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ANBERNIC RG353V im Test – Retro “Game Boy” Emulator

Getestet von Erik am
Vorteile
  • kleiner "GameBoy" mit Joysticks
  • tolles nostalgisches Design
  • gutes Linux-System von Anbernic
  • auspacken & direkt Losspielen
Nachteile
  • langsamer Prozessor
  • maximal Nintendo DS, teils PSP
  • Android als Zweitsystem unnötig
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Vor zwei Jahren hatten wir bereits einen Anbernic Emulator im Gameboy-Format im Praxistest: Den Anbernic RG351V. Dieser hat indessen ein Facelift erhalten und die neue Variante bietet u.a. einen neuen Quad-Core-Prozessor und zwei Joysticks. Im Praxistest haben wir jetzt den Anbernic RG353V: wieder in der nostalgischen Form und Farbe, mit 3,5 Zoll großem Display und einem System, vollgepackt mit (Retro-) Emulatoren und Spielen. Einfach auspacken und für weniger als 90€ Spaß beim Zocken haben?

Und da wir den Anbernic RG353V mit Dual-System, Linux und Android, im Test haben, können wir auch ein paar bekannte Smartphone-Benchmarks auf dem Gerät absolvieren!

Design, Verarbeitung & Display

Wir haben den Anbernic RG353V in der Farbe Weiß im Test und zusammen mit den farbigen Buttons im Nintendo-Look sieht das Gerät sehr cool aus. Der Gameboy misst 12,6 cm x 8,3 cm x 2,1 Zentimeter und wiegt 193 Gramm. Gefertigt ist das Gerät komplett aus Kunststoff, aber wirkt hochwertiger als ein Nintendo 2DS: Beim Verwinden knarzt nichts, aber der Spalt zwischen Vorder- und Rückplatte dürfte dennoch kleiner sein.

Vorn hat man die Joysticks und Buttons zum Spielen. Die äußeren Schulterbuttons drückt man leicht mit den Zeigefingern, aber bei den inneren muss man die Finger etwas krümmen. Am Rahmen sind die weiteren Elemente untergebracht:

  • Unten: USB-C-Anschluss zum Aufladen und zur Dateiübertragung zum PC
  • Oben: 3,5mm-Kopfhöreranschluss, Mini-HDMI, USB-C OTG
  • Links: Lautstärkewippe
  • Rechts: 2x MicroSD-Karte (16GB für System / extra Speicherkarte für ROMs), Powerbutton, Resetbutton

Der Anbernic RG353 bietet WiFi 5 und Bluetooth 4.2. Der Sound kommt aus dem einzelnen Lautsprecher vorn. Den klassischen „Bit“-Sound gibt der Lautsprecher gut wieder, aber hochwertige Musik sollte man nicht erwarten. Ab etwa 70% fängt der Klang an zu krächzen. Beim Spielen reichen aber schon locker 30% aus, um die Umgebung in den Wahnsinn zu treiben.

Bedienung: Joysticks & Buttons

Steuerkreuz, zwei analoge Joysticks (drückbar als L3 / R3), vier Actionbuttons, Start, Select und vier Schulterbuttons – Mehr Tasten bieten auch moderne Gamepads nicht. Für Einstellungen im Emulator hat man noch den Touchscreen.

Die Joysticks wackeln etwas in der Null-Position und haben keinen großen Weg. Die Schulterbuttons sind keine Trigger, man kann sie nur klicken. Die wackeln stark nach links und rechts. Spiele steuert man mit dem Setup präzise. Schwieriger war für mich die kleine und eckige Bauform! Wenn die Joysticks gebraucht werden, krampfen die Hände nach kurzer Zeit und Platz zum Wechseln des Griffs hat man nicht.

