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Mit dem Acer Spin 512 haben wir ein Chromebook im Test, das für knapp über 100 Euro kein großes Loch in den Geldbeutel reißt. Dennoch stellt sich die berechtigte Frage, ob ein Chromebook für 111 Euro wirklich das Richtige ist? Ich war auch erst skeptisch, aber die Neugier war größer und ich habe mich auf den Blindkauf eingelassen. Die Spezifikationen lesen sich für das Geld durchaus gut: 12 Zoll Display, 360 Grad Scharnier, Touchscreen mit Stifteingabe, 4GB RAM, Intel N6000 und ein Akku, der 12 Stunden durchhalten soll.
Das Acer Spin 512 war eigentlich für den Bildungssektor vorgesehen und ist momentan nur bei einem Anbieter zum Schnäppchenpreis erhältlich. Der Preis für vergleichbare Produkte liegt tatsächlich bei etwa 500€. Schauen wir uns im Folgenden mal genauer an, für wen dieses Schnäppchen geeignet sein könnte.
Design und Verarbeitung
Für ein 12-Zoll-Chromebook ist das Acer Spin 512 mit 296 x 231 x 22 Millimetern relativ groß. Das Gewicht liegt bei schweren bei 1,41 Kilogramm. Damit ist es etwas größer als ein DIN-A4-Blatt, aber deutlich schwerer. Das Gewicht liegt hauptsächlich im hinteren Bereich, denn da ist auch der Akku verbaut. Das 360 Grad Gelenk ist angenehm schwergängig, um das Display in jeder Position zu halten. Ein Wackeln oder Instabilität waren zu keiner Zeit zu beobachten. Nur mit einem Finger lässt sich das Acer Spin 512 jedoch nicht öffnen.
Die Verarbeitung des Chromebook Acer Spin 512 ist tadellos, auch wenn nur Kunststoff in Verbindung mit Gummi an den Kanten zum Einsatz kommt. Der Grund hierfür liegt im Schutz gegen Stürze. Das Chromebook ist tatsächlich nach Stürzen analog MIL-H810H geschützt und getestet. Der Kunststoff ist leicht rau und sorgt für eine gute Haptik. Die Tastatur liegt dabei ein Stück tiefer und wird dadurch nicht belastet, falls man das Acer Spin 512 im Tablet-Modus nutzt und die Anzeige komplett auf die Rückseite gedreht hat. Dabei hat der durch Corning Gorilla Glass geschützte Bildschirm riesige Bildschirmränder. Diese sind mit 22 Millimetern an den Seiten und oben ausgeprägt. Unten beträgt der Bildschirmrand sogar 27 mm und hat damit genug Platz für das Herstellerlogo.
Das in Grau und Schwarz gehaltene Gerät überzeugt durch eine solide Verarbeitung und gute Größe. Durch den Schutz gegen Stürze ist das Chromebook nicht so empfindlich wie andere Laptops oder Tablets in dieser Größe.
Lieferumfang des Chromebook Acer Spin 512
Neben dem Chromebook Acer Spin 512 ist nur das 45W Netzteil, eine Kurzanleitung und Sicherheitshinweise. Sehr erfreulich ist die Nutzung von USB-C zum Laden, damit können auch andere Netzteile zum Laden des Chromebooks verwendet werden.
Anschlüsse des Chromebook Acer Spin 512
Meistens sind die Anschlüsse an Chromebooks beschränkt, aber das Acer Spin 512 ist hier eine Ausnahme. Alle Anschlüsse verteilen sich auf die rechte und linke Seite des Geräts.
