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Blackview begeistert zumindest mich in den letzten Monaten eher mit kompakten Computern und weniger mit Smartphones. Der Blackview MP60 war zu Recht ein Topseller bei Amazon und konnte sich bei uns auch problemlos in der Mini-PC Bestenliste platzieren. Ob das auch auf den Winzling-PC mit dem Namen Blackview MP80 zutrifft, finden wir in diesem Testbericht jetzt gemeinsam heraus. Mit einem Intel N95 Prozessor und möglichen 16 + 512GB Speicher ist er nahezu prädestiniert, in direkte Konkurrenz mit dem aktuellen Spitzenreiter der 200€ Bestenliste zu treten. Man sollte jedoch beachten, dass der Blackview MP80 noch mal deutlich kleiner als gewöhnliche Mini-PCs ist. Ob das zum Problem bei der Leistung und Kühlung wird? Wir werden sehen.
Bereits der erste Mini-PC von Blackview wurde einfach nur mit deren Logo versehen. Solche OEM Produkte gibt es von unterschiedlichsten Marken, wobei der MP60 bei Blackview auch wirklich am günstigsten war. Die Marke AceMagician (oder Acemagic) ist hingegen damals nur durch ihren hohen Preis aufgefallen und hatte das gleiche Modell im Sortiment. Beim sogenannten MP80 scheint das aber nun anders zu sein.
Lieferumfang des Blackview MP80
Der MP80 Mini-PC wird in einer deutlich zu groß geratenen Verpackung mit viel Füllmaterial geliefert. Weniger als die Hälfte der Verpackung hätte für folgenden Inhalt auch problemlos ausgereicht:
- 1,30m langes Netzkabel (30 Watt) mit Hohlstecker
- 1m langes HDMI 2.0 Kabel
- kurze Bedienungsanleitung
- VESA-Halterung mit Schrauben (80 x 80 und 100 x 100)
Die große Verpackung ist letztendlich die gleiche wie beim MP60 Mini-PC und im folgenden Bild seht ihr anschaulich den Größenunterschied.
Design und Verarbeitung
Der Blackview MP80 misst gerade mal 88 x 89 x 37 Millimeter und ist in den Farben Blau und Schwarz erhältlich. Mit 213 Gramm ist der Mini-PC auch ein Fliegengewicht und kann per VESA-Standard Halterung an entsprechende Monitore installiert werden. Auf der Vorderseite des Mini-PCs befindet sich lediglich eine Lufteröffnung und der Power-Button. Der Button ist nicht beleuchtet, was man so nicht von der Unterseite sagen kann. Dort sitzt ein schicker LED-Ring und der leuchtet Blau in Betrieb. Im Energiesparmodus ist der Mini-PC hingegen rot beleuchtet. Die Unterbodenbeleuchtung wirkt keinesfalls billig, sondern ziemlich cool. Auf der Unterseite sind ansonsten vier kleine Gummifüßchen platziert und darunter befindet sich jeweils eine Schraube. Die Oberseite trägt ganz dezent den Blackview-Schriftzug.
Einfache Upgrademöglichkeiten gibt es keine. Nachdem man 8 Schrauben entfernt hat, erblickt man vorerst nur den Lüfter. Eine einfache Speichererweiterung mittels 2,5 Zoll SSD ist beim Blackview MP80 also leider nicht möglich.
Dafür bekommt man hier aber einen der kompaktesten Mini-PCs, die es aktuell zu kaufen gibt. An der Verarbeitung gibt es auch nichts auszusetzen und der farbige LED-Ring an der Unterseite gefällt mir zumindest richtig gut.
