Willkommen zu einem weiteren Audio-Testbericht meinerseits. Heute widmen wir uns dem Bowers & Wilkins Formation Flex – dem Einstiegsmodell der Multiroom-Reihe des Herstellers. Wir schauen uns die Hard- und Software des Formation Flex ganz genau an und klären letztendlich, ob sich der Kauf lohnt.
Willkommen in der ChinaHandys.net HiFi Corner! Ich bin Benjamin Kalt, Sie kennen mich vielleicht aus Beiträgen wie dem Testbericht zum Xiaomi Mi 10 Lite 5G oder zur wunderschönen Doogee-Handyhülle fürs iPhone 11. Spaß beiseite – neben Smartphones ist Audio eine meiner größten Interessen und im Team bin ich der bekennende Snob, wenn es um hochwertige Bluetooth-Kopfhörer geht. Im HiFi Corner schreibe ich über alle möglichen Audio-Produkte, die mir so in die Finger geraten.
Bisher sind in dieser Artikelreihe folgende Testberichte erschienen:
- Over Ear-Kopfhörer:
- On Ear-Kopfhörer:
- Multiroom-Lautsprecher:
- Nackenbandkopfhörer:
Design, Verarbeitung & Lieferumfang des Bowers & Wilkins Formation Flex
Der Bowers & Wilkins Formation Flex hat mich in einer großen und schweren Box aus Pappe erreicht. Sie ist in Schwarztönen gehalten und hat einige goldene Akzente. Im Innern befinden sich gut gepolstert der Lautsprecher, das Stromkabel und die Bedienungsanleitung. Der Speaker selber ist ebenfalls komplett Schwarz mit einem silbernen Rand an der Unterseite, auf den auch das Logo eingelassen ist.
Drumherum befindet sich ein Netzstoff, der die Membranen vor Außeneinwirkungen schützt. Die obere Platte besteht aus sehr hochwertig anmutendem Glas und ist teilweise per Touch bedienbar. So lässt sich dort die Lautstärke einstellen und das aktuelle Lied überspringen. Der eben bereits erwähnte silberne Ring ist aus Metall und fühlt sich ebenfalls sehr hochwertig an.
Nicht nur die einzelnen Materialien machen einen ausgezeichneten Eindruck, auch die Verarbeitung ist über jeden Zweifel erhaben. Es gibt keine auffälligen Spaltmaße, trotz der verschiedenen Stoffe scheint alles wie aus einem Guss. Nichts knarzt oder klackert, es gibt keinerlei lose Teile am Formation Flex. Alles ist bombenfest verarbeitet und fühlt sich phänomenal gut an.
Anschlüsse
Warum gibt es dann in der Wertung einen leichten Punktabzug? Nun, dem Bowers & Wilkins Formation Flex fehlt die Möglichkeit, über einen kabelgebundenen Zubringer Musik abzuspielen. Das geht nur, wenn man den Bowers & Wilkins Formation Audio für 700 Euro (!) dazukauft. Es gibt nur einen Anschluss für das Netzteil, einen LAN-Anschluss und einen USB-Port für Firmware-Updates. Nein – “Over The Air”-Updates für den “smart Speaker” gibt es nicht. Das setzt auch schon den Ton für den kommenden Abschnitt.
Einrichtung des Bowers & Wilkins Formation Flex
Laut der Bedienungsanleitung soll ich mir zur Inbetriebnahme erst einmal die App Bowers & Wilkins Home herunterladen. Gesagt getan – 2,0 Sterne im Google Play Store haben mich direkt auf die danach folgende Erfahrung eingestimmt. Die gute Nachricht vorab – die App erkennt den Formation Flex sofort und ohne Probleme, woraufhin ich ihn mit meinem WLAN-Heimnetzwerk verbinden kann. Dann kann ich dem Lautsprecher noch einen Namen geben.
Ich greife vielleicht ein wenig vor, aber das war es auch schon. Mehr kann die App nicht. Wofür ich sie überhaupt brauche? Keine Ahnung. Warum der Lautsprecher überhaupt eine WLAN-Verbindung braucht? Keine Ahnung! Wenn ich die App nach der Einrichtung öffne, sehe ich eine Übersicht all meiner B&W-Lautsprecher und kann diese dann anklicken. Dann komme ich auf eine Seite, die mir mitteilt, dass ich mich doch per Bluetooth mit dem Formation Flex verbinden kann. Ich habe selten so eine sinnlose App gesehen!
