Schon seit einiger Zeit fällt es unter den Resin Druckern immer schwerer, auf den ersten Blick Unterschiede festzustellen. Klar, da wäre als offensichtliche Ausnahme natürlich die Größe – aber davon abgesehen… Die Druckqualität und Bedienungsfreundlichkeit ist inzwischen bei den von uns getesten Druckern fast immer super! Zeit für die Hersteller also, sich neue Features auszudenken und damit neue Kunden zu locken.
Anycubic hat sich für seinen Photon Mono M5s zwei Features entschieden, auf die man auch im FDM Bereich ausgewichen ist, als dort langsame der gleiche Stillstand aufkam: Auto-Leveling und höhere Druckgeschwindigkeiten. Der Photon Mono M5s kommt auf Druckgeschwindigkeiten von bis zu 105mm/h, Anycubic wirbt mit einer dreifach so hohen Geschwindigkeit, wie bei anderen Resin Druckern. Dazu bleibt euch mit dem Photon Mono M5s das nivellieren von Hand erspart. Ein wirkliches Problem war das auch bei älteren Anycubic Druckern schon nicht, praktisch klingt das Feature aber alle mal! Wie sich der Drucker und seine neuen Features in der Praxis so schlagen, finden wir jetzt zusammen raus:
Gewicht der Maschine | 8,9 kg |
Abmessungen der Maschine | 290 x 270 x 460 mm (HxBxT) |
Druckvolumen | 5,4 l |
Druckabmessungen | 200 x 218 x 123 mm (HxBxT) |
Durchschnittliche Druckgeschwindigkeit | Mit Hochgeschwindigkeits-Harz – 105 mm/h Mit Standardharz – 70 mm/h |
Maschinenausrichtung | Nivellierungsfrei |
Lichtquelle | LED-Matrix-UV-Lichtquelle |
Z-Achse | Doppelte Führungsschienen mit 10 μm |
Belichtungsbildschirm | 10,1 Zoll Monochrom / 12K (11.520 x 5.120 px) / 480:1 Kontrastverhältnis / 4,7 % Lichtdurchlässigkeit / Typische Lebensdauer von 2.000 Stunden |
Baufläche | Lasergraviertes Aluminiumlegierung |
Bedienfeld | 4,3 Zoll TFT-Touch-Steuerung |
Stromversorgung | Nennleistung 100 W |
Datenübertragung | USB Typ-A 2.0, WIFI |
Aufbau und Design
Der Anycubic Photon Mono M5s ist denkbar einfach aufgebaut. Ehrlich gesagt noch mal leichter, als ich es erwartet habe. Ihr packt den Drucker in drei Teilen aus, zwei davon müssen zusammen geschraubt werden, dazu kommt die gelbe Schutzhaube für den Druckraum. Der einzige etwas kompliziertere Schritt ist das Aufbringen der Schutzfolie für das 10,1 Zoll große LCD Panel. Die Schutzfolie ist ein gutes Stück größer als das Panel selbst und wird entsprechend über dessen Rand hinaus aufgeklebt. Das Ergebnis sind hässliche Blasen und das Gefühl etwas falsch gemacht zu haben – scheint aber genauso von Anycubic gewollt zu sein.
Praktisch für Resin-Druck Anfänger ist die Anycubic App, die in zwar etwas gebrochenem, aber verständlichem Englisch durch die ersten Schritte mit dem Drucker führt. Ehrlich gesagt habt ihr es nach dem Aufbringen der Schutzfolie auch schon fast geschafft. Anschließend wird das Druckbett kopfüber an der Z-Achsen Führung befestigt und fertig, es kann los gedruckt werden. Ich würde empfehlen, den Drucker an dieser Stelle auch schon mit dem WLAN zu verbinden, dann könnt ihr in Zukunft einfach über das Netzwerk drucken. Alternativ nutzt ihr einen USB-Stick, um Dateien an den Drucker zu übertragen. Der passende Stick dafür liegt dem Anycubic Photon Mono M5s bei. Außerdem findet ihr im Lieferumfang einen Metall- und einen Plastikspachtel, Schutzhandschuhe, OP Masken und fünf Resin Filter. Somit liegt alles bei, um sicher mit dem Drucken zu beginnen – mehr aber auch nicht.
