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Xiaomi brachte 2016 den ersten Staubsaugerroboter auf den Markt – das werden wohl viele von euch denken. Tatsächlich konnte man ähnliche Geräte schon Jahre zuvor kaufen, die jedoch statt mittels Lasertechnologie meist auf Basis des ineffizienten, aber simplen Chaosprinzips arbeiteten.
Nach Xiaomi selbst mit dem Xiaowa E20 und E35 verspricht nun auch eufy mit dem RoboVac G10 Hybrid eine deutliche Weiterentwicklung dieser Technik. Zusätzlich zu den bekannten Tastsensoren ist ein Gyroskop verbaut, um die Wohnung geordnet statt chaotisch abzufahren. Dies war bisher einer der Hauptgründe für ein teureres, lasergestütztes Gerät – wie eben der Xiaomi Mi Robot, der 2016 den Markt revolutionierte.
Da sich seitdem technisch einiges getan hat, vergleichen wir den eufy RoboVac G10 Hybrid jedoch mit dem Qihoo 360 S7. Wie auch das Modell des Anker Tochter eufy verfügt er über eine Wischfunktion und schnitt in unserem Test gut ab – allerdings bietet dieser auch einen Laser zur Navigation. Die beiden Konkurrenten sind zudem für einen ähnlichen Preis zu haben.
Staubsaugroboter 2019 im Vergleich
In unserer Bodenstaubsauger Bestenliste findet ihr die verschiedenen Modelle in einer Rangliste. Hier ein kurzer Überblick über die Spezifikationen der aktuellen China Topmodelle:
Eufy RoboVac G10 | Mi Robot (1S) | 360 S7 | Xiaowa E35 | Roborock S5 | |
Saugleistung | 2000pa | 1800pa (1S: 2000pa) | 2000pa | 2000pa | 2000pa |
Abmessungen | 32,5 x 7,2 cm | 34,5 x 9,6cm | 35 x 10,3cm | 35 x 9cm | 35 x 9,6cm |
Gewicht | 2,7kg | 3,8kg | 3,8kg | 3kg | 3,5kg |
Lautstärke | 60 | 68 | 65 | 70 | 60 |
Wischfunktion | |||||
Staubbehälter | 450 ml | 420 ml | 570ml | 640 ml | 500 ml |
Akkugröße | 2600 mah | 5200 mah | 3200 mah | 5200 mah | 5200 mah |
Laufzeit | 120 | 150 | 90 | 150 | 150 |
Reinigungsfläche | 140 | 250 | 100 | 200 | 250 |
Appsteuerung | Eufy App | Mi Home | 360 App | Mi Home | Mi Home |
Mapping | |||||
Navigation | Gyroskop | Laser | Laser | Gyroskop | Laser |
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
Beim Auspacken fiel uns im Vergleich mit dem 360 S7 direkt die kompakte Bauweise des RoboVac G10 Hybrid auf. Mit einem Durchmesser von 32,5 cm und einer Höhe von 7,2 cm ist er der bisher kleinste von uns getestete Roboter. Auch sein schlichtes Design trägt dazu bei, dass man den G10 gerne mal übersieht – nicht unbedingt die schlechteste Eigenschaft für einen Haushaltshelfer.
Die Verarbeitung ist, wie von Anker gewohnt, durchgehend solide und durchdacht. Im Marketingmaterial wird besonders die kratzfeste Oberfläche aus Hartglas herausgestellt. In unserem Test hat sich zwar kein großer Mehrwert gegenüber der Plastikdeckel der Konkurrenz gezeigt, für Katzenbesitzer aber sicher ein nützliches Feature.
Neben dem Gerät selbst befindet sich noch Folgendes im Lieferumfang:
- Ladestation inkl. wasserdichter Unterlage
- 2-Pin EU Netzteil (19V)
- Wassertank
- Seitenbürsten (4x)
- Wischtuch (2x)
- Filterelemente (4x)
- Ersatzfilter
- Reinigungswerkzeug
- Kabelbinder (5x)
- Bedienungsanleitung (u.A. in Deutsch und Englisch)
eufy zeigt sich in Punkto Ersatzteile deutlich großzügiger als Qihoo oder Xiaomi. Dank Ankers bestehender Vertriebsstruktur in Deutschland ist zudem für schnellen Nachschub gesorgt. Wie auch der G10 Hybrid selbst sind alle Ersatzteile per Amazon Prime oder direkt beim Hersteller bestellbar. Die gesamte RoboVac-Familie verwendet zudem die gleichen Bürsten und Filter, bei einem Upgrade könnte ihr euer Ersatzteillager also weiterverwenden.
