Android TV Boxen – ein Überblick
Inhaltsverzeichnis
In diesem Artikel geht es um eine kleine Übersicht der verschiedenen Android TV-Boxen, die auf dem Markt angeboten werden. Auf den ersten Blick scheint es so unsägliche viele davon zu geben, aber im Grunde konzentriert es sich auf wenige CPUs, da der grundsätzliche Aufbau ziemlich identisch ist.
Ich denke, jeder von euch hat schon etwas von Amazons Fire TV Sticks gehört oder dem Apple TV. Diese funktionieren natürlich weitestgehend reibungslos, lassen aber wenig Platz für Erweiterungen oder Änderungen. Und genau da liegt der Nutzen einer Android-TV-Box, in ihrer Flexibilität. Ihr könnt problemlos Apps aus dem Playstore installieren, wie ihr es von Android kennt. Ab ungefähr 50 Euro sind die ersten brauchbaren Exemplare käuflich zu erwerben.
Dieser Artikel basiert übrigens auf meinen Erfahrungen mit der Android TV Box HK Box R2.
Hardware
Während bei Smartphones oder Tablets die Hersteller Qualcomm, Mediatek, Samsung oder Unisoc eine Rolle spielen, werdet ihr diese nur selten im Bereich der TV-Boxen finden.
Hier heißen die 3 wichtigsten Hersteller Rockchip, Allwinner Technology und Amlogic. Die Prozessoren der 3 Anbieter sind spezialisiert auf die Wiedergabe von Videos und unterstützen ein breites Portfolio an Videoprofilen. Dabei kommen meist ältere Quad-Core-Prozessoren mit ARM Cortex-A53 Technologie zum Einsatz. Es ist zu beachten, dass die meisten Boxen nur Widevine Level 3 unterstützen, daher steht euch bei den üblichen Streamingdiensten wie Netflix, Disney Plus oder Amazon Video nur die SD-Auflösung zur Verfügung (480p). YouTube wird dagegen in voller Auflösung wiedergegeben, bis zur 4K Auflösung ist dann allerdings durch den HDMI-Ausgang auf 60 Hz begrenzt. Für das Testen habe ich ein entsprechendes 4K-Video (Link zum Video) verwendet. HDR wird von der Box ebenfalls unterstützt.
Rockchip-CPUs
- RK3588, 8 nm, Quad-Core Cortex-A76 + Quad-Core Cortex-A55, ARM Mali G610 MC4
- RK3568J, 22 nm, Quad-Core Cortex-A55, ARM G52 2EE
- RK3568, 22 nm, Quad-Core Cortex-A55, ARM G52 2EE
- RK3566, 22 nm, Quad-Core Cortex-A55, ARM G52 2EE
- RK3368, 28 nm, Octa-Core Cortex-A53, PowerVR G6110 GPU
- RK3328, 28 nm, Quad-Core Cortex-A53, ARM Mali-450MP2
Allwinner Technology-CPUs
- H616, 28 nm, Quad-Core Cortex-A53, ARM Mali G31 MP2
- H313, 28 nm, Quad-Core Cortex-A53, ARM Mali G31 MP2 (niedriger CPU-Takt)
Amlogic-CPUs
- S928X, 12 nm, Quad-Core Cortex-A76 + Quad-Core Cortex-A55, ARM Mali G57 MC2
- S922X, 12 nm, Quad-Core Cortex-A73 + Dual-Core Cortex-A55, ARM Mali G52 4EE
- S905X4, 12 nm, Quad-Core Cortex-A55, ARM Mali G31 MP2
- S905X3, 12 nm, Quad-Core Cortex-A55, ARM Mali G31 MP2 (niedriger CPU-Takt)
- S905Y4, 12 nm, Quad-Core Cortex-A35 ARM Mali G31 MP2 (anderer Prozessor)
Es sind nur die Prozessoren aufgeführt, die empfehlenswert sind, wobei der RK3328 und H313 leichte Einschränkungen haben.
