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CMF Phone 1 Test

Getestet von Erik am
Updatezeitraum: 2 + 3
Bewertung: 83%
Vorteile
  • wechselbares Cover + Accessoires
  • starke Akkulaufzeit
  • gute Performance, flotter Prozessor
  • helles 120 Hertz AMOLED
  • keine unnötigen Kamerasensoren
  • stabilisierte 4K-Videos
  • gute Preis/Leistung
Nachteile
  • kein NFC
  • keine Stereo-Lautsprecher
  • definitiv kein Smartphone für jeden
  • kein Netzteil und Schutzhülle im Lieferumfang
  • zerklüftetes Design, kein “Handschmeichler”
  • Selfies unterdurchschnittlich
  • keine Ultraweitwinkel-Kamera
Springe zu:
CPUMediatek Dimensity 7300 - 4 x 2,5GHz + 4 x 2,0GHz
RAM8 GB RAM
Speicher128 GB, 256 GB
GPUMali-G615
Display 2400 x 1080, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED)
BetriebssystemNothing OS - Android 14
Akkukapazität5000 mAh
Speicher erweiterbar Hybrid
Hauptkamera50 MP + 2MP (dual)
Frontkamera16 MP
USB-AnschlussUSB-C
KopfhöreranschlussNein
EntsperrungFingerabdruck, Face-ID
4G1, 3, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 66, 38, 40, 41
5G1, 3, 5, 7, 8, 20, 28, 38, 40, 41, 66, 77, 78
NFCNein
SIMDual - nano
Gewicht197 g
Maße164 x 77 x 8,6 mm
Antutu (v10)657250
Benachrichtigungs-LEDNein
Hersteller
Getestet am15.07.2024

Günstige Smartphones können besondere, ja sogar einzigartige Features bieten und mit gängigen Konventionen brechen. Nothings Untermarke für preiswerte Geräte hat das erste eigene Smartphone auf den Markt gebracht. Das CMF Phone 1 startet mit 8/128GB für 239€ bzw. 8/256GB für 269€ (UVP) – Zum Marktstart kostet es knapp 200€. Dieses Handy hat zu diesem Preis richtig viel zu bieten! Nicht nur an hochwertiger Hardware, sondern auch besonders an einzigartigen Features.

Aushängeschild ist wohl die abnehmbare Rückseite, mit wechselbaren Cover und anschraubbaren Accessoires. Die Hardware gleicht in vielen Aspekten dem Nothing Phone 2a (zum Test), aber Kompromisse muss man zugunsten des Preises eingehen. Schauen wir uns im Praxistest an, für wen das CMF Phone 1 letztlich infrage kommt: Individualisten, die Jugend, Minimalisten oder gar die breite Masse?

CMF Phone 1 Test Beitragsbild
CMF Phone 1
Nothing Phone 2a Test Milchweiss
Nothing Phone 2a
Nothing Phone 1 vorgestellt Beitragsbild
Nothing Phone 1
Größe 164 x 77 x 8,6mm 161,7 x 76,3 x 8,5mm 159,2 x 75,8 x 8,3mm
Gewicht 197g 190g 193g
CPU Mediatek Dimensity 7300 - 4 x 2,5GHz + 4 x 2,0GHz Mediatek Dimensity 7200 Pro - 2 x 2,8GHz + 6 x 1,8GHz Snapdragon 778G Plus - 1 x 2,5GHz + 3 x 2,4GHz + 4 x 1,8GHz
RAM 8 GB RAM 8 GB RAM, 12 GB RAM 8 GB RAM, 12 GB RAM
Speicher erweiterbar Hybrid Nein Nein
Display 2400 x 1080, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) 2412 x 1080, 6,7 Zoll 120Hz (AMOLED) 2400 x 1080, 6,5 Zoll 120Hz (AMOLED)
Betriebssystem Android 14, Nothing OS Android 14, Nothing OS Android 12, Nothing OS
Akku 5000 mAh (33 Watt) 5000 mAh (45 Watt) 4500 mAh (33 Watt)
kabelloses Laden
Kameras 50 MP + 2MP (dual) 50 MP + 50MP (dual) 50 MP + 50MP (dual)
Frontkamera 16 MP 32 MP 16 MP
Anschlüsse USB-C, Dual-SIM USB-C, Dual-SIM USB-C, Dual-SIM
Entsperrung Fingerabdruck, Face-ID Fingerabdruck, Face-ID Fingerabdruck, Face-ID
Empfang 5G: n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n40, n41, n66, n77, n78
4G: 1, 3, 4, 5, 7, 8, 20, 28, 66, 38, 40, 41
5G: n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n40, n41, n66, n77, n78
4G: 1, 3, 4, 5, 7, 8, 18, 19, 20, 26, 28, 66, 38, 39, 40, 41
5G: n1, n3, n5, n7, n8, n20, n28, n38, n41, n77, n78
4G: 1, 2, 3, 4, 5, 7, 8, 12, 17, 18, 19, 20, 26, 28, 32, 34, 66, 38, 39, 40, 41
Zum Testbericht Zum Testbericht

