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Der neuste Schrei auf dem Kopfhörermarkt sind In-Ear Modelle mit Active Noise Cancelling (ANC), also aktiver Geräuschunterdrückung. Schon länger kennen wir diese Technologie aus dem Over-Ear Segment, In-Ear Modelle hingegen sind noch recht rar gesät, vor allem wenn man nicht bereit ist viel Geld auszugeben. Die EP-N5 von Aukey wollen das mit einem Preis von 40-60€ ändern. Wie gut das klappt, haben wir ausführlich getestet.
Design und Verarbeitung
Leider müssen wir direkt mit einer Schwäche der Earbuds in den Test starten. Die Verarbeitung des Ladecase ist nur OK. Alles passt, wie es soll, aber hochwertig fühlt es sich nicht wirklich an. Das Gewicht ist mit 48 Gramm mit beiden Hörern im Case sehr leicht und die Innenkanten am Deckel sind nicht abgerundet. Das Zuklappen der Box hört sich billig an, das genutzte matte Plastik bekommt schnell Nutzungsspuren. Damit trübt es den ersten Eindruck der EP-N5 leider etwas. Die Verarbeitung der Kopfhörer selber hingegen ist überzeugend. Das matt schwarze Plastik offenbarte keine ungenaue Verarbeitung oder andere Mängel, nichts knarzt und das geringe Gewicht der einzelnen Kopfhörer fällt positiv auf.
Das Design der EP-N5 ist sehr schlicht. Das 62 x 53 x 26 mm große Case aus matt schwarzen Plastik beherbergt die beiden Kopfhörer, die aus dem gleichen Material hergestellt sind. Ihr Design kennt man von zahllosen anderen In-Ears, oft wird es mit dem Aussehen elektrischer Zahnbürstenköpfe verglichen, das ist natürlich eher wenig akkurat, aber ihr wisst, was wir meine. Im Ohr halten die Kopfhörer über Silikonköpfe, diese sind austauschbar und liegen in drei unterschiedlichen Größen in der Box bei. Das Case zählt wohl eher zu den größeren seiner Art, passt aber problemlos in eine Männerhosentasche. Bedruckt ist es vorne mit einem “AUKEY” Schriftzug, ansonsten ist nur das Scharnier in glänzend Schwarz vom matten Tonfall der Box abweichend.
Tragekomfort und Halt
Oft habe ich Probleme mit den Silikonköpfen von Kopfhörern, sie sind zu groß oder zu klein, drücken, kratzen oder sonst was. Das hatte ich mit den EP-N5 nie. Sie halten ausgesprochen gut und müssen nur selten gerichtet werden. Probiert habe ich die Kopfhörer beim Radfahren und Laufen, in beiden Fällen hielten sie sehr gut im Ohr. Der Tragekomfort ist also ausgesprochen gut. Ohne Probleme war es mir möglich, die Kopfhörer über mehrere Stunden im Ohr zu behalten, ohne dass sie unbequem wurden.
Steuerung
Bei der Steuerung überzeugen die EP-N5 nicht ganz. Ähnlich zu der Verarbeitung funktioniert zwar alles, aber ist eben nicht so gut, wie es sein könnte. Generell ist es möglich, Musik einzuschalten oder zu pausieren, Songs zu überspringen oder zurückzuspulen, Anrufe anzunehmen oder zu beenden und das Noise Canceling zu bedienen. Eine Lautstärkesteuerung ist nicht mit an Bord. Das Ganze funktioniert über die berührungsempfindliche Oberfläche an der Rückseite beider Ohrhörer. Zum Pausieren oder Starten von Musik muss einer der Kopfhörer einmal berührt werden. Das klappt in etwa 85% der Fälle. Zum Überspringen eines Songs muss der rechte Kopfhörer zweimal berührt werden. Das funktioniert so in 70% der Fälle. Zum Umschalten der Geräuschunterdrückung einen der Kopfhörer lange berühren. Das klappt problemlos. Die Steuerung klappt spürbar besser, wenn man alle Befehle kraftvoll ausführt. Führt man die Befehle aus, wie einen Touch auf dem Handy, dann werden sie aber oft nicht erkannt. Hat man das einmal raus, dann ist die Steuerung zufriedenstellend.
