Blitzwolf BW-VP2 Beamer im Test
Inhaltsverzeichnis
Seitdem ich im August 2019 den Xiaomi Projektor (Youth Edition) getestet habe, habe ich komplett auf einen Fernseher verzichtet und alle Inhalte über den Beamer konsumiert. In Zusammenspiel mit einem Chromecast funktioniert das super: Joyn für Live TV, Netflix und Prime für Serien, YouTube und die Mediatheken für Unterhaltung. Klar – um “mal eben kurz” einen Clip anzuschauen, ziehe ich nicht die Leinwand herunter und dunkel den Raum ab. Dann muss eben mein Mi Notebook Pro herhalten. 😉
Bis auf ein paar Problemchen bin ich mit dem Projektor bisher auch super zufrieden und die Bildqualität ist für den Preis von häufig unter 400€ phänomenal. Die native Full HD-Auflösung wirkt trotz der großen Diagonale – in meinem Fall 120 Zoll – überraschend scharf. Wie sieht es also mit dem Beamer von Blitzwolf aus? Kann er einen ebenso guten Gesamteindruck hinterlassen?
Zunächst einmal eine kleine Klarstellung: Blitzwolf übertreibt bei seinem BW-VP2 Beamer ein bisschen. Als 4K-Beamer wird er beworben. Dass das Quatsch ist, dürfte beim Anblick des Preises klar sein. Native UHD-Projektoren kosten mindestens 4000€ und nicht unter 200€. In Wirklichkeit gibt es “nur” natives Full HD. Das ist für den Preis aber tatsächlich sogar schon ziemlich gut! Wie gut ist die Bildqualität also? Das und vieles mehr erfahrt ihr in diesem Testbericht. Blitzwolf ist außerdem die Eigenmarke des großen und bekannten Onlineshops Banggood.
Abgrenzung: Blitzwolf BW-VP2 und Blitzwolf BW-VP3
Blitzwolf hat zwei sehr ähnliche Projektoren im Angebot. Die beigelegte Bedienungsanleitung gilt sogar für beide Modelle. Zusätzlich zum hier getestetetn Blitzwolf BW-VP2 hat der BW-VP3 folgende Features: einen RJ45-Anschluss (LAN), eine WLAN-Antenne und Android 8.0 Oreo mit Play Store anstatt des proprietären Betriebssystems des BW-VP2 ohne jegliche Netzwerk-Funktionen.
Zugegeben ganz cool, allerdings ist Android 8.0 mittlerweile recht alt und mit gerade einmal einem Gigabyte RAM dürfte es nicht sonderlich flüssig laufen. Der BW-VP2 und ein gebrauchter Chromecast für ein paar Euro sind die günstigere und vermutlich auch bessere Alternative. Die technischen Daten und sonstigen Eigenschaften beider Beamer sind identisch.
Design, Verarbeitung & Lieferumfang des Blitzwolf BW-VP2
Der Blitzwolf BW-VP2 wird in einer zweckmäßig wirkenden Verpackung geliefert, die von innen ausgekleidet ist, sodass eine Beschädigung des Projektors durch den Transport verhindert wird. Mit dabei sind die Bedienungsanleitung, die super billig wirkende Fernbedienung und einige Kabel (HDMI auf HDMI, Strom und diverse Kabel für die analogen Video- und Audio-Eingänge).
Der Projektor selbst ist ziemlich schwer, obwohl er größtenteils aus hartem Plastik gefertigt ist. Nur die irgendwie sinnlose, farblich hervorgehobene Platte auf der Oberseite ist mit Metall überzogen. Keine Ahnung wieso, vielleicht ja für magnetische Decken-Aufhängungen? Gibt es sowas?
Die Knöpfe befinden sich auf der Oberseite des Projektors und haben einen sehr guten Druckpunkt. Die Symbole sind leicht höher als die Knöpfe selbst (also sozusagen das Gegenteil von gestanzt) und lassen sich deshalb auch bei Dunkelheit erfühlen.
Hinten am Projektor befinden sich die Anschlüsse. Diese sind, genau wie die Knöpfe, nebeneinander in einer Reihe angeordnet. Von links nach rechts: 3,5mm Klinke, HDMI, Infrarot-Empfänger, AV, HDMI, 2x USB, VGA und der Strom-Anschluss.
