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Chuwi hat neben der neusten Surface Alternative, dem Chuwi Corebook, noch weitere Produkte auf der CES 2018 angekündigt: das Chuwi Hi8 Air, SurBook Pro und die Chuwi Game Box bzw. GBox. Die Standard-Version der Chuwi Gbox liegt uns nun zu einem ausführlichen Test vor. Der Hersteller verspricht, dass die Gbox zu einem günstigen Preis die Leistung eines Desktop-Rechners liefert und obendrein noch wesentlich kompakter ist. Die nötige Performance dafür liefert der Intel N4100 Quad Core aus der neuen Intel Gemini Lake Generation zusammen mit 4GB RAM und 64GB eMMc Speicher. Im folgenden Testbericht werden wir klären, was die Chuwi Gbox im Praxiseinsatz taugt. Die Hardwarebasis verspricht zumindest einen brauchbaren Multimedia- und Office-PC, aber genügt die Leistung wirklich für den Alltag?
Versionen
Chuwis neue Generation an Mini-PCs soll in zwei Varianten erscheinen: Zum einen gibt es die Chuwi Gbox, welche uns zum Test vorliegt, sowie einen leistungsstärkeren Mini-PC mit dem Namen Chuwi HiGame. Findet im kleinen Modell die neuste Generation der Intel Celeron Prozessoren (Gemini Lake) Platz, so zeigt in der GBox Pro wahlweise ein Intel Core i5 oder Core i7 der 8. Generations seine Power. Während Chuwi HiGame von seinem Datenblatt betrachtet also ein „echter“ PC-Ersatz ist, stellt die Chuwi Gbox einen abgespeckten Office-PC dar.
Design und Verarbeitung
Die Chuwi Gbox hat ein Gehäuse, das aus Kunststoff und Metall zusammengesetzt ist. Der Rahmen des Mini-PCs besteht aus Metall, während auf der Ober- und Unterseite eine mattschwarze Kunststoffabdeckung angebracht ist. Mit einer Größe von18.76 x 13.83 x 3.73 cm ist das Gerät sehr klein und verschwindet nahezu auf dem Schreibtisch. Auch das Gewicht von 590 g ist erstaunlich leicht. Trotz der kompakten Maße ist die Gbox jedoch hochwertig verarbeitet und weist keinerlei Mängel auf.
Auf der Vorderseite gibt es einen HDMI 2.0-Anschluss und einen mittlerweile veralteten VGA Anschluss. Dieser könnte sich zwar als praktisch erweisen, wenn man den Mini-PC an einen alten Projektor anschließen möchte, prinzipiell hätten uns aber zwei HDMI Anschlüsse zum Multi-Screen Betrieb besser gefallen. Insbesondere, weil durch den neuen HDMI 2.0 Standard 4K-Monitore mit bis zu 60hz an angeschlossen werden können. Neben den Displayports befinden sich zwei USB 2.0 Anschlüsse, eine Kopfhörerbuchse und ein Gigabit-LAN Anschluss. Auf der Rückseite gibt es zudem noch zwei USB 3.0 Ports, einen Micro-SD Slot und einen USB Type C Anschluss. Das Anschließen einer 8TB externen Festplatte stellte kein Problem dar. Die USB Anschlüsse werden also mit genügend Strom versorgt.
Die Unterseite des Mini-PCs kann abgenommen werden und offenbart einen Einschub mit SATA3-Anschluss, an den man eine SSD oder HDD-Festplatte anschließen kann. Angesichts des begrenzten Speichers von 64GB ist dies eine willkommene Option, falls man Multimedia-Dateien auf der Gbox speichern oder den PC als Office-Rechner verwenden will. Baut man den inneren Rahmen für die 2,5 Zoll Festplatte aus, gelangt man zum Mainboard und der Kühlplatte der Gbox. Es handelt sich also um einen passiv gekühlten PC, sodass auch unter hoher Belastung keine Geräusche produziert werden.
Im Lieferumfang der Gbox ist neben dem Mini-PC ein 12V/2 Netzstecker, eine Bedienungsanleitung, eine Garantiekarte, eine Fernbedienung und ein Scharnier zur Befestigung an VESA-Halterungen enthalten.