Software – App und Slicer
Als Slicer bietet Anycubic eine eigene Software namens Anycubic Photon Workshop an. Diese bietet den Vorteil, dass der Anycubic Photon Mono M5s einfach als Preset zur Verfügung steht und ihr so direkt aus dem Slicer heraus drucken können solltet. Leider wird mein Konto kontinuierlich und zuverlässig nach jedem Neustart abgemeldet. Noch störender ist, dass sich bei mir ohne Klimmzüge keine Dateien öffnen lassen, was den Slicer quasi obsolet macht. Hier hoffen wir auf ein baldiges Update des Slicers.
Sehr praktisch ist die Netzwerkanbindung des Druckers auch dank der dadurch zur Verfügung stehenden App mit direkter Verbindung zum 3D-Drucker. So können in der App einfach Einstellungen vorgenommen und der aktuelle Status von 3D-Drucker und Drucken eingesehen werden. Theoretisch lässt sich auch direkt aus der App heraus drucken, dafür müsst ihr aber die passende fertig geslicete Datei online finden. Insgesamt ist die App eher zur Überwachung und Bedienung des Druckers gedacht und erfüllt diese Aufgabe zuverlässig. Die Übersetzung könnte etwas flüssiger sein, die Funktionalität ist aber vollkommen in Ordnung.
Betrieb des Anycubic Photon Mono M5s
Eingeschaltet wird der Anycubic Photon Mono M5s über einen Powerschalter an der Rückseite des Geräts. Die restliche Bedienung läuft über das Display oder über die App. Das Touchdisplay weiß dabei mit hoher Berührungserkennungsrate zu überzeugen. Direkt am 3D-Drucker könnt ihr Drucke vom angeschlossenen USB-Stick starten oder den Drucker einstellen. Ihr könnt euch die wichtigsten Daten zum Drucker anzeigen lassen, das WLAN konfigurieren oder unterschiedliche Belichtungen einstellen. Die Systemsprache könnt ihr ebenfalls einstellen, allerdings nur auf Englisch oder Chinesisch.
Bei jedem Hochfahren durchläuft der Drucker einen automatischen Check, ob alle Funktionen gewährleistet werden können. Eine weitere Testrunde fährt der Drucker vor jedem Druck. Hier ist die automatische Harzerkennung sehr cool. Merkt der Drucker, dass die Resin-Menge im Tank für den geplanten Druck zu gering ist, wird dieser gar nicht erst gestartet.
Dazu kommt eins der coolsten Features des Anycubic Photon Mono M5s, das Autoleveling. Das läuft innerhalb eines Wimpernschlags und vollautomatisch ab. Der Drucker fährt das Druckbett runter in das VAT, fährt das Bett wieder nach oben und erneut nach unten und schon ist das Leveling erledigt. Kommt es zu größeren Problemen wird der Druck gar nicht erst gestartet/abgebrochen. Das Gleiche gilt für Probleme mit dem Harz oder Schichtablösung. In meinem Test ist es zu keiner dieser Probleme gekommen, Fehlabbrüche gab es ebenfalls keine.
Während des Betriebs ist der potenziell gesundheitsschädliche Geruch des Resins wahrnehmbar, einen speziellen Filter verbaut Anycubic nicht.
An der relativ aufwendigen Reinigung von Drucker und fertig gedrucktem Modell ändert auch der Photon Mono M5s nichts. Zuerst wird das Resin aus dem VAT zurück in seinen Behälter gefüllt, dann die Reste im VAT belichtet und mit dem Plastikspachtel entfernt. Dadurch entstehen mit der Zeit Risse auf der dünnen FEP Folie unten im VAT und diese muss irgendwann ausgetauscht werden. Dafür müsst ihr eine Vielzahl an Schrauben rund um den Rand der Folie lösen, aber kompliziert ist der Prozess nicht wirklich.
