Bambu Lab 3D-Drucker im Überblick
Inhaltsverzeichnis
Wir wollen uns heute mit den vielleicht einflussreichsten 3D-Druckern der vergangenen Jahre beschäftigen. Die Drucker von Bambu Lab. Auf ihrer Website präsentiert Bambu Lab stolz die Ziele der Firma. Kurz gesagt: Den 3D-Druck in einigen Kernaspekten vereinfachen. Die Resultate dieses Ansatzes waren zunächst die Bambu Lab X1-Serie und dann die darauf beruhend die Bambu Lab P1-Serie. Für viele in der 3D-Druck Community hat Bambu Lab damit eine neue Ära für die additive Fertigung eingeleitet. Warum man auf diese Idee kommen kann, wird klarer, wenn wir uns die Drucker mal etwas genauer anschauen. Also los:
Bambu Lab X1 Carbon
Der Bambu Lab X1 Carbon ist das aktuelle Flaggschiff von Bambu Lab und kann getrost als die Eierlegende-Wollmilchsau unter den FDM 3D-Druckern bezeichnet werden. Wer aktuell einen möglichst fähigen Drucker sucht, landet wahrscheinlich beim X1 Carbon. Aber nicht nur das. Auch wer einen möglichst einfach zu bedienenden Drucker mit möglichst wenig Bedarf für Tuning sucht, landet wahrscheinlich beim X1 Carbon. Solch ein Traumpaket kostet natürlich einiges. 1500€ ruft Bambu Lab für den X1 Carbon auf.
Ausstattung des Bambu Lab X1 Carbon
Was macht den Drucker denn nun so besonders? Ein ganzer Haufen an Features. Fangen wir mit den Basics an. Der Bambu Lab X1 Carbon ist ein 389 × 389 × 457 Millimeter großer FDM Drucker mit einem komplett umbauten 256 × 256 × 256 Millimeter großen Bauraum. Das Gehäuse aus Aluminium und Glas sorgt für eine gleichmäßige Temperatur innerhalb des Druckers und schafft somit die Voraussetzungen, um auch komplexere Materialien drucken zu können. Darunter fallen etwa ABS oder das Bambu Lab eigene faserverstärkte Filament PET-CF.
Im Innenraum des Druckers werkelt dann jede Menge interessante Technik. Zentral ist der besonders leichte Druckkopf mit All-Metal Hotend und direct drive Extruder. Dieser Druckkopf bewegt sich auf einer ebenfalls besonders leichten Carbon-Schiene. Die niedrigen Gewichte halten Fliehkräfte gering und erlauben eine schnellere Beschleunigung. Der X1 Carbon kommt hier auf sensationelle 20000mm/s² und eine Druckgeschwindigkeit von 500mm/s. Wichtig ist bei dieser Geschwindigkeit eine schnelle Abkühlung, dafür verbaut Bambu Lab einen 12 Watt Lüfter im Druckkopf und einen zusätzlichen Lüfter im Innenraum.
Um bei den hohen Geschwindigkeiten präzise zu bleiben, setzt Bambu Lab auf eine Kombination unterschiedlicher Features. Zuerst wäre da einmal der Aufbau. Bambu Lab baut auf eine Bewegung des Druckkopfs in X und Y Richtung. Dieses als CoreXY bezeichnete Konzept soll für hohe Präzision bei hoher Geschwindigkeit sorgen. Die Bewegung in Z Richtung übernimmt hier das Bett selbst, welches sukzessiv nach unten fährt. Dazu kommt ein Vibrationssensor, um die beim schnellen Beschleunigen und Bremsen entstehenden Vibrationen auszugleichen.