Die Fernbedienung hat uns positiv überrascht. Sie hat einen Zurück-Button, einen Klick-Button, einen Home-Button, Navigationspfeile, Lautstärkeregler und einen Powerbutton. An sich also nichts Besonderes. Überraschend ist allerdings, dass sie auch als kabellose Maus verwendet werden kann, indem man die Fernbedienung durch die Luft bewegt. Die Übertragung und Genauigkeit ist sehr gut, sodass man problemlos Videodateien auswählen oder den Videoplayer bedienen kann. Wer die Gbox als Office-PC verwendet, wird von der Fernbedienung wahrscheinlich nicht allzu viel Gebrauch machen, beim Einsatz als Multimedia-Player für das Smart-TV oder den Beamer ist die Fernbedienung allerdings eine echte Bereicherung, da man es sich so sparen kann, eine Maus oder Tastatur an das Gerät anzuschließen. Beachten sollte man allerdings, dass man die Gbox dann nicht hinter dem Fernseher installieren sollte, da sonst der Empfang nicht mehr reibungslos funktioniert.
Leistung
Die Chuwi GBox ist mit der neusten Generation des Intel Celeron ausgestattet sein. Vom Vorgänger, der Intel Apollo Lake Generation und dem N3450, können wir ein Ständchen trällern: dieser stellt für die Einsatzzwecke eines Ultrabooks ausreichend Power zur Verfügung – Gaming ist aber ein Fremdwort. Die neue Generation, Intel Gemini Lake, der SoC (System-on-Chip) Prozessoren kommt wieder in günstigen Notebooks, lüfterlosen Geräten und Mini PCs wie der Chuwi Gbox zum Einsatz. Der Gemini Lake N4100 wird im Vergleich mit dem Vorgänger beworben mit: 55% bessere Performance unter Windows, 3.2 Mal schnellere GPU, DDR4-SO-DIMM RAM Support, sowie 4K UHD Wiedergabe. Der Celeron N4100 besteht aus 4 Goldmont+ Kernen, die zwischen 1,1 und 2,4 GHz takten und einer integrierten Intel HD600 Grafikkarte. In der Chuwi Gbox ist die Taktrate allerdings auf 2,133GHz begrenzt, um Überhitzung zu vermeiden.
Auch wenn sich diese Werte sehr gut anhören, ändert dies nichts daran, dass die Chuwi Gbox ein PC für einfach Aufgaben ist. Beim Surfen im Internet, Skype oder der Nutzung von Windows-Apps fühlt sich der Apollo Lake wohl und bringt auch eine angenehme Geschwindigkeit zustande. Ein Antutu Score von 130.000 und der Geekbench-Score von 1800 (single) / 5000 (multi) zeigen, dass die Leistung in etwa vergleichbar mit einem aktuellen Smartphone der oberen Mittelklasse ist. Von einem Gaming-PC zu sprechen, ist aber schlichtweg übertrieben. Zwar bekommt die Gbox einfache Strategie-Spiele wie League of Legends oder Windows Store Games noch flüssig zum Laufen, genau hier ist dann aber auch schon Schluss. Wer auf der Suche nach einem Gaming-PC ist, muss schlichtweg mehr Geld in die Hand nehmen. Erfreulicherweise klappt immerhin das Anschauen von 4K-Videos auf Youtube ohne Framedrops und Office-Anwendungen laufen auch angenehm schnell. Auch die Hitzeentwicklung bleibt bei starker Beanspruchung mit 87° Max immer im grünen Bereich.
Der größte Flaschenhals für die Performance der Chuwi Gbox ist zweifelsfrei der Arbeitsspeicher. 4GB LPDDR4 RAM sind so ziemlich das mindeste, was man in einem Windows-PC verbaut haben sollte. Dementsprechend sinkt die Geschwindigkeit beim Multitasking auch recht schnell. Bei ein paar Programmen wie Skype, Office und VLC Player im Hintergrund ist es zwar noch möglich, den Browser zu verwenden, allzu viele Tabs sollte man aber besser nicht öffnen. Leider gibt es auch keine Möglichkeit, den RAM auszutauschen oder zu erweitern, da dieser verlötet ist und es keinen zweiten Slot gibt. Schade!
