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Bang & Olufsen ist für hochpreisige Kopfhörer und Lautsprecher bekannt. Schon allein deswegen überrascht der Beolit 20 im Test – er kostet nämlich nur 369 Euro im freien Handel und gehört damit zu den günstigsten Modellen aus dem Portfolio der Dänen. Phänomenalen Klang kriegt ihr trotzdem geboten – so viel kann ich vorwegnehmen – doch Einsparungen gab es leider an anderen Stellen.
Ich habe den Bluetooth-Lautsprecher für einige Wochen ausprobiert und sehr viel Musik aus allen möglichen Genres gehört. Ob ich euch den Speaker ans Herz legen kann oder ob die Nachteile dann doch überwiegen, finden wir im ausführlichen Testbericht gemeinsam heraus!
Willkommen in der ChinaHandys.net HiFi Corner! Ich bin Benjamin Kalt, neben Smartphones ist Audio eine meiner größten Interessen und im Team bin ich der bekennende Snob, wenn es um hochwertige Bluetooth-Kopfhörer geht. In der HiFi Corner schreibe ich über alle möglichen Audio-Produkte, die mir so in die Finger geraten.
Alle weiteren bisher in dieser Artikelreihe erschienenen Testberichte findet ihr unter diesem Link.
Design & Verarbeitung
Der Bang & Olufsen Beolit 20 erscheint in den Farben Grey Mist und Black Anthracite – bei uns im Test ist die letztgenannte Variante, die zumeist günstiger zu haben ist. Der Lautsprecher wiegt 2.700 Gramm und misst 230 x 135 x 189 Millimeter. Der Designer Cecilie Manz hat sich für einen Materialmix aus Polymer, Aluminium und pflanzlich gegerbtem Leder entschieden. Das fühlt sich gut an und sieht gut aus – dazu später mehr.
Lieferumfang
Mit in der Box befinden sich die Bedienungsanleitung, ein Kabel von USB-C auf USB-C (1,25 Meter) und ein passendes Netzteil mit starken 45 Watt, die beim Aufladen vollständig ausgereizt werden. Eine mitgelieferte Tragetasche oder sonstige Utensilien gibt es nicht, was aufgrund des Griffs auf der Oberseite des Lautsprechers aber auch unnötig wäre.
Tadellose Verarbeitung und starke Haptik
Trotz der einzelnen Teile aus Kunststoff überzeugt die Haptik des Beolit 20. Der Lautsprecher wirkt schwer, stabil und robust. Das Gitter ist aus Metall und das fühlt man auch. Zwar wirken die Materialien nicht so luxuriös wie bei teuren Modellen der Dänen, das erwartet in diesem Preisbereich aber auch niemand. Unschöne Spaltmaße habe ich nicht finden können und der Riemen aus Leder ist breit genug, um trotz des hohen Gewichts nicht unangenehm in meine Hand zu schneiden.
Bang & Olufsen schafft mit dem Beolit 20 einen interessanten Spagat. Der Speaker ist zwar hochwertig verarbeitet, kommt aber mit einem Design ohne jegliche Extravaganz. Das erkauft den niedrigen Preis und ist praktisch. Auf der Unterseite befinden sich vier Standfüße aus Gummi, wodurch der Lautsprecher nicht rutscht. Die Oberseite ist ebenfalls gummiert, wodurch ihr selbst bei aufgelegtem Smartphone durch die Gegend laufen könnt, ohne dass euer Telefon wegrutscht.
Aufgelegtes Smartphone? Abgesehen von der klassischen Bedieneinheit bietet der Beolit 20 eine Magnetspule für kabelloses Laden mit fünf Watt. Das ist zwar alles andere als schnell, aber immerhin. Ich habe das Feature mit meinem Google Pixel 6 Pro und dem Oppo Find X5 ausprobiert und es hat problemlos funktioniert. Selbst bei hektischen Bewegungen fällt euer Smartphone nicht herunter – dafür sorgt der etwas angehobene Rand an der Seite. Das ist insgesamt sehr durchdacht und überaus praktisch!
