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Artillery Sidewinder X3 Plus – 3D Drucker im Test

Getestet von Jonas Schlag am
Vorteile
  • groß
  • günstig
  • gutes Touchdisplay
  • gute Beleuchtung
Nachteile
  • Druckergebnisse mit teils eklatanten Fehlern
  • fehlender Softwaresupport
  • schlechtes Leveling
  • POM-Führungsräder
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Mit der Artillery Sidewinder X3 Serie hat der Hersteller zugegebenermaßen ein etwas seltsames Line-up abgeliefert. Anschließend an den großen Erfolg des X2, soll die Marke mit dem Sidewinder X3 Plus und dem Sidewinder X3 Pro auf den neusten technischen Stand gebracht werden. Der 3D-Druck hat sich verändert, ist vor allem schneller und praktischer geworden. Ein Update der X2 Serie war somit kaum umgänglich, wenn man nicht von Creality, Elegoo und Co. abgehängt werden will. Doch schon wenig später erscheint der X4 Pro und der X4 Plus. Und mit ihnen die Drucker, die wir von der X3 Serie erwartet haben.

Artillery Sidewinder X3 Plus Design
Das hinterlässt die beiden X3 Geräte in einer ziemlich komischen Position. Sie sind schon jetzt nicht mehr aktuell, dafür aber im Preis gefallen. Der Sidewinder X3 Pro ist bereits ab 180€ erhältlich, der Artillery Sidewinder X3 Plus ab rund 225€. Ob sich die beiden Drucker damit in eine interessante Nische schieben, finden wir jetzt zusammen raus.

Aufbau und Inbetriebnahme

Der Aufbau des Artillery Sidewinder X3 Plus gehört zu den etwas komplizierteren Aufgaben. Nicht falsch verstehen, vor ein paar Jahren hätten wir uns alle nach so einem einfachen Aufbau die Finger geleckt, aber die Zeiten haben sich einfach geändert.

Der Rahmen wird vormontiert geliefert und mit vier Schrauben von unten an die ebenfalls vormontierte Basis geschraubt. Bei so einem großen Drucker durchaus unhandlich. Filamenthalter und Displayhalter werden anschließend an den Drucker geschraubt. Danach noch die Kabel eingesteckt. Soweit so üblich und einfach. Aufgrund der Größe des Druckers werden nun noch zwei Unterstützungsarme zwischen Rahmen und Basis geschraubt.

Gar keinen Spaß macht dann das Einstellen des Druckbetts. Per Exzenterschraube wird der Druck der POM Rollen auf ihre Führung eingestellt. Das hat hier nie perfekt geklappt. Das Bett fühlt sich immer etwas zu wackelig an. Dann wird noch gelevelt, ganz oldschool, mit Papier und Handschrauben unter dem Druckbett. Danach fährt der Drucker einen Auto-Leveling Durchlauf. Das bekommt man schon irgendwie alles hin, bei der Konkurrenz läuft die ganze Prozedur aber einfach handlicher ab.

Artillery Sidewinder X3 Plus Lieferumfang e1719346839966

Neben dem Drucker selbst findet ihr etwas Filament, die übliche Kneifzange, ein paar L-Schlüssel, Druckbettkleber und einen Spachtel im Lieferumfang. Eine Ersatzdüse und ein USB-A Stick sind auch dabei.

Hardwareübersicht des Artillery Sidewinder X3 Plus

Auf dem Papier ist der Sidewinder X3 Plus genau der Drucker, der er sein muss. Höhere Druckgeschwindigkeiten, Autoleveling, Bedienung per Touchscreen und ein Direct Drive Extruder lesen sich gut. Dazu das große Druckbett mit seinen 300 x 300 Millimetern und eine Druckhöhe von ganzen 400 Millimetern.