Zusammenfassung
Der Lieferumfang des Blitzwolf BW-VP2 ist überraschend groß. Besonders die mitgelieferten Kabel hinterlassen einen guten Eindruck und scheinen solide zu sein. Der Projektor selbst ist gut verarbeitet, fühlt sich trotz des hohen Gewichts aber eher billig an. Das fällt vor allem auf, wenn man die manuelle Keystone Correction und den manuellen Fokus-Ring bedient. Da wurden scheinbar günstige Bauteile verbaut.
Funktionen & Betriebssystem
Funktionen… Das haben wir schnell abgehakt. Der BW-VP2 kommt ja ohne das Android-Betriebssystem und entsprechend fällt der Funktionsumfang klein aus. Das Betriebssystem beschränkt sich auf die Einstellungen, die Wahl des Eingangssignals und eine Funktion zur Wiedergabe von Dateien von USB-Sticks. Unterstützt werden unter anderem MP4, MOV und sogar MKV (Daumen nach oben dafür, das sparen sich viele Hersteller). Bilder in allen gängigen Formaten können ebenfalls angeschaut werden und Musik in verlustbehafteten Codes wie MP3, AAC oder WMA stellt auch kein Problem dar.
Die Schönheit des Interface hält sich in Grenzen. Dafür ist das System wirklich sehr übersichtlich und die Einstellungen klar strukturiert. Und nicht nur das, bei der Auswahl der Systemsprache habe ich fast Schnappatmung bekommen: Tschechisch, Englisch, Französisch, Spanisch, Deutsch und viele weitere Sprachen werden unterstützt. Und die deutsche Übersetzung ist ziemlich akkurat – nicht immer perfekt, aber zu jeder Zeit verständlich und definitiv besser als die englische Lokalisierung meiner Xiaomi-Projektors.
In den Einstellungen kann unter anderem das Bild gedreht oder gespiegelt, das Bildprofil angepasst und die Uhrzeit eingestellt werden. Alles ziemlich rudimentär, aber eben genau das, was man unbedingt braucht. Schnick-Schnack gibt es nicht.
Bildqualität des Blitzwolf BW-VP2
Hier liegt leider der Hund begraben. Ohne groß drum herum zu reden: Die Bildqualität des Blitzwolf BW-VP2 ist katastrophal. So schlecht, dass wir eigentlich niemandem den Kauf dieses Projektors nahelegen können.
Das fängt schon bei den Farben an. Egal welches Bildprofil man wählt, die Farben sind immer restlos übersättigt und ziehen Schlieren. So etwas wie Abstufungen gibt es scheinbar nicht. Entweder irgendwas ist rot oder grün oder blau. Orange, bordeaux, magenta.. Fehlanzeige.
Des weiteren ist das Bild im Zentrum komplett überschärft. Jede Linie scheint doppelt nachgezogen zu sein und Details “brennen” komplett aus. Unter der Überschärfung und den übersättigten Farben leidet natürlich auch die Dynamik enorm – alle Farben scheinen viel zu drastisch abgestuft zu sein, während die dunklen Bereiche schnell absaufen und weiß überstrahlt.
Ganz schlimm wird es dann aber an den Rändern des Bildes. Dort ist alles komplett unscharf und stark verzerrt. Beim Chromecast-Wallpaper (dem mit dem Wetter und der Uhrzeit rechts unten) konnte ich die Wettervorhersage selbst bei sehr genauem Hinsehen nicht erkennen. Die Bilder vermitteln schon einen Eindruck von der Unschärfe am Rand, in echt ist es aber noch deutlich schlimmer.
Zusammengefasst ist das Bild vom Blitzwolf BW-VP2 wirklich enorm schlecht. Das rechtfertigt auch der Preis nicht, für um die 200€ gibt es durchaus Projektoren mit einem akzeptablen Bild. Der BW-VP2 ist durch das miserable Bild für kein Einsatzgebiet sinnvoll zu gebrauchen.
