Inhaltsverzeichnis
Der chinesische Hersteller Beelink hat sich auf Mini-PCs aller Art spezialisiert. Bis vor einigen Jahren spielten die Mini-PCs aus China fast ausschließlich in Low-Budget Preissegment eine Rolle und waren mit alten Intel Prozessoren ausgestattet. Im Zuge des großen Erfolges von AMD Ryzen erscheinen inzwischen leistungsstärkere Mini-PCs für anspruchsvollere Nutzer. Mit dem Beelink GT-R haben wir einen solchen im Test. Der Mini-PC ist entweder mit einem AMD Ryzen 5 3500H oder Ryzen 7 3750H Prozessor ausgestattet und verfügt über eine NVME SSD mit 256 oder 512GB Speicher und 8 oder 16GB RAM. Zudem befinden sich alle erdenklichen Anschlüsse an dem kompakten Gehäuse. Im folgenden Test erfahrt Ihr, wo die Stärken und Schwächen des Gerätes liegen und ob der Beelink GTR eine Empfehlung wert ist.
Lieferumfang des Beelink GT-R Mini PC
In der kompakten Box des Beelink GT-R ist alles enthalten, was zur Nutzung des MINI-Desktops nötig ist:
- 16GB USB Installationsstick
- 2x HDMI-Kabel (2.0)
- SATA-Adapter
- Netzteil mit EU-Stecker
- VESA-Halterung für die Installation direkt am Monitor
- Bedienungsanleitung
- Installationsanleitung
Erfreulich ist, dass das Gerät gleich mit einem Netzteil mit passendem EU Steckdosenadapter ausgestattet ist. Der mitgelieferte USB-Stick beinhaltet ein Image des Windows 10 Pro Systems mit allen Treibern. Er kann als Boot-Medium gewählt werden, um das System mit wenigen Klicks auf Werkszustand zurückzusetzen. Zudem gibt es eine VESA-Halterung, mit der man den Beelink GT-R an der Rückseite des Monitors befestigen kann.
Design & Verarbeitung
Der Beelink GT-R Mini hat ein kompaktes Design. Die Abmessungen liegen bei 168 x 120 x 39 Millimeter bei einem Gewicht von 692 Gramm. Das Gehäuse besteht aus Metall mit einer blauen Legierung. Die Oberseite wird von einer Glasscheibe bedeckt, die mittig das Logo des Herstellers trägt. Für einen sauberen Look wäre es besser gewesen, das Logo etwas dezenter in der Ecke zu platzieren. Ansonsten befindet sich auf der Oberseite rechts der Fingerabdruck-Sensor, der leicht in das Gehäuse eingelassen ist.
Auf der Unterseite befindet sich ein gestanzter Schriftzug mit der Modellbezeichnung “GTR”. An den Seite sieht man dann einen GR7- (bei der Ryzen 7 Version) oder GR5-Schriftzug, die ebenfalls beide eingestanzt sind. Zudem gibt es auf der Rückseite Löcher für die VESA-Halterung, falls man den Mini-PC direkt hinter dem Monitor befestigen möchte. Zudem sind dort zwei Gummipads angebracht, um einen stabilen Stand auf dem Tisch zu gewährleisten. Die Lüfterauslässe befinden sich auf der Rückseite und die Lüftereinlässe auf den Seiten.
Insgesamt ist die Verarbeitungsqualität ausgezeichnet. Das Gehäuse aus Metall fühlt sich stabil an und knarzt nicht. Zudem verleiht die Glasoberfläche dem Gerät ein hochwertiges Aussehen.
Anschlüsse des Beelink GT-R
Eins schon mal vorweg: Wer glaubt, dass ein Nachteil von Mini-PCs zu echten Desktop-PCs in den reduzierten Anschlussmöglichkeiten liegt, den belehrt Beelink eines Besseren.