Einrichtung und App-Steuerung
Das Set-Up des G10 Hybrid ist denkbar einfach – Bürsten anschrauben, Basisstation aufstellen, anschalten, App-Anweisungen folgen, fertig! Die anwenderfreundliche EufyHome-App steht im Google PlayStore und Apple AppStore zum Download bereit. Ihre Benutzeroberfläche ist intuitiv gestaltet und in einwandfreiem Deutsch verfügbar – vorbildlich! Um den Roboter zu registrieren ist zunächst die Erstellung eines Accounts notwendig, anschließend muss er noch mit einem WLAN-Netz verbunden und benannt werden. Selbst für Smart Home-Neulinge keine eine große Herausforderung.
Ist der Roboter eingerichtet, bietet die App einen limitierten, aber ausreichenden Funktionsumfang in einem klaren Design. Wählt man das Gerät im Hauptbildschirm aus, erhält man eine Übersicht der sechs für den G10 verfügbaren Optionen:
Saugstärke: Anker beschränkt sich für dieses Modell, im Gegensatz zum 360 S7 oder dem Roborock S50, auf gerade einmal zwei Level: Standard und Maximal. Die Saugleistung im höheren der beiden entspricht mit 2000pa den genannten Konkurrenzprodukten. Mit einer maximalen Lautstärke von 55 dB ist er dabei merklich leiser als die beiden Referenzgeräte.
Fleckenreinigung: Befindet sich der G10 Hybrid außerhalb seiner Ladestation, reinigt er nach Aktivierung dieser Funktion an seinem aktuellen Standort besonders intensiv.
Planung: Wegen der Geräuschbelastung bietet es sich an, den Roboter einzusetzen, während man nicht zu Hause ist. Um die Tour nicht jedes Mal manuell starten zu müssen, gehört die Planungsfunktion zum Standardrepertoire aller populären Geräte. Auch der G10 Hybrid bietet diese Option, jedoch in wenig intuitiver Form: Statt einmal Saugstärke und Uhrzeit festzulegen und anschließend die gewünschten Wochentage auszuwählen, ist dies in der eufy App genau umgekehrt gelöst – umständlich.
Aufladen: Normalerweise findet der RoboVac bei niedrigem Akkustand selbstständig seinen Weg zurück zur Ladestation, solltet ihr ihn dennoch manuell zurückholen wollen, ist das hier möglich.
Finden: Sollte der Roboter einmal auf seiner Tour verschollen gegangen sein, lässt sich hiermit ein Hilferuf abspielen, damit er von seinem Besitzer gerettet werden kann.
„Play-Button“ für den Reinigungsstart: Eigentlich selbsterklärend: Hiermit beginnt der G10 Hybrid seine Tour mit der gewählten Saugstärke. Läuft das Gerät, lässt sich hier der Reinigungsvorgang unterbrechen.
Ärgerlich ist die mangelhafte Nutzung des Bildschirmplatzes. Ganze Zwei Drittel sind von einer Animation belegt, die lediglich als Platzhalter dient. Käufer des RoboVac L70 Hybrid dürfen an dieser Stelle statt eines animierten Roboters die Karte ihrer Wohnung bewundern. Schade, dass Anker hier nicht mehr in die Anpassung an die einzelnen eufy-Modelle in der App investiert hat.
Um den Platz zu füllen hätte man einige der Hilfsfunktionen, die in den Geräteeinstellungen versteckt sind, dorthin verschieben können. Dort findet sich unter anderem die Sharing-Option, mithilfe der G10 auch von anderen Personen gesteuert werden kann. Darüber hinaus lässt sich der Instandhaltungsstatus der Verschleißteile einsehen, die Firmware aktualisieren, das Gerät manuell steuern sowie Sprache und Lautstärke einstellen.
Neben der App kann der RoboVac G10 auch über Sprachbefehle gesteuert werden – eine Integration mit Alexa und Google Assistant ist problemlos von Haus aus möglich. In unserem Test reagierte das Gerät schnell und zuverlässig auf unsere Kommandos über den Amazon Echo – sogar auf den in der eufy App festgelegten Namen hörte er.
Im Vergleich dazu hat zwar auch der 360 S7 einen Alexa Skill, dieser ist aber nur auf Englisch nutzbar: also entweder das komplette Alexa-System umstellen oder darauf verzichten.
Saugleistung und Praxiseinsatz
Über zwei Wochen hinweg haben wir den eufy RoboVac G10 Hybrid intensiv getestet. Als Vergleichsgerät hatten wir zeitgleich den Qihoo 360 S7 im Einsatz. Der Hauptunterschied zwischen den beiden Geräten ist die verwendete Navigationstechnik: Baut der S7 auf ein Lasermodul, das wir auch schon vom Mi Vacuum kennen, kommt der RoboVac ohne solche komplexe Technik aus. Stattdessen soll das in die Jahre gekommene Chaossystem durch Gyroskope verbessert werden.
