Startseite » News » aptX Lossless – Wann kommen erste Geräte mit verlustfreiem Bluetooth-Audio?
Zum Anfang

aptX Lossless – Wann kommen erste Geräte mit verlustfreiem Bluetooth-Audio?

Aktuell habe ich mit dem FiiO BTR5 ein Produkt im Test, das eine der vielleicht größten Schwächen von Android umgeht. Weder via USB-C noch via Bluetooth kann Musik von einem Android-Smartphone verlustfrei, bitperfekt und in voller Auflösung wiedergegeben werden. Der FiiO BTR5 umgeht dieses Problem, indem das Resampling von Android unterbunden und der Stream in voller Qualität direkt aus unterstützten Apps wie Tidal und UAPP gezogen wird. Qualcomm – Besitzer der Lizenz für alle aptX-Codecs – will erreichen, dass auch sogenannte Audiophile demnächst komplett auf das Kabel verzichten können.

DSC8679

Einer der Heilsbringer dafür ist aptX Lossless. Über den neuen Codec haben wir kurz nach dessen Vorstellung im September 2021 ausführlich berichtet. Den gesamten Artikel lege ich euch unbedingt ans Herz, wenn euch Audiowiedergabe mit Android-Smartphones interessiert. Seit September sind neun Monate vergangen. Smartphones und Kopfhörer, die den neuen Codec unterstützen, gibt es bisher nicht. Trotzdem kommt langsam Bewegung in das Thema, weswegen ich für euch ein kurzes Statusupdate zu aptX Lossless vorbereitet habe.

Rekapitulation: Was ist eigentlich aptX Lossless?

Wenn ihr Musik via Bluetooth wiedergebt, wird das Audiosignal erst einmal umgewandelt. Der Grund dafür ist sehr einfach durch die technischen Limits des Übertragungsstandards zu erklären. Via Bluetooth können maximal 3.000 kbit/s übertragen werden – das auch erst seit der fünften Generation. Aufgrund der gewünschten Abwärtskompatibilität sind in nahezu allen Fällen nur 1.000 kbit/s möglich. Eine hochauflösende Audiodatei – 24 Bit bei 192 kHz – erfordert 9.200 kbit/s. Deswegen kommen sogenannte Bluetooth-Codecs zum Einsatz, welche die Daten komprimieren.

Bang Olufsen Beoplay H95 TitelbildDie bekanntesten Lösungen dafür sind AAC (16 Bit, 44,1 kHz, 264 kbit/s) und SBC (16 Bit, 48 kHz, 328 kbit/s). Eine höhere Qualität ermöglichen Codecs wie aptX HD (24 Bit, 48 kHz, 576 kbit/s) und LDAC (24 Bit, 96 kHz, 990 kbit/s). Auch diese Standards komprimieren die Musik aber zusätzlich, es kommt also keine verlustfreie Übertragung zustande, selbst wenn das Quellmaterial mit den von LDAC unterstützten 24 Bit und 96 kHz identisch ist. So oder so wird die Musik komprimiert, was einen großen Nachteil gegenüber der Wiedergabe per Kabel darstellt. Genau diesem Problem nimmt sich aptX Lossless an.

Der Bluetooth-Codec von Qualcomm unterstützt zwar nur 16 Bit und 44,1 kHz, komprimiert die Musik aber verlustfrei und eben nicht verlustbehaftet wie alle bisherigen Codecs. Dafür reichen die möglichen 1.000 kbit/s von Bluetooth gerade so aus. Dann entspricht die Wiedergabe der Qualität einer CD, die ebenfalls verlustfrei mit 16 Bit und 44,1 kHz arbeitet. Das ist zwar weit entfernt von dem, was Streamingdienste wie Tidal und Qobuz anbieten, aber es ist definitiv ein Schritt in die richtige Richtung.

Wann kommen die ersten Geräte mit dem neuen Codec?

Anders als alle bisher verwendeten Lösungen verwendet aptX Lossless als eine eher niedrige Bittiefe und Abtastrate, komprimiert das Material allerdings verlustfrei und nicht verlustbehaftet. Das sollte unter dem Strich eine höhere Wiedergabequalität via Bluetooth ermöglichen. Doch wann kommen Kopfhörer, Lautsprecher und Smartphones mit dem neuen Codec auf den Markt? Diesbezüglich war es in den letzten Monaten nämlich ziemlich still.