Im Gegensatz zu den üblichen Streamingsticks, bieten die TV-Boxen eine breite Möglichkeit an Anschlüssen. Zumeist ist HDMI, USB-A, SD-Card-Slot, RJ45-Netzwerkbuchse und ein optischer Toslink-Ausgang verbaut. Einige Boxen bieten sogar eine noch größere Anschlussvielfalt, infolgedessen sollte jeder potenzielle Kunde seine passende Box finden.
Die HK1 RBOX R2 Android TV-Box
- 4 GB RAM, 64 GB ROM, Rockchip RK 3566, Wi-Fi 5, BT4.1, 1 x USB 3.0, 1 x USB 2.0, Android 11
Die verbaute Technik ist zumindest bei meiner Box ordentlich verarbeitet und die Lötqualität gut. Durch den älteren Prozessor wird eine relativ große Abwärme produziert, daher habe ich den sehr günstigen Kühlkörper gegen ein höherwertiges Modell getauscht, um die Temperaturen zu senken. Mit einer vernünftigen Kühlung wäre meine Box noch leistungsfähiger, allerdings ist der Platz sehr begrenzt. Der temporäre Einbau eines 5V 25 mm Lüfters hat zwar die Temperaturen gesenkt, war mir trotz Begrenzung der Drehzahl akustisch zu aufdringlich, sodass ich den Lüfter wieder entfernt habe. Die WiFi-Antenne ist doch nur sehr rudimentär ausgelegt und der Empfang dementsprechend.
Software der Android TV-Box
Als Software kommt bei TV Boxen fast immer ein angepasstes Android zum Einsatz, mit einem angepassten Launcher zur Bedienung über die beigelegte Fernbedienung. Ein großer Vorteil ist, dass der Bootloader zumeist frei verfügbar ist und ihr auch sonst vollen Zugriff auf das System habt. Die Unterstützung der externen Peripherie ist meiner Erfahrung nach gut. Solange der Kernel des Betriebssystems die Hardware unterstützt, könnt ihr sie auch nutzen. Externe Festplatten, USB-Sticks, Mäuse, Tastaturen, Gamepads wurden stets problemlos erkannt.
Fehlende Apps können problemlos über den Google Play Store nachinstalliert werden. Es sind schon entsprechende Programme wie Kodi vorinstalliert, um lokale Medien, sei aus dem Netzwerk oder von externen Speichern, abzuspielen.
Ich nutze die R2-Box auch, als kleine Retrobox, um alte Spiele zu spielen. Dabei wird mein kabelgebundenes Gamepad tadellos akzeptiert. Auch der Test mit meinen X-Box Gamepad verlief problemlos. Bedauerlicherweise gibt es keine Sicherheitsupdates für diese Boxen. Das sollte für die normale Anwendung aber nicht problematisch sein.
Wo kauft man TV-Boxen am besten?
Ich gebe Euch hier meine drei Anlaufsstellen für TV-Boxen:
- Amazon: Bietet eine große Auswahl an TV-Boxen zu günstigen Preisen. Im Vergleich zu den beiden anderen Anlaufstellen zahlt man hier allerdings ein bisschen mehr. Dafür hat man den Vorteil, dass die Rückgabe über Amazon sehr einfach zu erledigen ist, wenn man mit der Qualität des Produktes nicht zufrieden ist. Amazon ist daher die beste Wahl für Anfänger und Unsichere.
- Banggood: Banggood ist meine Lieblings-Anlaufstelle für TV-Boxen aus China. Hier findet Ihr eine große Auswahl und bekommt häufig den besten Preis. Das Sortiment von Banggood ist zwar deutlich kleiner als das der nächsten Anlaufstelle. Allerdings habt Ihr hier den Vorteil, dass der Onlineshop die Zollkosten übernimmt.
- Aliexpress hat mit Abstand die größte Auswahl an TV-Boxen und einen guten Käuferschutz. Bei Bestellungen unter 150€ bezahlt Ihr die 19% Einfuhrumsatzsteuer direkt beim Check-Out und bekommt die TV-Box dann einfach nach Hause geliefert. Wer eine wirklich große Auswahl sucht, kommt an Aliexpress nicht vorbei.
