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Eine Überwachungskamera mit 2K-Auflösung von einem chinesischen Hersteller – da rechnet man mit einem Preis von unter 50 Euro. Der Aqara Camera Hub G3 ist mit 100 Euro doppelt so teuer, soll aber auch deutlich mehr sein als nur eine Überwachungskamera. Ob der Plan aufgeht und das Smart Home-Gadget seinen Preis wert ist, klären wir in diesem Testbericht.
Abmessungen, Design & Anschlussmöglichkeiten
Der Aqara Camera Hub G3 misst 123,4 x 85,1 x 67,8 Millimeter. Das Gehäuse besteht fast vollständig aus weißem Kunststoff, der sich zwar nicht unglaublich hochwertig, dafür aber ziemlich stabil anfühlt. Über den oberen Teil der Kamera ist ein Schutz aus Gummi gezogen, der mit den zwei Ohren an der Oberseite für den genial aussehenden Batman-Schatten sorgt. Auf der Rückseite der Überwachungskamera sind der USB-C-Anschluss und der Lautsprecher, auf der Unterseite ein Standard-Stativgewinde aus Metall. Die Unterseite ist überdies leicht gummiert, um einen sicheren Stand zu ermöglichen.
Die nicht mitgelieferte Mikro-SD-Karte muss in das schwarze Element eingesetzt werden, das auch die Linse beherbergt. Dafür muss der bewegliche Bereich nach oben geschoben werden, was den Einschub offenbart. Das ist gar nicht schlecht gelöst, da ein potenzieller Einbrecher zumindest nicht ganz ohne Weiteres das Speichermedium entwenden kann. Außer natürlich, er oder sie weiß über den versteckten Einschub Bescheid. Unter dem Kameramodul befindet sich der einzige Knopf, der von einer runden LED umschlossen wird. Die zeigt den aktuellen Aufnahmestatus an und signalisiert somit auch den Leuten im Raum, ob sie gerade beobachtet werden oder nicht.
Lieferumfang des Aqara Camera Hub G3
Mit in der Box befinden sich ein Kabel von USB-A auf USB-C und das passende Netzteil. Eine Bedienungsanleitung darf natürlich auch nicht fehlen. Ansonsten liegt der immerhin rund 100 Euro teuren Überwachungskamera kein Zubehör bei, wobei ich in der alltäglichen Nutzung eigentlich auch nichts vermisst habe.
Einrichtung und Features
Die Einrichtung geschieht über die App Aqara Home, die kostenlos im Google Play Store und im Apple App Store heruntergeladen werden kann. Die Bewertungen der Anwendung sind unterdurchschnittlich, bis auf das etwas seltsame Design mit zig Transparenzen und Ebenen hatte ich aber bisher keine Probleme. Rein funktional macht die App genau das, was sie soll. Das fängt schon bei der Erstinstallation des Camera Hub G3 an – die läuft nämlich tadellos ab und dauert nur wenige Minuten. Einfach mit dem richtigen WLAN-Netzwerk verbinden, indem ihr mit der Überwachungskamera einen QR-Code auf eurem Smartphone scannt. Das war’s.
Danach werden Software-Updates installiert. Auf der Startseite findet ihr das Live-Bild und habt die Möglichkeit, die Kamera zu bewegen und damit den Bildausschnitt zu verändern. Zudem könnt ihr dort direkt eine Aufnahme starten. Dafür müsst ihr natürlich zuerst eine Micro-SD-Karte einschieben – meine Karte mit 64 Gigabyte wurde sofort erkannt und musste nicht zusätzlich formatiert werden.
Alle wichtigen Dinge können in den Einstellungen angepasst werden, die etwas seltsam sortiert und für meinen Geschmack zu verschachtelt sind. Da ihr die allermeisten Dinge aber nur ein einziges Mal anpassen müsst, stört das nicht weiter. Einige der möglichen Optionen findet ihr auf den Screenshots weiter unten.
Besondere Funktionen des Aqara Camera Hub G3
Nun habt ihr also Zugriff auf alle Funktionen und davon gibt es tatsächlich eine ganze Menge. Erst einmal kann die Kamera automatisch Personen verfolgen, wenn diese sich im Raum hin und her bewegen. Das funktioniert seit dem letzten Software-Update tadellos, selbst wenn ich meine Hände vor das Gesicht halte oder eine Sturmmaske trage – hab ich wirklich ausprobiert. Zudem können auch Haustiere wie Hunde und Katzen von der Kamera verfolgt werden. Dank der guten Aufnahmequalität könnt ihr Euch dabei sogar ein besonders gutes Bild davon machen, was die kleinen Freunde in Eurer Abwesenheit so treiben. Als Überwachungskamera für Tiere ist die Aqara sehr gut einsetzbar.
