Der Trend ist im True Wireless Segment klar. Viele Hersteller versuchen möglichst seriös wirkende Earbuds zu designen. Die Folge ist ein Einheitsbrei aus meist schwarzen oder weißen Modellen. Dennoch gibt es auch ein paar extravagantere Versionen, die sich als Gaming-TWS verstehen. Eine dieser Firmen ist Black Shark. Das Modell hat den klangvollen Namen Black Shark BS-T1 (oder auch Black Shark Lucifer T1). Ob die Optik nur Fassade ist oder ob die Earbuds doch besonders gut fürs Gaming geeignet sind, erfahrt ihr im Test.
Design, Verarbeitung & Lieferumfang
Black Shark ist ein eher kleines Unternehmen, liefert allerdings immer mal wieder schicke und performante Smartphones wie das Black Shark 4. Gleichzeitig hat man sich auf Peripherie spezialisiert, die nach Gaming aussieht. So gibt es zum Beispiel auch Lüfter, Mäuse und Powerbanks zu kaufen, die alle ein gewisses Gaming-Flair vermitteln. Wenn ihr mich fragt, orientiert man sich wohl am ehesten an Razer oder vielleicht noch an Asus.
Halloween ist zwar schon vorbei, die “Lucifer“-T1 hätte man aber auch für das Gruselfest vermarkten können. Zwar bleibt die Hauptfarbe schwarz, der Tenor geht jedoch deutlich in Richtung giftgrüner Schriftzüge und LEDs.
Für das Design kommt die Blaupause eines normalen In-Ears im Stäbchen Design auf den Tisch. Auf den ersten Blick wirken die Black Shark TWS damit futuristisch und stechen aus der Masse der glatten Oberflächen durch vielerlei harte Kanten heraus.
Dabei ist die Ausstattung eher durchschnittlich. An der Außenseite des Stäbchens ist gleich zweimal der Firmennamen zu finden. Etwas ungewöhnlich ist das Mikrofon angebracht. Es befindet sich zwar eher am Stäbchenende, aber an der nach außen gewandten Seite. Ob das einer guten Aufnahme zuträglich ist, zeigt sich später noch. Innen liegen die Ladekontakte.
Großer Aufmacher ist natürlich die LED-Fläche im oberen Drittel, die hauptsächlich während des Ladens und des Pairings leuchtet, nicht jedoch während der Verwendung. Direkt darüber liegt die Touch-Fläche, womit sich auch die Bedienung geklärt haben dürfte.
Rund um den Lautsprecherausgang, der große 6 mm Durchmesser misst, ist das Material geglättet, damit das Tragegefühl nicht beeinträchtigt wird. Einen Näherungssensor oder weitere geräuschunterdrückende Mikrofone vermisst man hingegen.
Noch deutlich auffallender ist die Ladestation gestaltet. Hier kommt nicht nur eine große LED-Fläche an der Front zum Einsatz, sondern auch links und rechts von den Sockeln. Ein Magnet hält die Schatulle verschlossen, einen Einrastpunkt bei maximaler Öffnung gibt es aber nicht, wodurch der Deckel auch gerne mal zufällt.
Legt man die Earbuds in die Ladeschale, leuchten die LEDs auf den Kopfhörern erst weiß und dann grün auf. Was ein wenig so aussieht, als würde sich ein Gesicht durch den halbtransparenten Deckel abbilden. Ein nettes Gimmick.
Im Inneren bieten die beiden Sockel viel Platz. Kleine Schaumstoffstöpsel sollten ohne Probleme reinpassen. Geladen wir die Station auf der Rückseite über einen USB Type-C Anschluss. Insgesamt sind die Abmessungen der Earbuds mit 31 x 28 x 18 mm moderat.
Was Verarbeitung angeht, so gibt es an den Earbuds nicht zu meckern. Die Materialübergänge sind einwandfrei und da es keine Knöpfe gibt, kann auch nichts wackeln. Grundsätzlich gilt das auch für die Station, wobei hier der Übergang zwischen Deckel und Unterbau nicht ganz so elegant ist. Farblich ist man zudem auf die Schwarz/Grüne Variante beschränkt.
Lieferumfang der Black Shark Lucifer BS-T1
In einem winzigen Karton kommen die BS-T1 zu einem nach Hause. Dieser wirkt dennoch hochwertig und ist recht aufwendig bedruckt. Der Lieferumfang ist eher zweckmäßig.
- Drei Paar Aufsätze (S, M, L)
- Ladestation (480 mA)
- USB Type-C auf USB-A Kabel (40 cm)
- Mehsprachige Bedienungsanleitung (u.a. deutsch, englisch, spanisch, französisch)
- Englisches Garantiekärtchen
Tragekomfort
Black Sharks Lucifer T1 sind überraschend bequem. Durch die abgerundete Bauweise des Korpus schmiegt sich dieser an das äußere Ohr. Auch das Stäbchen ist schmal genug und wird nach unten hin sogar noch schmaler, um nicht mit der Haut in Berührung zu kommen. Natürlich kommt dies auf das individuelle Ohr an. Mir und meinen Allerweltsohren passen die T1 ausgezeichnet.
