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Wenn man über 60.000 Bewertungen auf einem Produkt auf Amazon akkumulieren kann, dann hat man wohl einen Bestseller geschaffen. Das kann Anker zumindest von der Soundcore 2 Bluetooth Box behaupten. Nun wurde eine neue Generation des tragbaren Lautsprechers auf den Markt gebracht. Die Anker Soundcore 3 hat einen etwas höheren Preis als der Vorgänger, ist mit 50€ aber immer noch erschwinglich. Als neue Features gibt es nun eine App-Anbindung, stärkere Lautsprecher und einen USB-C-Anschluss. Im folgenden Test werden wir uns anschauen, ob die Soundcore 3 Bluetooth Box ebenfalls das Zeug zum Verkaufsschlager hat.
Design, Verarbeitung, Lieferumfang
Die Anker Soundcore 3 wird in einer schlichten Verpackung geliefert, in der sich neben einem USB-C Kabel nur noch eine Schnellstartanleitung und eine Schlaufe zum Befestigen der Box an Rucksäcken oder Ähnlichem befindet. Ein 3,5mm AUX-Kabel in den Lieferumfang zu packen, wäre wohl auch nicht nötig gewesen, denn die Bluetooth-Box hat gar keinen AUX-Anschluss. Stattdessen befindet sich auf der rechten Seite ein einsamer USB-C-Anschluss zum Aufladen der Box.
Der USB-Anschluss wird nicht von einer Schutzkappe bedeckt, ist jedoch trotzdem gegen Wasser geschützt. Um genau zu sein hat die Soundcore 3 ein IPX7 Zertifikat, was ihr Schutz vor Schäden durch kurzzeitiges Untertauchen in Wasser bis zu 1 Meter Tiefe für bis zu 30 Minuten bescheinigt. Die gleiche Schutzklasse gab es aber bereits beim Vorgänger.
Das Design hat sich im Vergleich zum Vorgänger ebenfalls kaum geändert. Die Abmessungen betragen 17,4 x 6,2 x 6,3cm bei einem Gewicht von 506g. Der Speaker ist also kompakt, aber relativ schwer. Das Gehäuse der Soundcore 3 Bluetooth Box besteht größtenteils aus Kunststoff mit einer matten, samtigen Oberfläche. Somit ist ein ausgezeichneter Schutz gegen Kratzer vorhanden. Nach drei Wochen Nutzung und Transport im Rucksack sieht der Speaker jedenfalls noch aus wie neu. Ein Nachteil des matten Kunststoffes ist allerdings, dass sich Fingerabdrücke, Staub und Fettschlieren leicht darauf absetzen. Um den Speaker sauber zu halten, muss man ihn gelegentlich mit einem feuchten Tuch abwischen.
Auf der Vorderseite befindet sich ein Metallgitter, das für einen guten Schutz der Speaker sorgt. Das Metallelement ist ausreichend stabil und bekommt auch bei stärkerem Druck keine Dellen. Anker hat also dafür gesorgt, dass man die Soundcore 3 sorglos im Rucksack verstauen kann.
Bedienung der Anker Soundcore 3
Zur manuellen Bedienung am Speaker sind 5 Buttons auf der Oberseite angebracht. Im Vergleich zum Soundcore 2 wurde hier nur das Play-Symbol gegen das Soundcore-Symbol in Form einer Musik-Note ausgetauscht. Die Buttons sind so groß, dass man sie fast blind bedienen kann. Folgende Steuerungsmöglichkeiten sind direkt am Speaker gegeben:
- 1 x lange Drücken Powerbutton → Anschalten/ Ausschalten
- 1 x lange Drücken Bluetooth-Button → Pairing-Modus
- 1 x Drücken Lauter / Leiser Button → Lautstärke eine Stufe höher
- 1 x lange Drücken Lauter / Leiser Button → Lautstärke steigern / verringern
- 1 x Drücken Soundcore-Button → Play / Pause
- 2 x Drücken Soundcore-Button → Nächster Track
- 3 x Drücken Soundcore-Button → Vorheriger Track
Die Bedienungsmöglichkeiten sind also aufs Wesentliche reduziert und einfach zu verinnerlichen. Etwas Gewöhnung bedarf lediglich, dass das Weiterschalten der Lieder über den Soundcore-Button und nicht durch ein Gedrückhalten der Lautstärke-Regler angesteuert wird. Die Lautstärke der Soundcore 3 wird an der Box unabhängig von der Smartphone-Lautstärke gesteuert. Es gibt somit zwei Lautstärke-Regelungen. Dies hat den Nachteil, dass man gelegentlich zur Bluetooth-Box und zum Smartphone greifen muss, um die gewünschte Lautstärke zu bekommen. Eine direkte Steuerung der Lautstärke des Smartphones wäre mir persönlich lieber gewesen.