Features & Konnektivität
Bang & Olufsen verpasst dem Beolit 20 eine Schlankheitskur – zumindest im Vergleich mit den Multiroom-Lautsprechern der Dänen. Er unterstützt Bluetooth 4.2 – das war’s. Der Speaker ist tatsächlich ausschließlich als portables Modell ausgelegt, das nicht in ein bestehendes Setup eingebunden werden kann. Eine Ausnahme bildet Stereo-Pairing via Bluetooth. Dieses Feature wird entweder mit einem zweiten Beolit 20 oder mit dem Vorgängermodell Beolit 17 unterstützt.
Etwas zu konsequent war B&O dann bei den unterstützten Codecs: AAC und SBC. Zumindest aptX wäre definitiv zu erwarten gewesen, das unterstützt sogar der günstigere Beoplay A2. LHDC wäre eine lizenzfreie Alternative – auch das ist nicht mit an Bord. Hier hoffe ich auf eine kommende Generation mit entsprechenden Verbesserungen. Immerhin überzeugen sowohl die Reichweite als auch die Stabilität der Bluetooth-Verbindung.
Abgesehen vom Wireless Charging gibt es quasi keine besonderen Features. In der App könnt ihr einen Equalizer auswählen und anpassen. Über den Klinkenanschluss könnt ihr bei Bedarf Musik per Kabel zuspielen, via USB-C kann hingegen nur aufgeladen werden. Das Gesamtpaket ist minimalistisch.
Sound & Abstimmung des Beolit 20
Die große Stärke des Beolit 20 ist der Klang – in dieser Kategorie kann kein mir bekannter Lautsprecher desselben Preisbereichs ihm das Wasser reichen. Bang & Olufsen verbaut drei Full Range-Einheiten mit je 1,5 Zoll, einen Breitbandtieftöner mit 5,5 Zoll und zwei Passivbestrahler mit 4 Zoll. Dafür kommen zwei Verstärker der Klasse D mit je 35 Watt zum Einsatz. Die Leistungsaufnahme im Normalbetrieb liegt laut Hersteller bei rund 30 Watt.
Ebenfalls toll: Der Beolit 20 unterstützt echten 360°-Klang und strahlt Musik in alle Richtungen ab. Tatsächlich ist der Klang überraschend konsistent, einen eindeutigen Sweet Spot auszumachen, fällt je nach Titel überaus schwer. Der Frequenzbereich liegt bei 37 bis 20.000 Hertz, das Basspotential bei 77 dB SPL und der Schalldruck bei einem Meter Entfernung beträgt 93 dB SPL. Damit ist der Beolit 20 laut, voluminös und strahlt gleichmäßig in alle Himmelsrichtungen.
Und wie gefällt mir der Klang? Die Abstimmung sorgt für Spaß – besonders der Bass macht richtig Laune und ist dennoch präzise genug für etwas anspruchsvollere Musik. Die Mitten sind wunderbar harmonisch und etwas warm. Hohe Frequenzen wirken gekappt, was der Equalizer aber bei Bedarf richten kann. Der Beolit 20 ist kein analytisches Monster, sondern ein voluminöser, dabei aber präziser und gut klingender Spaßbringer.
Ein paar Beispielsongs…
Zum Einsatz kommen mein Google Pixel 6 Pro und die Tidal-App für Android. Die Musik wird per Bluetooth an den Lautsprecher übertragen. Alle möglichen Equalizer sind ausgeschaltet. Ich befinde mich in einem rund 20 Quadratmeter großen Raum mit durchschnittlich vielen Möbeln und einem Teppich auf dem Boden.
Pop
Wir starten mit Feels von Calvin Harris, Pharrell Williams, Katy Perry und Big Sean. Sofort fällt der ausgewogen abgestimmte Bass positiv auf, der druckvoll den gesamten Raum füllt. Im absoluten Tiefbassbereich höre ich zwar leichte Versäumnisse – immerhin werden diese aber einfach übergangen. Der Beolit 20 versucht nicht, durch einen zu starken Oberbass den Eindruck einer stärkeren Leistung als er eigentlich hat zu erwecken. Auch ansonsten wird der Titel sehr rund und angenehm wiedergegeben.