Soundqualität
Für viele ist beim Kauf eines Beamers die Qualität des integrierten Lautsprechers nicht entscheidend. Für mich in der Tat auch nicht, ausprobiert habe ich es trotzdem. Der Sound ist überraschend okay und definitiv besser als das Bild. Dafür sorgen zwei Lautsprecher mit fünf Watt Leistung. Musik darüber hören würde ich trotzdem nicht, aber zum Nachrichten, YouTube-Videos oder Talkshows gucken reicht es allemal.
Am externen Sound, ausgegeben über den 3,5mm-Klinkenanschluss gibt es nichts auszusetzen.
Testergebnis
Der Blitzwolf BW-VP2 hat eine solide Verarbeitungsqualität, viele Anschlüsse, einen großen Lieferumfang, ein gut übersetztes und übersichtliches System und einen vernünftigen Sound. Leider ist die Bildqualität bei meinem Testgerät in jeder Situation und allen möglichen Entfernungen zur Leinwand unterirdisch, weswegen wir keine Kaufempfehlung für dieses Gerät aussprechen können. Und bevor jemand auf die Idee kommt: Ja, die Kappe habe ich vor dem Test von der Linse abgenommen.
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Der Test spricht nicht für China Beamer im 200Euro Bereich. Haben sie eine Einschätzung ob das für die Meisten Beamer dieser Preisklasse gilt?
Vielleicht doch lieber mehr Geld in die Hand nehmen und einen BenQ oder Epson kaufen?
Desaströses Urteil! Schade dass das Gerät offenbar gar nicht taugt. Ich habe mir vor kurzem – auch bei Banggood – den Toprecis T8 “gegönnt” (120€). Grundsätzlich gehe ich mal davon aus das die LCD/LED-Projektionstechnologie in Full HD und die daraus resultierende Bildqualität in etwa die gleiche ist wie beim Blitzwolf. Vielleicht ohne die möglicherweise Software-bedingte Überschärfung in der Bildmitte. Ich bin mit der Projektionsqualität des T8 absolut zufrieden. Ja, Helligkeit, Farben und Schärfe zu den Rändern hin sind wahrscheinlich nicht großartig und bestimmt deutlich schlechter als bei einem 400-500€ Projektor (…und sicherlich desaströs wenn man einen solchen gewohnt ist). Hier… Weiterlesen »
Hi! Ich habe versucht, so gut wie möglich zu differenzieren und die Bildqualität auch in Anbetracht des Preises zu bewerten. Wenn die Verzerrung am Rand – wie schon im Artikel geschrieben – aber wirklich so stark ist, dass mittelgroße Schriften nicht mehr lesbar sind, ist für mich “der Spaß vorbei”. Klar, die Auswahl an Projektoren ist in diesem Preisbereich sicherlich nicht riesig, aber die Bildqualität des Blitzwolf ist einfach selbst diese 150€ nicht wert. Und klar, Ansprüche sind verschieden. Gucken wir den Film von der UHD-Blu-Ray auf unserem OLED-TV oder schauen wir ihn bei ProSieben in SD-Qualität? Meiner Mutter ist… Weiterlesen »
Wenn Du den Beamer für gut testen würdest gingen ja auch die ganzen etablierten Beamerhesteller den Bach hinunter! Wenn man hier ein 4K Handydisplay einbaut, hättest Du einen 4K Beamer für etwa 400 Euro!! DU bist doch ahnungslos!!
Wir testen hier regelmäßig Smartphones, die für 200€ ausgezeichnete Leistung abliefern. Apple ist in Deutschland trotzdem auf der Nummer 1, und der Einstiegspreis für das iPhone 11 liegt schon bei 799€. Also hätten wir den Projektor durchaus positiv bewerten können, und die Beamer-Industrie wäre nicht gleich den Bach herunter gegangen. Aber leider ist er halt einfach nicht sonderlich gut. 😉
Viele Grüße
Benjamin
@Edwin bitte mal an der Tonart feilen, Danke.
Da ist wohl eine schlecht eingestellte Fresnel Linse oder ähnliches durch die QS gefallen, aber bei dem Preis nicht anders zu erwarten.
Was mach ihr mit dem Gerät, ich würde es gerne auseinanderbauen und mal reingucken.