Rückseite:
- Netzanschluss
- 2x Gigabit LAN
- 2x HDMI 2.0
- DisplayPort 1.4
- 4x USB-A 3.0
Vorderseite:
- 2x Mikrofon
- Power-Button
- CMOS Clear-Button (zum Zurücksetzen des Bios)
- 2x USB-A 3.0
- 3,5mm Kopfhörer-/Headsetanschluss
- USB-C 3.1 mit DisplayPort
An den Anschlüssen hat Beelink wirklich nicht gespart. Erfreulich ist auch, dass der Hersteller nicht nur besonders viele Anschlüsse integriert hat, sondern auch aktuelle Standards liefert. So befinden sich auf der Rückseite beispielsweise zwei HDMI 2.0 Ports, die auch das Anschließen eines 4K Monitors mit 4K und 60Hz unterstützen. Ebenso haben alle USB-A Anschlüsse den 3.0 Standard und der USB-C Port auf der Vorderseite unterstützt auch Bildausgabe über DisplayPort. Die hohe Qualität der Anschlüsse zeigt, dass Beelink es mit dem Produkt ernst meint und nicht etwa versucht, am falschen Ende ein paar Euros zu sparen. Zum vollständigen Glück wäre eventuell noch ein Thunderbolt-Port zum Anschließen externer Grafikkarten und ein SD-Karten Slot wünschenswert gewesen. Aber das ist Meckern auf hohem Niveau.
Für die Sicherheit befindet sich ein Fingerabdruck-Scanner auf der Oberseite des Beelink GT-R. Der Fingerabdruckscanner funktionierte in unserem Test zuverlässig und entsperrte Windows nach dem Bootvorgang in etwas mehr als einer Sekunde. Ansonsten kann man zum Skypen auf die beiden integrierten Mikrofone zurückgreifen. Die Aufnahme der Stimme ist gut, allerdings ist die Lautstärke in der Standard-Einstellung sehr niedrig und es gibt ein Grundrauschen. Eine wesentlich bessere Qualität bekommt man, wenn man in Windows den Lautstärkepegel erhöht und die Rauschunterdrückung aktiviert. Danach lässt sich das Mikro problemlos für Videotelefonie und Ähnliches verwenden. Problematisch wird es nur, wenn die Lüfter des MiniPCs während des Telefonats angehen, da dies auch in der Aufnahme zu hören ist.
Testaufnahme internes Mikrofon:
Upgrade-Möglichkeiten
Der Beelink GT-R MiniPC lässt sich ohne großen Aufwand aufrüsten. Hierzu müssen lediglich vier Kreuzschrauben aus der Unterseite entfernt werden. Danach hat man Zugriff auf einen Slot für 2,5 Zoll Festplatten. Je nach Version ist hier bereits eine 2,5 Zoll HDD verbaut.
Die darunterliegende Abdeckung kann ebenfalls entfernt werden, wodurch man Zugriff auf zwei M.2 Slots und zwei DDR4-RAM Slots bekommt. Die 16GB unseres Testmodells sind hier im Dual-Channel eingebunden und können, ebenso wie die SSD, ersetzt werden. Beim Einbau einer zweiten SSD sollte man allerdings beachten, dass lediglich der linke M.2 Slot für NVMe SSDs gedacht ist, während der rechte Slot für den älteren SATA 3 Standard gedacht ist.
Leistung des Beelink GT-R Mini PC
Der Beelink GTR Mini PC steht in einer Version mit AMD Ryzen 7 3750H und einer Version mit AMD Ryzen 5 3550H Prozessor zur Verfügung. Je nach Version ist seitlich auch GT7 oder GT5 aufgedruckt. Beide Prozessoren sind mit Vorstellungsjahr 2019 recht aktuell und werden im 12 Nanometer Verfahren gefertigt. Es handelt sich bei den CPUs um Notebook-Prozessoren mit integrierter Grafik. Im Falle des Ryzen 5 3550H ist dies eine AMD Radeon RX Vega 8 und bei Ryzen 7 3750H eine AMD Radeon RX Vega 10.
Zwischen den beiden Prozessoren besteht kein großer Performance-Unterschied. Es kommen jeweils vier Kerne in der Recheneinheit zum Einsatz. Der Ryzen 7 hat dabei einen Grundtakt von 2,3GHz und einen Maximaltakt von 4GHz, während der Ryzen 5 mit 2,1GHz / 3,7GHz taktet. Die integrierte Radeon RX Vega 10 GPU verfügt über 10 CUs (640 Shader) mit bis zu 1400 MHz, während die Vega 8 des Ryzen 5 auf 8 CUs (512 Shader) mit bis zu 1200 MHz setzt. Wir haben die schnellere Ryzen 7 Version im Test, allerdings sollte der Leistungsunterschied zwischen den Prozessoren nur bei rund 5-10% liegen, was im Alltag ein zu vernachlässigender Unterschied ist. Einen deutlichen Aufpreis sollte man für den Ryzen 7 also nicht bezahlen.