Anschlüsse und Bedienung des Blackview MP80
Der Blackview MP80 bringt etwas Abwechselung in den doch meist ähnlichen Aufbau der Mini-PCs. Anschlüsse gibt es links, rechts und hinten. Vorn sitzt nur der unbeleuchtete Power-Button. Rechts findet man dann gleich 3 USB-A 3.0 Anschlüsse, die ich euch auch alle durchgemessen haben. Links außen sind dann drei HDMI Anschlüsse untergebracht und man kann am kleinen Blackview MP80 wirklich drei Displays gleichzeitig nutzen. Auch zwei LAN-Anschlüsse und der 3,5mm Kopfhöreranschluss sind keine Selbstverständlichkeit. Jetzt noch mal alle Anschlüsse im Detail:
Vorn:
- schwarzer Powerbutton ohne Status-LED
Rechts:
- 3 x USB-A 3.0 Anschluss (5GBit/s)
Links:
- 3 x HDMI Anschluss (1.4)
Hinten:
- 2 x Gigabit-LAN-Anschluss
- Stromanschluss
- 3,5mm Aux-Anschluss (Lautsprecher & Mikrofon)
Die USB-A 3.0 Anschlüsse liefern alle ihr maximale Geschwindigkeit. Highlight wäre noch ein USB-C-Anschluss gewesen, wie ihn etwa der Beelink EQ12 besitzt.
Mit HDMI 1.4 ist die Nutzung von 4K Displays mit 60Hz nicht möglich. Also, wer 4K Displays nutzen will, ist bei diesem Mini-PC definitiv falsch. Ansonsten kann der Blackview MP80 mit seiner Anschlussvielfalt durchaus punkten. Im Low-Budget Bereich sind 4K / 60Hz nicht zwangsläufig notwendig und beim Einsatzzweck als TV-Box reichen 30Hz auch aus.
Leistung und Kühlung des Blackview MP80
Der Intel N95 Prozessor gehört der erst 2023 vorgestellten Alder Lake-N Serie an und bietet deutlich mehr Leistung als die alten Celeron Modelle. Der Quad-Core Prozessor mit im 10 Nanometer Verfahren gefertigt und für grafische Aufgaben ist eine Intel UHD Xe Grafik integriert. Die vier Kerne takten im Turbo mit bis zu 3,4 GHz und bieten gerade im Office-Betrieb eine hervorragende Performance. Im nachfolgenden Benchmark-Chart seht ihr die Performance im Vergleich zu einem N100 (im Beelink EQ12) und N200 (im Beelink EQ12 Pro), aber auch im Vergleich zum älteren Intel Celeron N5095 des Beelink Mini S. Gerade im Vergleich zu letztgenanntem gibt es einen ordentlichen Leistungsschub in diesem Jahr in der Low-Budget Klasse der Mini-PCs.
Geekbench SingleDer Blackview MP80 bietet nicht nur genügend Leistung als Medien und Office-PC, sondern ist auch als kleine TV-Box super zu nutzen. Bei einem 4K YouTube Video mit 60 FPS gehen keine Bilder verloren und alles läuft stabil und flüssig. Auch einfache Spiele mit Emulatoren sollten für den MP80 kein Problem darstellen. Für meinen Arbeitsalltag mit vielen Tabs im Browser und ein paar YouTube-Videos reichte die Leistung jedenfalls problemlos aus. Manchmal hätte ich mir aber dennoch eine etwas schnellere Reaktionszeit gewünscht, wenngleich die 16GB RAM mit 3200MHz (wahrscheinlich Single Channel – 4 von 8 zeigt Windows an) natürlich viel im Zwischenspeicher halten. Die 512GB große SSD ist angesichts des nicht erweiterbaren Speicher auch eine gute Wahl.
SSD Benchmark (read) Einheit: MB/sDer integriere SSD-Speicher erreicht mit einer Schreibgeschwindigkeit von 561MB/s im Lesen und 490MB/s im Schreiben gute Werte und ist ebenfalls genau auf dem Niveau der Konkurrenten im Preisbereich.
Lautstärke des Blackview MP80
Im Office-Betrieb meldet sich der Mini-PC nicht zu Wort und schnurrt mit nicht wahrnehmbaren 36 dB(A) nur ganz ruhig vor sich hin. Nur in stiller Umgebung ist das wahrnehmbar. Beginnt man den Mini-PC etwas zu fordern, etwa mit einem 4K YouTube-Video, dann dreht der Lüfter ziemlich flott auf 39-40 dB(A) hoch und in ruhigen Räumen hört man das Geräusch durchaus. Aber auch nach 30 Minuten Volllast zeigt der Blackview MP80 kein Anzeichen von Throtteling (Leistungsverlust). Die CPU hat 70°C laut Core-Temp und 50°C messen wir mit der Wärmebildkamera. Der winzige Blackview MP80 kann den N95 Prozessor wirklich problemlos kühlen und liefert durchgehend stabile Leistung.
