CPU | Mediatek MT6739 - 4 x 1,5GHz |
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RAM | 2 GB RAM |
Speicher | 16 GB |
GPU | PowerVR GE8100 - 570MHz |
Display | 1440 x 720, 5,5 Zoll 60Hz (IPS) |
Betriebssystem | Doke OS - 8.1 Oreo |
Akkukapazität | 5500 mAh |
Speicher erweiterbar | Hybrid |
Hauptkamera | 8 MP |
Frontkamera | 5 MP |
USB-Anschluss | Micro-USB |
Kopfhöreranschluss | Ja |
Entsperrung | Fingerabdruck, Face-ID |
4G | 1, 3, 4, 5, 20, 40 |
NFC | Ja |
SIM | Dual - nano |
Gewicht | 253 g |
Maße | 157 x 78,5 x 15,5 mm |
Antutu | 50735 |
Benachrichtigungs-LED | Ja |
Hersteller | Blackview |
Getestet am | 06.08.2018 |
Für viele Chinahandy-Fans ist die Gattung der Outdoor-Phones für immer mit dem Namen Blackview verbunden. Mit dem neuen BV5800 Pro veröffentlicht der Hersteller nun ein Smartphone im niedrigen Preisbereich, das aber dennoch perfekt für den Outdoor-Einsatz gewappnet und durch moderne Technik auch im Alltag nutzbar sein soll. Inwiefern Blackview das geschafft hat, klären wir in diesem Test.
Design / Verarbeitung und Lieferumfang
Das BV5800 Pro unterscheidet sich eigentlich nicht groß von anderen Outdoor-Handys. Die Rückseite ist aus Gummi und Metall, alle Anschlüsse sind hinter wasserdichten Klappen versenkt. Besonders die Klappe am USB-Port, der auf der Unterseite des Telefons sitzt, macht auf mich keinen besonders langlebigen Eindruck, hier hätte man vielleicht besser auf komplett wasserdichte Ports setzen sollen, wie es zum Beispiel Samsung bei seinen Galaxy-S-Smartphones macht.
Abgesehen von dem Micro-USB-Port (leider kein USB-C) verfügt das BV5800 Pro auch über einen Kopfhöreranschluss auf der Oberseite des Geräts. Auf der rechten Gehäuseseite befindet sich der Ein-/Ausschalter, auf der linken Seite die Lautstärkewippe und ein Zusatzknopf, der als PTT oder als SOS-Knopf verwendet werden kann.
Auf der Front befindet sich ein 18:9-Display, das von Corning Gorilla Glas 3 geschützt wird. Leider hat das BV5800 Pro trotz des längeren Displays recht dicke Gehäuseränder, besonders unter dem Panel hätte man den Platz z.B. mit zusätzlichen Tasten oder einem zweiten Lautsprecher für einen Stereo-Effekt besser ausnutzen können.
Die Rückseite wird von einer Fake Dual-Kamera „geschmückt“, neben der Kamera findet sich ein LED-Blitz und darunter ein Fingerabdrucksensor.
Das Smartphone ist zwar von „handlich“ recht weit entfernt, ich konnte das BV5800 Pro aber immer gut halten und teilweise auch mit einer Hand bedienen. In Wirklichkeit ist es tatsächlich kleiner und handlicher, als die meisten Fotos suggerieren. Das BV5800 Pro misst 160 x 78,5 x 15,5 mm. Mit 253 Gramm ist es auch leichter als ich erst angenommen hatte.
Alles in allem ist das Design sicherlich Geschmackssache, fest steht aber, dass Blackview an der Verarbeitung absolut nicht gespart hat.
Alles sitzt bombenfest, die Tasten haben einen guten Druckpunkt und ich konnte dem BV5800 Pro bei bestem Willen kein Knarzen entlocken. Bei meinem Testgerät ist der Übergang vom Display in den unteren Rahmen allerdings nicht komplett perfekt verarbeitet – dabei handelt es sich aber vermutlich um einen Einzelfall.
