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Anycubic Photon S Testbericht – Welche Vorteile bringt der DLP Drucker?

Getestet von Kilian B. am
Vorteile
  • einsatzfertig geliefert
  • hochwertiges Design
  • bessere Druckqualität
Nachteile
  • sehr kompliziert, daher eher für Profis
  • Zeitaufwendige Reinigung
  • nicht Indoor-geeignet
  • teuere Ausstattung und Zubehör
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Der technische Fortschritt macht keinen Halt mehr! Auch nicht vor 3D Druckern! Wir haben uns deshalb nun nach der neuesten Technologie, dem DLP (Digital Light Processing) Druck, umgeschaut und sind erneut bei einem Anycubic Modell fündig geworden. Zur Funktionsweise dieser neuen Technik später mehr, doch laut Hersteller soll hier die Zukunft liegen. Wir haben getestet, ob der neue Anycubic Photon S 3D Drucker wirklich die ersehnte Qualitätssteigerung bringt.

Hardware

Der Anycubic Photon S wird in einem riesigen Karton geliefert, der einen schon erschrocken nach einer neuen Garage zum Aufstellen suchen lässt. Doch beim Auspacken löst sich das Rätsel und wir wurden positiv überrascht von der Transportsicherung. Denn der komplette Drucker wurde fein säuberlich mit Styropor und Füllmaterial gepolstert, so dass auch bei längeren Strecken keine Schäden auftreten sollten.

Zudem kommt der Anycubic Photon S beinahe komplett einsatzbereit montiert. Lediglich die Druckplatte muss per Schraubverschluss am Motor angebracht werden.

Mit den eigentlichen Maßen von 40x23x21cm und einem Nettogewicht von 5,9kg ist der Drucker dann doch nicht mehr so groß wie befürchtet.

 

anycubic photon s 7anycubic photon s 3

Die Druckfläche beträgt hierbei 115x65x155mm und liegt somit eher im Bereich eines kleineren 3D Druckers. Doch wo liegt nun die Neuerung zu herkömmlichen Druckern? Das bereits verbreitete Druckverfahren basiert auf dem Erhitzen eines Plastikfadens, der dann von einem Extruder passgenau in Schichten aufgetragen wird. Das SLA oder DLP System basiert auf einer schichtweisen Aushärtung von Kunstharz mithilfe von UV-Licht. In einem Becken, unter dem sich ein LCD UV Licht befindet, wird Resin eingefüllt, dann die Druckplatte von oben abgesenkt und während des Druckvorgangs zieht die Platte von unten nach oben ein ausgehärtetes 3D Modell aus dem Harz. Was sich erstmal beeindruckend anhört, stellte sich im Verlaufe des Tests als etwas nervig heraus. Die Druckgenauigkeit soll hierbei im Mikrometer Bereich liegen.

Im Lieferumfang befinden sich ein Spatel, drei Schraubenzieher, ein USB Stick, 450ml Resin, Handschuhe und Mundschutz. Der Drucker selbst besteht aus einer geschlossenen Druckkabine mit UV abweisender Verglasung. An der Vorderseite befindet sich ein kleines Touchscreen Display zur Bedienung, an der Seite findet man den Ein-/Ausschalter und den USB-Anschluss. Dies sind auch schon alle baulichen Besonderheiten, die der Drucker zu bieten hat.

anycubic photon s 6Alle elektronischen Bauteile und Kabel sind toll im Gehäuse verbaut und man hat sofort das Gefühl, ein sehr hochwertiges Produkt in den Händen zu halten. Das Einzige, was etwas leicht gebaut ist, ist der Mechanismus zum Öffnen der vorderen Klappe, doch nach unserer Einschätzung sollte dies trotzdem ohne Probleme halten.

Aufbau & Inbetriebnahme

Wie bereits erwähnt, kommt der Anycubic Photon S schon komplett zusammengebaut, bis auf das Druckbett, was jedoch zum Kalibrieren sowieso selbst angebracht werden muss.

anycubic photon s 9 anycubic photon s 8

Die Bedienungsanleitung ist zwar grob und einfach gehalten, doch zum Glück gibt es haufenweise Interneteinträge und Videos zu diesem Drucker. Durch die Komplettlieferung kann man quasi sofort anfangen zu drucken. Und hier beginnt nun der Kampf…

anycubic photon s 2

Die mitgelieferten Handschuhe und der Mundschutz ließen mich erstmal aufhorchen und so findet man nach genauerer Recherche heraus, dass Resin eigentlich nur im Freien genutzt werden soll und wegen der giftigen Dämpfe auf Mund- und Handschutz geachtet werden sollte. Das von Anycubic angepriesene natürliche Resin ohne Chemikalien wurde leider nicht mitgeliefert und so empfängt einen ein doch sehr strenger Geruch beim Öffnen der 40€ (!) Flasche. Also verlagerte ich den ersten Druckversuch ins Freie, wobei aber wieder auf ein lichtgeschütztes Umfeld geachtet werden muss. Das Resin einzufüllen ist kein Problem, genauso wenig, wie das Kalibrieren der Druckplattform. Dann über das Display noch schnell das gewünschte Modell wählen und schon fängt der Anycubic Photon S das Drucken an. Der Druckvorgang ist so schön leise, da lediglich die Z Achse bewegt werden muss, doch leider bringt einem das wenig, da man bei einem Druck im Innenbereich das Zimmer ungern betritt, da wirklich alles nach Chemie stinkt. Da helfen auch die beiden Abluftfilter wenig! Die Druckzeit ist abhängig von der Höhe des gedruckten Gegenstandes und beträgt bei mittlerer Größe etwa vier bis fünf Stunden.