Unsere Einschätzung
Der große Nutzen ist die große Flexibilität und Freiheit bei diesem System. Solange kein DRM im Spiel ist, können alle Boxen ihre Stärken ausspielen. Ich würde beim Kauf dringend zu mindestens einem Quad-Core-Prozessor und mindestens 4 GB RAM raten, damit die Bedienung flüssig bleibt. Liegt der Fokus auf reiner Videowiedergabe, würde ich verstärkt die Prozessoren der Firma Amlogic ins Auge fassen, da sie hohe Datenraten im VP9-Codec besser verarbeiten können. Für die Spieler unter uns, rate ich zu einem Rockchip Prozessor, da diese in der RK35 Reihe eine stärkere GPU-Einheit verbaut haben. Bei der Firma Allwinner kommt eigentlich nur der Prozessor H616 in Betracht, da alle andere Prozessoren der Firma abfallen. Als Ersatz für die bekannten Streamingdienste, taugen diese TV-Boxen allerdings nicht aufgrund der DRM-Einschränkung (nur Widevine L3). Zur bequemen Bedienung empfiehlt sich eine Bluetooth-Tastatur.
Solltet ihr Fragen oder Anregungen zu diesem Tutorial haben, hinterlasst gerne einen Kommentar, damit ich den Artikel gegebenenfalls ergänzen kann.
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Ich persönlich suche gerade eine TV OHNE den Android TV Store.
Ich will bewusst so ein gepimptes Tablet.
Hintergrund ist, dass ich gerne Netflix Serien herunterladen und später offline anschauen will. Das geht beim Handy und beim Tablet, aber am TV wird diese Funktion unterbunden.
Ich habe noch keinen praktikablen weg gefunden, wie ich diese offline Serien vom Handy auf den TV bekomme, wenn kein WLAN vorhanden ist.
Meistens steht dir der Widevine Level 3 im Weg. Ich kann bei meiner Box problemlos Dinge herunterladen, dann aber leider in einer schlechten Qualität (SD). Ich habe vor kurzem eine Roku Streambar getestet, ich werde mal schauen, ob dort das Spiegeln des Bildes erlaubt ist, dass gespeicherte Filme / Serien vom Handy auf die Box übertragen werden.
mann sollte auch im test erwähnen welche heutzutage wichtige video und audio formate unterstützt wreden.
Wieso nicht einfach eine Androit TV Box MIT Widevine L1, Google Zertifiziert, z.B. von Nokia, Xiaomi, Nvidia oder eben eine FireTV (Stick)?
Diese Boxen mit den diversen Chips sind doch zueletzt total in Veruf geraten.(https://winfuture.de/news,136319.html)
Außerdem bieten sie kaum einen Mehrwert ohne AndoridTV-App-Store und DRM Zertifizierungen. Seltsamer Artikel der keinen wirklichen Überblick verschafft.
Ich teste gerade die neue Xiaomi TV-Box mit Google TV. Diese funktioniert hat aber auch Einschränkungen. In der Einleitung, steht der Grundgedanke hinter diesem Artikel und beleuchtet ein wenig Technik die dahinter steht.
Einschränkungen: Es gibt im Play-Store für AndroidTV viel weniger Apps, da sie zu 100% mit der Fernbedienung bedienbar und in Landscape Ausrichtung sein müssen. Vorteile, aus obigem Grund: ich benötige nicht zusätzlich eine Tastatur und bin nicht genervt, weil Apps 90° gedreht auf dem TV sind. Diese ganzen China Android Boxen sind mit Android für Tablets ausgerüstet und somit nur ein gepimptes China-Böller-Tablet das einen TV als Display ohne Touch nutzt. Nö-Nö, da wartet man lieber bis der FireTV Stick 4k Max im Sale für €40 zu haben ist und muss dort dann eben KODi manuell installieren. Fehlende Anschlüsse? Uninteressant,… Weiterlesen »
Sehe ich genauso. Warum soll ich mir so eine Box oh ne widevine kaufen wenn es mi box, fire tv / cube, shield und co gibt. Gerade die firetv dinger gibt es für schmalen Taler in Aktion und spielt alle streaming Dienste in 4k. Zudem kann ich auch retro games drauf zocken und Kodi usw.