Etwas gesorgt habe ich mich um Love’s Train von Silk Sonic – dieser Song erfordert viel Dynamik und Auflösung. Während der ersten paar Sekunden sah ich diese Sorge bereits bestätigt, denn der Bass stand zu stark im Vordergrund und hat die eigentlich sehr dynamisch gemischten Mitten überdeckt. Glücklicherweise hat sich der Beolit 20 dann noch gefangen und mir eine überraschend hochauflösende Stimme von Bruno Mars präsentiert, die genial im Instrumental dieser Schnulze aufgeht.
Der letzte Popsong für heute ist Sunny von Boney M.. Durch die Violinen werden hier die hohen Frequenzen gefordert und angesprochen, was den Beolit 20 aber in keiner Weise vor ein unlösbares Problem stellt. Die Dynamik überzeugt, der Bass bleibt, wo er soll und Mitten und Höhen wirken zwar klar abgeschirmt, verschwimmen aber zu einer wohlklingenden Einheit. Das ist für einen Lautsprecher in diesem Preisbereich eine überaus starke Leistung!
Rock
Bei Hold The Line von Toto achte ich immer besonders auf präzise Kicks und klar aufgelöste Becken. Der Beolit 20 gibt sich in diesen Bereichen keine Blöße und gibt den Klassiker unaufgeregt, aber dennoch spaßig und voluminös wieder. Dynamik ist mehr als genug vorhanden und alle Instrumente können separiert werden, ohne dabei aber in ihrer Frequenz beschnitten oder abgehackt zu wirken. Phänomenal!
Ebenfalls überzeugen konnte mich I Want It All – Remastered 2011 von Queen. Das Lied wirkt voll, selbst die im Chor gesungenen Passagen verzerren auch bei hohen Lautstärken nicht und das Schlagzeug hat ebenso wie der Bass richtig Wumms. Ähnlich viel Spaß hatte ich mit Cats In The Cradle von Ugly Kid Joe.
Jazz
Ein orchestrales Musikstück spare ich mir bei diesem Speaker, immerhin handelt es sich ohne Frage um einen portablen Lautsprecher, dessen Abstimmung ihn für Pop und Rock tauglich macht. Zumindest einen Jazztitel hören wir aber natürlich trotzdem: Spinning Wheel von Blood, Sweat & Tears. Der kommt richtig gut und macht Spaß!
Akkulaufzeit
Die hohe Maximallautstärke und die insgesamt erhebliche Leistung fordern bei der Akkulaufzeit ihren Tribut. Bei rund 50 Prozent Lautstärke – das ist beim Beolit 20 schon verhältnismäßig laut – reicht der Akku für ungefähr sieben Stunden. Wird währenddessen ein Handy geladen, nimmt die Laufzeit nur unmerklich ab. Bei sehr hoher Lautstärke, die ihr wirklich nur bei der Beschallung von Partys in großen Räumen brauchen werdet, schrumpft die Ausdauer auf ungefähr vier bis fünf Stunden.
Geladen wird via USB-C mit 45 Watt – das dauert rund drei Stunden. Während des Ladens kann der Lautsprecher weiter betrieben werden und zieht seinen Saft dann direkt vom Netzteil – selbst bei hohen Lautstärken geht der Beolit 20 nicht aus, so lange er am Kabel hängt. Auch das kabellose Aufladen eines Smartphones ist während des Ladevorgangs möglich.
Testergebnis
Der Bang & Olufsen Beolit 20 überzeugt – so seltsam das auch klingt – mit seinem Preis. Das Design ist zwar wenig aufregend, aber durchaus schick und durch eine tadellose Verarbeitungsqualität genial finalisiert. Die verwendeten Materialien überzeugen und der Speaker wirkt sehr stabil, was allerdings auch ein eher hohes Gewicht bedeutet. Die Bedienung geht einfach von der Hand und die Magnetspule für kabelloses Laden auf der Oberseite ist ein netter Zusatz, der vermutlich niemanden stört.