Im Praxiseinsatz zeigte sich schnell, dass der G10 in Punkto Genauigkeit nicht an den S7 herankommt. Die Reinigungszeit war in unserer 67m2-großen Testwohnung mit etwa 55 Minuten für beide Geräte ähnlich, jedoch ließ das Modell von eufy einige Stellen aus. Durch die gyroskopbasierte „Smart Dynamic Navigation“ versucht der G10, wie die lasergestützte Konkurrenz, die Wohnung in gleichmäßigen Bahnen zu reinigen. In Räumen ohne viele Möbel im Innenraum funktioniert das auch erstaunlich gut, sobald es jedoch etwas komplexer wird, stößt das System schnell an seine Grenzen. Dies führte in unserem Test zu ungereinigten Stellen (z.B. zwischen Stühlen oder um das Sofa herum) und teils vollständig ignorierten Raumteilen.
Mit kleineren Hindernissen wurde der eufy-Roboter meist fertig, wenn auch weniger zuverlässig als der 360 S7. Für beide Geräte stellen jedoch Kabel und Schnürsenkel oft eine unüberwindbare Falle dar, aus der sie manuell werden müssen. Beim S7 kann dieses Problem jedoch durch Festlegen von „No-Go-Zones“ in der automatisch generierten Wohnungskarte (siehe Test) umgangen werden – eine wertvolle Funktion die der G10 Hybrid mangels LIDAR nicht bieten kann.
Die Stellen, die der G10 Hybrid erreichte, wurden zuverlässig gereinigt. Die Saugleistung und -qualität ist vergleichbar mit dem 360 S7, das Ergebnis der Wischfunktion hat uns sogar deutlich besser gefallen. Während das Konkurrenzgerät nur einen dünnen Wasserfilm hinterlässt, gibt der G10 deutlich mehr Wasser ab. Für hartnäckige Flecken fehlt aber auch hier der nötige Druck. Die Kapazität des Tanks liegt mit 130 ml zwar etwa 15 % unter dem S7, der Inhalt reicht hochgerechnet dennoch für etwa 100 m2. Auch der Staubbehälter ist kleiner dimensioniert: Mit 450 ml liegt er zwischen dem Mi Robot 1S mit 420 ml und dem Modell von Qihoo mit 570 ml. Im Test war jedoch weniger die Kapazität als das Design problematisch. Nur bei vorsichtigem Öffnen ist es möglich, den Behälter zielgenau zu leeren.
Akkulaufzeit und Ladestation
Nach seinem etwa einstündigen Einsatz im Standardmodus in unserer 70 m2-großen Testwohnung kehrte der G10 Hybrid mit halbleerem Akku zu seiner Ladestation zurück. Ähnlich wie der Qihoo 360 S7 lässt sich das Gerät der Anker-Tochter fürs Aufladen ordentlich Zeit – fünf bis sechs Stunden von null auf hundert. Besonders angesichts der knappen Kapazität von 2600 mAh, welche den ohnehin für diese Preisklasse schon unterdurchschnittlichen Wert des S7 nochmals um etwa 20% unterschreitet, überrascht das. Solltet eure Wohnung zu groß sein, um sie zuverlässig mit einer Akkuladung zu reinigen, solltet ihr daher über ein Modell mit höherer Kapazität nachdenken.
Die Ladestation selbst hat uns durch ihre kompakte Bauweise überzeugt. Ein Detail, das uns darüber hinaus besonders gefallen hat, ist die wasserdichte Plastikunterlage. Wie auch andere Staubsaugerroboter mit Wischfunktion läuft beim Modell von eufy auch beim „Parken“ weiter Wasser aus dem Tank in das darunter angebrachte Tuch – mit potentiell schlimmen Folgen bei Parkett und anderen empfindlichen Bodenbelägen. Hier zeigt sich, besonders im direkten Vergleich mit dem Modell von Qihoo, Ankers Stärke im Produktdesign.
Testergebnis
Der eufy RoboVac G10 Hybrid hat sich im Test als Haushaltshelfer bewiesen, wenn auch Zuverlässigkeit nicht seine Stärke ist. Er besticht durch eine kompakte Bauweise und klares Design. Gerade im Vergleich mit Importware sprechen die gute Lokalisierung an den deutschen Markt, das vorhandene CE-Zeichen und die 12 Monate Garantie für das Produkt der Anker-Tochter.
All dies wird leider durch das schlechte Preis-/Leistungsverhältnis getrübt. Zum Testzeitpunkt kostete der G10 Hybrid ähnlich viel wie lasergestützte Saug- und Wischroboter von 360 und Xiaomi. Zwar liefert die „Smart Dynamic Navigation“-Technik deutlich bessere Ergebnisse als die in die Jahre gekommene Chaos-Navigation, sie kommt aber dennoch nicht an die technisch überlegene Konkurrenz heran.
Bevor man nun über 250€ für einen Saug- und Wischroboter bezahlt und sich am Ende noch über ungereinigte Stellen ärgert oder den Robovac unterwegs mal wieder einsammeln darf, wenn er sich verfahren hat, lohnt sich ein Modell mit Laser doch mehr. Gerade hier kann man den Roborock S50 noch immer jedem ans Herz legen: 270€ und auch aus Deutschland geliefert!
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