Display des ANBERNIC RG353V

Anbernic RG353V Test Hand 3Zum Einsatz kommt ein 3,5 Zoll großes IPS-LCD-Panel im 4:3 Format. Da man beim Anbernic RG353 eher alte Spiele zockt, wo man kein Breitbild-Format hat, sind 4:3 gut gewählt. Die Auflösung liegt bei 640 x 480 Pixel, womit eine Bildpunktdichte von 229 Pixel pro Zoll erreicht wird. Die Bildwiederholrate liegt bei 60 Hertz. Bei komplett weißem Bild messen wir eine maximale Helligkeit von 490 Lux. Die Helligkeit kann nicht automatisch angepasst werden. Unter Linux passt man die Helligkeit durch Drücken des „F“-Buttons und der Lautstärkewippe an.

Lieferumfang & Varianten

Anbernic RG353V Test LieferumfangDer Anbernic RG353V wird mit einem USB-C-Kabel, Kurzanleitung und einer Display-Glasfolie, die man noch aufbringen kann, geliefert. Nach Wahl gibt es dazu eine MicroSD-Karte mit 64GB oder 256GB, auf der viele ROMs vorinstalliert sind. Die Nutzung von ROMs ist grundsätzlich aber nur legal, wenn man das originale Spiel besitzt. Insofern sind diese MicroSDs vermutlich nicht legal und wir raten daher vom Kauf ab. Den kleinen Retro-Handheld bekommt man in zwei Varianten: mit Linux oder Dual-System, Linux plus Android 11:

  • Der Anbernic RG353VS hat nur Linux als System und 1GB LPDDR4 Arbeitsspeicher. Für das System und die Games ist eine 16GB MicroSD-Karte eingesetzt. Eine zweite MicroSD-Karte kann man einsetzen. Bedient wird der RG353VS nur über die Buttons.
    • Verfügbar ist der RG353VS in Schwarz-Transparent und Grau.
  • Der Anbernic RG353V bietet Linux, bzw. eine eigene Oberfläche von Anbernic. Per Powerbutton + „F“ startet man Android 11. Dazu hat man 2GB Arbeitsspeicher, 32GB eMMC 5.1 Systemspeicher und einen Touchscreen zur Bedienung (nur aktiv unter Android). Die Variante ist aber ca. 18€ teurer.
    • Verfügbar ist der RG353VS in Schwarz-Transparent, Grau, Weiß und Lila-Transparent.

Die Entscheidung zwischen Anbernic RG353VS und Anbernic RG353V ist einfach: Spart euch den Aufpreis! Android 11 ist ziemlich langsam auf dem Gerät, wirkt unfertig und Leistung für neuere Emulatoren (PS2 & Gamecube) ist ohnehin nicht genug vorhanden. Unter Linux ist man recht beschränkt (Plug & Play), aber alles Nötige ist bereits vorinstalliert und eingerichtet. Neue ROMs zieht man sich einfach auf die MicroSD-Karte mit einem PC.

Die Rechtslage ist hier leider schwierig und kann von uns auch nicht abschließend geklärt werden. Die Verwendung von Emulatoren ist nicht verboten. Das Erstellen von Roms oder Sicherheitskopien sind ebenfalls erlaubt, sofern man im Besitz des Originals ist und keinen Kopierschutz umgeht. Das Herunterladen von Roms von irgendwelchen dubiosen Seiten ist aber definitiv nicht erlaubt. Wir raten also wie immer von den Versionen mit vielen Spielen ab und ihr solltet eben nur das spielen, was ihr auch selbst schon besitzt. 

System des Anbernic RG353

Genug Worte zu Android 11 auf dem Anbernic RG353V – braucht es auf so einem Gerät einfach nicht. Der Anbernic RG353VS hat mit dem eigenen System des Herstellers auf Linux-Basis bereits alles Wichtige an Bord. Man landet direkt im Menü, wo man das Videospiel-System auswählt. Der richtige Emulator ist schon installiert und eingestellt. Nun wählt man einfach das Spiel / die ROM aus und kann loslegen. Sonst gibt es noch umfangreiche Einstellungen und eine Liste mit allen installierten Spielen.