Anycubic photon s 1

Reinigung

Am Ende des Druckvorgangs muss man das Druckbett des Anycubic Photon S abschrauben, das Modell abschaben und sich dann an die Reinigung des Ganzen machen. Dies ist nun der nervige Part der ganzen Prozedur. Zuerst versucht man das überschüssige Resin mit dem mitgelieferten Papiertrichter zurück in die Flasche zu schütten, was nach dem ersten fehlgeschlagenen Versuch dann doch lieber mit einem zusätzlich gekauften Trichter gemacht werden sollte. Danach muss das Resin-Becken des Photon S zum Reinigen zerlegt werden, was bedeutet 28 Schrauben zu lösen, den FEP Film mit Alkohol zu reinigen und alles wieder zusammenzusetzen. Dies dauert circa eine halbe Stunde und sollte auch nach jedem Druckvorgang gemacht werden, da das Kunstharz sonst eintrocknet und der teure FEP Film ersetzt werden muss. Zudem sollte auch während der Reinigung ein Mundschutz getragen werden, da die Geruchsentwicklung nicht gerade unerheblich ist.

SLA vs FDM 2 %name SLA vs FDM

Die Druckqualität ist gegenüber den traditionellen 3D Druckern erheblich besser, vorausgesetzt, dass alles exakt kalibriert und perfekt gereinigt ist. Feinheiten sind besser zu erkennen, es fehlen die störenden Rillen des Filamentdrucks. Auch bei Hausmodellen lassen sich Strukturen wie Mauersteine oder Fenster sehr detailliert herstellen. Interessant könnte der Photon S vor allem in der Table Top Modellszene werden, da hiermit Figuren exakt produziert werden können.

Testergebnis

Getestet von
Kilian B.

Der Anycubic Photon S beeindruckt beim Auspacken mit toller Verarbeitung und einem sehr professionellen Aussehen. Auch die Druckqualität kann durchaus überzeugen und wer hier auf der Suche nach einem hochwertigen 3D Drucker mit dem SLA Verfahren ist, der sollte sich definitiv den Photon S genauer ansehen. Doch im Laufe des Tests stellte sich uns immer wieder die Frage nach der Alltagstauglichkeit des Druckers, denn im Gegensatz zu einem normalen Filament Drucker, ist das Arbeiten hier immer mit einem großen zeitlichen Aufwand verbunden. Zudem sollte man einen Stellplatz im Freien oder einen sehr gut belüfteten Raum haben, da sonst gesundheitliche Bedenken aufkommen. Ein weiterer Schwachpunkt ist das extrem teure Resin, welches pro 450ml zwischen 25 und 65€ kostet. Alles in allem kann man den Anycubic Photon S jedem empfehlen, der etwas professioneller an das Thema 3D Druck herangehen möchte. Der Laie sollte jedoch nochmal genauer überlegen, ob der Aufwand und die zusätzlichen Kosten in Relation zur Druckverbesserung steht.

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Frank
Gast
Frank (@guest_58139)
4 Jahre her

Es ist sehr sehr bedauerlich, dass der Autor das Gerät aus Ablehnung oder völliger Unwissenheit völlig verreißt. Wie die Vorredner bereits sagten, ist es völlig unnötig, nach jedem Druck die FEP-Folie zu demontieren! Ich besitze den Drucker bereits seit einiger Zeit und bisher habe ich die Folie noch nicht gelöst oder getauscht. Der Geruch ist auch zu relativieren. Es ist sicher kein angenehmer, aber für kurze Bearbeitungszeiten durchaus erträglich. Mit der Praxis optimieren sich auch die Arbeitsabläufe, so dass man nur wenig Zeit bei offenem Resin verbringen muss. Inzwischen sind die Preise deutlich gefallen und es sind auch (beinahe) geruchslose… Weiterlesen »

karl huber
Gast
karl huber (@guest_56708)
4 Jahre her

Ich glaube kaum das Mann um die FepFolie zu reinigen alles aufschraubt!! Das reicht wenn Mann bisschen isopropanol in die Wanne schüttet und mit ein kleinen Pinsel Reinigt.

Michael
Gast
Michael (@guest_55260)
5 Jahre her

Ein paar Korrekturen…
Der Resinbehälter muss nach dem Drucken nur entleert werden, wenn man innerhalb der nächsten Tage nicht noch mal druckt. Ansonsten reicht ein selbstgedruckter Deckel für den Behälter vollkommen, das Harz kann drin bleiben.
Ansonsten muss der Behälter zur Reinigung niemals zerlegt werden. Noch nichtmal der Hersteller gibt das vor. Es ist vollkommen unnötig. Entleeren und Reinigen dauert daher nur ca. 5 Minuten.
Das Harz ist von verschiedenen Herstellern erhältlich und kostet zwischen 25,- EUR für 500g und 35 EUR für 1000g.
Letztgenannter Preis bezieht sich auf Harz eines anderen Herstellers (Elegoo), das sogar geruchlos ist.

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