Auch der interne Speicher von 64GB ist für einen Desktop- oder Office-PC natürlich sehr klein. Immerhin ist die Geschwindigkeit des internen Speichers mit 250MB/s im Lesen und 190MB/s im Schreiben sehr ordentlich. Abzüglich des Systems stehen dem Nutzer ca. 43GB Speicher zur Verfügung. Insofern lohnt es sich, eine SSD oder HDD zur Erweiterung des Speichers zu installieren. Wer eine SSD in die Chuwi Gbox einsetzt, sollte zudem das System auf die SSD installieren, um eine bessere Performance zu bekommen.
Insgesamt ist die Performance des neuen Apollo Lake Prozessors für einfache Anwendungsgebiete vollkommen zufriedenstellend. Wer die Chuwi Gbox als Office-Rechner oder Multimedia-Center verwenden möchte, kommt mit der Leistung gut klar. Von einem Gaming-PC zu sprechen, ist aber einfach übertrieben.
Software
Auf der Chuwi Gbox ist Windows 10 Home vorinstalliert. Das System ist bereits aktiviert und Windows bestätigt eine ordentliche Lizenz. Erfreulich ist zudem, dass beim Setup Deutsch als Systemsprache ausgewählt werden kann. Insofern erspart man sich den Download eines Sprachpaketes und hat auch ein zu 100% übersetztes System.
Konnektivität
Die drahtlose Verbindung mit dem WLAN läuft über einen Intel Dual-Band 3165 Chip. Die Reichweite ist vergleichbar mit aktuellen Smartphones und beim Datendurchsatz sind bis zu 350MB/s möglich. Meine 120Mbit Leitung konnte die Chuwi Gbox damit vollständig ausreizen. Auch mit dem Bluetooth 4.0 Modul gab es keine Probleme bei der Verbindung.
Auf der Vorderseite der Gbox wurde zudem ein Mikrofon verbaut. Dieses kann man zum Skypen oder zur Nutzung von Cortana verwenden, falls sich wirklich jemand mit dem AI-Assistenten von Microsoft unterhalten möchte. Die Qualität ist in Ordnung, für längere Skype-Gespräche sollte man aber besser auf ein Headset zurückgreifen, da der Klang etwas blechern ist.
Was die Verbindung mit externen Monitoren angeht, schafft der neue Gemini Lake Prozessor erstmals 4K mit 60Hz auf einem Budget-PC. Wer einen Monitor oder Fernseher mit entsprechender Auflösung hat, wird hiervon definitiv profitieren.
Testergebnis
Die Chuwi Gbox ist ein gelungener Mini-PC – wenn man den Einsatz des Gerätes richtig bedenkt und nicht mit falschen Erwartungen (z.B. Gaming!) an das Gerät herangeht. Die Leistung des neuen Gemini Lake ist für die Nutzung einfacher Anwendungen wie Office, Youtube, Multimedia oder Windows Store Games absolut ausreichend und auch 4K-Videos spielt die Chuwi Gbox problemlos ab. Beachten sollte man aber, dass aufgrund des kleinen Arbeitsspeichers nicht viel Raum für Multitasking bleibt. Zudem bietet die Gbox mit HDMI 2.0 den richtigen Standard für alle, die das Gerät an einen 4K-Bildschirm anschließen möchten.
Abschließend kommen wir zu folgendem Fazit: Ihr sucht einen Mini-PC für Office-Aufgaben, der nicht viel kosten soll und trotzdem die gängigen Programme mit guter Geschwindigkeit abspielt? Dann ist die Chuwi Gbox für Euch das richtige Gerät. Auch eignet sich der Mini-PC für Nutzer, die gerne ihr Smart-TV mit einem schnellen Windows-System koppeln wollen. Hier bietet insbesondere die gute Fernbedienung sowie die Möglichkeit, Multimedia-Dateien auf einer SATA3-Festplatte abzuspeichern, einen nicht zu verachtenden Vorteil gegenüber Android TV-Boxen.
Die Finger von der Chuwi Gbox lassen solltet ihr allerdings, wenn ihr nach einem kompakten Gaming-PC sucht. Hier könnte allerdings der kommende Chuwi HiGame PC interessant sein.
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