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Ich persönlich finde den Gedanken ja immer witzig, dass eine Tastatur ihren eigenen Testbericht schreibt. Normale Menschen fragen sich da eher, was kann diese Tastatur, was hebt sie vom Rest ab und vom wem stammt sie überhaupt. All das wird im folgenden Test zur Aukey KM-G12 geklärt.
Design / Verarbeitung
Aukey liefert also seit langem Mal wieder eine neue Tastatur, die Namensgebung der älteren Modelle wird fortgeführt. KM steht übrigens für Keyboard Mechanical, das G steht für Gaming und die 12 ist eben eine fortlaufende Nummerierung. Sollte sich jemand die Frage nach diesen überaus nützlichen Informationen gestellt haben.
Wir haben es hier also mit einer mechanischen Tastatur zu tun, die in letzter Zeit ja wieder voll im Trend liegen. Früher sollte alles so leise wie möglich sein, heute muss es wieder ordentlich scheppern.
Qualitativ hat man sich jedenfalls nicht lumpen lassen. Der Boden ist aus Kunststoff und hat große Gumminoppen, die ein Wegrutschen erfolgreich verhindern. Natürlich lassen sich an der Unterseite auch kleine Beinchen ausklappen, um einen steileren Winkel zu erhalten. Beide Standfüße erhöhen das hintere Segment der Tastatur um einen Zentimeter, dabei wird die Tastatur schön angewinkelt, was für mich wesentlich angenehmer zum Schreiben und Spielen ist. Die Tastatur misst 43,3 x 12,1 x 3,6 cm (L x B x H). Das Kabel kann nicht entfernt werden. Der Stecker ist als USB-A 2.0 Anschluss ausgeführt, für ausreichen Länge ist mit 1,5 Metern gesorgt, ebenso für einen ordentlichen Knickschutz an beiden Enden. Mit einem Gewicht von einem Kilogramm fühlt sich das Ganze recht schwer an. Klappt man die Füße an der Unterseite aus, heben diese die Tastatur um einen Zentimeter an.
Viel interessanter ist aber natürlich die Oberseite. Diese besteht nämlich komplett aus Stahl, das sich auch um die Kanten herum erstreckt. Für die einzelnen Tasten kommt wieder Kunststoff zum Einsatz. Natürlich darf bei einer waschechten Gaming Tastatur eine RGB-LED-Beleuchtung nicht fehlen. Aukey verbaut hier für jede Taste eine eigene LED, sodass jede separat angesteuert werden kann, was auch kräftig für allerlei Spielereien genutzt wird.
Zusätzlich befindet sich an der Unterkante ein RGB-LED-Band, welches einmal um die Tastatur herumführt und bei Bedarf ebenfalls nach eigenem Gusto verändert werden kann.
Da Aukey auch in deutschen Gefilden viel verkauft, gibt es die Tastatur mit QWERTZ Belegung und 105 Tasten. Die zweite Windows-Taste auf der rechten Seite ist einer Fn-Taste gewichen. Wo eine Fn-Taste ist, da sind doppelte Belegungen. Hierfür mussten vor allem die F-Tasten herhalten. Dafür deckt man eigentlich alles ab. Von Musik und Lautstärkensteuerung (F2-F8), über E-Mail (F9), Taschenrechner (F11), Musikplayer (F1), Browser Startseite (F10) und Windows Suche (F12) ist alles vertreten.
Für die Steuerung der Beleuchtung wird der Mittelblock genutzt. Hier kann dann durch die verschiedenen LED-Designs durchgeschaltet werden. Mit den Pfeiltasten lässt sich zudem die Helligkeit und die Geschwindigkeit der Darstellung verändern. Selbst Escape ist doppelt belegt und schaltet mit einem Knopfdruck jegliche Beleuchtung ab oder an. Von so einer Vielfalt an Funktionen kann man eigentlich nur begeistert sein. Wer sich wundert, wo die Bildlauftasten und Co. abgeblieben sind, der wird beim Nummernblock fündig. Ausgelöst werden diese nicht über Fn, sondern ganz regulär über CAPS.
