. Der Funktionsumfang entspricht dabei dem des Solarflow 800. Auch wenn Zendure einen breit gefächerten Funktionsumfang anbietet, so muss man ganz klar sagen, dass die dynamische Einspeisung mittels Smart-Meter noch nicht so schnell und effektiv wie bei Anker oder Hoymiles arbeitet. Das System reagiert vor allem bei der Umschaltung vom Lade- in den Entlademodus (und umgekehrt) sehr träge.
- exzellente Verarbeitung und einfacher Aufbau
- kompaktes All-in-One Speichersystem
- hohe Effizienz und Wirkungsgrad bei Einspeisung
- dynamische Einspeisung mit Shelly und Ecotracker
- sehr schnelles Regelverhalten
- Winterbetrieb bis -20°C möglich
- Software bietet Optimierungspotential
- Funktionsumfang noch nicht auf finalem-Niveau
Der Hoymiles MS-A2
Der Hoymiles MS-A2 wurde auf der IFA 2024 vorgestellt und stellt immer noch das aktuelle Topmodel des Wechselrichterspezialisten dar. Die Systemleistung und der Funktionsumfang wurden seit dem Marktstart enorm optimiert, sodass der MS-A2 auf dem Niveau der Konkurrenz von Zendure oder Anker liegt. Mit einer Kapazität von 2240Wh ist der Speicher bestens für normale Balkonkraftwerke dimensioniert und kann bei Bedarf mittels eines zweiten MS-A2 auf bis zu 4480Wh erweitert werden. Die kinderleichte Installation und die sehr hohe Effizienz machen diesen Speicher immer noch zum Liebling der Redaktion. Durch die direkte AC-Koppelung ist sowohl eine Ladung über das heimische Stromnetz als auch über den angeschlossenen Wechselrichter möglich. In Verbindung mit einem Smart-Meter (EcoTracker oder Shelly Pro 3 EM) arbeitet die dynamische Einspeisung und die PV-Überschussladung exzellent, schnell und zuverlässig. Bei diesem System gilt das Motto: aufbauen, konfigurieren und vergessen. Es arbeitet ohne weitere Eingriffe durchgehend zuverlässig.
- exzellente Verarbeitung
- einfache Installation
- kompatibel zu jedem Balkonkraftwerk Wechselrichter
- problemloser Betrieb
- Ladung über Solar und AC
- hohe Effizienz
- sehr geringe Lade/Entladeverluste über AC
- sehr hohe Leistungswerte im Dual-System (2000W)
- groß und schwer
- kann im Off-Grid Betrieb nicht geladen werden
- keine Versorgung von Geräten mit hohem Anlaufstrom
Alternative Speicher für Balkonkraftwerke
Neben den bekannten etablierten Marken bietet der Markt auch einige zum Teil sehr günstige Speichersysteme mit interessanten technischen Daten an. Aufgrund begrenzter Verfügbarkeit und Zeit konnten wir leider noch nicht alle Modelle für euch testen. Wir fassen unsere Eindrücke somit auf Grundlage von Nutzererfahrungen zusammen.
Der Marstek B2500 bietet eine Kapazität von 2240Wh und kostet gerade einmal 449€. Dafür muss der Käufer Abstriche im Bereich der Funktionalitäten machen. So bietet der Marstek keine Unterstützung von Smart-Metern und kann nicht über das heimische Stromnetz geladen werden. Die Einspeisung kann lediglich manuell und zeitgesteuert geregelt werden.
Marstek B2500 direkt bei Amazon
Auch der Growatt Noah 2000 ist für vergleichsweise günstige 539€ erhältlich und bietet im Gegenzug eine Menge Features. Mit einer Kapazität von 2048Wh und einer Eingangsleistung von 1800W ist der Growatt hervorragend aufgestellt. Dank der Unterstützung des Shelly Pro 3 EM ist eine dynamische Einspeisung möglich. Auch hier muss auf die Aufladung über das heimische Stromnetz verzichtet werden. Weiterhin berichten einige Kunden über eine recht träge Regelung bei der Nutzung mit Smart-Meter und Verbindungsabbrüchen des WLANs.
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Ein sehr interessantes Konzept verfolgt auch der Hersteller Maxxisun mit dem Maxicharge Speichersystem (zum Artikel). Es bietet enorm hohe Leistungsaufnahmen mit einer separaten CCU Steuereinheit. Diese erlaubt gedrosselt den Einsatz in Verbindung mit Balkonkraftwerken und kann bei Bedarf auch mit großen Dach-Solaranlagen und höherer Ausgangsleistung genutzt werden. Wir hoffen, euch dazu zeitnah einen ausführlichen Test präsentieren zu können.
Zendure Hub 2000 und Hyper 2000
Auch wenn in Bezug auf die gebotene Leistung der Zendure Hub 2000 (zum Test) und das Hyper 2000 (zum Test) den aktuellen Speichersystemen des Herstellers in nichts nachstehen, würden wir aktuell das neue Solarflow 800/Pro vorziehen. Die Integration von künstlicher Intelligenz in Verbindung mit dem HEMS System wird in Zukunft eine immer größere Rolle spielen. Somit lassen sich zahlreiche Zendure Geräte miteinander vernetzen und intelligent steuern.
Einschätzung der Redaktion
Wer die Wahl hat, hat die Qual. Der Markt der Speicher für Balkonkraftwerke ist groß und unübersichtlich. Mit den von uns empfohlenen Geräten macht ihr definitiv nichts falsch und erhaltet neben einer exzellenten Qualität auch langfristigen Support und Garantieleistungen. Wer auf eine dynamische Einspeisung, Ladung über das Stromnetz und künstliche Intelligenz verzichten kann, der kann allerdings auch bedenkenlos zu den günstigen Speichersystemen greifen. Diese bieten in der Regel lediglich eine zeitgesteuerte Einspeisung. Somit kann der Akku in den Sonnenstunden gefüllt und die Energie in den Abendstunden mit fest definierten Leistungswerten eingespeist werden. Wir hoffen, dass wir euch die Entscheidung etwas erleichtern konnten und beantworten auch gerne eure Fragen im Kommentarbereich.
Vor kurzem haben wir auch eine Liste mit den besten Wechselrichtern für euer Balkonkraftwerk veröffentlicht. Wenn ihr noch gar kein Balkonkraftwerk habt oder es upgraden wollt, schaut in dem Artikel gerne noch vorbei.
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Der Marstek kann sehr wohl ein Smart Meter integrieren – Artikel ist also fehlerhaft
Ich habe den Marstek B2500d und der wird von einem Shelly Pro 3 EM, einstellbar in der eigenen App von Marstek, geregelt.