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Anker Solix MI80 – 600/800W Wechselrichter im Test

Getestet von Michael am
Vorteile
  • hohe Effizienz
  • exzellente Verarbeitung
  • Nutzerfreundliche App
Nachteile
  • geringer Funktionsumfang in der App
  • keine Echtzeitdaten in der App
  • fehlerhafte technische Daten (Arbeitsspannung)
  • hoher Preis
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Erst kürzlich haben wir euch mit dem Hoymiles HM-800 unseren ersten Test eines Wechselrichters für Balkonkraftwerke präsentiert. Auf zahlreichen Wunsch möchten wir weitere Tests in dem Bereich durchführen und haben daher den Anker Solix MI80 genauer unter die Lupe genommen.

Anker MI80 Einleitung

Bekannt geworden durch Ladetechnik und Zubehör für Smartphones und Tablets, hat sich Anker zu einem global Player in verschiedensten Bereichen der Elektronik entwickelt. Seit einiger Zeit mischt der Hersteller auch im Bereich der Balkonkraftwerke und des entsprechenden Zubehörs mit. Mit dem Anker Solix RS40P hatten wir bereits Ankers aktuelles Balkonkraftwerk im Test. Dieses wurde noch mit dem alten MI60 Wechselrichter ausgeliefert. Aufgrund von Problemen in der elektrischen Betriebssicherheit wurde dieser gegen den brandneuen Anker Solix MI80 ausgetauscht. In dem heutigen Test überprüfen, was das neue Model leisten kann und wie die Steuerung und Überwachung erfolgt.

Design, Verarbeitung und technische Daten

Der Anker MI80 Wechselrichter präsentiert sich in einem schlichten Schwarz. Das Gehäuse ist vollständig aus Metall gefertigt und wirkt wie aus einem Guss. An der Unterseite befinden sich die MC4 Stecker für den Anschluss von zwei Solarpaneelen und die W-LAN Antenne. Die Anordnung der MC4 Stecker ist dabei nicht besonders nutzerfreundlich. Während das Anstecken der Kabel noch problemlos funktioniert, ist es umständlich, die Steckverbindungen wieder zu lösen. Der Abstand der Stecker zueinander ist zu gering, um mit den Fingern dazwischen zu greifen. Mit einer Spitzzange oder einem MC4 Spanner ist das Lösen der Stecker aber durchaus möglich. Der AC Anschlusskabel hat eine Länge von 30 Zentimeter und ist mit einem Spezialstecker ausgestattet. Glücklicherweise legt Anker einen 5 Meter Adapterkabel auf Schuko Stecker bei. Die Verarbeitung des Wechselrichters ist ansonsten einwandfrei. Alle Steckverbinder, das Gehäuse und die Kabeldurchführung sind hochwertig verarbeitet. Bei einem Produkt, welches dauerhaft im Freien verbleibt, sollte dies auch selbstverständlich sein. Anker gibt den Schutz vor Staub und Wasser mit IP67 an. Somit könnte der Wechselrichter sogar für 30 Minuten komplett untergetaucht werden, ohne Schaden zu nehmen.

Wir haben das einfach mal getestet und können die Aussage von Anker bestätigen.

Technische Daten

  • Maße: 263 x 218 x 36 Millimeter
  • Gewicht: 2,8 kg
  • Ausgangsleistung: 799W
  • Geeignete Solarmodule: maximal 2×730W
  • AC-Anschlüsse: Schuko
  • DC-Anschlüsse MC4
  • Schutzklasse: IP67
  • 2x Integrierter MPPT-Tracker, Spannungsbereich: 28 ~ 45 V
  • PV-Spannung: 60 VOC
  • Gleichstrom (DC): 2 x 20 A
  • Wirkungsgrad bis zu 97,3%
  • Arbeitsspannung: 16-60V
  • 12 Jahre Garantie

Neben der Ausgangsleistung und dem Schutz vor Staub und Wasser sind die Betriebsspannungen von größter Bedeutung. Es können Solarmodule mit einer Leerlaufspannung von maximal 60V verwendet werden. Für eine optimale Leistungsausbeute sollte sich das Spannungsniveau im MPPT Bereich (28-45V) bewegen. Anker gibt die Operation Voltage mit 16-60V an. Diese Angabe suggeriert, dass der Wechselrichter bereits ab 16V Spannung nutzbar ist. Dass dies nicht den Tatsachen entspricht, klären wir im weiteren Testverlauf. Aufgrund der derzeitigen Gesetzeslage für Balkonkraftwerke in Deutschland ist der Wechselrichter momentan noch auf 600W gedrosselt. Ab Anfang 2024 wird Anker ein OTA Update zur Verfügung stellen, um die volle Leistung von 800W nutzen zu können.

Das Datenblatt des Anker MI80 Wechselrichters gleicht 1 zu 1 dem Datenblatt des ApSystem EZ1-M Wechselrichters. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, da Anker die Wechselrichter nicht selbst fertigt.