Design & Verarbeitung

Das CMF Phone 1 sticht in der generischen Masse an Mittelklasse-Smartphones definitiv hervor: nicht unbedingt mit der Hardware, sondern optisch. Verfügbar ist es in Schwarz (200€), Mintgrün (200€) oder orangefarbenem Kunstleder (240€). Mit den austauschbaren Rückseiten passt man es einfach dem eigenen Geschmack an. Das CMF Phone 1 misst 164 x 77 x 8,6 Millimeter und wiegt 197 Gramm. Zertifiziert ist das CMF Phone 1 nach IP52 gegenüber Staub und Wasser, was quasi keine Aussagekraft hat und für jedes gut verarbeitete Smartphone gilt. Am Rahmen ist rechts der Powerbutton, links die Lautstärkewippe, oben ein zweites Mikrofon und unten der Lautsprecher, USB-C 2.0 Anschluss und Hybrid-SIM-Slot (2 x SIM oder SIM + MicroSD) untergebracht.

Liegt das Smartphone auf dem Tisch, kippelt es diagonal, durch die hervorstehende Kamera und den Verschraubpunkt. Die Kameraeinheit ist aus Metall und das Kameraglas wird durch minimal erhöhte Kameraringe geschützt.

Das CMF Phone 1 ist definitiv kein Handschmeichler. Die Abmessungen sind für die Displaygröße schon etwas größer. Dazu hat man harte Kanten und viele Merkmale, die man beim Anfassen spürt: Die Ausbuchtungen für die Schrauben der Rückseite und die Accessoires-Schraube sticht etwas hervor. Schlecht ist die Verarbeitung keinesfalls, nur eben rustikaler als gewohnt.

Lieferumfang des CMF Phone 1

Das CMF Phone 1 kommt mit einer angebrachten Displayschutzfolie, einem USB-C auf USB-C-Kabel, dem üblichen Zettelwerk und einer SIM-Nadel. Eine Schutzhülle liegt nicht bei, aber matter Kunststoff ist nicht so anfällig gegenüber Kratzern und CMF wirbt auch mit einem Fallschutz bis 1,5m Höhe. Dennoch ist es uns natürlich lieber, wenn Hersteller gleich eine Hülle in den Lieferumfang packen, wie es in der unteren Preisklasse auch der Standard ist. Außerdem liefert CMF nicht einmal ein Netzteil mit, was schon ziemlich dreist ist. 

Cover & Accessoires für das CMF Phone 1

Von Haus aus ist stets die schwarze Kunststoffrückseite angebracht. Wer eine andere Farbe möchte oder das etwas weichere Kunstleder bevorzugt, kauft sich ein anderes Cover. Dies kostet 35€ und kommt mit kleinem Schraubendreher, silbernen statt schwarzen Schrauben sowie farblich passender Accessoires-Schraube und SIM-Slot. Blau und orange sind aus Kunstleder (1mm dicker und 5g schwerer) und mintgrün aus angerautem Kunststoff.

Das Wechseln der Rückseite ist nicht ganz einfach, da sie fest am Handy sitzt: Man muss den SIM-Slot entnehmen, alle Schrauben entfernen und dann die geklipste Rückseite vorsichtig lösen. Das „Press Here“ unter der Accessoires-Schraube ist keine Auswurf-Taste. Tipp: Am besten zieht man an der Ausbuchtung des SIM-Slots und arbeitet dann mit einem flachen Kunststoff-Werkzeug. Nutzt nicht den mitgelieferten Metall-Schraubenzieher, damit habe ich leichte Macken am Rahmen verursacht.