Pairing
Das Pairing klappt problemlos und schnell. Beim ersten Mal bei offenem Case nach neuen Bluetooth-Geräten suchen und pairen, danach klappt das automatisch innerhalb von 5 Sekunden, meistens schneller, als man beide Kopfhörer eingesetzt hat. Der rechte Kopfhörer kann auch einzeln benutzt werden. Nutzt man zunächst nur diesen und steckt den Linken erst danach dazu, dann koppelt dieser automatisch. Leider stoppt man dabei oft die Musik, weil man beim Einsetzen auf den Ohrhörer drückt. Der Ladestand der Kopfhörer selber wird nach dem Pairing in den Bluetooth Einstellungen angezeigt. Insgesamt klappt das Pairing einfach, schnell und zuverlässig. Nur die versehentlich ausgelöste Steuerung nervt teilweise.
Noise Cancelling
Das schlagkräftigste Argument für die EP-N5 ist wohl die aktive Geräuschunterdrückung. Für mich sind sie das erste Paar In-Ear, die so etwas unterstützen. Meine Erwartungen waren entsprechend eher niedrig. Was mir dann allerdings geboten wurde, hat mich wirklich vom Hocker gehauen! Das Noise Cancelling ist exzellent. Nicht nur bei einem Preis von etwa 60€ wäre es das, auch locker für das doppelte noch. Aktiviert über einen der Kopfhörer unterdrückt das ANC tiefe statische Geräusche sehr überzeugend. Schon bei weniger als halber Musiklautstärke ist mit eingeschaltetem ANC im ICE kein Motorgeräusch mehr hörbar, eine Abzugshaube verkommt zu leisem Summen. Selbst Stimmen lassen die EP-N5 spürbar in den Hintergrund treten.
Einen Erzfeind haben die Aukeys allerdings: Wind. Schon bei wenig Wind ist das Noise Cancelling im Prinzip nicht mehr nutzbar. Das ist ein häufiges Problem mit ANC, hier allerdings sehr ausgeprägt. Man muss dazu sagen, dass ANC ja auch meistens genutzt wird, wenn man irgendwo still sitzt und da gibt es nur selten Probleme mit Wind. Entsprechend solltet ihr diesen Punkt bei eurer Kaufentscheidung beachten, aber ihm nicht zu viel Gewicht zumessen.
Zu der aktiven Geräuschunterdrückung kommt eine gute, allerdings nicht hervorragende passive Geräuschunterdrückung durch den Formschluss zum Gehörgang. Insgesamt wissen die EP-N5 im Punkto Geräuschunterdrückung auf ganzer Linie zu überzeugen, dass für 60€ solch ein ANC möglich ist, hätte ich nicht gedacht.
Lautstärke und Sound
Einen Minuspunkt holen sich die EP-N5 beim Thema Lautstärke ab. Es ist nicht so, dass sie nicht laut genug seien, viel mehr sind sie zu laut! Auf der leisesten Einstellung meines Handys sind mir die Ohrhörer zuhause beim Musik hören und vor allem Videos schauen zu laut. Unter Windows ist es Lautstärkestufe vier von hundert, auf der ich Musik höre. Leider führt diese niedrige Lautstärke zu einem Störgeräusch in den Ohrhörern. Konstant ist ein leises, aber penetrantes Rauschen im Hintergrund zu hören. Ab Lautstärkestufe 10 von 100 ist von dem Geräusch nichts mehr bemerkbar. Wer es gerne Laut mag, der kommt hier auf seine Kosten. Selbst im fahrenden ICE reichte mir die niedrigste Lautstärkeeinstellung meines Handys, um Musik zu hören. Legt man die EP-N5 bei voller Lautstärke in einem ruhigem Raum, dann ist in gut 10m Entfernung immer noch das Lied erkennbar.