Diese werden im Auftrag von Anker bei Ap-Systems gefertigt und umgelabelt. Natürlich passt Anker die Software an die eigenen Bedürfnisse an.

Steuerung und Überwachung des Anker Solix MI80

Für die Nutzung des Wechselrichters ist es nicht zwingend notwendig, diesen in euer W-LAN Netz einzubinden. Möchtet ihr allerdings wissen, wie viel Energie euer Balkonkraftwerk erzeugt, habt ihr die Möglichkeit, die hauseigene Anker-App zu nutzen.

Nach dem Download der App müsst ihr einen Nutzeraccount erstellen. Dafür genügt es, eine E-Mail-Adresse und ein Passwort anzugeben. Weitere persönliche Daten sind nicht notwendig. Im Einstellungsmenü habt ihr die Möglichkeit Informationen wie Seriennummer, Name und W-LAN Konfiguration einzusehen. Weiterhin könnt ihr euren aktuellen Strompreis festzulegen. Somit wird euch im Hauptbildschirm vorgerechnet, wie viel Geld ihr schon gepaart habt. Der Hauptbildschirm gibt euch Informationen über momentan erzeugte Leistung, Tagesertrag, eingespartes CO₂ und visualisiert euch alles in einer schönen Grafik. Natürlich könnt ihr euch auch historische Daten der Woche, des Monats oder des kompletten Jahres anzeigen lassen. Es handelt sich bei den angezeigten Werten leider nicht um Echtzeitwerte. Da alle Daten erst über die Anker Server laufen, haben diese einen Zeitversatz von 30 bis 60 Sekunden. Es kann also sein, dass euer Wechselrichter schon lange in Flammen steht, während die App sagt, dass alles ok ist. Damit endet der Funktionsumfang der App. Es können weder die einzelnen Module ausgewertet werden, noch ist eine Regelung der Leistung möglich. Anker beschränkt sich hier auf das absolute Minimum, um den Nutzer nicht zu überfordern. Ein Expertenmodus mit erweitertem Funktionsumfang wäre allerdings wünschenswert.

Anker Solix MI80 im Testaufbau

Um zu testen, wie der Wechselrichter arbeitet, haben wir ihn an ein Labornetzteil 60V/20A angeschlossen und untersucht, wie er sich bei verschiedenen Spannungen verhält.

Wer sich die technischen Daten ins Gedächtnis zurückruft, der hat noch eine Arbeitsspannung von 16-60V im Hinterkopf. Bedauerlicherweise ist diese Angabe nicht korrekt. Der Wechselrichter arbeitet unter 28V überhaupt nicht und liefert erst ab 29V Eingangsspannung nennenswerte Einspeisewerte. Im Bereich von 30-60V werden die 600W gehalten und teilweise sogar um bis zu 10% übertroffen. Offensichtlich ist die Softwaredrosselung von Anker nicht besonders genau. Den Wirkungsgrad von 97,3% haben wir im Test nicht ganz erreicht. Bei 3 Messungen (200/400/600W) haben wir als Mittelwert 94% ermittelt. Die MPPT Tracker reagieren auf Änderungen sehr schnell und passen den Stromfluss in weniger als einer Sekunde den aktuellen Werten an.

Temperaturverhalten

Für eine Messung der Temperatur haben wir den Wechselrichter bei einer Raumtemperatur von 22 °C für eine Stunde auf Vollast betrieben. Das Gehäuse erreichte dabei Temperaturen von 40-55° C. Bei Umgebungstemperaturen von 50-65 °C, wie sie unter Umständen unter den Solarpaneelen vorkommen können, dürften sich die Temperaturen knapp unterhalb von 100 °C einpendeln.

Testergebnis

Getestet von
Michael

Anker bietet mit dem Anker Solix MI80 einen sehr effizienten Wechselrichter an, der durch hochwertige Verarbeitung und einfachste Bedienung glänzen kann. Die Einrichtung in der App ist ein Kinderspiel und die Daten der erzeugten Leistung werden ansprechend visualisiert. Der technisch versierte Nutzer wird aber doch einen gewissen Funktionsumfang in der App vermissen. Eine einzelne Auswertung der angeschlossenen Solarmodule wäre ebenso wünschenswert wie eine Regelung der Leistung. Auch die Drosselung auf 600W könnte den ein oder anderen potenziellen Käufer abschrecken. Mit einem Preis von 329 Euro ist der Wechselrichter definitiv nicht günstig. Wer eine günstigere Alternative mit höherem Funktionsumfang sucht, sollte sich den Hoymiles HM-800 genauer ansehen.

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Werner
Gast
Werner (@guest_107078)
7 Monate her

Evtl. könnte man das Test-Fazit damit abschließen:

“Mit einem Preis von 329 Euro ist der Wechselrichter definitiv nicht günstig. Wer eine günstigere Alternative mit höherem Funktionsumfang sucht, sollte den APsystems EZ1-M zum halben Preis kaufen.”

Höherer Funktionsumfang beim Schwestermodell: eine lokale API, damit braucht man den Cloud-Kram nicht.

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