Wie alle anderen Outdoor-Smartphones ist natürlich auch das BV5800 Pro nach IP68 wasserfest, das habe ich auch getestet und kann es bestätigen. Auch Stürze aus mittlerer Höhe sind für das Telefon kein Problem. Eine Benachrichtigungs-LED ist auch vorhanden, diese leuchtet aber nur grün. Vielleicht ist die Farbe der LED an die Farbe der Design-Akzente am Gehäuse angepasst, diese sind bei mir nämlich auch grün. Das Handy ist ebenfalls in schwarz/gelb und schwarz erhältlich.
Lieferumfang des Blackview BV5800 Pro
Neben den ganzen Standard-Utensilien (Micro-USB-Kabel etc.) liegt dem BV5800 Pro auch ein brauchbarer Kopfhörer bei – das ist in dieser Preisklasse alles andere als selbstverständlich. Mit dabei ist also:
- Kurzanleitung
- Ein (riesiges) Netzteil und ein Micro-USB Kabel
- In-Ear Kopfhörer
- USB-A auf Micro-USB Adapter (scheinbar für USB-OTG)
Ein Sim-Pin liegt nicht bei, da der Schacht einfach mit dem Finger geöffnet werden kann.
Display
Das Display des BV5800 Pro ist 5,5 Zoll groß und löst mit 1440×720 Pixeln („HD+“) auf. Das entspricht einer Pixeldichte von knapp 293 PPI, was im Alltag scharf genug ist, aber natürlich nicht mit Full-HD-Panels mithalten kann.
Immerhin ist das Display ausreichend hell, aber nicht heller als die Bildschirme von normalen „nicht-Outdoor“-Smartphones. Auch bei direktem Sonnenlicht ist aber alles gut ablesbar. Die Blickwinkelstabilität ist ausgezeichnet, selbst wenn ich das BV 5800 Pro fast komplett schräg halte, ist keinerlei Verschiebung der Farben sichtbar. Auch die Kontrastwerte sind mir nicht negativ aufgefallen, einen Wow-Effekt wie bei einem OLED-Display darf man aber nicht erwarten. Die Farbtemperatur kann leider nicht in den Einstellungen angepasst werden. Der Touchscreen unterstützt Multitouch mit bis zu fünf Berührungspunkten und reagiert immer zügig. Das Display startet nur über den Ein/Aus-Schalter und über den Fingerabdrucksensor – Doppeltippen auf den Screen oder die Hand über die Frontkamera bewegen reicht nicht aus.
Das Display des BV 5800 Pro überzeugt also mit einem guten Kontrast, einer ausreichenden Helligkeit und recht natürlichen, leider aber nicht anpassbaren Farben. Die Auflösung ist ebenfalls ausreichend.
Leistung
Genau wie im direkten Outdoor-Konkurrenten Ulefone Armor X setzt auch Blackview auf den neuen Mediatek SoC MT6739. Diese CPU besitzt vier Kerne, die alle mit maximal 1,5 Ghz takten. Als Grafiklösung wird eine PowerVR GE8100 GPU eingesetzt, deren maximale Taktrate 570 Mhz beträgt. Es sind 16GB interner Speicher vorinstalliert, insofern man auf eine zweite Nano-Sim-Karte verzichtet, kann dieser aber erweitert werden. Für Multitasking sollen 2GB LPDDR3-RAM sorgen – zumindest theoretisch.
In der Praxis ist Multitasking mit dem BV5800 Pro leider absolut unmöglich. Und das habe ich teilweise wirklich als sehr störend empfunden. Wenn ich zum Beispiel gerade unterwegs bin und eine Whatsapp-Nachricht schreibe, dann aber etwas Cooles sehe und die Kamera-App starten möchte, diese aber teilweise fast 10 (!) Sekunden zum Laden braucht, dann ist ein spontaner Schnappschuss leider unmöglich. Und wenn ich dann kurz auf Instagram wechseln möchte, benötigt diese App ebenfalls einen guten Moment zum Laden, da mehr als zwei Apps im RAM leider keinen Platz finden.
Geekbench Multi (v5)Von App zu App variiert die Bedienbarkeit von „kann man machen“ zu „geht nicht“. Google News startet zum Beispiel schnell, der Google Assistant genehmigt sich wiederum sehr lange Denkpausen. Nach erfolgter Spracheingabe passiert erst mal fünf Sekunden nichts, danach beginnt das Telefon, den von mir genannten Befehl überhaupt erst zu erkennen und anzuzeigen. Bis der Assistant mir
dann auch wirklich antwortet, vergehen gerne mal 10 Sekunden. Das schlechteste Beispiel ist hier übrigens Snapchat, das auf dem BV5800 Pro leider absolut unbedienbar ist.