Mitgeliefert wurden uns für den Praxistest auch die drei Accessoires. Die kosten pro Stück 25€:

  • CMF Phone 1 Zubehoer„Stand“: Die Schraube hinten wird durch einen Ständer ersetzt. Der lässt sich in jede Richtung ausrichten und ausklappen, um das CMF Phone 1 aufzustellen.
  • „Lanyard“: Man sieht ja doch häufig, dass das Smartphone per Schlaufe oder Band um den Hals wie eine Kette oder Trage- / Handtasche getragen wird. Das „Lanyard“ wird einfach an der Accessoires-Schraube des CMF Phone 1 befestigt. Die orangefarbene Schnur kann mit dem Karabiner schnell abgenommen und in der Länge verstellt werden.
  • „Card Case“: Das größte Accessoire im Portfolio ist der Kartenhalter. Die Platte mit Magnet wird an das CMF Phone 1 geschraubt und die Hülle für die Karten hält magnetisch – ganz im Stile des Apple MagSafe Wallet. Vier (Bank-) Karten passen hinein. Besonders hochwertig ist das Case nicht, aber vielleicht ja ein Trost für das fehlende NFC (?).

Cool ist die Idee der Erweiterungen definitiv, aber bedenkt vor dem Kauf, dass ihr die Accessoires immer mit euch tragt und das Smartphone dicker macht. Verfügbar sind die Covers und Accessoires bei Amazon.de und der eigenen Website cmf.tech.

Display des CMF Phone 1

Verbaut wurde ein „Super AMOLED LTPS“ Panel, wie auch bei den günstigeren Samsung Galaxy A Modellen. Dies hat den Vorteil der hohen Touchscreen-Abtastrate von 240 Hertz: So werden Displayeingaben auch bei leistungsschwächeren Smartphones schnell umgesetzt.

Das Display misst 6,67 Zoll in der Diagonale und ist im 20:9 Format. Mit der Auflösung von 2400 x 1080 Pixel wird eine Bildpunktdichte von 395 Pixel pro Zoll erreicht. Die Bildwiederholrate liegt bei maximal 120 Hertz, was für ein schön flüssiges Bild sorgt. Gedrosselt wird die Wiederholrate selten, z.B. bei YouTube-Videos auf 60 Hertz. Alternativ kann man das Display auch generell auf 60 Hertz beschränken.

Das AMOLED erreicht bei komplett weißem Bild eine maximale Helligkeit von 1900 Lux im Automatikmodus und 1210 Lux bei manueller Einstellung. Im Freien hat man damit keinerlei Probleme beim Ablesen. Die Heligkeitsregulierung arbeitet mit 960 Hertz PWM Frequenz.

Display Helligkeit (in Lux) Einheit: Lux

Geschützt wird die Front durch Dragontrail Pro Schutzglas. Die Frontkamera ist in einer mittigen Punch-Hole-Notch mit 4mm Durchmesser. Der silberne Ring drumherum stört etwas. Vom Displaypanel bis zum äußeren Rand sind es 3,5mm links, rechts und oben sowie 5mm unten.

CMF Phone 1 Test SOD

das berüchtigte Sometimes-on-Display

Für die Farbkalibrierung stehen „Lebendig“ und „Standard“ bereit. Die Farbtemperatur kann stets stufenlos von Warm bis Kalt angepasst werden. Text- und Anzeigegröße sind in vier Stufen einstellbar. Ein Nachtlicht mit Blaulichtfilter ist terminier- und anpassbar. Auf Wunsch gibt es einen HDR-Boost für entsprechende Inhalte.

Das AMOLED-Panel deckt den 8-Bit Farbraum ab. Für Videostreaming ist das CMF Phone 1 nach Widevine L1 zertifiziert. Unterstützt werden auch HDR10+ und HLG. Netflix lässt Full-HD zu, aber verweigert HDR. Amazon Prime Video streamt man auch in 1080p.

Das von Nothing bekannte leuchtende LED-Glyph auf der Rückseite fehlt bei CMF. Leider wurde auch das Always-on-Display gestrichen, das alle anderen Nothing-Smartphones an Bord haben. Man kann das AOD beim CMF Phone 1 nur mit Uhr, Wetter, Datum und Akkustand, per Bewegen oder Tippen für ein paar Sekunden aktivieren. Ein sogenanntes SOD, wie wir es auch von Xiaomis Mittelklasse kennen.

