Beamer sind eine tolle Alternative zu klassischen Fernsehern. Sie bieten echtes Heimkinogefühl, ohne im ausgeschalteten Zustand als großer schwarzer Kasten herumzuhängen. Einziges Manko: für den Allround-Einsatz bei Tag und Nacht sind viele der verfügbaren Modelle aufgrund ihrer zu geringen Helligkeit nicht geeignet. Der chinesische Hersteller Dangbei bietet hier mit seiner Mars-Serie Abhilfe. Die Reihe umfasst derzeit den Dangbei Mars mit Full-HD Auflösung (1080p) und den Dangbei Mars Pro mit 4K-Auflösung (2160p). Bei beiden Modellen handelt es sich um DLP-Beamer, die mit Lasertechnologie ausgestattet sind. Dadurch wird eine maximale Helligkeit von 2.100 ISO Lumen (bzw. 3.200 ANSI Lumen) erzielt. Einem Einsatz bei Tageslicht sollte somit nichts im Wege stehen. Erhältlich ist der Dangbei Mars für derzeit ca. 950 €, während das Pro-Modell mit ca. 1.500 € zu Buche schlägt.
Wir haben für euch das günstigere Modell in den letzten Wochen auf Herz und Nieren getestet. Ob sich ein Kauf lohnt, findet ihr wie immer in unserem Testbericht heraus.
Lieferumfang und Design des Dangbei Mars
Der Dangbei Mars erreicht euch in einer schicken Verpackung, die neben dem Beamer selbst noch folgendes Zubehör enthält:
- zweiteiliges Netzteil mit 150 W
- Reinigungstuch
- Bedienungsanleitung
- Infrarot-/Bluetooth-Fernbedienung
Nur eine Transporttasche sucht man vergebens. Passende Modelle kann man aber günstig auf Amazon oder Aliexpress erwerben.
Mit Abmessungen von 24,5 x 21 x 17,3 cm und einem Gewicht von 4,5 kg ist der Dangbei Mars aber ohnehin nicht wirklich für den mobilen Einsatz geeignet. Stattdessen bietet sich der Beamer eher für den stationären Einsatz in den eigenen vier Wänden an. Das Gehäuse besteht aus Kunststoff, vermittelt aber trotz der Materialauswahl einen hochwertigen Eindruck. Auf der Unterseite des Mars sind sowohl vier gummierte Standfüße als auch ein Stativgewinde eingelassen. Leider lassen sich die Füße nur geringfügig herausschrauben, sodass man de facto die Winkelverstellung anderweitig erzielen muss. Bei der Verwendung eines Stativs sollte man zudem auf die entsprechende Gewichtsfreigabe achten. Insbesondere günstige Stative haben häufig keine Freigabe für die 4,5 kg des Beamers.
Auf der Rückseite des Beamers sind folgende Anschlüsse verbaut:
- HDMI – ARC (Audio Return Channel)
- HDMI
- 2x USB-A (2.0)
- Ethernet
- S/PDIF (optischer Audioausgang)
Somit stehen alle notwendigen Anschlüsse zur Verfügung. Nur einen 3,5mm-Kopfhöreranschluss hätten wir uns noch gewünscht, dieser bleibt aber dem Pro-Modell vorenthalten. Ferner gibt es keine großen Kritikpunkte. Neben der ARC-Unterstützung durch einen der HDMI-Anschlüsse, wird der Beamer dank CEC auch automatisch eingeschaltet, wenn man etwa seinen angesteckten Streaming-Stick einschaltet. Apropos Streaming-Stick: Die beiden USB-Anschlüsse eignen sich auch für die Stromversorgung von einschlägigen Modellen wie dem Amazon Fire TV Stick oder den Roku Express.
Auf den Seiten des Dangbei Mars kommt eine gelochte Oberfläche zum Einsatz, die sowohl Luft als auch den Klang der verbauten Lautsprecher austreten lässt. Die Vorderseite ziert eine glänzende Oberfläche, die für ein optisches Highlight sorgt. In diese ist die Linse, ein ToF-Sensor und eine Kamera eingelassen. Auch die Oberseite besteht aus glänzendem Kunststoff und beherbergt eine kapazitive Standby-Taste, die von einem LED-Ring umrandet ist, der im Standby leuchtet. Aufgrund der Beschaffenheit setzen sich aber auf der Oberfläche Fingerabdrücke sehr leicht ab. Für eine cleane Optik lohnt es sich daher gelegentlich das beigelegte Reinigungstuch zu verwenden.
Abschließend noch ein paar Worte zur mitgelieferten Fernbedienung: Diese besteht vollständig aus Kunststoff und liegt aufgrund ihrer abgerundeten Rückseite gut in der Hand. Auch die sinnvoll angeordneten Tasten bieten einen definierten Druckpunkt und ermöglicht den Zugriff auf alle wichtigen Funktionen. Das Signal der Fernbedienung empfängt der Dangbei Mars wahlweise über Bluetooth 5.0 oder Infrarot. Dank letzterer Technologie lassen sich somit auch andere Fernbedienungen anlernen oder das eigene Smartphone mit IR-Sensor verwenden.