IMG 20200626 140857 e1593282956279

Ende Februar hat Qualcomm zwei neue Chips vorgestellt, die auf den Namen Snapdragon Sound S3 und Snapdragon Sound S5 hören. Hersteller haben nun die Möglichkeit, diese Plattformen bei Qualcomm zu kaufen und in ihre Kopfhörer und Bluetooth-Lautsprecher zu stecken. Mit ersten Modellen, die dann auch aptX Lossless unterstützen, rechnet Qualcomm in der zweiten Jahreshälfte. Vor ungefähr einer Woche wurden mit den NuraTrue Pro TWS erste Earbuds mit aptX Lossless vorgestellt. Sie werden derzeit via Kickstarter finanziert und sollen ab Oktober erhältlich sein.

Neben der Wiedergabe in verlustfreier CD-Qualität unterstützen die Plattformen von Qualcomm Multipoint, Sprachaufnahmen mit zwei Kanälen (Stereo), eine besonders niedrige Latenz von 68 Millisekunden und optimiertes Adaptive Active Noise Cancelling. Der Snapdragon Sound S3 richtet sich eher an die Mittelklasse, der Snapdragon Sound S5 an die Oberklasse.

Unsere Einschätzung

Low PX7 Front Angle Space Grey

Ich freue mich sehr auf erste Bluetooth-Kopfhörer, die den neuen Bluetooth-Codec von Qualcomm unterstützen. Sicherlich löst aptX Lossless nicht alle Audio-Probleme von Android. Fans von verlustfreiem Hi Res-Audio werden auch weiterhin auf externe DACs wie den FiiO BTR5 zurückgreifen müssen. Allerdings schätze ich die Anzahl dieser Leute auf einen Bruchteil derer, die den Komfort von Bluetooth über eine besonders hochauflösende Wiedergabe stellen.

Sobald erste Produkte mit den neuen Audio-Chips verfügbar sind, kümmern wir uns natürlich um Testmuster und probieren den Codec für euch aus.

Quellen

Vorheriger Beitrag
Nächster Beitrag

Newsletter bestellen

Hol Dir die neuesten Infos zu Chinahandys und Gadgets direkt ins Postfach!

Tests und News direkt auf dein Smartphone.
Alle News Updates über Telegram.

Kommentare

Abonnieren
Kommentar Updates
guest
13 Kommentare
neuste
älteste beste Bewertung
Inline Feedbacks
Zeige alle Kommentare
Alex
Gast
Alex (@guest_89093)
2 Jahre her

Hab letzte Woche Taotronics SoundLiberty 97 geordert (sind noch unterwegs), die unterstützen AptX Lossless, und dürften auch schon eine Weile am Markt sein – so gesehen ist da schon was am Markt?

maddin
Gast
maddin (@guest_89094)
2 Jahre her
Antwort an  Alex

Mit welchen Endgeräten kann man solche Kopfhörer denn bereits nutzen? Es müssen ja immer beide Seiten entsprechende Standards unterstützen um wirklich von Loseless profitieren zu können, ansonsten hat man ein Fallback auf einen geringeren Standard.

Alex
Gast
Alex (@guest_89101)
2 Jahre her
Antwort an  maddin

Gibt einige. Googlen.

maddin
Gast
maddin (@guest_89118)
2 Jahre her
Antwort an  Alex

Spaßvogel… Deswegen extra ein neues Smartphone kaufen? 😉
Nein Mal im Ernst – an welchen Geräten planst Du es zu nutzen? Auch stellt sich mich die Frage ob man an solch kleinen InEars tatsächlich einen eklatanten Boost in Sachen Audioqualität erwarten können wird. Vermutlich kann man sich das alles schönreden – aber ich würde da jetzt kein audiophiles ultra Upgrade erwarten…
Teile aber gern Deine Erfahrungen wenn es soweit ist.

Alex
Gast
Alex (@guest_89119)
2 Jahre her
Antwort an  maddin

Ich habe ein Note 11 Pro, das APTx unterstützt – und wer redet davon, ein neues Handy zu kaufen? Irgendwann ist es eh immer soweit, dann schaut man halt darauf, welche Specs es erfüllen soll… Ob es was bringt? Who knows. Aus der “audiophilen Phase” bin ich auch schon lange raus, in der ich glaubte, ich muss alles in 24/196 oder noch besser in dsf haben. Aber ja – wenn es grundsätzliche Verbesserungen im Bereich Bluetooth gibt – warum nicht? Demnächst weiss ich mehr, ob es mit meinen Sennheiser rs220 mithalten kann, die ich nur zu Hause benützen kann –… Weiterlesen »

jonas-andre
Autor
Team
Jonas Andre(@jonas-andre)
2 Jahre her
Antwort an  Alex

Servus Alex, also es geht hier in dem Artikel tatsächlich um audiophilen Irrsinn mit dem Namen aptX lossless. Diesen Codec unterstützen glaube ich weder dein Smartphone noch deine neuen Kopfhörer. Die unterstützen jeweils aptX, darüber gab es schon aptX-LL, aptX-HD, aptX Adaptive und jetzt kommt eben aptX lossless.