Hardware & Leistung

Im CMF Phone 1 kommt der MediaTek Dimensity 7300 zum Einsatz, wie z.B. auch im Oppo Reno 12 Pro für Europa. Der Octa-Core wird in 4nm gefertigt und setzt auf 4x Cortex-A78 Kerne @ 2,5 GHz, 4x Cortex-A55 @ 2,0 GHz mit einer Mali-G615 GPU.

Nur ein paar Ausnahmen, wie ein Poco X6 Pro, bieten mehr Leistung zu dem Preis. In der 300€-Klasse sieht das schon wieder anders aus. Das CMF Phone 1 ist etwas langsamer als das Nothing Phone 2a: Das teurere Gerät hat mit dem Dimensity 7200 einen höher-taktenden Prozessor und auch eine größere Kühlung. In der Praxis macht sich das nicht bemerkbar und für ein ~200€-Smartphone sollte man die allgemeine Performance definitiv loben. Das System und Apps laufen allesamt butterweich.

Antutu (v10)
Geekbench Single (v6)
Geekbench Multi (v6)
3D Mark (Wildlife)
3D Mark (Wildlife Extreme)

Verbaut sind in Deutschland stets 8GB LPDDR4x Arbeits- und nach Wahl 128GB oder 256GB UFS 2.2 Systemspeicher. Gerade der Speicherplatz ist nicht gerade der Schnellste, was man in der Praxis nur beim Installieren großer Apps merkt. Dieser erreicht beim Lesen 1000 MB/s und beim Schreiben 920 MB/s.

Der Speicher kann mit einer MicroSD-Karte im Hybrid-SIM-Slot um bis zu 2TB erweitert werden. Der Arbeitsspeicher kann beim CMF Phone 1 auch erstmals bei Nothing mithilfe des Systemspeichers erweitert werden. Möglich ist das um bis zu 8GB. Allerdings haben unsere Tests gezeigt, dass sich dieses Feature sogar negativ auf die Performance auswirkt. Man sollte es nicht nutzen!

Die kleinere Kühlfläche des CMF Phone 1 lässt sich leider auch in den Stress-Tests nachvollziehen. Die GPU zeigt kein Thermal Throtteling in 3D Markt. Die CPU reduziert hingegen die Leistung auf etwa 80% unter voller Auslastung: Dann kühlt der Chip ab, die volle Leistung wird wieder abgerufen und dann wird wieder gedrosselt.

System – Nothing OS 2.6

Das CMF Phone 1 wird mit Android 14 und der neusten Iteration, Nothing OS 2.6, ausgeliefert. Versprochen werden zwei große Androidupdates (also noch inklusive Android 16) und drei Jahre Sichherheitspatches. Das Nothing Phone 2 habe ich nun seit Launch in Nutzung und bin mit der Updatepolitik hinsichtlich der Frequenz und neuer Funktionen sehr zufrieden. Bloatware ist auf dem CMF Phone 1 keine vorinstalliert.

Nothing OS hält sich nah am originalen Android, aber bietet viele Optionen und Features zur optischen Individualisierung. Zum Beispiel hat man zahlreiche Widgets für den Homescreen, die alle im „pixeligen“ Stil von Nothing OS gehalten sind. Auch bietet das System Widgets und Schnellzugriffe für den Sperrbildschirm. Im Vergleich zur Samsungs OneUI oder Xiaomis HyperOS bietet Nothing OS weitaus weniger Funktionsumfang. Dafür ist das System übersichtlicher und einfacher.

Kamera des CMF Phone 1

Toll, dass man hier auf unnötige Sensoren verzichtet! Keine schlechte Ultraweitwinkelkamera oder gar ein unnötiger Makrosensor – Dafür eine gute Hauptkamera und solide Frontkamera. Ohne Zusatzsensor kommt man aber auch hier nicht aus: Der obere Sensor wird für Tiefeninformationen bei Porträtaufnahmen genutzt.CMF Phone 1 Test Kamera

  • Hauptkamera: 50MP (Sony IMX882), f/1,8, Autofokus
  • Tiefensensor
  • Frontkamera: 16MP

Bekannt ist uns der Hauptkamerasensor unter anderem aus dem Realme 12 Pro (zum Test). Auf die stabilisierte Lagerung in einem OIS verzichtet man bei CMF leider.