Otemo statt Cherry Schalter
So hübsch und bunt und aufwändig die Tastaturen auch gemacht sind, es kommt auch noch drauf an, was sich hinter der Fassade verbirgt. Aukey setzt nicht auf Cherry Schalter, sondern auf Otemu. Hinter dem Namen verbirgt sich der chinesische Hersteller Gaote, der mit den Otemu Schaltern im Prinzip die Cherrys kopiert. Diese Kopie ist erstaunlich gut und steht dem Original in fast nichts nach. Verbaut werden die Blauen-Switches, welche “taktil” und “clicky” sind. Taktil bedeutet, dass man einen Druckpunkt ertasten kann, ab dem der Klick-befehle ausgeführt wurde. Meist liegt dieser nicht am tiefsten Punkt der Taste, sondern ein paar Millimeter davor. Mit Clicky wiederum wird allgemein beschrieben, dass es sich um eine eher lautere Tastatur handelt.
Für die blauen Otemu Schalter benötigt man ca. 2,3 mm um den Druck auszulösen. Der maximale Hubweg liegt bei 4 mm und man benötigt ca. 60 cN um die Taste überhaupt in
Bewegung zu bekommen. Diese Werte decken sich ziemlich genau mit den Cherry MX Blue.
Weiterhin für Gamer wichtig ist das N-Key-Rollover. Mit diesem kryptisch klingenden Begriff soll ausgedrückt werden, dass alle Tasten auch in der richtigen Reihenfolge oder gleichzeitig erkannt werden. N steht dabei für eine Variable. Es gibt also zum Beispiel Tastaturen mit 6 Key Rollover. Einfach gesagt heißt das, ihr könnt 6 Tasten gleichzeitig drücken, die 7. Taste wird dann nicht mehr erkannt oder überschreibt die erste Taste. Bei einem N-Key-Rollover stellt N die Anzahl aller Tasten dar. Man könnte also auf der KM-G12 alle Tasten gleichzeitig drücken und jeder Anschlag wird erkannt.
Darüber hinaus verfügt die KM-G12 über ein flächendeckendes Anti-Ghosting, das wiederum vermeiden soll, dass Tasten erkannt werden, die ihr gar nicht gedrückt habt. Bei sehr alten Tastaturen ist das hin und wieder vorgekommen. Abschließend sollte man wissen, dass die KM-G12 weder über programmierbare Tasten noch über eine Handballenauflage verfügt. Erstes dürfte nur wenige stören, letzteres ist aber echt schade.
Lieferumfang
Aukey liefert die KM-G12 in einer vergleichsweise aufwändig gestalteten Schachtel. Auf dieser gibt es ein Bild der Tastatur, die Rückseite beschreibt kurz die Hauptfeatures. Interessant ist das hier aufgeführte G-Aim Controll Center, dazu später noch mehr. Im Lieferumfang gibt es ansonsten noch:
– Mehrsprachige Bedienungsanleitung
– Garantiekarte (englisch)
Exkurs: Die Vor- und Nachteile von mechanischen Tastaturen
Mechanische Tastaturen haben im Allgemeinen einige Vorteile gegenüber gewöhnlichen Tastaturen oder gar Chiclets. So sind die Schalter meistens auf 30 bis 70 Millionen Anschläge ausgelegt, während gewöhnliche Tastaturen mit Membrantechnik auf ungefähr fünf Millionen Anschläge ausgelegt sind.
Des Weiteren gibt es bei mechanischen Tasten kaum Verschleiß: Nacht acht Jahren tippt es sich also noch genauso wie am ersten Tag. Durch das höhere Gewicht sind die Tastaturen ebenfalls standfester. Wer geübt im Schreiben mit einer mechanischen Tastatur ist, kann sein Schreibtempo stark beschleunigen, indem er gleichzeitig nach Gehör und nicht nur nach dem gefühlten Anschlag schreibt. Mechanische Tastaturen haben die Angewohnheit, einen sehr kurzen Hubweg bis zum ersten Auslösen zu haben, wodurch man die Tasten nicht bis zum Anschlag herunterdrücken muss, dies wird dann meist mit einem leiseren Klicken bestätigt.
Als Nachteile sind der höhere Anschaffungspreis und die deutlich höhere Lautstärke zu nennen. Wenn im Nebenzimmer jemand schläft, sollte auf einer mechanischen Tastatur nicht mehr getippt werden – auch nicht bei geschlossener Tür.
Tatsächlich gibt es mittlerweile Schalter von Cherry und Co. die leise und mechanisch sind, aber eigentlich macht diese Kombination aus haptischem und akustischem Feedback ja den Unterschied zur Rubberdome (also Gummi) Tastatur aus.