Geekbench SingleEin ordentlicher Benchmark-Vergleich fällt an dieser Stelle natürlich etwas schwer, da der Beelink Mini-PC nicht wirklich mit Desktop-Prozessoren verglichen werden kann. Die Leistung entspricht aber dem, was teure Intel-Laptops wie das Huawei Matebook X Pro 2020 zu liefern imstande sind. Das besonders leistungsstarke Honor Magicbook Pro mit Ryzen 5 4600H Prozessor hat aber zumindest bei der Multicore-Performance noch einmal einen deutlichen Abstand zum Beelink GT7. Sehr stark schlägt sich dafür die integrierte VEGA GPU. Hier bekommt man ohne dezidierte Grafikkarte aktuell kaum mehr Leistung in diesem Preisbereich. Für anspruchsvolles Gaming reicht die Performance zwar trotzdem nicht aus, aber zumindest sollten sich aktuelle Titel mit niedriger Grafikeinstellung ohne große Einschränkungen zocken lassen.
Für Office und Multimedia Nutzung ist man mit dem Ryzen 5 oder 7 Prozessor wunderbar ausgestattet. Unsere Testversion mit 16GB RAM zeigt auch bei sehr vielen Chrome-Tabs keine Leistungseinbrüche und selbst einfaches Video-Editing mit 4K Dateien ist ohne Probleme möglich. Ebenfalls sollte der Nutzung von Bildbearbeitungsprogrammen wie Photoshop nichts im Wege stehen.
Erfreulich ist zudem die Geschwindigkeit der NVME SSD. Zwar kommt hier ein waschechtes Noname-Produkt zum Einsatz. Die Geschwindigkeit ist mit rund 1700MB/s im Read und 1400MB/s im Write aber sehr ordentlich.
Zusammengefasst ist der Beelink GTR Mini-PC vonseiten der Leistung optimal für anspruchsvolle Office-Nutzer geeignet. Die Grafikleistung genügt auch noch für leichtes Video-Editing und Casual-Gaming. Der Ryzen Prozessor liefert im Windows-System eine sehr hohe Arbeitsgeschwindigkeit und kommt auch mit Multitasking gut zurecht.
Lüfter & Hitzeentwicklung
Erst mal die gute Nachricht: Auch bei hoher Belastung liefert der Beelink GTR Mini PC eine konstant gute Leistung und überhitzt nicht. Nach mehreren Benchmarks erreichte der Prozessor eine Maximaltemperatur von 60°C und das Gehäuse erwärmte sich auf 33°C. Beide Werte sind absolut unbedenklich.
Die Schattenseite hiervon sind allerdings die relativ lauten Lüftergeräusche. Der Beelink GT-R hat unter starker Belastung ein lautes Lüftergeräusch, das auch nach der Belastungsphase noch über eine Minute aktiv bleibt. Bei normalen Office-Anwendungen wie Chrome oder Word tritt die störende Belüftung natürlich nicht auf. Schon bei leichtem Gaming oder Videobearbeitung wird der Mini-PC aber störend laut. Im Enddeffekt ist es so laut wie ein Macbook Pro 16 von 2019 bei maximaler Belastung.
Windows
Der Beelink GTR Mini PC wird mit Windows 10 Professionell ausgeliefert. Soweit so gut. Als wir das Produkt jedoch in Benutzung nehmen wollten, verlangte der Mini-PC die Eingabe einer E-Mail-Adresse von “Finders International” und ließ ohne diese keinen Login zu.
Der Hersteller gab uns auf Nachfrage die Anweisung, den Setup ohne Internet-Verbindung durchzuführen, was jedoch keinen Erfolg brachte. Die Lösung des Problems war dann schließlich eine Neuinstallation des Systems mit dem mitgelieferten USB-Stick und anschließend eine Einrichtung ohne Internet-Verbindung. Was genau die Wurzel des Problems war, können wir abschließend nicht beurteilen. Nach der Neuinstallation stand uns jedenfalls ein aktiviertes Windows 10 Pro System mit gültiger Lizenz zur Verfügung. Auch die deutsche Sprache ist von Werk aus vorinstalliert.