App Unterstützung
Ein Upgrade im Vergleich zum Vorgänger ist die Anbindung an die Soundcore App. Ein Blick auf die Bewertungen im Playstore lässt schonmal Gutes erahnen. Immerhin 4,3 von 5 Punkten erreicht die App dort bei über 10.000 Bewertungen. Im Vergleich zu den meisten Pendants anderer Sound-Hersteller ist das auf jeden Fall ordentlich.
Zur Einrichtung fragt die App, ob man einen Benutzeraccount anlegen will, die Anfrage kann jedoch einfach weggeklickt werden. Danach lässt sich die Soundcore 3 einfach mit der App verbinden. Hierzu muss man bei der Serienauswahl lediglich auf “More” klicken und findet dort den passenden Eintrag. Bei der Koppelung gab es zu keiner Zeit Probleme und nach dem ersten Verbinden wurde auch direkt ein Firmware-Update für die Soundcore 3 installiert.
Die App erlaubt ansonsten eine rudimentäre Steuerung der Soundcore 3. Die Lautstärke der Box lässt sich in der App einstellen. Zudem kann man die Wiedergabe pausieren und fortsetzen und einen Ausschalte-Timer einstellen (5/10/30/60 Minuten). Tracks lassen sich in der App jedoch nicht wechseln. Laut Hersteller ist es zudem möglich, über den PartyCast Modus bis zu 100 Lautsprecher miteinander zu koppeln. Dieses Feature konnten wir allerdings nicht ausprobieren, da wir nur ein Gerät zur Verfügung hatten.
Das interessanteste Feature sind ansonsten wohl die Equalizer. Der Standard ist hierbei “Soundcore Signature” mit aktiviertem “Bass-Up”. Was der Sinn und Zweck von “Bass-Up ist, ist mir nicht wirklich klar. Deaktiviert man das Feature, gibt es einfach zu wenig Bass und der Sound klingt flach. Wirklich interessant sind dafür die Equalizer. Mit “Stimme” oder “Höhenanhebung” bekommt man einen Sound, der sich in vielen Fällen besser bei Hörbüchern oder YouTube Videos anhört. Der Modus “Ausgeglichen” entfernt den etwas zu bassigen Sound zugunsten einer neutraleren Abstimmung. Klavier-Stücke und klassische Musik bekommen so teilweise eine weichere, feinere Ausrichtung. Zudem ist es möglich, Equalizer selbst einzustellen und als Pre-Set zu speichern.
Die Soundcore App überzeugt mit einem einheitlichen, durchdachten Design und einer einfachen Kopplung der Bluetooth-Box. Zudem lassen sich Firmwareupdates herunterladen und Equalizer für den Sound einstellen. Die App überzeugt in der Nutzung. Lediglich die Pflicht zur Registrierung per E-Mail hinterlässt einen faden Beigeschmack.
Sound der Anker Soundcore 3
Nach dem ganzen Drumherum kommen wir nun endlich zur Kerndisziplin der Bluetooth Box – dem Klang! Hier hat Anker im Vergleich zum Vorgänger die Audio-Treiber aufgepeppt und bietet nun zwei Speaker mit Titan-Membran mit zweimal 8 Watt Leistung und einem Frequenzbereich von 20 Hz bis 40 kHz. Dazu kommt noch zwei Passivstrahler. Einer davon befindet sich zwischen den Lautsprechern und einer auf der Rückseite. Diese dienen dazu, den Wirkungsgrad des Basses zu erhöhen, ohne den Sound zu verfälschen. Angebunden wird die Bluetooth-Box kabellos über Bluetooth 5.0 mit SBC Codec.
Die Qualität des Sounds überzeugt im Praxistest fast auf ganzer Linie. Bedingt durch die kompakte Größe handelt es sich natürlich nicht um einen besonders lauten Bluetooth-Speaker. Einsatzgebiet ist eher das gemütliche Musikhören in den eigenen vier Wänden oder auf einer ruhigen Gartenparty. Die Soundwiedergabe bleibt bis zu einer Lautstärke von 80% sauber. Bei 100% treten leichte Verzerrungen ein, die audiophile Hörer als störend wahrnehmen könnten.
Worin der Speaker aber wirklich ausgezeichnet abschneidet, ist die Brillanz im Tieftonbereich. Im Vergleich zu vielen kompakten Bluetooth-Boxen bekommt man wirklich einen treibenden Bass, der das sonstige Klangbild nicht stark verfälscht. Insgesamt ist der Sound mit den Standard-Einstellungen zwar basslastig, aber eben nicht in einem unangenehmen Maß. Rock-, Rap-, Pop- und Techno-Musik werden sauber wiedergeben, ohne dass die Mitten oder Höhen überlagert werden oder der Bass schwammig wird. Im Vergleich zu teureren Speakers gibt es im Subbassbereich natürlich keine besonders starke Tongenauigkeit, für einen Low-Budget Speaker schlägt sich die Soundcore 3 aber noch gut. Gleiches gilt ebenfalls für die Höhen, die das letzte Bisschen an Schärfe vermissen, insgesamt aber noch sauber klingen. Im Großen und Ganzen kommt der Speaker auch noch gut mit Höhen klar und bietet sauberen Klang, insbesondere im mittleren Tonbereich. Lediglich bei Musik mit dauerhaft präsenten Subbass in der Baseline kommt es zu einem leichten Verschwimmen des Soundbildes. Wer sich daran stört, sollte gegebenenfalls den EQ “Ausgeglichen” ausprobieren, der den Effekt etwas korrigiert. Der Anker Soundcore 3 verfügt ansonsten auch über Stereo-Sound und kann eine gewisse Räumlichkeit erzeugen. Natürlich schneiden größere Speaker darin teilweise sehr viel besser ab.