Weiterhin bietet der X1 Carbon einige “KI-Features” (dürfen heute natürlich nirgendwo mehr fehlen 😉) für die Überwachung der Drucke. Per Kamera und LIDAR werden Drucke beobachtet und zur Not Alarm geschlagen, wenn etwas schiefgeht. Gleichzeitig kann die Full HD-Kamera euch Timelapse Aufnahmen eurer Drucke liefern. Für eine einfache Konnektivität ist der Drucker mit WiFi ausgestattet. So könnt ihr Drucke direkt aus dem Bambu Lab Slicer am PC an den Drucker schicken und der Drucker kann euch per App benachrichtigen, falls ein Druck Aufmerksamkeit erfordert. Alternativ kann der Drucker über ein 5 Zoll großes Touchdisplay an der Vorderseite bedient werden.
Natürlich dürfen auch ein paar andere Luxusfeatures nicht fehlen. Auto-Leveling kann der X1 Carbon dank einer Kombination aus Drucksensoren und LIDAR Kamera, ein Türsensor erkennt, falls ihr den Drucker offengelassen habt, Temperatursensoren haben die Temperatur im Bauraum und am Druckkopf im Blick und ein Filamentsensor die Verfügbarkeit von Druckmaterial.
Bambu Lab P1S & Bambu Lab P1P
Mit der Bambu Lab P1 Serie sollen die zentralen Features des Bambu Lab X1 Carbon in eine erschwinglichere Preisregion gebracht werden. Dafür verzichten beide Drucker auf einige Features des X1 Carbon. Dabei ist hier auch noch mal eine Abstufung festzustellen. Der Bambu Lab P1S für 750€ ist quasi das Mittelklassemodell und der Bambu Lab P1P die Budgetvariante – auch wenn 650€ immer noch nicht gerade wenig Geld für einen 3D-Drucker sind.
Grundsätzlich setzten alle Bambu Lab Drucker auf die gleiche Basis. Die Herangehensweise ist hier Teile des X1 Carbon wegzulassen oder zu ersetzen, ohne die zentralen Eigenschaften des Druckers radikal zu beschneiden. Am offensichtlichsten wird das am Gehäuse. Für den X1 gibts Alu und Glas, für den P1S Kunststoff und Glas und der P1P kommt ganz ohne Gehäuse daher. Das ist auch schon der größte Unterschied zwischen P1P und P1S, ansonsten sind die Drucker gleich ausgestattet.
Verglichen zum X1 Carbon, werden die P1 Modell ohne LIDAR ausgeliefert, das Druckbett kann nur bis 100C°, nicht bis 120°C erhitzt werden und das Touchdisplay weicht einem kleineren Display mit Tastenbedienung. Die Materialien von Extruder und Druckerdüse sind außerdem nicht ganz so hochwertig und die Kamera kommt nur noch auf HD Auflösung.
Ansonsten setzen die drei Drucker auf die gleichen Teile, den Großteil der Technik aus dem 1250€ teurem Bambu Lab X1 Carbon, bekommt ihr also auch im nur die Hälfte so teurem Bambu Lab P1P geliefert. Zu bedenken gilt es hier, dass der P1P ohne Gehäuse nicht für das Drucken von komplexeren Materialien geeignet ist. Von Verbundstoffen, aber auch schon von ABS, müsst ihr euch mit dem P1P also vorerst fernhalten.
Ersatzteile und Upgrades
Ein weiterer Grund für einen der Bambu Lab Drucker ist der umfangreiche Ersatzteilshop, in dem ihr praktisch jedes Teil nachkaufen könnt, wenn mal etwas kaputtgehen sollte. Die Lieferzeiten gibt Bambu Lab mit 3-10 Tagen an und die Verfügbarkeit, nicht nur an Verbrauchsmaterialien, sondern auch an Ersatzteilen, ist wirklich beeindruckend. Von einzelnen Kabeln, über ganze Achsenanordnungen bis hin zu Motoren und Platinen, im Shop könnt ihr all das nachkaufen. Allerdings seid ihr auch auf Bambu Lab angewiesen, da großteils proprietäre Hardware für den Drucker genutzt wird. Schnell auf eigene Faust etwas verändern, ist bei anderen Druckern auf jeden Fall einfacher.
