Nokia
Nokia war lange Zeit einer der wichtigsten Handyhersteller überhaupt und auch heute ist der Name unvergessen: Das Nokia 3310 ist mittlerweile schon fast eine Legende und der finnische Handy- und Smartphone-Hersteller lebt noch immer durch seinen Ruf. Doch was treibt Nokia eigentlich heute – und stehen sie noch auf eigenen Beinen oder wurde das Unternehmen von einem Big Player gekauft?
Die Geschichte von Nokia
Die Firma Nokia wurde 1865 in Tampere, Finnland gegründet. Zu Anfang lag der Fokus des Unternehmens auf der Herstellung von Papiererzeugnissen. Durch verschiedene Zukäufe aus Branchen wurde aus Nokia bald ein Mischkonzern. Wirklich interessant für uns ist aber der Einstieg von Nokia in das Elektronikgeschäft 1975. Durch Partnerschaften mit einem Radiohersteller und den Käufen mehrerer TV-Hersteller kann Nokia Fuß in diesem Markt fassen.
1982 stellte Nokia dann das erste Autotelefon für das neue finnische Mobilfunknetz vor, das immerhin zehn Kilogramm gewogen hat. 1987 folgte dann das erste tatsächlich tragbare Mobiltelefon, das nicht an ein Auto oder ähnliches gebunden war.
Bis 2008 stieg Nokia zum drittgrößten Telekommunikationsausstatter der Welt auf. Alle anderen Firmenbereiche wurden abgestoßen, Handys und Netzwerktechnik wurden das alleinige Geschäft des finnischen Unternehmens. 2008 markiert aber auch den Anfang des Abstiegs von Nokia. In diesem Jahr musste das Nokia Werk in Bochum geschlossen werden, wodurch 2000 Arbeitsplätze verloren gingen.
Abstieg und Kauf durch Microsoft
Anfang der 10er Jahre geht es dann massiv bergab mit Nokia. 2010 ist man noch der größte Handyhersteller der Welt und verzeichnet Gewinne in Höhe von 1,85 Milliarden Euro. 2011 steht dann ein Verlust von über einer Milliarde Euro in den Büchern, 2012 wird man als größter Hersteller von Samsung abgelöst und auch Apple macht Druck auf den finnischen Hersteller.
Das eigene Betriebssystem Symbian ist ein totaler Flop und man setzt ab 2011 auf Windows Phone als Betriebssystem. Das ging bekanntlich auch nicht lange gut. Wenige Jahre später entscheidet man sich dann, die Mobilfunksparte an Microsoft zu verkaufen. Unter denen gehen die Verkaufszahlen aber nur noch weiter zurück, sodass der US-Konzern Nokia als Marke komplett auf Eis legt.
Wiederkehr unter HMD Global
HMD Global wurde 2016 von ehemaligen Nokia-Funktionären gegründet und steht nicht in direkter Verbindung zum Nokia-Konzern, der noch heute in verschiedenen Branchen, zum Beispiel der Entwicklung von 5G-Sendemasten, tätig ist. Allerdings muss HMD Global für die Nutzung der Marke Nokia für seine Mobiltelefone Lizenzgebühren an Nokia zahlen.
HMD Global vertreibt nun relativ erfolgreich Smartphones und Feature-Phones unter dem Namen Nokia. Die Geräte basieren größtenteils auf Android und werden bei Foxconn in China gefertigt. Bekannt ist die Marke außerdem für Retro-Versionen legendärer Smartphones wie dem eingangs erwähnten Nokia 3310.
Nokia Smartphones unter HMD
MHD probiert so einiges mit Nokia: Vieles davon wird nach einiger Zeit wieder eingestampft und durch eine neue Benennung oder eine etwas andere Ausrichtung ersetzt. Grundsätzlich finden sich die Nokia Smartphones unter HMD eher im Budgetbereich wieder. Stimmt so halb, denn während die technischen Daten der Smartphones sie maximal für die Mittelklasse qualifizieren, sind die Preise teilweise deutlich über dem, was andere Hersteller für ähnliche Hardware haben wollen.
HMD ist wohl ziemlich bewusst, dass man es kaum über die Preis-Leistung schaffen wird an den ganz großen Herstellern vorbeizukommen. Branchengrößen, wie Xiaomi und Samsung dominieren diesen Markt einfach, vor allem außerhalb von Asien und Afrika. Um in Europa zu punkten, müssen andere Stärken her. Für HMD ist das zunächst der Name. Nokia steht noch immer für zuverlässige und hochwertige Technik, vor allem bei der etwas älteren Generation.
Besonderes Merkmal der Nokia Smartphones ist ihr Fokus auf die Verbindung von moderner Technik und Nachhaltigkeit. So wirbt HMD immer wieder mit der umweltfreundlicheren Herstellung seiner Smartphones. Teile der Produktion finden für einige Smartphones sogar in Europa statt. Dazu hat Nokia als einer der Ersten auch für günstigere Smartphones ein vernünftiges Updateversprechen abgegeben.
Feature Phones und Tablets von Nokia
Berühmt geworden ist Nokia mit klassischen Handys. Ein Markt, der weiterhin besteht und relevanter ist als wir Smartphone-Geeks meinen mögen. Es werden weiterhin Feature-Phones für mehrere Milliarden Euro pro Jahr verkauft, unter anderem eben von HMD.
Im Angebot von HMD finden wir Neuauflagen ikonischer Smartphones, wie dem 3310, aber auch Neuentwicklungen: zum Aufklappen oder ganz klassisch im Blockformat. Außerdem bietet Nokia eine kleine Range von Tablets an. Hier legt man, wie bei den Smartphones auch, einen Fokus auf die Langlebigkeit der Geräte. Zudem betont HMD die Nutzung recyclter Materialien.
