Wer sich schon einmal an DLP-3D-Druck versucht hat, wird das Problem kennen: Zwar liefern die besagten 3D-Drucker eine überragende Druckqualität, dafür ist es aber sehr umständlich, mit Resin zu arbeiten. Es tropft überall hin, wo es nicht hingehört, härtet mit etwas Pech ungewollt aus und das Reinigen des Druckobjektes ist eine Qual. Zumindest für den letzten Punkt bieten die großen 3D-Druck Firmen inzwischen Lösungen an – Wash & Cure Stationen. Dabei handelt es sich um Geräte, die voll automatisch Druckobjekte reinigen und im Anschluss auch noch härten können. Genau so eine Station hat auch Anycubic kürzlich präsentiert, und zwar die “Wash & Cure Plus“. Das Gerät kommt gerade erst in den Verkauf und stellt das passende Gegenstück zum Anycubic Mono X DLP-3D-Drucker dar. Beide Geräte haben wir in den vergangenen Wochen getestet. In diesem Testbericht erfahrt Ihr, wie sich die Wash & Cure Station geschlagen hat, dem Mono X widmen wir in wenigen Tagen einen extra Bericht.
Lieferumfang und Aufbau
Geliefert wird die Wash & Cure Plus von Anycubic in einem stabilen Karton und gut gepolstert in Schaumstoff. Der Lieferumfang gestaltet sich wie von Anycubic gewohnt großzügig. Mit dabei sind:
- die Basis mit UV-resistenter Haube und Kabel;
- ein Kunststoff-Behälter für Isopropanol;
- ein Korb sowie eine Halterung aus Metall für Druckteile bzw. den ganzen Drucktisch;
- ein Drehtisch mit Reflektor zum Aushärten;
- einige Werkzeuge; und
- die Bedienungsanleitung.
Der Aufbau ist denkbar einfach, denn bis auf das Auspacken bleiben nicht viele Arbeitsschritte übrig. Der Kunststoff-Behälter muss mit Isopropanol befüllt werden. Das ist nicht im Lieferumfang enthalten und es werden mindestens sechs Liter benötigt. Anschließend wird die Wash & Cure Station an den Strom angeschlossen und schon kann es losgehen.
Bedienung der Wash & Cure Plus
In der Praxis teilt sich die Funktion des Gerätes in zwei Teile auf: Zunächst reinigt die Maschine das Druckobjekt, im zweiten Schritt bestrahlt sie es zum Aushärten mit UV-Licht. Da für die beiden Schritte unterschiedliche Funktionen der Wash & Cure Plus zum Einsatz kommen, behandle ich diese Schritte separat.
Waschen
Im ersten Schritt wird der Druck von sämtlichem überschüssigen Resin und sonstigen Verunreinigungen befreit. Dazu dient der mitgelieferte Kunststoff-Behälter. Er ist am Boden mit einem magnetischen Schwungrad ausgestattet. Zunächst wird also der Behälter mit Isopropanol befüllt. Das Fassungsvermögen liegt hier bei acht Litern, wobei sechs in den allermeisten Fällen genügen. Im nächsten Schritt wird das zu reinigende Druckobjekt in das Isopropanol gelegt. Dazu löst man es wahlweise vom Drucktisch und legt es in den mitgelieferten Korb oder hängt direkt den ganzen Drucktisch in die dafür vorgesehene Halterung ein. Damit sind alle Vorbereitungen getroffen und der gesamte Behälter kann auf die Basis gestellt werden. In der Basis ist ein Motor mit Magneten untergebracht, der das Schwungrad in Bewegung versetzt, für Bewegung des Lösungsmittels sorgt und so schlussendlich das Druckobjekt sauber wäscht.
Die Waschdauer lässt sich einfach über einen Drehregler wählen und unterscheidet sich je nach Größe und Verschmutzungsgrad des zu reinigenden Objektes. Anycubic liefert zur Bestimmung der Zeit eine Tabelle mit. In den meisten Fällen liegt sie zwischen zwei und vier Minuten, was genügt, um jeden Druck von sämtlichen Resin-Resten zu befreien. Ist das geschafft, lassen sich alle Teile einfach entnehmen, werden kurz unter Wasser abgespült und können anschließend gehärtet werden. Auch wasserlösliches Resin lässt sich mit der Wash & Cure Plus Station waschen, hier liegen die Zeiten mit bis zu 12 Minuten deutlich höher.