Doch woran liegt das? Auf der einen Seite ist die Performance des MT6739 einfach nicht besonders toll und 2GB RAM sind selbst in diesem Preisbereich zu wenig (obwohl dieser mit 3600 MB/s zumindest recht schnell taktet). Dennoch ist zum Beispiel das UmiDigi A1 Pro mit selbem Prozessor, selber Android-Version und einem Gigabyte RAM mehr merklich schneller. Hier hat Blackview das Betriebssystem scheinbar nicht ausreichend an die Hardware angepasst, UmiDigi hat sich offenbar mehr Mühe gegeben. In der Zukunft könnte aber ein Update für eine bessere
Systemperformance sorgen.
Antutu (v9)Die dürftige Leistung spiegelt sich tatsächlich sogar in den Benchmarks wieder. Sowohl im Multi-, als auch im Single-Test vom Geekbench 4 liegt das BV5800 Pro hinter dem A1 Pro und auch hinter dem Outdoor-Kollegen Ulefone Armor X.
System des Blackview BV5800 Pro
Als Betriebssystem kommt das aktuelle Android 8.1 Oreo zum Einsatz. Bis auf einige optische Veränderungen (andere Symbole, anderes Design der Einstellungen) hat Blackview das System nicht verändert und verzichtet zum Glück auch auf nervige Bloatware. Sonderfunktionen gibt es eigentlich keine, abgesehen von den Outdoor-Tools, die einen Kompass, die Taschenlampe, eine Wasserwaage etc. vereinen. Auch ein Lot lässt sich mit dieser App problemlos fällen. Leider ist die Übersetzung dieser Zusatzfunktionen eher schlecht als recht, das übrige System ist natürlich
ganz normal auf Deutsch. Teile der Einstellung sind aber seltsamerweise auf Englisch und manchmal sogar in russischer Sprache.
Der Fingerabdruck kann mit Gesten belegt werden und es gibt ein Face-Unlock Feature, den Zusatzknopf für PTT und SOS habe ich ja anfangs schon erwähnt. Blackview hat hier also fast alles richtig gemacht: Das reine Android sinnvoll ergänzt, ohne es zu sehr zu verändern – auf die Übersetzung hätte man aber mehr Acht geben sollen.
Kamera
Die Hauptkamera des Blackview BV5800 Pro ist eine Dual-Kamera, die zweite Linse kommt aber nicht zum Einsatz, wir können diese also getrost ignorieren. Der obere Sensor ist ein Sony IMX134 im ¼-Zoll-Format, ein Einsteigersensor mit 8,08 MP Auflösung, die auf 13,3 MP interpoliert werden.
Die Kameraqualität reicht für gelegentliche Schnappschüsse aus – leider sind diese durch die enorme Ladezeit der Kamera meistens eh nicht möglich. Wenn man es dann aber mal schafft, ein Foto auszunehmen, wird man mit überraschend natürlichen Farben und einer guten Schärfe belohnt. Der HDR-Modus bringt aber leider fast überhaupt nichts, der Dynamikumfang des Sensors ist so oder so sehr eingeschränkt. Bei Dunkelheit rauscht das Bild sehr stark.
Videos lassen sich in 1080p bei 30 Bildern pro Sekunde aufnehmen. Die Kamera-App setzt sich bei jedem Neustart aber auf 720p zurück, so dass man vor jeder Videoaufzeichnung erst in die Einstellungen gehen muss. Auch standardmäßig sind 720p voreingestellt.
Negativ ist mir auch aufgefallen, dass Drittanbieter-Apps wie Snapchat oder die in Whatsapp integrierte Kamera nie den gesamten Bildausschnitt, sondern nur einen Teil davon verwenden.
Die Frontkamera löst mit 5 MP (interpoliert 8) auf und macht eher mäßige und meistens auch verrauschte Bilder. Wirklich Spaß hat man bei Selfies also nicht. Immerhin hat die Kamera aber keinen Farbstich und belichtet überraschend zuverlässig. Für mich ist das alles kein großes Problem, Selfie-Fanatiker sollten aber eher einen Bogen um das BV5800 Pro machen. Auf den Selfies habe ich übrigens drei der diversen “Gesichtsschönheit”-Modi ausprobiert.