Der Sound der Aukey EP-N5 kann durchaus überzeugen. Vor allem bezieht sich das auf das tiefe Spektrum. Sowohl Schlagzeug, als auch gestrichene Bässe klingen, wie sie sollen. Tief und wummernd oder voll und breit macht den Kopfhörern keine Probleme. Die Mitten sind ebenfalls schön anzuhören, wobei die oberen Mitten manchmal etwas verschluckt werden. Bei den Höhen haben die EP-N5 leider bei hoher Lautstärke ein Problem mit Streichern. Die scheppern teilweise. Positiv fällt die Abgrenzung zwischen Stimmen und Instrumenten auf. Stimmen treten nuanciert in den Vordergrund, lassen Instrumenten aber da den Raum, wo sie es sollen. Insgesamt überzeugt die Tonqualität. Breites Spektrum, klare Stimmen, die Kopfhörer klingen zusammenfassend ausgewogen mit leichter Basslastigkeit.
Telefonieren und weiteres
Die Telefonqualität ist ok. Man versteht sein Gegenüber gut und wird meistens gut verstanden. Die Latenz ist etwas hoch und auch hier stört Wind die Gesprächsqualität spürbar. Insgesamt ist die Mikrofonqualität ok, aber nicht mehr. Wer viel telefoniert, der sollte sich nach anderen Kopfhörern umsehen.
Die EP-N5 unterstützen Bluetooth 5.0. Die Latenz mit der der Ton bei euch im Ohr ankommt, ist zu vernachlässigen. Serien oder Videos zu schauen ist kein Problem. Die Reichweite der Ohrhörer ist durchschnittlich. Dicke Wände blocken das Signal schnell, aber das kennt man ja von Bluetooth. Ansonsten konnte ich mich bei offenen Türen durch die Etage bewegen, ohne dass die Verbindung dauerhaft ausgefallen ist, kurze Unterbrechungen gab es aber sehr wohl. Für alle Tollpatsche und Sportler noch eine gute Nachricht: Die Kopfhörer sind nach IPX5 gegen Wasser geschützt.
Akku
Der Akku der EP-N5 überzeugt auf ganzer Linie. Bei normaler Nutzung haben Sie bei mir etwa 1,5 Wochen gehalten, bevor sie wieder an den Strom mussten.
In dieser Zeit wurden sie täglich mit ANC für etwa 30 Minuten in der Bahn genutzt und etwa eine Stunde pro Tag ohne ANC. Dazu ein paar längere Sessions mit den Kopfhörern. Geladen wird dann über den USB-C Port an der Unterseite. Bis zur vollen Aufladung der EP-N5 vergehen etwas weniger als 2 Stunden. Kabelloses Laden wird nicht unterstützt. Wenn man das Case öffnet, wird die verbleibende Ladung über vier kleine LEDs angezeigt. Das funktioniert ausgesprochen zuverlässig.
Eine Ladung der Earbuds selbst hält je nach Lautstärke etwa sechs Stunden. Mit dem Case können die Ohrhörer dann vier mal wieder aufgeladen werden. Insgesamt kommt man also auf 24 Stunden Musikgenuss, wenn man die EP-N5 vollständig auflädt. Nutzt man das ANC, dann verringert sich die Akkulaufzeit spürbar auf etwa 4 Stunden pro Ladung.
Testergebnis
Mit den EP-N5 hat Aukey einen echten Treffer gelandet. Das Wichtigste bei Kopfhörern ist ganz klar der Sound und hier überzeugen die kabellosen Kopfhörer mit ausgewogenem Balancing und vollem Klangbild. Dazu kommt einfaches und zuverlässiges Pairing, ein starker Akku und guter Halt im Ohr, auch wenn das subjektiv ist. Als sehr erfreuliches i-Tüppfelchen kommt das überraschend gute ANC obendrauf.
Guter Halt im Ohr, lange Akkulaufzeit, überzeugendes ANC, leichtes Gewicht – die EP-N5 eignen sich super als Reisekopfhörer! Leider schafft man es nicht dieses überzeugende Paket mit den nötigen Kleinigkeiten auszustatten, die ein richtig gutes von einem überragenden Produkt unterscheiden. Die Verarbeitungsqualität ist nur ok, die Lautstärkeregelung unausgewogen. Dazu das Störgeräusch, wenn man seine Medien leise wiedergibt und Probleme mit der Steuerung direkt über die Kopfhörer. Wer damit leben kann, der findet mit den Ep-N5 einen tollen kabellosen In-Ear Kopfhörer, der es in vielen Aspekten mit deutlich teureren Modellen aufnehmen kann.
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