ARM vs. Qualcomm: Welche Folgen hat der Rechtsstreit?
Manch einer von Euch hat es vermutlich schon mitbekommen: ARM führt gegen Qualcomm seit über 2 Jahren einen Rechtsstreit, der die Verletzung der ARM-Architektur-Lizenz durch den kalifornischen Halbleiterhersteller unterstellt. Die geplante Gerichtsverhandlung startet am 16. Dezember 2024. Wenige Tage danach (20. Dezember) läuft die Lizenz der kalifornischen Chip-Schmiede für die ARM-Architektur aus. Da die Technologie in nahezu jedem Smartphone oder Tablet verbaut ist, stellt sich nun ein Jeder die Frage, ob Qualcomm unter Umständen die Produktion seiner Prozessoren einstellen muss?
ARM eskaliert in Fall Qualcomm!
Die ARM-Architektur, 1983 von Acorn entwickelt und seit 1990 von ARM Limited weitergeführt, ist die Grundlage vieler Smartphone-, Server- und PC-Prozessoren. Diese wird von Unternehmen wie Apple, Google, Nvidia, MediaTek, Samsung und eben Qualcomm genutzt.
Seit 2021 erhebt ARM jedoch schwere Vorwürfe, die 2022 in einen Rechtsstreit gegen Qualcomm führten. ARM plant inzwischen nach einem Medienbericht von Bloomberg, Qualcomms Lizenz für die ARM-Architektur mit nur 60 Tagen Vorlauf zu entziehen.
Sollte dies geschehen, dürfte Qualcomm keine eigenen CPU-Kerne mit ARM-Befehlssatz mehr entwickeln. Dies betrifft insbesondere die Oryon-Kerne aus der Nuvia-Übernahme, die Qualcomm bereits in den Snapdragon X Elite und X Plus-Prozessoren und kürzlich im neuen Snapdragon 8 Elite für Smartphones verwendet.
Doch ganz so einfach ist es im Detail dann doch nicht
Die “Oryon”-CPU-Kerne in Qualcomms neuen Chips basieren auf der Technologie des Startups Nuvia, das 2021 von Qualcomm übernommen wurde und ehemalige Apple-Ingenieure beschäftigt. Übernommen wurden auch die Nuvia-Lizenzen, was ARM als rechtswidrig einstuft.
Da Qualcomm – ähnlich wie Apple, Google, Microsoft und Samsung – eigene Anpassungen auf ARM-Basis entwickelt, stellt das prinzipiell keine Lizenzverletzung dar.
Daraus entstehen unweigerlich ein paar Fragen, welche für die Zukunft der Smartphones entscheidend sein könnten. Zum Beispiel, ob Qualcomm sofort den Verkauf seiner SoCs (System on a Chip) einstellen muss?
Ohne die ARM-Architektur-Lizenz darf das kalifornische Unternehmen keine neuen Prozessorkerne mit ARM-IP (Intellectual Property) entwickeln. Der Halbleiterhersteller müsste daher entweder ARM-Designs zukaufen oder auf eine alternative Architektur wie RISC-V wechseln. Bestehende Chips können weiterhin verkauft werden, und der Snapdragon 8 Elite, der bereits entwickelt ist, darf wie geplant erscheinen. Einschränkungen gelten nur für künftige Entwicklungen.
Was will ARM also jetzt erreichen?
ARM fordert, dass Qualcomm entweder weitere Lizenzen erwirbt oder auf eigene Anpassungen verzichtet. Damit stellt ARM das gesamte Ökosystem infrage. Qualcomm lizenziert aktuell nur noch die ARM-Architektur, verwendet jedoch eigene Designs ohne die üblichen ARM-Chip-Design-Lizenzen, was ARMs Einnahmen verringert und nun endgültig rechtlich geklärt werden muss.
ARM hat bisher nicht konkret dargelegt, worin die mutmaßliche Lizenzverletzung liegt. Nach ARMs Drohung, das Lizenzabkommen in zwei Monaten zu beenden, zeigte sich Qualcomm jedoch verärgert.
“ARM erhofft sich durch neue Verhandlungen höhere Einnahmen, insbesondere seit dem Börsengang und dem gescheiterten Verkauf an Nvidia durch SoftBank.”
Bis eine gerichtliche Entscheidung getroffen wird, bleibt Qualcomms aktuelles Vorgehen ohnehin unverändert. Und auch wenn ARM-CEO Haas öffentlich Gift und Galle spuckt, wird ARM unmöglich auf die Einnahmen der kalifornischen Chip-Schmiede verzichten wollen oder können. Auch ein gerichtliches Verbot an der Entwicklung von ARM-basierten Prozessoren halten wir für ausgeschlossen.
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Das ist so dumm…da kann arm endlich auf den Desktop Fuß fassen(gut sind sie ja). Freie Wahl der Grafikkarte und freies RAM Upgrade und dann sehe ich Intel noch mehr am Boden
Naja könnte. Am Ende wird wohl Summe x von Firma a nach b geschoben und gut ist.
Das ist ja ganz was tolles. Die möchten Qualcomm zwingen nur ihre Produkte zu benutzen. Da arm selbst nichts schafft, ist dieses dreckige Spiel gestartet worden.
Darüber hinaus sind es letztlich die Endkunden die es zahlen müssen, also wir.
Na, da bin ich aber mal gespannt, ob dies wirklich keine Auswirkung haben wird. Naja, gibt ja sonst auch im noch MTK und die endlich langsam konkurrenzfähig werdenden Unisoc
Vielen Dank für denn wirklich tollen Artikel! Aus Partnern wurden Feinde.