Zusammengefasst ist der Dangbei Mars, ein sehr hochwertig verarbeiteter Beamer, der aber aufgrund seiner großen Bauform und dem hohen Gewicht in unseren Augen nur für einen stationären Einsatz geeignet ist. Wer auf der Suche nach einem mobilen Beamer ist, sollte stattdessen Modelle wie den XGIMI MoGo 2 Pro (zum Test) in die Auswahl aufnehmen.
Software des Dangbei Mars
Auf dem Dangbei Mars läuft ein proprietäres System, das auf Linux basiert. Hardwareseitig bietet der Beamer 1 GB DDR4-RAM und 8 GB eMMC 5.1 Massenspeicher. Dasselbe System konnten wir bereits beim Dangbei Neo Mini (zum Test) kennenlernen. Eine weitestgehend korrekte deutsche Übersetzung ist verfügbar und Eingaben werden zügig verarbeitet.
Auf der Startseite des Systems sind alle Anwendungen in Kacheln angeordnet. Leider lässt sich die Anordnung nicht verändern. Generell bietet das System wenig Konfigurationsmöglichkeiten. Vorinstalliert sind unter anderem folgende Anwendungen:
- Netflix
- YouTube
- YouTube Kids
- Prime Video
- ToonGoogles (Inhalte für Kinder)
- TikiLive (FAST-Service)
Insbesondere die Netflix-App stellt eine Besonderheit dar, da viele Beamer keine Zertifizierung von Netflix besitzen und somit keinen Zugriff erlauben oder nur Zugriff in niedriger Auflösung. Ferner bietet der Dangbei Mars auch einen Internetbrowser, der sich aber nur umständlich mit der Fernbedienung bedienen lässt und von Streaming-Portalen nicht unterstützt wird. Anbieter, die nicht vorinstalliert sind, lassen sich somit mit dem System des Beamers nicht verwenden. Speziell Disney+ haben wir an dieser Stelle schmerzlich vermisst. Der vorinstallierte Netrange-Store hilft da leider keine Abhilfe. Zwar findet man hier über die Suche Anwendungen wie die ARD-Mediathek, diese lassen sich aber nicht auf der Startseite platzieren und auch im App-Store selbst nicht anpinnen. Zudem fehlen viele Anbieter wie eben Disney+, die man aus den bekannten Stores kennt.
Weitere Funktionen
Immerhin steht die App Mirrorcast zur Verfügung, die dank Chromecast die Übertragung von Inhalten und das Spiegeln des Bildschirms von einem Android-Smartphone ermöglichen. Auch AirPlay wird theoretisch über die Homeshare-App unterstützt, wir konnten den Dienst aber nicht zum Laufen bringen. Es bleibt daher zu hoffen, dass Dangbei in Zukunft an dieser Stelle via Softwareupdate noch nachbessern wird. Zusammengefasst ist unserer Meinung nach der Einsatz einer Streaming-Box/-Stick sehr zu empfehlen. Die Auswahl an Diensten ist schlichtweg zu gering und der Netrange-Store bietet keine wirkliche Abhilfe. Das Dangbei auch anders kann, zeigt sich beim Mars Pro. Hier kommt ein Android-System zum Einsatz, das zwar auch von Hause keinen Playstore bietet, aber eine nachträgliche Installation ebendieses über Umwege ermöglicht.
Ebenso hätten wir uns über ein paar Luxus-Funktionen gefreut wie eine Fernbedienungs-App, Sprachsteuerung oder eine Einbindung in Google Home oder Alexa. Nichts davon bietet der Dangbei Mars. Positiv hervorzuheben sind aber die diversen System-Funktionen, dank welcher sich der Beamer unkompliziert einrichten lässt. Dank der vorderseitig verbauten Kamera und dem ToF-Sensor erfolgt die automatische Keystone-Korrektur sehr zuverlässig und auch auf den automatischen Zoom ist verlass. Weitere Features sind etwa die Hinderniserkennung, die Gegenstände in der Projektionsfläche erkennt und das Bild daraufhin entsprechend verschiebt. Außerdem ist auch ein Augenschutz verfügbar, bei welchem der Beamer das Bild dimmt, sobald jemand durch das Bild läuft. Die Leinwand erkennt der Dangbei Mars ebenfalls automatisch und zoomt das Bild entsprechend, um eine überstehende Projektionsfläche zu vermeiden. Komplettiert wird das Ganze durch die zwei verbauten 10W-Lautsprecher mit Dolby-Audio-Zertifizierung. Der Klang ist ausreichend laut, um auch eine größere Gruppe von Personen beschallen zu können. Bauartbedingt fehlt es aber insbesondere an Tiefen. Für echtes Kinofeeling ist somit trotzdem der Einsatz eines entsprechenden Lautsprechersystems notwendig.
