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Für gute 70€ ist der LCD-Beamer Blitzwolf BW-VP5 gerade aus China zu bekommen. Unseren letzten Beamer von Blitzwolf mussten wir außerdem als Totalausfall verbuchen. Ob der Blitzwolf BW-VP5 nun alles besser macht, erfahrt ihr in diesem Testebericht. Es gibt tatsächlich reihenweise Beamer, die zu ähnlichem Preis aus Deutschland zu bekommen sind. Die Allermeisten davon haben durchweg sehr negative Bewertungen, meine Erwartungen an den Blitzwolf Projektor waren deshalb am untersten Ende der Messlatte.
In Teilen kann ich das nach dem Test auch bestätigen – ja, der BV-VP5 ist kein High End Gerät, alles ist aus Plastik und das Bild ist mies. Auf der anderen Seite kostet das Gerät nur 70€. Dafür bekommt man hier immerhin einen Beamer, der ein Bild in HD-Auflösung anzeigt, Ton ausgibt und ausreichend Anschlüsse hat. Was will man mehr? In diesem Bericht schauen wir uns den Low-Budget-Beamer von Blitzwolf etwas genauer an und finden heraus, für wen sich ein Kauf lohnt.
Design und Verarbeitung
Der Blitzwolf BW-VP5 ist weitgehend würfelförmig gehalten, misst 165 x 170 x 155 Millimeter und wiegt 1,2 Kilogramm. Die Seiten sind mit grauen Stoff-Netzen verkleidet, die gleichzeitig als Lautsprecher-Abdeckung dienen. Auf der Front ist natürlich die Linse untergebracht und darunter das Blitzwolf-Logo und der Auslass für den Lüfter. Oben findet man das Fokus-Rad und die Power Taste. Verschiedene Ports für Strom und Übertragung haben auf der Rückseite ihren Platz gefunden und unten befinden sich der Einlass für den Lüfter, vier Gummi-Füße und ein 1/4 Zoll Gewinde.
Auf den Produktbildern sieht der BW-VP5 Beamer wirklich edel aus. Auch in der Praxis ist das Design durchaus ansprechend, die verwendeten Materialien und die Verarbeitungsqualität sind aber ernüchternd. Die Lüftungsschlitze haben doch keinen so tollen Kontrast wie auf den Bildern, die Power-Taste ist nicht aus funkelndem Edelstahl, sondern aus billigem Plastik und das (Kunst-)Lederband steht unförmig in alle Richtungen. Dazu kommt der Eindruck, dass Teile im Inneren lose sind, weil es klappert, sobald man das Gerät schüttelt. Auch das Fokus-Rad scheppert beim Bedienen und vervollständigt den Eindruck, dass man es hier mit einem wirklich billigen Gerät zu tun hat.
Immerhin können sich die Anschlüsse sehen lassen. Der LCD-Beamer verfügt über je einen Port für TF-Karte und USB, einen HDMI-Anschluss, einen Aux-Eingang, einen Aux-Ausgang und einen IR-Empfänger für die Fernbedienung. Für die Stromversorgung sorgt ein zweipoliger Euro C8 Stecker.
Lieferumfang des Blitzwolf BW-VP5
Außer dem Beamer selbst, finden wir in der Packung eine Fernbedienung, ein “Klinke auf Cinch” Kabel, eine Bedienungsanleitung und ein Netzkabel für chinesische Stecker. Das Kabel kann man problemlos austauschen. Die meisten CD-Player und Haushaltsgeräte nutzen denselben C8 Standard. Alternativ gibt es solche Kabel auch für wenige Euros im Elektrohandel.
Die technischen Daten des Blitzwolf BW-VP5
Wie bei diesem Preis zu erwarten, verzichtet der Blitzwolf BW-VP5 auf alles, was nicht unbedingt nötig ist.
Die Auflösung liegt bei HD, also 1280x 720 Pixel und es wird 16:9 und 4:3 Format unterstützt. Dabei schafft das Gerät laut Hersteller stolze 3800 Lumen. Ob das für die eigenen Zwecke reicht, hängt natürlich von der Größe des projizierten Bildes und dem Umgebungslicht ab. Blitzwolf empfiehlt maximal 120 Zoll Diagonale, was einer Entfernung zur Wand von 3,6 Meter entspricht. Ab 500 Lumen/m² spricht man von einem Beamer, der auch für hellere Räume geeignet ist. Der BV-VP5 ist mit theoretischen 950 Lumen/m² bei 120 Zoll also eindeutig in dieser Kategorie einzuordnen, was der Test auch bestätigen konnte.