Die Kamerasoftware bietet einige Einstellungsmöglichkeiten und auch ein „Experte“ Modus mit manueller Einstellung steht bereit. Wer draußen fotografiert und auf übertriebenes HDR verzichten kann, sollte in den Einstellungen „Ultra XDR“ deaktivieren. Toll ist die Wahl zwischen natürlicher und lebendiger bzw. optimierter Darstellung – Beispiele findet ihr unten. Die Software erklärt nach einer kurzen Analyse auch, was verbessert wird, z.B.: Reduzierung der Helligkeit der Lichter oder Verstärkung der Schatten.

Tageslicht

Die Hauptkamera bringt bei Tag ordentliche Ergebnisse hervor. Die Szenerie wird sauber abgelichtet, man darf auch hereinzoomen, ohne, dass die Detaildichte stark abfällt und der Dynamikumfang kann sich sehen lassen.

Bei den Aufnahmen hat sich gezeigt, dass die Kamera ein starkes Problem mit Gegenlicht hat, also wenn man frontal zur Sonne fotografiert. Dann sitzt der Weißabgleich nicht mehr und die Aufnahme wird zu dunkel und Details sind quasi nicht mehr vorhanden.

Der Unterschied zwischen natürlicher und lebendiger bzw. optimierter Darstellung ist meist ein höherer Kontrast, verstärkte Dynamik und gesättigte Farben. Präferieren würde ich die optimierte Darstellung, da hier auch den Schwächen der Kamera entgegengewirkt werden, aber das bleibt dem persönlichen Geschmack überlassen.

Die Hauptkamera mit Pixel-Binning-Sensor hat einen 2x digital Zoom, der etwas besser ist, als ein reiner Zuschnitt des Bildes. Dazu hat man auch die Möglichkeit, Bilder mit 50MP statt 12MP aufzunehmen, was sich bei dem kleinen IMX882 aber nicht lohnt.

Nachtaufnahmen

Bei Nacht schaltetet das CMF Phone 1 automatisch einen Nachtmodus zu. Steht genug künstliches Licht zur Verfügung, bekommt man brauchbare Nachtaufnahmen. Besonders stark ist die Detaildichte beim Reinzoomen nicht, aber dafür ist das ISO-Rauschen nicht störend sichtbar. Loben kann man die korrekte Darstellung von Beleuchtung. Der Himmel dürfte hingegen noch dunkler aufgezeichnet werden. Der Unterschied zwischen “Natürlich” und “Lebendig / Optimiert” ist hier recht gering. Insgesamt sind die Nachtaufnahmen okay, aber können bei Weitem nicht mit einem Redmi Note 13 Pro 5G mithalten.

Portrait

Das CMF Phone 1 nutzt den Tiefensensor bei Porträts: hält man ihn zu, kommt kein Unschärfeeffekt zustande. Das Motiv wird recht zuverlässig ausgeschnitten, wobei sich unsaubere Ränder an schwierigen Stellen teils finden. Für ein Smartphone der Preisklasse sind die Porträts ordentlich: hohe Detaildichte, schöne Belichtung und eine ansehnliche Farbdynamik.

Der Grad der Unschärfe kann beim Aufnehmen angepasst werden. Auch stehen hier die typischen “Retuschen” bereit, zum Ausbessern der Porträts. Vor dem Aufnehmen sollte man zu “Natürlich” wechseln, da bei optimierter Darstellung das Bild schon sichtlich verfälscht wird.

Selfies

Für Selfies hat man die Wahl eines Zuschnitts oder dem vollen Aufnahmebereich. Die Qualität lässt durchaus zu Wünschen übrig. Ganz natürlich erscheint mir die Darstellung nicht, sodass bei Hautfarben etwas nachgeholfen wird. Wie auch bei der Hauptkamera zeigt sich eine Schwäche bei Gegenlicht, sodass der Himmel einfach weiß wird.

Auf Wunsch nimmt die Frontkamera Porträts auf, was bis auf ein paar abgeschnittene Haare super funktioniert. Für die Frontkamera wird auch automatisch ein Nachtmodus mit etwa 2 Sekunden Auslösezeit genutzt. In Anbetracht des niedrigen Preises können sich die Selfies bei Nacht sehen lassen.

Video

Im CMF Phone 1 filmt die Hauptkamera in 4K / 30fps, 1080p / 60fps oder 1080p / 30fps. Die Frontkamera schafft 1080p / 60 und 30fps. Live im Video kann man nicht zwischen den Sensoren wechseln, aber mit der Hauptkamera 2x digital heranzoomen.