Gehen wir etwas ins Detail, fallen einige interessante Punkte auf, in denen sich der Sidewinder X3 Plus von seiner Konkurrenz, etwa einem Ender 3 V3 KE (zum Test) oder einem Elegoo Neptune 4 Pro (zum Test) absetzt. In anderen Punkten gleichen sich die Drucker ziemlich stark.

Artillery Sidewinder 3 Plus Druckbett

Beim Druckbett setzt das Plus Modell auf Größe. In meiner Erfahrung reichen die klassischen 220 x 220 Millimeter für quasi alle Drucke aus. Wenn ihr wisst, dass ihr größere Teile drucken wollt (Helme, Cosplay Zubehör usw.), ist der zusätzliche Platz aber natürlich von Vorteil. Falls nicht, allerdings Sidewinder X3 Plus Displaynicht unbedingt. Immerhin sorgt das größere Bett für mehr Masse und somit mehr Schwingungen bei Bewegungen. Das kann sich negativ auf die Druckergebnisse auswirken. Generell ist das Druckbett nicht das beste. Wir hatten Probleme mit schlechtem Auto-Leveling und damit verbunden schlechten ersten Schichten. Neben Auto-Leveling kann/muss der Drucker über ganze 6 Stellschrauben manuell gelevelt werden.Artillery Sidewinder X3 Plus POM Rollen

Bedient wird der Drucker über einen 4,3 Zoll großen Touchscreen. Das hat jederzeit gut funktioniert. Das Display ist schnell, die Menüs übersichtlich aufgebaut. Wo wir schon bei Software sind: Der Sidewinder X3 Plus nutzt Marlin, nicht Klipper. Die X4 Modelle nutzen hingegen Klipper. Genauso tun das Creality Ender V3 KE und Elegoo Neptune 4 Pro. In der Praxis zeigt sich das an langsameren Druckgeschwindigkeiten des X3 Plus.

Doch diese langsamen Geschwindigkeiten wirken sich auch auf die Hardware aus. Die X4 Modelle nutzen Linearlagerungen aus Stahl, der X3 setzt hingegen auf POM Rollen. Die nutzen sich schneller ab – besonders bei hohen Druckgeschwindigkeiten.

Der Druckkopf hat in der Praxis gute Arbeit geleistet, die Belüftung und der Extruder wissen zu überzeugen. Auch ohne Hebel zum Regulieren des Drucks auf das Filament wurde stets zuverlässig gefördert, beim Wechsel gab es nie Probleme. Ein Filamentsensor hängt oben am Drucker, der Weg zum Druckkopf ist ziemlich lang, passiert dort etwas bekommt der Sensor es nicht mit. Zum Schluss wollen wir noch die LED Leiste oben im Rahmen positiv hervorheben, die beleuchtet die Druckfläche gut.

Software

Auf WLAN verzichtet Artillery, das gibts erst für die X4 Geräte. Ihr müsst also immer wieder mit der microSD Karte rumhantieren. Nervig. Als Slicer kommt der “Artilleryslicer” zum Einsatz. Der ist schlicht und ergreifend eine angepasste Version des PrusaSlicers. Wie immer empfehlen wir für zügige Updates und die neusten Features direkt das Original zu nutzen. Dann fehlen nur leider die Druckerprofile, die gibts so einfach eben nur im Artilleryslicer. Ebenfalls schade. Da sieht es übrigens beim X4 deutlich besser aus. Für den gibt es Orcaprofile auf der Website.

Generell ist der Artilleryslicer ein gut zu nutzender Slicer – er ist ja auch schlicht und ergreifend der viel gemochte und lange bewährte PrusaSlicer. Mehr zu den aktuell verfügbaren Slicern und ihren Stärken und Schwächen in unserer Slicer-Übersicht

Artilleryslicer

Die Software auf dem Drucker selbst gefällt uns gut. Das User-Interface ist einfach zu bedienen und Deutsch steht in leidlich verständlicher Übersetzung als Systemsprache zur Verfügung. Linear Advance und Vibrationskontrolle können übrigens direkt über das Display eingestellt werden. Praktisch.