Der Fokus wird manuell über ein Drehrad eingestellt. Eine Keystone-Korrektur gibt es in dieser Preisklasse natürlich nicht.
Für den Ton sorgen zwei 3 Watt Lautsprecher an der Seite und über Bluetooth 4.0 kann man den Beamer mit anderen Geräten verbinden. Bilder oder gar Videos kann man kabellos allerdings nicht wiedergeben. Dafür braucht es eine physische Verbindung.
Funktionen und System
Das deutschsprachige System ist ziemlich einfach gehalten. Bedient wird ausschließlich über die mitgelieferte Fernbedienung – nicht einmal ausschalten kann man das Gerät mit der Power-Taste. Im Start-Menü hat man über eine Schaltfläche die Möglichkeit eine Bildquelle auszuwählen. Je nach Auswahl ergeben sich daraus die folgenden Funktionen:
Bluetooth
Es öffnet sich ein Fenster, über das man ein Smartphone oder ähnliches mit dem Beamer koppeln kann. Darüber lässt sich der Blitzwolf BW-VP5 dann als Bluetooth Musik-Box nutzen. Allerdings nur mit Kabel – einen Akku hat das Gerät nicht.
HDMI
Über den entsprechenden Anschluss kann man einen PC oder ein anderes Wiedergabegerät an den Projektor anschließen. Sämtliche Features hängen dann vom verwendeten Gerät ab. Mit dem Computer lässt sich der Bildschirm duplizieren oder erweitern. Über TV-Sticks verschiedener Anbieter kann man den Beamer auch in einen vollwertigen Android-TV verwandeln. Mangels Stick konnte ich diese Funktion leider nicht testen.
USB
Wählt man USB, gelangt man zurück ins Hauptmenü. Hier hat man die Wahl zwischen Film, Bild, Musik und Text. Öffnet man eines dieser Menüs, öffnet sich immer dasselbe Fenster, nämlich ein einzelnes Laufwerk, das den USB-Stick abbilden soll und eine “Zurück” Schaltfläche. Nun muss man also das Laufwerk auswählen, bevor die unterschiedlichen Dateien angezeigt werden. Aus diesen kann man wiederum wählen und sie so wiedergeben. Die Auswahl des Laufwerks wird nur mit einer minimal andersfarbigen Beschriftung angezeigt, die sich kaum erkennen lässt. Hier wäre eine gelbe Umrandung schön gewesen, wie sie in der nächsten Ebene zu finden ist.
Sobald man die Wiedergabe von Film, Bild, Musik oder Text gestartet hat, bietet eine Leiste unten auf dem Bildschirm die entsprechenden Funktionen: Play, Pause, Spulen, Skip,… Diese Leiste lässt sich selbstverständlich ausblenden.
Die Kompatibilität ist in Ordnung. Laut Blitzwolf werden eine ganze Reihe von Codierungen und Formaten unterstützt. Bei mir hat auch beinahe alles funktioniert. Videos im MP4 und MPG Format konnte ich wiedergeben (Wobei ich bei einem einzigen Video in MPG keinen Ton hatte). Fotos sind in JPG und PNG Format ebenfalls kein Problem, abspeichern sollte man sie aber direkt in 720p – bis der Beamer FullHD runtergerechnet hat, vergeht gerne eine Minute. Sind die Bilder größer, geht es auch länger. JPG-Bilder über 1080p werden direkt als “Unsupported File” deklariert. Unter Text Dateien versteht Blitzwolf das TXT Format – Word oder ähnliches funktioniert nicht.
TF-Karte
Ich gehe davon aus, dass dieses Medium die gleichen Funktionen hat, wie der USB-Stick. Bei meinem Testgerät hat der Port aber anscheinend nicht funktioniert. Ich konnte die TF-Karte auswählen und zurück ins Menü gehen. Eine Auswahl von Bild, Text, usw. war dort allerdings nicht möglich.
Bei allen vier Funktionen hat man über eine zusätzliche Menü-Taste auf der Fernbedienung die Möglichkeit, einige grundlegende Einstellungen vorzunehmen. Am Bild kann man die Farbtemperatur und das Seitenverhältnis ändern und eine Rauschreduktion aktivieren. Außerdem kann man Timer zum Ein- und Ausschalten des Beamers einstellen, das Bild drehen oder spiegeln und eine aus vielen verfügbaren Sprachen auswählen. Gerade die Timer Funktion ist interessant, weil der Beamer so auch dauerhaft zu bestimmten Zeiten ein Bild anzeigen kann. Bei teuren Geräten sucht man das teils vergebens.