Die Hauptkamera verzichtet auf eine optische Bildstabilisierung, aber die Software hält das Videobild per EIS ruhig. Das klappt bei 1080p / 60fps am besten, aber auch bei 4K / 30fps kann man noch von einem stabilisierten Bild sprechen. Bei 1080p / 60fps scheint der Fokus derzeit noch Probleme zu haben, mit nahen Objekten – Bei 4K / 30fps tritt das Problem nicht auf. Für ein Video zwischendurch ist die Kamera des CMF Phone 1 definitiv zu gebrauchen. Generell wäre die Qualität unterhalb des Redmi Note 13 Pro 5G anzuordnen, allerdings hat dieses ein Fokus-Problem. Mit halbwegs gut stabilisierten 4K-Aufnahmen ist das CMF Phone 1 daher sogar eines der besten Smartphones im Preisbereich um 200€ beim Videoaufnehmen.

Dazu ist sogar ein Nachtmodus für Videos integriert. Der arbeitet nur bei 1080p / 30fps mit der Haupt- und Frontkamera, aber erhöht die Helligkeit zumindest etwas. Zwei weitere Modi stehen bereit, die ebenfalls auf 1080p / 30fps beschränkt sind: „HDR“, was sich nicht lohnt, und der typische Gimbal-Mode, für eine besonders starke Stabilisierung.

Zwischenfazit zur Kamera

Wie erfrischend ist CMF Phone 1 auch bei der Kamera ist: einfach nur eine Haupt- und Frontkamera! Schön sind die Farboptionen, die CMF beim Aufnehmen anbietet: Mit dem „Natur“ und „lebendigem“ bzw. optimiertem Modus fotografiert man nach eigenem Geschmack.

Ein großes Problem zeigte sich im Test bei Gegenlicht, dann stimmte der Weißabgleich nicht mehr und die Aufnahmen wurden unbrauchbar. Bei seitlicher Sonne, von hinten, oder bewölktem Himmel gab es keinerlei Probleme und die Bilder können sich sehen lassen. Die Frontkamera ist dafür ein ziemlicher Reinfall. Die Kameraleistung ist etwa auf dem Niveau, was man von empfehlenswerten Smartphones in dem Preisbereich (200 – 250€) erwarten kann – nicht besser, aber auch nicht schlechter. Ein Kamera-Champion wie das Redmi Note 13 Pro 5G ist das CMF Phone 1 leider nicht geworden.

Konnektivität und Kommunikation

CMF Phone 1 Test SIMDer Hybrid-Slot nimmt entweder zwei Nano-SIM-Karten für den Dual-SIM-Betrieb oder SIM- und MicroSD-Karte zur Speichererweiterung auf. Mit dem Dimensity 7300 funkt das CMF Phone 1 ins 4G / LTE und 5G Netz und unterstützt eine gute Bandbreite an Mobilfunkfrequenzen. Generell loben darf man den starken Empfang: Mit der Kunststoffrückseite wird er durch nichts gehindert und unterwegs oder daheim im WLAN zeigte sich zuverlässiger Empfang. Die SAR-Werte liegen bei 1,29 W/kg Kopf und 1,47 W/kg Körper. Zum Telefonieren werden VoLTE und VoWiFi unterstützt. Die beiden Mikrofone nehmen die Stimme sauber auf und filtern auch Störgeräusche bis zu einem gewissen Grad. Der Ohrlautsprecher dürfte mehr Volumen bieten, aber hinderlich beim Telefonieren ist er nicht, da er laut genug wird. Sound im Medienbetrieb kommt ungünstigerweise nur aus dem unteren Lautsprecher. Ein Stereo-Setup sollte in der Preisklasse inzwischen der Standard sein. Der einzelne Lautsprecher erzeugt ordentlichen Klang: Er ist ziemlich laut, nur Bass fehlt und Höhen sind etwas spitz.

Mit dem WLAN wird sich über WiFi 6 verbunden. Das 2,4 GHz Netz zeigt eine ordentliche Reichweite im Praxistest. Andere Geräte werden per Bluetooth 5.3 gekoppelt. An hochwertigen Audiocodecs werden aptX HD, LDAC und LHDC unterstützt. Dirac Audio verbessert auf Wunsch die Qualität. Der Standort wird über die Satelliten GPS, Galileo, GLONASS, BeiDou und QZSS bestimmt. In unter 5 Sekunden hat man einen auf 1m genauen Standort. Folgende Sensoren sind an Bord: Beschleunigung, Licht, Näherung, E-Kompass und Gyroskop.