LED-Beleuchtung
Kommen wir nun zu einem Thema, das für viele nicht sein müsste, aber trotzdem immer irgendwie drin ist: Der LED-Beleuchtung. Die einzigen drei wirklich sinnvollen LEDs befinden sich über dem Nummernblock und geben einfach nur an, dass eben der Nummernblock oder Capslock aktiviert ist. Als dritte LED hat man zusätzlich noch daran gedacht, die Sperrung für die Windows Taste optisch darzustellen.
Doch der gesamte Rest der Tastatur ist ebenfalls beleuchtet und hier scheiden sich dann die Geister. Für Befürworter setzt Aukey dabei nicht auf ein Backlight, sondern erhellt jede Taste mit einer eigenen LED und das sieht je nach verwendetem Muster richtig schick aus.
Als Modi gibt es beispielsweise eine vollständige Ausleuchtung in verschiedenen Farben, aber auch drucksensitive Reaktionen. Tippt man dann auf eine Taste, geht beispielsweise ein Farbstreifen die komplette Tastenreihe entlang in beide Richtungen. Natürlich sind das alles Spielereien, aber einiges ist schon nicht schlecht. Dabei lässt sich fast jede Animation zusätzlich heller oder dunkler stellen. Sieben Stufen kann man durchschalten. Bei der Geschwindigkeit sind es immer noch sechs. Dadurch entstehen so viele Kombinationen, dass es tatsächlich eine Qual der Wahl sein kann, für welche Animation man sich nun in welcher Geschwindigkeit entscheidet.
Wer allerdings eher praktische Unterstützung sucht, der kann sich auch nur die fürs Gaming wichtigen Tasten anzeigen lassen. Für einfache Jump & Runs leuchten in dem Modus nur W, A, S, D und die Pfeiltasten, im Shooter Profil sind es dann schon einige Tasten mehr und so weiter. Diese Gaming Profile sind direkt anwählbar und nicht in der Auflistung der sonstigen Animationen vorhanden. Wer will, kann sich sogar sein eigenes Setup anlegen und jede Taste einer anderen Farbe zuweisen.
App – G-Aim Control Center
Kommt euch bekannt vor? Das G-Aim Control Center habe ich schon bei der GM-F1 Maus vorgestellt, dabei hat es ziemlich gut abgeschnitten, war übersichtlich aber nicht überfüllt.
Die KM-G12 will aber mal so gar nicht mit der Software. Sie wird nämlich schlicht und ergreifend nicht erkannt, obwohl Aukey mit der kompatiblität wirbt. Auch ein Update des Control Centers brachte nichts. Nun ist die Tastatur noch recht neu, es könnte also noch ein Update ausstehen, allerdings glaube ich nicht so recht daran.
Die Tastatur beherrscht alle nötigen Einstellungen ab Werk. Makros oder Anzeigen, bei denen man einen Speicher beschreiben müsste, gibt es nicht. Für das Anlegen der Gaming Profile, ist vorgesorgt. Klar könnte es noch andere Spielereien geben, die per Software abgerufen werden können oder auf einer grafischen Oberfläche leichter einzustellen sind. Wirklich notwendig ist die App aber ohnehin nicht.
Wer sein Glück dennoch versuchen will, kann das G-Aim Control Center hier herunterladen. Leider behandelt Aukey die Peripherie, abseits von Ladestationen und Power Banks sehr stiefmütterlich. Am besten ihr benutzt Strg + F und Tippt den Namen der Software für die suche ein, das geht am schnellsten.
Testergebnis
Die Aukey KM-G12 kann in unserem Test durchaus überzeugen. Als mechanische Variante erfüllt sie ihren Zweck einwandfrei. Beim Gaming und auch beim Tippen kommen die Eingaben sehr präzise an und durch den Hubweg sowie das Feedback vertippt man sich seltener. Tatsächlich war es mal wieder eine erfirschende Abwechslung zur meiner normalen Tastatur. Allerdings ist der Preis zum Start auch eher gesalzen, denn mit ca. 65 € ist der Preis zwar fair, aber eben kein Schnäppchen.
Trotzdem bietet die KM-G12 schon recht viel Schnickschnack, der manchmal auch erst in viel teureren Regionen aufgefahren wird. Als Beispiele sind hier das N-Key-Rollover oder die frei wählbare LED-Beleuchtung zu nennen.
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Ganz schön viel Staub auf dem Tisch im Video.
Ist wie ich finde eine sehr gelungene Tastatur.
Sie ist zwar nicht extrem günstig aber der Preis ist bei den Features angemessen, die einzeln beleuchteten Tasten sind in diesem Preissegment definitiv eine Seltenheit und eine N-Key Anti Ghosting ist auch nett.