Vonseiten des Gewichts sind die T1 ebenfalls super aufgestellt. Nur 4,4 Gramm sind eine Ansage, ebenso wie die leichten 34,6 Gramm der Station. Beides lässt sich gut transportieren und macht in der Tasche kaum auf sich aufmerksam. Mit 60 x 44 x 29 mm sind die Maße der Station ebenfalls recht umgänglich.
Für die Earbuds kommt außerdem ein IPX4 Wasserschutz zum Einsatz. Schweiß und leichtes Spritzwasser macht somit keine Probleme. Für die Station gilt der Wasserschutz jedoch nicht, diese sollte man wie immer tunlichst davon fernhalten.
Soundqualität der Black Shark Lucifer T1
Als Treiber erhalten wir einen nicht näher beschriebenen 10 mm Treiber. Zudem gibt es einen „Ultra-low Latancy Mode“. Um eine Bluetooth-Verbindung herzustellen, gönnt man sich einen topaktuellen 5.2 Chip. Verbunden wird immerhin per SBC und AAC. Wie sich diese Kombination klanglich niederschlägt, klären wir nach der Tabelle.
Frequenz: | 20–20000 Hz |
Bluetooth: | 5.2 |
Chipset: | k.A. |
Maximale Leistung: | k.A. |
Reichweite: | 10 Meter |
Modellnummer: | BS-T1 |
Widerstand: | 32 Ohm |
Einzelnutzung: | Ja |
Lautstärke: | 95 dB |
Apt-X: | Nein |
Codecs: | A2D, HFP 1.7, HSP 1.2, AVRCP 1.6, SBC, SPP, ACC |
Akkukapazität EB: | 40 mAh / 5 V |
Akkukapazität LS: | 480 mAh / 5 V |
Wasserresistenz: | IPX4 |
Sound
Black Shark fährt mit den BS-T1 keine weltverändernde Technik auf. Die 10 mm Treiber sind mittlerweile ein alter Hut und werden häufig durch 13 mm Versionen ersetzt. Dies soll aber nicht heißen, dass die Black Shark gar nichts können.
Vielmehr liefern die stark tiefenbetonten Earbuds ein akzeptables Klangbild. Klar, die Ausrichtung heißt “Gaming”, was im Umkehrschluss bedeutet, alles muss möglichst viel Bass haben. Aber soweit funktioniert das Ganze auch. Tiefen und Bässe sind sehr klar, bleiben auch in hohen Lautstärken stabil und können klanglich überzeugen.
Mitten fehlt es hier und da an Details. Helle Stimmen können ihre Nuancen nicht vollständig entfalten und bleiben somit etwas blass. Durch die sehr tiefe Abstimmung der Earbuds kommen die Höhen deutlich zu kurz. Da, wo sie vorhanden sind, erreichen sie weder den Detailgrad noch die angestrebten Oktaven. Immerhin läuft man nicht Gefahr, dass die Höhen übersteuern.
Latenz
Da die Earbuds als “Gaming-Kopfhörer” beworben werden, darf natürlich ein Gaming-Mode nicht fehlen, der die Latenz stark reduzieren soll. Black Shark wirbt mit 55 ms, während die meisten anderen Gaming-Kopfhörer lediglich 65 ms erreichen sollen und normale Earbuds mit langsamen 200 ms zurechtkommen müssen.
Für die BS-T1 bildet sich das wie folgt ab. Im Musik-Mode ist eine deutliche Latenz wahrnehmbar. Hier sei gesagt, dass YouTube (egal ob Web oder App) das Bild von sich aus an die Latenz anpasst, aber Spiele tun dies nicht. Selbst bei einem alten GameBoy Spiel via Emulator lässt sich deutlich sehen, dass der Ton zu langsam kommt, zumindest im Vergleich zum Zocken ohne Bluetooth Kopfhörer.
Aktiviert man den Game-Mode, sieht die Sache gleich viel besser aus. Die Latenz sinkt deutlich, auch wenn sie nach wie vor wahrnehmbar ist. Wer Spiele spielt, bei denen er auf den Sound und dessen Präzision angewiesen ist, der sollte also nach wie vor zum Kabel greifen.
Anders sieht das übrigens bei Headphones auf, die auf aptX-LL (Low Latancy) zurückgreifen. Die 33 Millisekunden Latenz, die dieser Codec schafft, sind nur noch schwer im normalen Spielgeschehen wahrzunehmen. Leider verzichtet Black Shark auf so eine Implementierung.
Pairing
Das Pairing gelingt sehr einfach. Einfach aufklappen, Ohrhörer herausnehmen und kurz warten. Die Black Shark Lucifer T1 starten automatisch und erscheinen fortan in der Bluetooth-Liste und können gekoppelt werden. Da hatten wir schon deutlich kompliziertere Fälle.