Rechte Seite
- Kensington-Lock
- USB-C 3.0-Anschluss (Video-out und Laden, 5 Gbit/s)
- USB-A 3.0-Anschluss (5 Gbit/s)
- Lautstärke-Wippe
- Stift
Linke Seite
- USB-C 3.0-Anschluss (Video-out und Laden, 5 Gbit/s)
- USB-A 3.0-Anschluss (5 Gbit/s)
- microSD Speicherslot
- 3,5 mm Klinkenanschluss
- Power-Button mit Status-LED
So können insgesamt 4 USB-Geräte angeschlossen werden, solange das Chromebook nicht geladen wird. Gut ist auch, dass Acer konsequent auf einen aktuellen USB-Standard setzt. So können externe Peripheriegeräte wie SSDs oder Monitore angesteuert werden. Ein Test mit meinem 27 Zoll 4K Monitor bei 60 Hz verlief problemlos.
Eingabegeräte
So klein das Acer Spin 512 auch ist, es bietet mit Touchscreen, Stylus, Tastatur und Touchpad bereits ab Werk eine Vielzahl an Eingabemöglichkeiten. Die Tastatur im QWERTZ-Layout überzeugt durch eine gute Größe zum Tippen und einen guten Hub. Die Buchstabentasten sind mit 16 x 16 Millimeter ausreichend groß. Beleuchtet ist die Tastatur jedoch nicht. Für mich ist es eine Freude, diesen Testbericht mit dem Acer Spin 512 zu schreiben, denn ich mag das klare Feedback der Tasten. Das darunter liegende Touchpad ist mit 107 x 78 Millimetern ausreichend groß und die Finger gleiten angenehm über den Kunststoff. Eingaben und Klicks werden gut umgesetzt. Oder man nutzt einfach den Touchscreen, der ebenso zuverlässig funktioniert. 5 Finger werden auf einmal erkannt. Das ist mehr als ausreichend.
Sobald man den Stift aus dem Gehäuse zieht, erscheint ein kleines Fenster und man bekommt diverse Möglichkeiten vorgeschlagen. Dabei handelt es sich um einen aktiven Stylus mit einem 73 mAh großen Akku. Die Spitze ist leicht federnd, deswegen ergibt sich ein ähnlich weiches Schreibgefühl wie bei Samsung. Für kurze Notizen oder Skizzen im Tablet-Modus ist der Stift völlig ausreichend.
Webcam & Mikrofon
Gleich zwei Kameras sind im Acer Spin 512 verbaut. Einmal eine 5-Megapixel-Kamera im Body, die im Tablet-Modus nach außen gerichtet ist, und dazu eine 1-Megapixel-Kamera oberhalb des Bildschirms. Dieser Sensor lässt sich mechanisch verdecken, dank eines kleinen Schiebeschalters. Die Qualität ist dabei ausreichend für Videotelefonate und das Mikrofon funktioniert in ruhigen Räumen gut. Die Lautsprecher verstecken sich jeweils auf der rechten und linken Seite im Chassis und sorgen zumindest für einen kleinen Stereoeffekt.
Display des Acer Spin 512
Jetzt kommen wir zum größten Manko des Acer Spin 512. Der Bildschirm mit seinem Corning Gorilla Glass spiegelt sehr stark und die breiten schwarzen Ränder erleichtern es auch nicht. Ansonsten gefällt das 12-Zoll-große IPS-Display mit einer guten Ablesbarkeit. Auch bei seitlicher Betrachtung leidet die Bildqualität kaum. Die maximale Helligkeit der Anzeige liegt bei 304 Lux. Für den Außenbereich ist das mager, aber für Innenräume vollkommen ausreichend. Nur die Auflösung von 1366 x 912 Pixel könnte dem einen oder anderen zu wenig sein. Die Pixeldichte liegt nur bei 136 Pixeln pro Zoll. Dafür kann das Acer Spin 512 wieder Pluspunkte mit dem produktiven 3:2 Format sammeln. Für die Arbeit mit Google Docs oder auch Lesen von Webseiten ist das Format angenehmer als das 16:9-Format, weil mehr Höhe in der Anzeige vorhanden ist und man sich das Scrollen spart.