Ein großer Nachteil des CMF Phone 1 ist das Fehlen von NFC. Man kann also nicht unterwegs mit dem Smartphone bezahlen. Konzipiert wurde das Smartphone für Indien, wo noch per QR-Code mobil gezahlt wird – NFC wurde deshalb eingespart. Hier hätte man lieber eine EU-Version mit NFC herausbringen sollen. Es ist schon ein heftiger Kritikpunkt für viele Nutzer, nicht mit dem Handy bezahlen zu können.

Der Fingerabdrucksensor im Display arbeitete im Praxistest zunächst nicht besonders zuverlässig. So musste der Fingerabdruck ein zweites Mal neu eingespeichert werden, um mit etwa 80% Genauigkeit zu arbeiten. Danach war eine Nutzung problemlos möglich. Absolut zuverlässig funktionierte die Gesichtsentsperrung über die Frontkamera.

Akkulaufzeit des CMF Phone 1

CMF Phone 1 Test Screenshot Akku Bench 1

60 Hertz

CMF Phone 1 Test Screenshot Akku Bench 2

120 Hertz

Das CMF Phone 1 bietet die typische Akkukapazität von 5000mAh, erzielt aber hervorragende Akkulaufzeiten. Die Werte im PC Mark Akkubench sind fast gleich, da die Bildwiederholrate „adaptiv“ arbeitet und im Benchmark nicht immer mit 120 Hertz läuft.

Ganz so gut, wie die PC-Mark Werte es suggerieren, fällt die Laufzeit in der Praxis nicht ganz aus. Bei einer Display-on-Time von etwa vier bis fünf Stunden hält das CMF Phone 1 aber zwei Tage durch. Beim Videostreaming über YouTube werden etwa 4% Akku stündlich benötigt.

Akkulaufzeit (60Hz) Einheit: Std
Ladegeschwindigkeit Einheit: Minuten

Entfernt man die Rückseite, sieht man auch direkt den 5000mAh großen Akku. Dieser ist nicht verklebt und könnte recht einfach gewechselt werden. Entfernt man ihn, erlischt aber die Garantie. Nach zwei Jahren kann man so aber sehr einfach eine frische Batterie einsetzen. Das CMF Phone 1 lädt über USB-C mit maximal 33 Watt. Hierfür benötigt man ein Netzteil mit PowerDelivery Standard. Von 20 auf 90% lädt man in 35 Minuten nach. Ein vollständiger Ladevorgang ist in ganz knapp einer Stunde abgeschlossen.

Testergebnis

Getestet von
Erik

So ein individuelles und besonderes Smartphone hatten wir schon lange nicht mehr im Praxistest. Was bei Nothing gilt, trifft noch mehr auf das CMF Phone 1 zu: Dieses Smartphone kann man nicht uneingeschränkt jedem Nutzer empfehlen. Positiv hervorheben sollte man die grundlegende Hardware: ein tolles Display, schneller Prozessor, hervorragende Akkulaufzeit und eine solide Kamera. Auf unnötige Ausstattung verzichtet man, aber leider auch auf etablierte Funktionen: NFC und Stereo-Lautsprecher fehlen.

Für etwa 200€ ist das CMF Phone 1 ein starkes Smartphone, bietet aber nicht die beste Preis-Leistung auf dem Markt. Diese Auszeichnung bleibt weiterhin dem Redmi Note 13 Pro 5G (zum Test) vorbehalten. Aber für wen eignet es sich nun? Wer sich auf die Kern-Hardware (Display, CPU, Akku) konzentriert, bekommt ein gutes Gesamtpaket. Oder wer auf die wechselbaren Rückseiten steht und mit dem anschraubbaren Zubehör etwas anfangen kann, wird seine Freude haben.


Gesamtwertung
83%
Design und Verarbeitung
80 %
Display
90 %
Leistung und System
85 %
Kamera
80 %
Konnektivität
70 %
Akku
90 %

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Rolfi
Mitglied
Mitglied
Rolfi(@rolfi)
3 Monate her

@Erik Die Firma Nothing hat ein seltsames Geschäftsgebaren. Ich wollte am 9. Juli das CMF 1 zum Einführungspreis in Orange bestellen. Anstatt etwas zu bestellen konnte ich mich lediglich für einen Newsletter anmelden? Kam mir schon spanisch vor. Da sich nun nichts mehr tat hab ich Kontakt zum Support aufgenommen. nach 3 Mails weis ich jetzt, das das Orange schon damals vergriffen war (auf Amazon ist es immer verfügbar, halt zum Normalpreis), wen es denn irgendwann mal verfügbar ist, könnte ich es dann bestellen- zum Normalpreis! Wollen die einen verarschen? Absolut unseriös, erst etwas anzubieten um dann zu sagen: April,… Weiterlesen »