Die Eingabe erfolgt, wie bereits erwähnt, über Touch. Signaltöne geben ein Feedback für die Befehle, eine Sprachausgabe gibt es nicht. Die Toucheingaben sind dann wie folgt möglich:
- L/R drei Sekunden gedrückt halten: anschalten
- L/R im Betrieb drei Sekunden gedrückt halten: Neu koppeln
- L/R fünf Sekunden gedrückt halten: ausschalten
- L/R einmal antippen: Pause / Play
- L zwei Sekunden gedrückt halten: vorheriger Titel
- R zwei Sekunden gedrückt halten: nächster Titel
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, ohne Wiedergabe: Sprachassistent aktivieren/deaktivieren
- L/R dreimal antippen: Game-Mode/Music-Mode
- L/R einmal antippen, bei Anruf: annehmen/auflegen
- L/R zwei Sekunden gedrückt halten, bei Anruf: ablehnen
Implementiert haben die BS-T1 also eine rudimentäre, aber nicht ganz vollständige Mediensteuerung. Sogar die Aktivierung der Earbuds ohne Ladestation ist integriert, dafür fehlt jedoch die Möglichkeit, die Lautstärke an den Kopfhörern zu steuern.
Auf eine App verzichtet Black Shark bisher, es gibt also keine Anpassungsmöglichkeiten oder Firmwareupdates.
Sprachqualität
Die meisten günstigen Earbuds schaffen es nicht, eine ordentliche Sprachqualität zu bieten. Sie wird im Allgemeinen schon recht stiefmütterlich behandelt, bei den Lucifer T1 macht sich das insbesondere dadurch bemerkbar, dass jeweils nur ein Mikrofon verbaut ist.
Diese Mikrofone sind auch noch an der Außenseite der Earbuds untergebracht, womit sie vom User weg gerichtet sind. Keine gute Ausgangsposition, um gute Aufnahmen zu erstellen.
Und das merkt man auch im Telefonat. Störgeräusche werden deutlich übertragen, die Stimme wirkt hallend und entfernt, dazu noch ungenau. Immer wieder wird die Übertragung leiser. Zu langen Telefonaten wird also nicht geraten. Tatsächlich sollte man es möglichst vermeiden.
Auch die Entfernung zum Host Gerät sollte man bedenken. Obwohl Bluetooth 5.2 zum Einsatz kommt, sind gerade mal 10 Meter drin. Zwei Zimmer weiter bricht also schon die Verbindung ab. Das haben wir schon besser gesehen.
Akkuleistung
480 mAh hat die Ladestation der Black Shark BS-T1. Ein durchschnittlicher Wert. Kumuliert mit den 40 mAh der Earbuds kommt Black Shark auf 35 Stunden. In meinem Test wird der Wert leider etwas unterschritten. Ein Earbud kommt auf etwas unter 4 Stunden bei 50 % Lautstärke. Dreht man diese auf 80 %, sinkt die Laufzeit auf 3 Stunden.
Aufladen lassen sich die Earbus, durch die geringe Eigenkapazität, recht häufig. 6 Mal sind in jedem Fall drin. Eine siebte Ladung wird zumindest teilweise durchgeführt. Das bringt uns aber eher in den Bereich 28-30 Stunden, statt 35. Immerhin ist die Ladezeit recht kurz. Für die Earbuds braucht man nur ca. 50 Minuten, für die Ladestation muss man 80 Minuten rechnen. Induktiv können die T1 nicht geladen werden.
Testergebnis
Black Sharks True Wireless Earbuds haben Stärken und Schwächen. Zwar überzeugen Sie im Design und liefern einen umgänglichen Sound, patzen aber bei der Sprachqualität und die Akkuleistung ist auch nicht überragend.
Für die Black Shark BS-T1 spricht aber auch der Preispunkt. Die Earbuds sind oft für 30 € zu haben. Ein stark umkämpfter Preisbereich. Aber Black Shark hat hier immerhin den Vorteil, dass der Low-Latancy-Mode fürs Gaming tatsächlich einen Mehrwert bietet. Zwar genügt der Gaming-Mode nicht für die Ansprüche professioneller Zocker, aber für Gelegenheits-Gamer stellt er einen Mehrwert dar. Die Black Shark Lucifer T1 eignen sich somit als Einstiegs-Kopfhörer für alle, die eine Alternative zu kabelgebundenen Headphones suchen. Wer hierfür Bedarf hat, kann zu schlagen, ansonsten schaut ihr lieber mal in unsere TWS-Bestenliste.
Aktuell bekommt ihr die Kopfhörer direkt bei Amazon für nur 24€. Dafür einfach den 10% Gutschein auf der Amazon Produktseite aktivieren und im Check-out den Gutscheincode “PWWD5SM4” nutzen.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.