Druckergebnisse

Mit seiner offenen Bauweise bieten sich PETG, PLA und TPU als Filamente für den Artillery Sidewinder X3 Plus an. Von komplexeren Materialien ist auch auf der Artillery Website nicht die Rede.

Die Drucke selbst klappen in Ordnung, wenn sie denn klappen. Denn bedauerlicherweise neigt der Drucker zu massiven Fehldrucken. In gleich mehreren Drucken kam es zu krassem Layershift. Nicht so, dass Wände nicht gut aussehen, sondern Verschiebungen um mehrere Zentimeter. Das darf nicht passieren.

Außerdem ist das Leveling trotz händischen Leveling und Auto-Leveling nicht gut. Erste Schichten sind teils wirklich unter aller Sau und das selbst auf nicht allzu großen Flächen. Beide Probleme fallen aber insbesondere bei großen Drucken auf. Das bleibt inzwischen aber offen gesagt als einzige wirkliche Stärke des Druckers übrig. Wenn man sich bei denen nicht auf den Sidewinder X3 Plus verlassen kann, kann man auch direkt zu einer kleineren Alternative greifen. Wir denken da etwa an den Creality Ender 3 V3 KE (zum Testbericht).

Auch kleinere Drucke haben mit Ringing zu kämpfen, wenig verwunderlich bei den recht hohen Druckgeschwindigkeiten in Kombination mit dem großen, schweren Druckbett. Test zu Genauigkeit und Geschwindigkeit sparen wir uns an dieser Stelle. Dafür müssten erst mal die Basics stimmen.

Testergebnis

Getestet von
Jonas Schlag

Ihr habt es gemerkt, wir sind nicht begeistert vom Artillery Sidewinder X3 Plus. Der Drucker wirkt überhastet produziert und zugegebenermaßen ist er das wahrscheinlich auch. Der Sidewinder X4 Pro und der X4 Plus sind die Drucker, die eigentlich X3 Pro und X3 Plus sein sollten. So bleiben die beiden X3-Modelle etwas auf der Strecke. Das zeigt schon das fehlende Orca-Profil für X3 Pro und X3 Plus.

Bei der Hardware kann der Drucker nicht wirklich überzeugen, vor allem die POM Rollen sind keine gute Wahl. Die schlechte Druckbetteinstellung bei Leveling und auch bei Einstellung der Führungen in Y-Richtung hinterlassen ebenfalls einen schalen Beigeschmack. Druckergebnisse mit teils eklatanten Fehlern tun ihren Rest, um uns von einem Kauf der Artillery X3 Drucker abzuraten. Eine gute, wenn auch etwas kleinere Alternative, ist der Creality Ender 3 V3 KE (zum Testbericht). Der kommt mit WLAN, Klipper, höheren Geschwindigkeiten, sauberen Ergebnissen und besserem Softwaresupport daher.

Trotz dieser Kritik muss man den Preis des X3 Plus in Betracht ziehen. Wenn ihr eine hohe Frustrationstoleranz habt und euch ein wenig Bastelei nicht stört, dann könnt ihr euch den Drucker mal genauer anschauen. 230€ für einen so großen Drucker sind ein starkes Argument – wenn man das große Druckvolumen wirklich (ja, wirklich, wirklich!) braucht.

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H.H. E.
Gast
H.H. E. (@guest_109368)
2 Monate her

Ich mag eure Seite wirklich gern, aber dass ihr in der Überschrift oft keine Produktkategorie angebt, nervt mich. Ich halte mich gern über neue Handys auf dem Laufenden, an 3d Druckern habe ich kein Interesse. Ein überflüssiger Klick.

Nico
Gast
Nico (@guest_109367)
2 Monate her

“Artillery Sidewinder X3 Plus”
Dachte erst hierbei handelt es sich um ein Flugabwehrgeschütz.

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