Sehr interessant ist auch die Möglichkeit, den P1P mit einem Kit zum P1S zu upgraden. Die Seitenblenden, die Tür, alle Teile für die Kühlung des Innenraums sind in dem Set enthalten. Eine interessante Möglichkeit für Einsteiger, sich zuerst mit dem P1P an den 3D-Druck heranzutasten. So können erste Erfahrung mit PLA oder PETG gesammelt werden. Wer dann später komplexere Materialien drucken will, kauft einfach das Upgrade-Kit nach!
Als zweite Option für ein schnelles Upgrade des Bambu Lab P1, sind druckbare Seitenpaneele. Bambu Lab selbst stellt diese zur Verfügung und so könnt ihr euch eure eigene, individuelle Verkleidung einfach drucken. Das erlaubt dann zwar noch nicht die Temperaturkontrolle, die ihr mit dem offiziellen Kit erreicht, aber cool sieht es auf jeden Fall aus.
Materialien kombinieren mit dem Bambu Lab AMS
Wer sein 3D-Druck Game noch mal auf ein anderes Level heben will, kann dafür auf das ultimative Upgrade für die Bambu Lab Drucker bauen. Dieses hört auf den Namen Bambu Lab Automatic Material System und gibt euch die Möglichkeit unterschiedliche Filamentspulen gleichzeitig zu nutzen.
Das erlaubt euch einige interessante Optionen. Ihr könnt etwa unterschiedliche Farben in einem Druck kombinieren. Wer den Drucker vor allem für Skulpturen, Figuren und dergleichen nutzt, könnte sich über diese Option freuen!
Wer den Drucker hingegen eher als Werkzeug für Rapid-Prototyping sieht, kann mit dem Bambu Lab AMS unterschiedliche Materialien und so auch unterschiedliche Materialeigenschaften in einem Druck miteinander vereinen. Besonders interessant wird das durch besonderes Support-Filament. Dieses wird nur für den Druck von Support genutzt und soll deutlich leichter zu entfernen sein als das normale Filament.
Einschätzung zu den Bambu Lab 3D-Druckern
Vielleicht habt ihr es aus dem ganzen Artikel schon etwas herausgelesen, ich habe eine sehr hohe Meinung von Bambu Lab. Der 3D-Druck ist ein tolles Werkzeug, das aber über lange Zeit einfach zu kompliziert für einen schnellen Einstieg war. Bambu Lab ist mit seinen Druckern einige wichtige Schritte gegangen, um die additive Fertigung zugänglicher zu machen. Doch damit ist man längst nicht mehr allein. Wir waren etwa vom Anker Make M5 (zum Test) begeistert, der ähnlich einsteigerfreundlich ist, wie die Bambu Lab Modelle. Creality schickt sich mit dem Creality K1 (zur Ankündigung) an, ein ähnlich interessantes Paket zu schnüren. Wer aber zurzeit einen Drucker sucht, der einen vom ersten Start bis zu höchst fortgeschrittenem 3D Druck begleitet, findet wohl keine bessere Wahl als den Bambu Lab P1P und seine Upgrades.
Preisvergleich
Newsletter bestellen
Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!
Alle News Updates über Telegram.
Leider strotzt der Beitrag von Fehlern. Der beschriebene X1Carbon ist der X1E. Dieser kostet aber 2600€. Der X1Carbon für 1500€ hat keine Bauraumheizung und auch keinen Türsensor. Ein weiterer Unterschied war die Tatsache das der X1E in “geschlossenen Netzwerken” betrieben werden kann – also auch ohne Cloudanbindung. Das kann aber inzwischen auch der X1C durch Firmwareupdate.
Moin Ingo, den Türsensor gibt Bambu Lab explizit auf der Website an. Das haben wir erstmal so stehen lassen, bei der Bauraumheizung hast du recht, da habe ich mich etwas durch die Formulierung auf der Seite verwirren lassen. Danke für den Hinweis.