Testergebnis
Der Beelink GT-R ist ein ausgezeichneter Mini-PC mit vielen Vorteilen und ein paar kleinen Schwächen. Der größte Kritikpunkt in unserem Test sind die lauten Lüftergeräusche, die bei hoher Leistung störend sein können. Zudem verlangte Windows bei der Einrichtung eine “Finders International” E-Mail-Adresse, was sich nur mit einer Neuinstallation des Systems beheben ließ.
Von diesen Punkten abgesehen, kann der Mini-PC in unserem Test aber einen hervorragenden Eindruck hinterlassen. Die Leistung ist für anspruchsvolle Office-Aufgaben und Casual-Gaming problemlos ausreichend. Zudem bietet der Monitor viele Anschlussmöglichkeiten mit aktuellen Standards und hat auch eine gute Verarbeitungsqualität.
Wer sich überlegt, den Beelink GTR Mini PC zu kaufen, sollte allerdings keinen großen Aufpreis für die Ryzen 7 Version bezahlen, da diese nur marginal mehr Performance liefert. Die Kaufentscheidung sollte stattdessen anhand der Speicherkonfigurationen gefällt werden.
Preisvergleich
Unsere Empfehlung Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden |
Zum Shop |
Unsere Empfehlung
|
||
Zum Shop | ||
Prime-Versand innerhalb von 24 Stunden |
465 €* 10-15 Tage – EU Priority Line wählen - zollfrei |
Zum Shop |
465 €* | Zum Shop | |
10-15 Tage – EU Priority Line wählen - zollfrei |
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Ernsthaft? Einen MiniPC mit uralter Technik in den Himmel loben? Die CPU hat gerade Mal die Zen+ Architektur aus 2018 und gehört eigentlich zur Ryzen 2000 Serie. Zen 2 und Zen 3 funktionieren einfach gerade bei geringer TDP deutlich besser. Wenn man bei 500GB SSD und 16GB RAM bleibt bekommt man für nur 50€ mehr schon einen ASRock Deskmini X300 mit Ryzen 5600G mit Zen 3 Architektur und deutlich verbesserter Vega Grafik. Mit 6C/12T und 60% mehr Single core Leistung sieht dieses Teil hier ganz schön alt aus. Auch wenn man weniger ausgeben will ist man mit dem Deskmini besser… Weiterlesen »
Hallo,
Das sind ja sehr spannende Hinweise. Danke.
Gruß Georg
Danke für die Hinweise. Wo kann man denn den von dir genannten ASRock Deskmini X300 Ryzen 5600G für unter 500€ kaufen? Der günstigste Preis, den ich gefunden habe, sind 600 Euro für die Version mit 8GB RAM und 256GB SSD. Kommentiere mal bitte mit einem Link. Danke
Man kann den lauten Lüfter doch auch bestimmt wechseln?
bestimmt! Ich habe mich nicht daran gewagt, weil wir das Testgerät zurückschicken mussten, aber das ist wahrscheinlich mit etwas Geschick möglich. Lg
Könnt ihr in euren zukünftigen Tests auch mit einbeziehen ob sie von der Hardware auch Win11 unterstützen?
Denn das ist ja zurzeit eine gute Frage da nicht jeder alle 2-3 Jahre eine neuen PC kauft bzw. braucht.
Hallo,
für einen denkbaren Betrieb als Server wäre eine Aussage zur Linux-Tauglichkeit hilfreich.
Gruß Georg
Also prinzipiell sollte Linux kein Problem darstellen. Wir kennen uns aber leider mit Linux aber nicht besonders gut aus und können daher keine fundierte Aussage dazu treffen. Erschwerend kommt noch dazu, dass es ja etliche Distros gibt, die man ausprobieren müsste. Ich habe allerdings mit Manjaro noch auf keinem einzigen Rechner oder Laptop probleme gehabt…
Hallo,
das liest sich ja ganz fein. Für einen denkbaren Einsatz als Server wären Angaben zum Stromverbrauch interessant.
Gruß Georg