Eine leichte Verzögerung bei der Bluetooth-Übertragung lässt sich natürlich nicht vermeiden. Bei der Soundcore 3 ist diese aber nur minimal vorhanden und stört auch beim Anschauen von Filmen oder YouTube Videos nicht. Ebenfalls kann die Reichweite im Test überzeugen. Im Freien gab es auf bis zu 20 Meter keine Probleme. In der Wohnung konnte der Speaker auch im Nebenraum noch problemlos Musik wiedergeben.
Akkulaufzeit
Anker packt einen 6700mAh Akku in die Bluetoothbox. Für einen kompakten Speaker wie den Soundcore 3 ist das wirklich eine sehr hohe Kapazität und verspricht auch bei intensiver Nutzung eine lange Ausdauer. Der Hersteller wirbt mit 24 Stunden Musikwiedergabe. In unserem Test erreichte der Speaker immerhin 13 Stunden bei 70% Lautstärke. Das ist natürlich ein gutes Stück von der Herstellerangabe entfernt, aber dennoch ein hervorragendes Ergebnis. Die Ladezeit liegt bei 3,5 Stunden.
Testergebnis
Mit der Soundcore 3 ist Anker eine gute Neuauflage seines Bluetooth-Box Klassikers gelungen. Der Sound ist insbesondere im Bass-Bereich sehr stark für einen kleinen, günstigen Speaker, der trotzdem noch rund abgestimmt ist. Zudem bietet der Speaker eine gute Akkulaufzeit und eine gelungene App-Anbindung. Etwas schade ist, dass der Hersteller auf einen AUX-Anschluss verzichtet und dass das Versprechen von 24 Stunden Musikwiedergabe unrealistisch ist. Davon abgesehen handelt es sich um einen sehr gelungen Bluetooth-Lautsprecher, dem wir ohne Probleme eine Kaufempfehlung geben können.
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Soundcore 3 oder Soundcore Boost? (bewusst allgemein gefragt)
Das würde mich auch mal interessieren wie der SoundCore 3 im Vergleich zum SoundCore Boost klingt und wo genau die Unterschiede liegen. Der SoundCore Boost hat ja immerhin einen Platz in der Bestenliste bekommen. Kannst du dazu etwas sagen, Joscha?
Leider nicht, da ich die SoundCore Boost aktuell nicht zur hand habe. Wir arbeiten derzeit alle im Homeoffice. Tut mir leid.
Schade, vielleicht kannst du das bei Gelegenheit ja noch nachreichen, wäre sehr interessant ob der Soundcore 3 sich näher am Soundcore 2 oder am Soundcore Boost bewegt, preislich liegt er ja eigentlich wie der Boost.
Okay! Ich versuche Mal die Finger an die Soundcore Boost zu bekommen. Lg
Also was mir bei meiner Recherche diesbezüglich auf jeden Fall mal aufgefallen ist: Der SoundCore 3 unterstützt offensichtlich im Gegensatz zum SoundCore Boost oder dem älteren (günstigeren) SoundCore 2 kein TWS (True Wireless Stereo). Bitte korrigiert mich fals ich hier falsch liege…
Leider ist das wohl so, wie ich gerade nach Kauf einer zweiten Soundcore 3 feststellen musste. Party-Cast (beide Boxen spielen genau dasselbe, nämlich L+R) ist kein Ersatz für echtes TWS (eine Box spielt nur L, die andere nur R).
Toller Testbericht!
Bei der Soundcore App muss man sich allerdings nicht anmelden, man kann beim Start einfach oben links auf das X drücken.
Der Account ist nur dafür da um seine Equalizer Einstellungen auf verschiedenen Geräten zu benutzen 😀
Stimmt! Das kleine “X” ist mir gar nicht aufgefallen. Danke für die Korrektur.
Gefällt mir.
Und “Lautstärke-Reglung unabhängig vom Smartphone” ist für mich ein Pluspunkt ?
Kannst du das weiter ausführen, warum das für dich positiv ist?
Kann es sein dass die Lautstärkeregelung des SoundCore 3 mittlerweile gar nicht mehr unabhängig vom Smartphone ist? Gab es da eine Änderung (FW-Update)? Sowohl auf meinem Redmi Note 7 als auch auf dem iPhone XR greift die Lautstärkeregelung des SoundCore3 auf die Regelung des Smartphones zurück. An meinem Windows 10 PC ist das ebenfalls so.
Ich hab ihn schon der is geil☺️??