Alles in allem reichen die Kameras aus und liefern manchmal überraschend lebendige Bilder, die Startzeit der Kamera-App macht aber viel zu oft einen Strich durch die Rechnung.
Konnektivität
Das BV5800 Pro unterstützt alle wichtigen 2G, 3G und 4G Frequenzen, also auch das LTE-Band 20. Der Empfang war in Ordnung, allerdings schlechter als beim UmiDigi A1 Pro, das ich parallel mit derselben Sim-Karte getestet habe. Besonders der 3G-Empfang war häufig schlechter.
WiFi im 2,4 und 5Ghz Bereich und mit a/b/g/n Standard, Bluetooth 4.1 und NFC sind auch dabei. Warum man NFC in einem Outdoor-Handy verbaut, ist mir ein Rätsel, ich habe mich aber darüber gefreut, da ich endlich mal Google Pay testen konnte. Kontaktloses Bezahlen funktioniert mit dem BV5800 Pro ohne Probleme, was die vermutliche Zielgruppe von Outdoor-Fans davon haben soll, könnt ihr ja gerne mal in die Kommentare schreiben. GPS und das russische System GLONASS sind auch mit dabei, von der GPS-Genauigkeit war ich aber ziemlich enttäuscht. Während einer Maps-Navigation hat das Telefon auf der Autobahn mehrmals die Satelliten verloren und dachte ich wäre auf irgendeiner Landstraße.
Neben den Standardsensoren sind auch ein Gyroskop und ein Kompass mit dabei, letzteren habe ich aber selbst in minutenlanger Arbeit nicht korrekt kalibrieren können.
Akku
Der Akku des Blackview BV5800 Pro misst 5580 mAh und reicht bei mir durchschnittlich für knapp zwei Tage, allerdings ohne Gaming-Anwendungen. Mein Nutzungsmix bestand aus Instant Messaging, Zeitungen lesen, Musik und Hörspiele via Bluetooth hören und per Google Pay bezahlen. Meine Screen-On-Time lag durchschnittlich bei zwei bis drei Stunden am Tag, also etwa sechs Stunden mit einer kompletten Akkuladung. Das klingt erst mal wenig, allerdings habe ich am Tag auch im Durchschnitt zwei Stunden Musik via Bluetooth gehört. Heavy User werden locker durch einen Tag kommen, für einen zweiten Tag reicht es dann aber nicht mehr. Ein richtiges Akku-Wunder ist das BV5800 Pro also nicht, es schneidet aber besser ab als fast alle „normale“ Smartphones.
Akkulaufzeit Einheit: StdDer Akku wird mit dem riesigen Netzteil mit 5V/2A aufgeladen. Um von fünf auf 25 Prozent zu laden benötigt das Handy genau 30 Minuten. Das BV5800 Pro unterstützt auch kabelloses Laden.
Testergebnis
Blackview hat beim BV5800 Pro meiner Meinung nach die Prioritäten falsch gesetzt. Ein Micro-USB Port ist mittlerweile überholt, statt NFC und Wireless Charging hätte man lieber einen etwas potenteren Prozessor und ein bis zwei Gigabyte mehr RAM einsetzen sollen.
Das Display ist gut, die Kamera ist gut, das BV5800 Pro beherrscht alle möglichen Frequenzen, doch bei der Benutzung ist leider immer wieder die Performance der limitierende Faktor. Wenn du aber einfach nur ein sehr widerstandsfähiges Handy suchst, auf dem du keine Spiele spielen willst und nur gelegentlich telefonieren, Whatsapp schreiben und navigieren möchtest, ist das BV5800 Pro auf jeden Fall ein Kandidat, den du dir angucken solltest. So kann man das BV5800 Pro auch als Zweit-Smartphone für das “Grobe” empfehlen. Alternativen findet ihr in unserer Outdoor-Bestenliste!
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Danke für diesen aufschlussreichen und interessanten Bericht.
Immer wieder gerne. 😉
Erwähnenswert wäre, dass das Display anscheinend die Sollbruchstelle bei dem Teil ist.
2* aus der Hand gefallen, 2* Displayschaden in 6 Monaten.