Bildqualität
Wie bereits Eingangs erwähnt, setzt Dangbei beim Mars auf die DLP-Technologie basierend auf einem 0,47 Zoll Chip. Die Lebensdauer gibt Dangbei mit guten 30.000 Stunden an. Dieselbe Technik kommt auch im Pro-Modell zum Einsatz. Der einzige Unterschied ist die maximale Auflösung, die beim “normalen” Mars FHD (1080p) und beim Pro-Modell 4K (2160p) beträgt. Ob man selbst aus der höheren Auflösung einen echten Mehrwert zieht, hängt natürlich von den Medien und den eigenen Präferenzen ab. Mich persönlich hat die niedrigere Auflösung nicht weiter gestört. Bei einer maximalen Bildgröße von 180 Zoll sind mehr Bildpunkte aber natürlich vorteilhaft. Dangbei empfiehlt aber für ein optimales Ergebnis eine diagonale Bildgröße zwischen 80 und 120 Zoll (ca. 3 m). Auch in unserem Test konnten wir in diesem Bereich die beste Bildqualität feststellen.
Ferner sticht der Dangbei Mars insbesondere mit seiner maximalen Helligkeit von 2.100 ISO Lumen heraus, die dank der Laser-Lichtquelle erzielt wird. Beim Vergleich mit anderen Modellen sollte ihr dabei beachten, dass der ISO-Standard ein zuverlässigerer Wert als die häufig verwendeten ANSI Lumen ist und deutlich niedriger ausfällt. Somit lässt sich der Dangbei Mars hervorragend als Fernseher-Ersatz in den eigenen vier Wänden verwenden. Selbst im Garten lassen sich so Inhalte auch bei Tageslicht klar erkennen. Nur bei direkter Sonneneinstrahlung auf die Projektionsoberfläche ist die Helligkeit nicht mehr ausreichend. Als praktisch entpuppte sich während des Tests auch die automatische Einstellung der Helligkeit. Bei Nacht ist nämlich die maximale Helligkeit im Zweifel zu hell und der Dangbei Mars reguliert dann entsprechend herunter.
Zusammengefasst bietet der Dangbei Mars ein kontrastreiches und farbintensives Bild, das beim Schauen von Filmen und Serien viel Spaß bereitet. Zusätzliche Kontraste gibt es zudem dank der HDR10 und HLG-Unterstützung. Einen Regenbogeneffekt konnten wir auch bei mehreren Zuschauern nicht feststellen – wie immer gilt hier aber, dass ihr am besten vorher prüft, ob ihr davon betroffen seid. 3D-Inhalte in Verbindung mit einer entsprechenden Brille und MEMC bleiben aber leider dem Pro-Modell vorenthalten. Erfreulich ist, dass bei der Nutzung die Lautstärke des Dangbei Mars stets in einem angenehmen Rahmen bleibt. Selbst bei niedriger Lautstärke der Tonspur stören die Lüfter nicht.
Testergebnis
Der Dangbei Mars bietet sich dank der hohen Helligkeit und der generell guten Bildqualität als vollwertiger Ersatz des heimischen Fernsehers auch bei Tageslicht an. Dank der hochwertigen Verarbeitung und der eleganten Optik sieht der Beamer zudem auch gut aus. Nur ein wesentlicher Kritikpunkt ist uns im Rahmen des Tests aufgefallen: Die Software des Dangbei Mars besitzt wesentliche Einschränkungen, die die Nutzererfahrung trüben. Das Linux-System bietet etwa keine Möglichkeit, Apps zu installieren und unterstützt auch nur ausgewählte Streaming-Anbieter. Unserer Meinung nach sollte man den Beamer daher in Verbindung mit einer Streaming-Box verwenden. Dank ausreichend vielen USB-Anschlüssen ist die Stromversorgung auch bequem möglich und weitere Funktionen wie HDMI-CEC runden das Zusammenspiel gut ab.
Schlussendlich darf man aber auch den Preis des Dangbei Mars nicht vergessen. Derzeit ist der Beamer auf Amazon in Verbindung mit einem Rabatt-Coupon für rund 950 € erhältlich. Viele gute Beamer sind bereits für rund die Hälfte oder weniger erhältlich (zu unserer Bestenliste). Diese bieten aber kein so helles Bild wie der Dangbei Mars. Daher sollte man den Einsatzzweck vor einem Kauf klar abstecken. Außerdem bietet der Dangbei Mars auch “nur” eine FHD-Auflösung (1080p). Der Dangbei Mars Pro adressiert mit seinem Android-System und der höheren 4K-Auflösung unsere Kritikpunkte, kostet derzeit aber auch ca. 1.500 €. Für denselben Preis oder weniger erhält man bereits Kurzdistanz-Beamer wie den Xiaomi Mi Projector (zum Test).
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