Also um diesen “lossless” Spaß zu nutzen, benötigt man ein neues Smartphone und neue Kopfhörer. Wobei es beides laut Benjamin ja nicht mal gibt.

Liebe Grüße

Jonas

Alex
Gast
Alex (@guest_89122)
2 Jahre her
Antwort an  Jonas Andre

Puuh, aptX-was jetzt? Wird ja immer mühsamer. Also dann ist es wohl doch super duper neu… Danke. Werde es wohl ohne aptX-lossless auch überleben 😉

Gerade übrigens nochmals nachgeschaut – angeblich unterstützt das Note 11 Pro+ aptx-lossless laut der Seite Devicespecifications. Es sollten also tatsächlich bereits Geräte am Markt sein – zumindest dieses?

Joschbo
Autor
Team
Joscha(@joschbo)
2 Jahre her
Antwort an  Alex

Devicespecifications & Kimovil sind berühmt dafür, sich Specs einfach auszudenken. Man kann sich keinesfalls auf solche Seiten verlassen. Damit ist natürlich nicht gesagt, ob das Redmi Note 11 Pro+ aptX-lossless unterstützt. Man müsste es entweder ausprobieren oder bei Xiaomi nachfragen. Lg

maddin
Gast
maddin (@guest_89138)
2 Jahre her
Antwort an  Alex

Vielleicht hast Du ja auch Glück und das Gerät unterstützt bereits den neuesten Codec… Das wäre natürlich Klasse. Wenn nicht ist das aber auch kein Beinbruch – dann wird eine Version darunter zwischen den Geräten ausgehandelt. Mein Einwand war auch eher auf aptx Loseless bezogen weil hier noch einige Fragen offen sind welche Geräte das wirklich unter der Haube haben. Deine bestellten taotronics scheinen es laut einigen Quellen zu können, auf der Herstellerseite wiederum verhält man sich dahingehend etwa zurückhaltender. Letzten Endes alles relativ… Auch normales aptx kann prima klingen – es muss nicht immer die neueste Inkarnation sein zumal… Weiterlesen »

Skänkhunt420
Gast
Skänkhunt420 (@guest_93003)
1 Jahr her
Antwort an  Alex

Tut das eigentlich weh?
Wie kann man so wenig Ahnung haben und einfach machen?
“Yo, hab’ mir bestellt”
Und am Ende:
“Schade Verkäufer, hier ist die nun gebrauchte Rücksendung” 🤦🏻‍♂️

Beamter
Gast
Beamter (@guest_89088)
2 Jahre her

Früher hätte ich mich sehr darüber geärgert, dass es so lange dauert mit dem verlustfreien Bluetooth-Audio. Seit dem ich jedoch mal einen richtigen Blindtest gemacht habe und dabei herausgekommen ist, dass ich absolut keinen Unterschied zwischen mp3 320kbits und FLAC, MQA oder irgendein anderes verlustfreies (wobei MQA nicht verlustfrei ist) Audiofrmat wahrnehmen kann, sehe ich das alles viel entspannter. Und ich nehme mal an, dass viele das entspannter sehen und deswegen kein Druck herrscht, das schnell umzusetzen, weswegen verlustfreies Bluetooth-Audio eben so lange auf sich warten lässt. Ich kann jedoch jedem nur raten, selbst mal einen Blindtest zu machen. Dann… Weiterlesen »

Skänkhunt420
Gast
Skänkhunt420 (@guest_93002)
1 Jahr her
Antwort an  Beamter

Alles Teil der Wahrnehmung.
Hörbar ist der Unterschied zwischen 320kbit/s und “MQA” definitiv bereits über die Geräte-internen Lautsprecher meines Tablets und Handys 🤷🏻‍♂️

Was non
Gast
Was non (@guest_93474)
1 Jahr her
Antwort an  Skänkhunt420

Guten Witz

Liebe Leserinnen und Leser von Smartzone, wenn Du Dich entscheidest, weiter zu stöbern und vielleicht sogar einem Link in unserem Preisvergleich oder im Text zu folgen, kann es sein, dass Smartzone eine kleine Provision vom jeweiligen Anbieter erhält. Aber keine Sorge, unsere Auswahl an und Meinung zu Produkten ist frei von finanziellen Verlockungen. Wir sind so konzentriert wie ein Shaolin-Meister im Zen-Modus! Als Amazon-Partner verdienen wir an qualifizierten Verkäufen. Das bedeutet, dass wir für deinen Einkauf eine Provision von Amazon erhalten, sich der Preis für dich aber nicht ändert.

Smartzone App
Lade jetzt deine Smartzone App