Ferner gibt es einen Nachtsichtmodus, der entweder automatisch eingeschaltet wird oder manuell zugeschaltet werden kann. Dann seht ihr keine Farben mehr, was in Anbetracht der auch im Standardmodus kaum sichtbaren Farbsättigung nicht einmal stark auffällt. Außerdem ist es möglich, über den integrierten Lautsprecher des Camera Hub G3 eine Durchsage zu machen und die Überwachungskamera mithilfe einer Gestensteuerung zu steuern. All diese Funktionen sind wirklich solide umgesetzt.
Verknüpfung mit Google Home
Das Camera Hub G3 von Aqara ist mit Google Home, Amazon Alexa und Apple HomeKit kompatibel. Ersteres konnte ich ausprobieren. Die Überwachungskamera wird in der Google Home-App angezeigt und kann einem Raum zugewiesen werden. Über meinen Fernseher oder mein Google Nest Hub (2. Generation) kann ich dann den Livestream abrufen, der mit voller Auflösung und Bitrate übertragen wird. So muss das!
Videoaufzeichnung
Die maximale Videoauflösung des Aqara Camera Hub G3 beträgt 2.304 x 1.296 Pixel im Format 16:9. Andere Seitenverhältnisse werden nicht unterstützt. Mittels Wasserzeichen könnt ihr diverse Informationen fest in die Datei einbrennen – das geht sogar mit farbigen Kästen um die Gesichter von Menschen und Haustieren herum. Eine Minute nimmt knapp 20 Megabyte Speicherplatz in Anspruch.
Gespeichert werden die Dateien dann auf der Micro-SD-Karte. Ist diese Karte voll, wird entweder die älteste Datei überschrieben oder ihr werdet über eine Benachrichtigung darüber informiert, die Karte doch bitte zu wechseln. Die Videos automatisch auf ein NAS zu kopieren, ist nicht möglich – das hat mich im Praxistest sehr gestört. Meine Überwachungskamera von Xiaomi unterstützt dieses Feature und arbeitet bereitwillig mit meinem NAS von Terra-Master zusammen.
Die Videos selbst sehen wirklich solide aus und glänzen hauptsächlich durch glaubwürdige Kontraste und einen zusätzlichen Schärfefilter für Gesichter, der in einer solchen Kamera natürlich mehr als nur sinnvoll ist. Die Farbwiedergabe würde ich euphemistisch als flach bezeichnen, wobei das im Alltag nicht stört. Insgesamt überzeugt die Qualität der Aufnahmen – übrigens auch im Nachtmodus.
Hub-Features
Neben seiner Funktion als Überwachungskamera soll der Camera Hub G3 auch als Hub agieren können. Dadurch können viele Geräte von Aqara, die eigentlich nicht mit Google Home kompatibel sind, mit dem System kompatibel gemacht werden. Aqara bewirbt diese Funktion großflächig, weswegen es besonders schade ist, dass ich sie in Ermangelung weiterer Gadgets des Herstellers noch nicht testen konnte. Auch günstige Sensoren, die ZigBee unterstützen, können so ins Smart Home integriert werden.
Testergebnis
Ja, der Aqara Camera Hub G3 ist unter dem Strich eine sehr gute Überwachungskamera mit vielen Software-Features und einer guten Videoqualität. Allein deswegen würden wir aber – vor allem wegen des hohen Preises – nicht zum Kauf raten. Sein volles Potential kann dieses Gadget erst entfalten, wenn ihr weitere Smart Home-Produkte von Aqara verwendet und die Hub-Funktion des Camera Hub G3 auch tatsächlich nutzt. In Ermangelung solcher Geräte konnte ich das leider nicht ausprobieren.
Wenn ihr euch aber ein derartiges Smart Home-Setup aufbauen wollt und eine wirklich gute Überwachungskamera gebrauchen könnt, dürfte der Preis von rund 100 Euro nicht allzu abschreckend wirken. Mich würde die fehlende NAS-Funktion stören, weswegen meine Wahl auf eine andere Kamera – zum Beispiel von Xiaomi – fallen würde.
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