Features & Konnektivität
Damit sind wir auch gleich beim nächsten Punkt. Nach der Einrichtung stand ich nämlich erst einmal etwas bedröppelt da. Wie kriege ich denn jetzt meine Musik auf den Lautsprecher? Mein erster Versuch war, ihn in Tidal im Google Cast-Menü zu suchen. Dort taucht er nicht auf und ein Blick auf die Herstellerwebseite bestätigt es – Chromecast wird nicht unterstützt. Dafür aber AirPlay 2 – das ist natürlich wunderbar als Android-User.
Dann habe ich mich an eine sehr verstecke Funktion in der Google Home-App erinnert. Ich verbinde den Formation Flex einfach per Bluetooth mit meinem Google Home Mini. Das funktioniert tatsächlich – wenn ich Musik auf den Google Home schicke, wird sie auf dem Formation Flex wiedergegeben. Leider ist das aber mit minütlich auftretenden, kurzen Verbindungsabbrüchen verbunden. Keine Ahnung woran das liegt – jeweils mit anderen Geräten verbunden haben weder der Google Home Mini, noch der Bowers & Wilkins Formation Flex dieses Problem.
Ich musste mich also wohl oder übel auf Bluetooth verlassen. Ich verbinde mein Smartphone mit dem Bowers & Wilkins Formation Flex und werde direkt mit einer freudigen Nachricht begrüßt: Der Multiroom-Lautsprecher unterstützt aptX HD und damit einen relativ hochauflösenden Bluetooth-Codec. Vom Handy abgespielte Musik wird dann ohne Unterbrechungen und mit einer mehr als ausreichenden maximalen Reichweite übertragen.
Sound & Abstimmung
Bisher bin ich sehr zwiegespalten. Auf der einen Seite sieht der Formation Flex super aus und fühlt sich super an. Auf der anderen Seite ist es ein ziemlich Kraftakt, überhaupt mal Musik auf den Lautsprecher zu bekommen. Smart ist das nicht! Nicht ganz klar ist mir außerdem, wie die parallele Wiedergabe auf mehreren Formation-Lautsprechern (Multiroom) funktionieren soll. Per Bluetooth?
Wie dem auch sei, das Wichtigste an einem Lautsprecher ist immer noch der Klang. Und hier kann der Bowers & Wilkins Formation Flex definitiv punkten. Er kommt mit zwei Treibern, einem Dome-Hochtöner mit 25 Millimeter Durchmesser und einem Mitten- und Basslautsprecher mit 100 Millimeter Durchmesser. Der Speaker unterstützt also keinen 360 Grad-Sound, wie es bei teureren Modellen von Bang & Olufsen der Fall ist. Die Schallwellen werden vom Formation Flex nur in eine Richtung abgestrahlt.
Klingt er deswegen schlecht? Nein, ganz und gar nicht. Die Hochtöne sind ausgesprochen klar und präsent, die Mitten ebenfalls. Der Bass hat einen wirklich ordentlichen Punch – überraschend stark für die kompakte Größe des Lautsprechers! Ebenfalls überrascht hat mich die Raumwirkung des Speakers – der Klang ist zu keinem Zeitpunkt flach und unaufgeregt, das Klangvolumen ist unglaublich gut. Das trifft übrigens ebenfalls auf die Lautstärke zu. In meiner Mietwohnung habe ich den Pegel selten über 25 Prozent angehoben, da ich Rücksicht auf meine Nachbarn nehmen wollte. Auch bei höheren Pegeln sind Verzerrungen oder Unsauberkeiten für den Formation Flex ein Fremdwort.
Meine Einschätzung zur Abstimmung und Soundqualität
Was bedeutet das unter dem Strich? Der Bowers & Wilkins Formation Flex bietet einen sehr guten Sound, den man dem kleinen Speaker auf den ersten Blick gar nicht zutrauen würde. Das lässt sich der Hersteller zwar auch teuer bezahlen – in einem bis zu 30 Quadratmeter großen Raum kann der Lautsprecher dafür auch eine Kompaktanlage ersetzen. Für viele stellt der Klang sicherlich ein Upgrade zur vorhandenen Technik dar. Ein Vergleich mit meinem Hifi-Setup mit zwei JBL L 60 (mit einem damaligen Neupreis von 3.400 Mark) und einem Pioneer A-656 MK II (damals knapp 1.000 Mark) wäre hingegen unfair.
Ein paar Beispielsongs…
Aufmerksame Leser der Hifi Corner kennen es bereits. Wir hören zusammen ein bisschen Musik und schauen, ob mir dabei irgendwas auffällt – positiv oder negativ. Die Wiedergabe erfolgt via Tidal auf meinem Mi 10 Lite 5G und wird per Bluetooth mit aptX HD an den Formation Flex gestreamt.