Bluetooth und WLAN
Mit eingestecktem LAN-Kabel reizt der MP80 Mini-PC meine Gigabit Leitung erwartungsgemäß voll aus. Beim WLAN kommen mit den üblichen 2 Wänden und 10 Meter Abstand noch ordentliche 78/50 MBit/s an, was wirklich ein ordentlicher Wert ist. Mit WiFi 5 könnt ihr natürlich je nach Abstand zum Router das 2,4 oder 5GHz Netz nutzen. Bei mir funkte es im 5GHz Netz. Bluetooth 4.2 ist zwar nicht neu, aber meine Kopfhörer wurden problemlos erkannt und die Verbindung war stabil.
System
Windows 11 Pro gehört bei allen Mini-PCs mittlerweile zum Standard und ist auch auf dem Blackview MP80 vorinstalliert und aktiviert. Auch der Windows Sicherheitschip arbeitet, wie er soll. Das BIOS bietet augenscheinlich viele Einstellungsmöglichkeiten und ich habe euch das Ganze wie immer abgefilmt. Wie man die LEDs unten komplett deaktiviert, konnte ich aber leider nicht herausfinden und denke, dass es auch nicht möglich ist.
Stromverbrauch des Blackview MP80
Im Idle verbraucht der MP80 grandiose 6-8 Watt. Das steigert sich dann bei Belastung des Prozessors auf 15-20 Watt und gipfelt im Benchmark in 22-25 Watt. Der Verbrauch des Blackview Mini-PC ist wirklich verschwindend gering und nach 5 Stunden standen 38 Wh auf meinem Messgerät. Also im Durchschnitt werden 8 Wattstunden verbraucht und das ist wirklich ein krasser Wert.
Testergebnis
Blackviews neuer Mini-PC tritt in direkte Konkurrenz zum Beelink EQ12 (Zum Test), also unserem aktuellen Spitzenreiter der Low-Budget Bestenliste. Mit einem angepeilten Preis von um die 150€ kann der Blackview MP80 hier problemlos mithalten und hat mit seinen extrem kompakten Abmessungen auch noch ein Ass im Ärmel. Der Mini-PC ist mit vielen Anschlüssen bestückt, angenehm leise auch unter Last und der Intel N95 Prozessor liefert für die Preisklasse richtig viel Leistung. Aber auch die Nachteile liegen auf der Hand, so kann man kein 4K Display mit 60Hz betreiben (nur HDMI 1.4), einen USB-C-Anschluss bietet das Gerät ebenfalls nicht und die Erweiterbarkeit ist größenbedingt eingeschränkt. Dennoch sind gerade Design und Verarbeitung sind auch wirklich gelungen.
Der Blackview MP80 könnte sich zum Preis-Leitungs-Tipp entwickeln und nimmt in der Mini-PC 200€ Bestenliste problemlos den zweiten Platz ein.
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Danke für den Test. Mit welcher Tastenkombination komme ich in den BIOS?
Servus, wie gehabt einfach mit ENTF Taste spammen beim hochfahren.
Beste Grüße
Jonas
Danke, das Problem war die Bluetooth-Mouse, mit einer Kabelmaus hat es sofort funktioniert.
Warum ist “nur unter Last gerade so hörbar (40dB(A))” ein Nachteil?
Die Frage hatte ich Jonas auch gestellt. Der Grund ist, dass das Gerät unter Last schnell hörbar ist, wenngleich recht leise.
Gibt es bald einen Test zum Mini-Outdoor-Smartphone Blackview N6000 ?
Servus, einige Geräte von Blackview sind in letzter Zeit irgendwie an uns vorbeigegangen. Schauen wir uns definitiv an, aber jetzt steht erst mal der Test zum A200 Pro an.
Beste Grüße
Jonas
Dann bin ich mal auf den Test gepannt 🙂