Aushärten
Generell funktioniert DLP-3D-Druck nur, weil das Resin mit UV-Licht bestrahlt wird und so aushärtet. Wenn es aus dem 3D-Drucker kommt, ist das Material aber meist noch nicht komplett fest. Vollständig aushärten kann das Druckobjekt also entweder im Sonnenlicht oder im UV-Licht der Wash & Cure Station.
Während der Washing-Modus direkt beim Einschalten aktiviert ist, muss der Cure-Modus erst händisch ausgewählt werden. Dies geschieht einfach über einen Modus-Button auf der Vorderseite der Basis. Bevor es mit dem Aushärten losgehen kann, muss der Isopropanol-Behälter zunächst von der Basis genommen werden. Stattdessen werden der Reflektor und der Drehtisch aufgesteckt. Auf letzteren kommt nun der zu härtende Gegenstand. Anschließend wird das gesamte Gerät mit der UV-Resistenten Haube abgedeckt und schon kann die UV-Bestrahlung starten. Die Wash & Cure Plus von Anycubic strahlt hier nur von einer Seite, wobei sich der obere Teil der LED-Leiste abknicken lässt, sodass auch von oben Licht auf den Druck fällt. Während der Bestrahlung dreht sich der Tisch ununterbrochen, sodass auch wirklich jede Stelle des Druckobjektes einige UV-Strahlen abbekommt.
Da das UV-Licht deutlich intensiver strahlt als die Sonne, genügen ca. zwei Minuten zum Aushärten. Komplizierte und große Modelle brauchen eventuell etwas mehr Zeit.
Ergebnisse der Wash & Cure Plus
Nun, den größten Beitrag zu den Ergebnissen leistet natürlich nicht die Wash & Cure Station, sondern der 3D-Drucker selbst. Im Hinblick auf die Reinigung liefert die Anycubic Wash & Cure Plus aber auf jeden Fall top Ergebnisse. Druckobjekte werden bis in die kleinste Ecke sauber und auch das Aushärten funktioniert zuverlässig. Im Vergleich zum Reinigen von Hand und dem Aushärten in der Sonne, ist zwar nur ein kleiner Qualitätszuwachs zu erkennen. Die eigentliche Stärke des Gerätes von Anycubic liegt aber in der Einfachheit. Anstatt sich über das schmierige Resin zu ärgern, kann man sich mit der Wash & Cure Plus einfach entspannt zurücklehnen und bekommt dennoch hervorragende Ergebnisse.
Testergebnis
Dass die Wash & Cure Plus Station von Anycubic hervorragend funktioniert, habe ich im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt. Doch wer sollte sie kaufen und wer nicht? Generell gilt logischerweise, dass die Station nur für diejenigen infrage kommt, die einen DLP-3D-Drucker besitzen. Der nächste Punkt ist die Größe – wenn Ihr einen kleinen 3D-Drucker (wie den Anycubic Photon S oder den Elegoo Mars 2 Pro) Euer Eigen nennt, genügt auch ein kleineres Gerät, wie z.B. die Anycubic Wash & Cure 2.0 Station, die gerade einmal die Hälfte ihres großen Bruders kostet. Zuletzt hängt die Kaufentscheidung auch von der Häufigkeit ab, mit der Ihr druckt: für einen Druck im Monat lohnt sich das Investment von knapp 200€ kaum, da die Wäsche von Hand und das Aushärten im Sonnenlicht ja auch funktionieren, nur eben etwas aufwändiger ist.
Empfehlen kann ich die Anycubic Wash & Cure Plus all denen, die einen großen DLP-3D-Drucker, wie den Anycubic Mono X oder den Elegoo Saturn Ihr Eigen nennen. Außerdem lohnt sich die Maschine nur, wenn Ihr regelmäßig druckt. Sind diese zwei Kritikpunkte erfüllt, ist das Gerät von Anycubic eine wertvolle und preiswerte Bereicherung für den Hobbykeller.
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