Pop & Rock
Los geht es mit Pumped Up Kicks von Foster The People. Hier kann der Formation Flex toll mit seinen Bass-Muskeln spielen. Die prägnante Basslinie des Songs kommt druckvoll, aber nie übertrieben brummig zur Geltung. Auch die Stimmwiedergabe ist 1A – das ist mir öfters aufgefallen, besonders beim Hören von Hörspiele. Als Nächstes habe ich The Reason von Hoobastank angehört. Ein toller, ruhiger Rock-Song. Die Kicks sind sehr brillant, eiern aber teilweise ein bisschen herum. Das fällt nur bei sehr genauem Hinhören auf, stört insgesamt also überhaupt nicht.
Danach habe ich noch Hotline Bling von Drake als Tidal Master (MQA) angemacht. Auch hier sind mir keinerlei Probleme aufgefallen, alles im grünen Bereich!
Jazz & Klassik
Auf der Suche nach einem schönen Jazz-Stück habe ich mich an eine Schallplatte erinnert, die ich schon lange nicht mehr gehört habe: Troubadour von J.J. Cale. Ich habe mich für den Track Cocaine entschieden und diesen via Tidal gestreamt. Der Bowers & Wilkins Formation Flex gibt die relativ warme Signatur des Stückes ausgezeichnet wieder und die Separation der Instrumente und der Stimme ist auf einem tollen Niveau. Macht Spaß!
Nachfolgend habe ich mich mal wieder Star Wars gewidmet. Love Pledge And The Arena von John Williams, eingespielt vom London Symphony Orchestra und abgespielt als Tidal Master (MQA). Hier fand ich besonders beeindruckend, wie der Formation Flex die sehr tiefen Frequenzen gehandhabt hat.
Hörspiele
Hörspiele sind für einen Lautsprecher (oder Kopfhörer) sicherlich nicht die anspruchsvollste Aufgabe. Da ich den Bowers & Wilkins Formation Flex aber eine Zeit lang auf meinen Nachttisch gestellt habe, habe ich einige solcher Produktionen von dem Lautsprecher abspielen lassen.
Beim Intro der wirklich guten Serie Oscar Wilde & Mycroft Holmes – Sonderermittler der Krone von maritim ist mir aufgefallen, wie gut das Intro abgemischt ist. Das habe ich vorher nie so bewusst wahrgenommen. Die Becken und Trommeln des Orchesters kriegen vom Formation Flex richtig viel Volumen verpasst! Auch bei der Wiedergabe der Stimmen gibt es nichts zu meckern.
Die fast schon analog anmutende Wärme bei der Stimmwiedergabe ist mir auch bei Sherlock Homes: Die neuen Fälle von Romantruhe Audio aufgefallen. Auch auf anderen Lautsprechern oder Kopfhörern eine mehr als empfehlenswerte Serie – ruhet in Frieden, Christian Rode und Peter Groeger!
Testergebnis
Der Bowers & Wilkins Formation Flex sieht verdammt gut aus und fühlt sich verdammt gut an. Der Sound ist dem Preis entsprechend und kann durchaus eine kompakte Stereo-Anlage ersetzen. Der Vergleich mit einem richtigen Hifi-Setup wäre hingegen unfair. Das große Problem ist alles, was etwas mit Software zutun hat. Es gibt kein Google Cast und die App ist schlicht katastrophal und vollkommen nutzlos. Wenn ich bei einem smarten Lautsprecher die smarten Funktionen erst suchen muss (und sie dann nicht finde), ist er nicht smart. Und das ist das große Problem des Formation Flex. Schade!
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hi benjamin
danke für deinen test.
einen vorschlag habe ich aber für dich sofern ich darf?*lach*
kannst du eventuell immer die selben lieder und qualität nehmen denn so wird der test für uns nachvollziehbar und eventuell auch nach verfolgbar wenn wir selber testen wollen.
mfg phoenix
Hallo Phoenix!
Das ist eine gute Idee, auf Dauer aber vielleicht ein bisschen langweilig zu lesen, oder? Ich kann mir aber mal einen oder zwei Songs raussuchen, die ich ab jetzt bei jedem Hifi Corner-Testbericht verwende. Dann haben wir eine Mischung aus immer neuen Songs und verfolgbaren Songs, die in jedem Test vorkommen. 🙂
Viele Grüße
Benjamin