Bildqualität
An dieser Stelle rufen wir uns noch einmal ins Gedächtnis, dass der Blitzwolf BW-VP5 lediglich 70€ kostet. Angesichts dessen geht die Bildqualität schon in Ordnung, gut ist aber etwas Anderes.
Der Hersteller gibt an, dass man ein bis zu 120 Zoll großes Bild damit projizieren kann. Tatsächlich sind sogar etwas über 150 Zoll möglich und werden vom manuellen Fokus abgedeckt. Jeder, der schon einmal einen HD Bildschirm mit so einer Größe gesehen hat weiß aber, dass es keine Freude ist darauf etwas anzusehen. Die Pixel werden schon bei 120 Zoll gut 2mm x 2mm groß, was für ein klares Bild einfach zu viel ist. Akzeptabel ist die Bildqualität bis zu einer Bilddiagonale von 80 Zoll, was einer Entfernung zur Leinwand von ca. 2,5 Metern entspricht.
Mit der Bildqualität wird Blitzwolf keine Preise gewinnen. Wirklich störend ist, dass nicht die komplette Bildfläche scharf zu bekommen ist. Fokussiert man auf die Mitte des Bildes, wird der Rand leicht verschwommen, fokussiert man auf den Rand, hat die Mitte das Nachsehen. Dieses Problem verstärkt sich logischerweise, je weiter man den Beamer von der Wand weg stellt. Bis zu den erwähnten 80 Zoll, kann man auch Texte noch überall lesen, sichtbar und nervig ist das Problem dennoch. Weniger schlimm ist es bei Videos, da sich das Bild dort sowieso bewegt.
Die Farben gehen absolut in Ordnung, nur sehr helle Töne sind teilweise zu hell, bzw. weiß. Zwischen den einzelnen Farbprofilen konnte ich nicht wirklich einen Unterschied feststellen. Eine Änderung der Farbtemperatur ist auch nicht empfehlenswert – “kalt” ist viel zu blau und “warm” viel zu gelb.
Tonqualität
Über ein Aux-Kabel kann man externe Boxen an den Beamer anschließen, mit dem mitgelieferten Cinch Adapter sogar ganze Anlagen. Das ist auch gut so, denn der Ton ist ebenfalls nichts Besonderes. Was Bass ist, scheint der Lautsprecher nicht zu wissen und höhere Frequenzen klingen auch nicht voll.
Das ist aber nicht das schlimmste Problem – der Lüfter des BW-VP5 ist so laut, dass man die Lautstärke mindestens auf 50 Prozent stellen muss, um vernünftig etwas zu verstehen. Man hört das Gebläse sogar im Stockwerk darunter durch ein Treppenhaus und eine geschlossene Türe. Da schafft auch der externe Lautsprecher keine Abhilfe, das sollte einem vor dem Kauf bewusst sein.
Testergebnis
Der Blitzwolf BW-VP5 Projektor konnte mich in Relation zum Preis durchaus überzeugen. Leider macht der Preis alleine noch kein gutes Gerät. Die Verarbeitung ist durchwachsen, das Bild mangelhaft und der Ton auch nicht das Gelbe vom Ei. All diese Punkte sind angesichts des Preises noch in Ordnung, wirklich störend ist aber der laute Lüfter. Dieser ist bei Präsentationen oder einen gemütlichen Filmabend einfach enorm unpraktisch.
Wer sich damit abfinden kann, bekommt für 70€ ein brauchbares portables Gerät, das man für kleinere Anlässe überall hin mitnehmen kann. Auch, wer nicht mehr Geld ausgeben kann oder will, kann hier getrost zuschlagen. Allen Anderen legen wir gerne ans Herz, doch etwas qualitativ hochwertigeres zu kaufen.
Was haltet ihr von so einem günstigen Gerät? Würdet ihr Euch so etwas kaufen? Und wer erkennt den Film, den ich geschaut habe? 😉 Schreibt es in die Kommentare!
Aktuell gibt es das Gerät mit dem Gutschein “BG169455” für nur 65€ bei Banggood. Beim Versand einfach “EU Priority Line” wählen, dann fallen keine zusätzlichen Kosten an.
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