Anpassungen am Bildschirm wie etwa bei der Farbtemperatur sind nicht möglich, allerdings kann ein Nachtmodus aktiviert werden, der den Blaulichtanteil im Bild massiv reduziert. Die minimale Helligkeit ist für das gemütliche Streamen im Bett gänzlich ausreichend. Auch die Ausleuchtung ist relativ gleichmäßig, denn Lichthöfe waren keine zu erkennen.
Leistung
Dank des sparsamen Betriebssystems mit ChromeOS ist der verbaute Intel Pentium N6000 ausreichend für das Acer Spin 512. Die CPU stammt aus dem Jahr 2021 und vereint 4 Jasper-Lake-Kerne in sich. Dabei beträgt der maximale Takt 3,3 GHz, wobei das Acer Spin 512 lüfterlos ist und die CPU passiv kühlt. Dabei geht die CPU sparsam zu Werke, wie später beim Akku zu sehen sein wird. Dem Prozessor zur Seite stehen 4 GB RAM und 64 GB eMMC 5.1 Speicher. Der verbaute Festspeicher lässt es eher gemütlich angehen, mit 162 MB/s im Lesen und 78 MB/s im Schreiben. Klingt alles nicht berauschend, aber reicht völlig für das ChromeOS aus. Multitasking ist eingeschränkt möglich und die Bedienung von ChromeOS fühlt sich flüssig an.
Geekbench Single (v6)Die ermittelten Benchmarks liegen weit hinter denen der Konkurrenz. Und man sollte ein Chromebook eher mit einem Tablet vergleichen als mit einem Windows-Laptop. Das Acer Spin erwärmt sich nur unmerklich, während der Arbeit sind keine Hotspots auszumachen. Das Acer Spin 512 kann man bedauerlicherweise nicht erweitern, sämtliche Komponenten sind fest verlötet. Einzig der microSD-Slot lässt Platz für die Erweiterung der Speicherkapazität.
System
Wie der Name schon sagt, ist im Acer Spin 512 ChromeOS verbaut. Wer bisher noch keine Berührungspunkte mit diesem Teil des Google-Betriebssystems hatte, wird sich ein wenig umstellen müssen. Für die Nutzung von ChromeOS muss zwingend ein Google-Konto eingerichtet werden und das Chromebook ist dann am effektivsten, wenn es dauerhaft mit dem Internet verbunden ist. Natürlich gebt ihr eure Daten in die Arme des Datenkrakens Google, werdet dafür aber auch mit einer exzellenten Integration belohnt. Sämtliche Daten von eurem Google-Konto werden übernommen. Dokumente werden standardmäßig auf Google Drive gespeichert und ermöglichen euch die nahtlose Weiterarbeit auf verschiedenen Geräten. Das Smartphone wird automatisch zum Hotspot umgewandelt, sobald beide Geräte in der Nähe voneinander liegen. Wird das Smartphone entsperrt, wird auf Wunsch auch das Chromebook entsperrt. Aber auch die Einbindung von Microsoft-Anwendungen und OneDrive beherrscht ChomeOS mittlerweile.
Der Look-and-Feel ist dem Stock OS von Android angelehnt. Viele Symbole kommen einem bekannt vor. Natürlich sind alle wichtigen Google-Apps vorinstalliert. Und dank des PlayStore lassen sich neue Anwendungen oder Apps problemlos nachinstallieren. Dabei werden regelmäßig Updates von Google bereitgestellt. Der Supportzeitraum für ChromeOS soll 2031 enden. Der verbaute Stift wird hervorragend in das System eingebunden. Wie mittlerweile von Android-Smartphones bekannt gibt es auch bei ChromeOS einen Konzentrationsmodus, der auf Wunsch, mit musikalischer Untermalung, für einen definierten Zeitraum sämtliche Ablenkungen ausblendet. Natürlich darf Gemini nicht fehlen, aber einen wirklichen Nutzen habe ich für mich bisher nicht erkannt.