Letzte Änderung 3 Monate her von Rolfi
Oliver
Gast
Oliver (@guest_109499)
4 Monate her

Na ja das Redmi Note 13 pro ist mit 399 Euro UVP gestartet. Xiaomi Software mit der Bloatware
wer’s will… In paar Monaten wird sich der Preis auch noch reduzieren.

Hansi
Gast
Hansi (@guest_109484)
4 Monate her

Da ich mich in empfangsschwachen Gebieten aufhalten muss, verstehe ich nicht wie man bei der Konnektivität nur 70% vergeben kann.
Der Empfang soll ja stark sein

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
4 Monate her
Antwort an  Hansi

Vor allem das fehlende NFC führt hier zu einem starken Abzug. Dazu kommt der Mono-Lautsprecher. Der Empfang ist ansonsten gut.

Hansi
Gast
Hansi (@guest_109498)
4 Monate her
Antwort an  Joscha

Dankeschön

anko
Mitglied
Mitglied
anko(@anko)
4 Monate her

Verstehe nicht, wer sich so etwas kaufen soll. Optisch gesehen (Front) sieht es aus wie ein 100€ Redmi vor 5 Jahren, nur ein Lautsprecher, kein NFC, usw. Vergleicht man das mit einem Poco M3 vor 4 Jahren, welches man für unter 100€ direkt von Xiaomi bekommen hat, dann macht es selbst hier keine gute Figur. Eine Plastikrückseite für 30€, welche man entfernen ann aber den Akku dann nicht… Ehrich gesagt bei dem Preis nicht einmal als Zweitgerät.

Petunia
Gast
petunia (@guest_109469)
4 Monate her
Antwort an  anko

Es gibt auch eine Kunstlederrückseite, was schon ziemlich cool ist für den Preisbereich. Nur finde ich alles etwas zu Kaugummi-Bunt und hätte lieber etwas pastelligere Farben. Ich würde nicht unbedingt sagen, dass es wie ein alten Redmi oder Poco aussieht. Dazu ist das Kinn deutlich zu schmal. Die Specs sind für 200 Euro recht stark. Und wenn es noch ein paar nette Rabatte bekommt, ist es eine starke Konkurrenz für ein Redmi Note 13 5G.

anko
Mitglied
Mitglied
anko(@anko)
3 Monate her
Antwort an  petunia

Kunstleder oder “vegan leather” ist einfach nur Plastik.

Lu_D
Mitglied
Mitglied
Lu D(@lu_d)
4 Monate her

Kein NFC…wenn ich bedenke, wie damals das Poco F1 deshalb zerrissen wurde.
Allerdings ist das 6 Jahre später ein echtes ko Kriterium für viele Interessenten.

Nils Holgersson
Gast
Nils Holgersson (@guest_109457)
4 Monate her
Antwort an  Lu D

Brauche kein NFC. Habe meine Bankkarte immer im Kartenetui samt Perso da in DE Ausweispflicht herrscht.
Aber hey danke, dass du als Einzelner dir verlaubst für “viele” zu sprechen.

Guzz
Gast
Guzz (@guest_109460)
4 Monate her
Antwort an  Nils Holgersson

Ausweispflicht ja, aber keine Mitführpflicht.

Max
Gast
Max (@guest_109486)
4 Monate her
Antwort an  Nils Holgersson

Kein NFC notwendig?
Aber hey danke, dass du als Einzelner dir erlaubst für “viele” zu sprechen.
Danke für deinen Einsatz!

Ohne NFC geht bei den meisten gar nichts mehr.
Und der dicke Geldbeutel bleibt immer öfter zuhause

Lu_D
Mitglied
Mitglied
Lu D(@lu_d)
4 Monate her
Antwort an  Max

Völlig richtig! Zumal das auch absolut kein Kostenfaktor mehr ist.

Otakufrank
Gast
Otakufrank (@guest_109474)
4 Monate her
Antwort an  Lu D

Das Handy ist wohl eher für den asiatischen Markt, da laufen die Zahlungen alle über Apps wo der QR Code gescannt wird.

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