Der Funktionsumfang der B&O-App ist eingeschränkt, weil der Beolit 20 nur Bluetooth unterstützt. Leider fehlen alle hochauflösenden Codecs wie aptX (HD), LDAC und LHDC. Selbst etwas günstigere Modelle aus dem eigenen Haus unterstützen diese Standards – das macht es umso unverständlicher, warum der Beolit 20 nur Bluetooth 4.2 mit AAC und SBC unterstützt. Immerhin ist der Klang trotzdem ausgezeichnet, aber natürlich etwas weniger fein aufgelöst.
Der Beolit 20 bietet echten 360°-Sound. Die Abstimmung ist spaßorientiert, aber zu keinem Zeitpunkt aufdringlich. Der Lautsprecher drückt mir nicht bei der erstbesten Gelegenheit ins Gesicht, wie toll er ist und spielt dezent, aber in allen Frequenzbereichen überzeugend und ausgewogen. Ihr könnt problemlos einen großen Raum mit beeindruckendem Klang füllen. Die hohe Leistung lässt die Akkulaufzeit natürlich schrumpfen, wobei sechs bis acht Stunden bei mittlerer bis hoher Wiedergabelautstärke zumindest in Ordnung sind.
Würde ich euch den Bang & Olufsen Beolit 20 empfehlen? Kommt drauf an. Zwar überzeugen Design, Verarbeitung und Klang – bei den Features, der Konnektivität und Akkulaufzeit besteht aber Nachholbedarf. Vielleicht kann eine kommende Generation hier Abhilfe schaffen, dann vermutlich zu einem höheren Preis. Der Preis überrascht nämlich – 369 Euro sind für den Hifi-Spezialisten aus Dänemark regelrecht günstig. Wer also nur bestmöglichen Klang im schicken Gehäuse sucht, ist mit dem Beolit 20 auch im Vergleich mit der Konkurrenz gar nicht schlecht beraten.
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Diese Art Tests die mit subjektiven Begriffen wie bei einer Weinprobe um sich wirft sagt mir leider überhaupt nichts. Schade um die vertane Lebenszeit. Für mich ist das Geschwurbel mit fast keiner Info
Hallo Hans, in dem Test von Benjamin findest Du neben subjektiven Einschätzungen doch auch harte Daten. Klar gibt es auch Audio-Tests, die sich maßgeblich auf Messungen und Daten beschränken. Vielleicht solltest Du dir eine solche Seite suchen und von dort deine Infos beziehen. Wir sind aber der Meinung, dass Tests von Produkten, deren maßgebliche Kriterien Design und Klangqualität sind, eine subjektive Einschätzung manchmal mehr hilft. Das gilt insbesondere für Audio-Produkte, wo es oftmals kein “richtig” oder “falsch” gibt. Dass wir auch anders können, siehst Du ja, wenn Du beispielsweise in unsere Smartphone- oder Laptop-Tests reinliest. Liebe Grüße
Beim Design – keine Frage.
Aber beim Klang sind nur Zahlen und sonstige Fakten vergleichbar bzw. für den Leser von Nutzen und der Rest ist aus dem Bauch geschöpft und somit Geblubber ohne Nährwert. Die Zeit das zu lesen ist zu schade.
Der Akku war leider schon immer die Schwäche, auch bei den Vorgängern. Klanglich hat mich der Beolit jedes Mal begeistert (ein Freund hat immer das aktuellste Modell), aber die Ausdauer und teilweise das Ladeverhalten waren/sind unterirdisch – zumindest für eine Gartenparty. Und bei dem was der Beolit kann, möchte man(n) auch mal die Membrane schwingen lassen. Bei den alten Modellen konnte man bei leerem Akku dann teilweise auch netzgebunden nicht mehr weiterhören, weil erst eine gewisse Akkuladung erforderlich war bis der Beolit wieder “ansprang”. Bei dem Gewicht wäre es auf ein paar mehr Gramm für etwas bessere Akkus verschmerzbar gewesen.… Weiterlesen »