Aus meiner Sicht kann man ChromeOS wirklich eine Chance geben, wenn man bereit ist, neue Dinge zu erlernen und Dinge wie Textbearbeitung, Tabellenkalkulation, Internetrecherche und leichte Bildbearbeitung im Fokus stehen. Zugleich kann man so ziemlich alle bekannten Apps vom Smartphone nutzen, die einem in der Windows-Welt nicht zur Verfügung stehen würden. Durch die Nutzung von Chrome ist natürlich die Nutzung von webbasierten Anwendungen kein Problem.
Konnektivität und Kommunikation
Durch die CPU bringt das Acer Spin 512 schon WiFi 6 mit. Dazu verbaut der Hersteller noch Bluetooth 5.0 für externe Geräte wie Mäuse oder auch Bluetooth-Kopfhörer. Nur sollte man natürlich keinen hochwertigen Codec erwarten. Wie bereits erwähnt, können über den USB-C-Anschluss auch externe Bildschirme angesteuert werden, mit maximal 4k und 60 Hertz.
Die Reichweite und auch der Datendurchsatz des WLAN waren stets gut. Im heimischen Mesh meiner AVM-Produkte gab es keine Probleme. In Nähe des Routers konnte das Acer Spin 512 meine Glasfaserleitung nahezu ausreizen.
Akkulaufzeit des Acer Spin 512
Zum Schluss kann das Acer Spin 512 noch einmal ein Ausrufezeichen setzen. Obwohl die genaue Akkukapazität des 3-Zellen-Akkus nicht bekannt ist, gibt der Hersteller eine Laufzeit von bis zu 12 Stunden an. Das mag für ganz geringe Belastungen stimmen, aber in der Realität landet man eher bei 8 Stunden bei 200 Lux Helligkeit. Nach 4 Stunden Arbeit habe ich noch 62 % Restkapazität für weitere 4 Stunden Arbeit, wenn ich möchte. Dabei lässt sich das Batteriemanagement einstellen. Ein Benchmark ließ sich leider nicht durchführen.
Dennoch sind das Werte, von denen so mancher Laptop mit Windows nur träumen kann, vor allem in dieser Preisklasse. Ebenso überzeugend ist das Aufladen mit dem mitgelieferten 45W-Netzteil. Praktischerweise kann man dafür einen der beiden USB-C-Anschlüsse nutzen. In 99 Minuten ist das Chromebook wieder aufgeladen. Die Status-LED auf der linken Seite zeigt an, wann das Acer Spin 512 wieder voll aufgeladen ist.
Testergebnis
Der Test für das Chromebook Acer Spin 512 ist nahezu komplett auf demselben entstanden. Für momentan etwa 100€ macht man wirklich keinen Fehler, dieses Stück Hardware zu kaufen. Im Gegenzug muss man einfach Kompromisse eingehen und sich auch von Windows in Gedanken lösen. Dafür überzeugen nicht nur die solide Verarbeitung und die lange Laufzeit. Die Integration in das Google-Ökosystem ist exzellent, und die Verzahnung von Android-Smartphone und Chromebook funktioniert hervorragend. Der einzige gravierende Mangel ist der spiegelnde Bildschirm mit seiner geringen Auflösung. Im Gegenzug erhält man aber auch ein 12-Zoll-großes Tablet, dank des flexiblen Scharniers. Somit kann ich eine klare Empfehlung für dieses derzeit günstige Acer Spin 512 geben. Wirkliche Alternativen sind nur auf dem Gebrauchtmarkt zu finden, da reguläre Chromebooks meist deutlich teurer sind.
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Lieber ein Tablett mit bessern Chip und mehr Display und na Kamera mit der man wenigstens einigermaßen Dokumente Scannen kann. An sich interessant aber die Display Ränder sind für mich viel zu groß.