Geschwindigkeit des Anycubic Photon Mono M5s
Eines der zentralen neuen Features des Photon Mono M5s ist seine hohe Druckgeschwindigkeit. Diese wird dank eines speziellen Harzes erreicht, das Anycubic passend zu seinem Drucker verkauft. Ihr findet den Link dazu im Preisvergleich unten. Dazu empfiehlt der Hersteller eine Schichtdicke von 0,1mm, was deutlich mehr ist als die 0,01 – 0,05 Millimeter, die man sonst so kennt. Zu der Qualität der Ergebnisse gleich mehr, die beworbene Geschwindigkeit von mehr als 100mm/h kann der Drucker aber schon mal halten, wenn ihr diese Schichtdicken fahrt.
Die höheren Druckgeschwindigkeiten sind natürlich zu begrüßen, dennoch solltet ihr euch vor dem Kauf die Frage stellen, wie viel ihr davon wirklich profitiert. Anders als bei FDM Druckern werden Resin Drucker weiterhin meist für dekorative, sehr detaillierte Modelle genutzt. Die funktionalen Drucke, das “rapid Prototyping” kennt man von ihnen kaum. Dazu kommt der Trocknungsprozess in der Sonne (wenn man dafür nicht noch Mal Geld und Platz für eine Curing-Station hergeben will) und somit ein weiterer sehr zeitintensiver Prozess. Insgesamt sehe ich persönlich die Vorteile einer höheren Druckgeschwindigkeit bei Resin Druckern als eher gering. Wenn ihr dazu eine Meinung habt, gerne in die Kommentare damit!
Druckqualität
Die Drucke aus dem Mono M5s gelingen richtig gut. Wir haben auf das High Speed Resin von Anycubic gesetzt, das die hohen Druckgeschwindigkeiten des Anycubic Photon Mega M5s erst möglich macht. Das Harz ist mit 50€ die Flasche nicht gerade günstig, immerhin gibt es momentan zwei Flaschen zum Preis von einer, was das Resin deutlich erschwinglicher macht.
Die Drucke mit dem High Speed Resin gelingen dann auch richtig ansehnlich. Wir haben uns an dem von Anycubic standardmäßig mitgelieferten Profil für normales Harz und an dem mitgeliefertem Profil für das Hochgeschwindigkeits-Harz probiert. Die Unterschiede zwischen den Profilen sehen mit doppelt so hoher Schichtdicke und deutlich kürzeren Belichtungszeiten auf dem Papier heftig aus und dennoch gelingen auch kleinste Details mit beiden Profilen problemlos. Wir haben an der Druckqualität absolut nichts auszusetzen und sind begeistert davon, wie sauber der Drucker auch bei so spürbar schnelleren Druckgeschwindigkeiten noch abliefert!
Testergebnis
Der Anycubic Photon Mono M5s ist insgesamt ein toller LDC Drucker geworden! Wir haben uns inzwischen an die klasse Druckqualität der Resin Drucker etwas gewöhnt, was für detailreiche Modelle man mit Druckern, wie dem Anycubic Photon Mono M5s drucken kann, ist aber weiterhin echt Spitze.
Neben einer astreinen Grundausstattung bietet der M5s einige spezielle Features, die das Leben in der Praxis einfach vereinfachen. Das ist für mich insbesondere die Netzwerkanbindung. Klar kann man die theoretisch immer nachrüsten, aber einfach von Haus aus direkt vom Computer drucken zu können, ist schon super praktisch. Dazu kommt die einfache Einstellbarkeit des Druckers per App. Das Auto-Leveling konnte uns im Test ebenfalls überzeugen und auch die höheren Druckgeschwindigkeiten mögen für einige von euch da draußen praktisch sein.
Wir können auf jeden Fall sagen, dass Anycubic die Umsetzung des schnelleren Druckprozesses gut gelungen ist und die meisten Modelle ohne wahrnehmbaren Detailverlust problemlos gedruckt werden. Insgesamt können wir für den Anycubic Photon Mono M5s somit eine klare Empfehlung aussprechen!
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