Ein paar Dinge sind negativ aufgefallen: Wir haben zwar den Anbernic RG353V mit Touchscreen, der ist aber nicht aktiv unter Linux. Der „F“ Button in der Mitte ruft das Menü des Emulators auf, aber das klappte nicht immer In-Game. Dann musste man In-Game speichern und über den „R“ (Reset) Button den Retro-Handheld zurücksetzen.

Leistung

Der Anbernic RG353V bzw. Anbernic RG353VS kommt mit einem neuen Prozessor, der etwas schneller sein sollte. Der alte Anbernic RG351V hatte noch den RK3326 Chip. Nun ist es ein Rockchip RK3566: Ein Quad-Core mit 4x Cortex-A55 Kernen, die bis zu 1,8GHz takten. Dazu kommt eine Mali-G55 MP2 GPU. Gefertigt wird der Chip in 22 Nanometern.

Der Anbernic RG353V (Dual-System mit Android) kommt mit 2GB LPDDR4 Arbeitsspeicher. Android ist auf dem 32GB eMMC 5.1 Speicher (intern) installiert. Das Linux-System findet auf der mitgelieferten 16GB MicroSD-Karte Platz. Dazu hat man noch eine zweite MicroSD-Karte in ihrem eigenen Slot: wahlweise 64GB oder 256GB, die Anbernic mit ROMs füllt. Von dieser mit Spielen gefüllten Karte raten wir jedoch ausdrücklich ab!

Zur Einordnung der Leistung: Etwas über 100.000 Punkte im AnTuTu v10 Benchmark sind echt wenig und sogar Budget-Smartphones bieten heutzutage schon doppelt so viel, womit man ebenfalls schon alte Spiele emulieren kann (Anleitung Smartphone Emulator).

Wir hatten erst den Anbernic RG Cube und den RG556 im Praxistest: Mit dem Unisoc T820 haben die beiden Geräte deutlich mehr Leistung und liefern fast 500.000 Punkte im AnTuTu v10 Benchmark. Damit emuliert man dann auch PS2, PSP, Nintendo 3DS, GameCube und Wii.

Spielperformance des Anbernic RG353

Folgende Videospiel-Systeme sind auf den Anbernic RG353 vorinstalliert: Vertical Arcade, MYME, Pinal Burn, Wonder Swan Color, Capcom Play System 1 / 2 / 3, MSX, PC Engine, Open BOR, Ports, Sega Master System, Sega Mega Drive, Game Gear, Dreamcast, Neo Geo, Neo Geo Pocket, Playstation 1, Playstation Portable, Nintendo Entertainment System, SNES, Nintendo 64, Game Boy, Game Boy Color, Game Boy Advance, Nintendo DS.

Mit den ganzen alten Emulatoren hat der Anbernic RG351V keinerlei Probleme. Beim Game Boy Advanced zum Beispiel kann man auch höhere Auflösung und doppelte Geschwindigkeit problemlos aktivieren. Beim Nintendo N64 am Beispiel von Zelda Ocarina of Time gibt es gelegentlich übersprungene Frames in Videosequenzen, sonst läuft es spielbar.

Für den Nintendo DS reicht die Leistung in den meisten Spielen noch aus. Pokémon läuft flüssig, Mario Kart hingegen nicht. Das Problem ist dafür das kleine Display: Die zwei Bildschirme des Nintendo DS kann man kaum leserlich gleichzeitig darstellen. Eine Lösung ist das Umschalten: So hat man die meiste Zeit das große Hauptdisplay auf dem 3,5-Zoll-LCD – Nicht ideal bei den meisten Games, aber spielbar.

Bei der Playstation Portable hängt es ganz vom Spiel ab. GTA Vice City Stories oder Patapon funktionieren einwandfrei. God of War läuft ruckelnd und das Timing kann man vergessen.

Nintendo 3DS & GameCube: Nein. Vorinstalliert ist auf dem Anbernic RG353VS auch Dolphin, ein Emulator für GameCube und Wii. Bei Mario Kart Double Dash schafft das Gerät 20fps, womit es unspielbar ist. Citra haben wir als App nachinstalliert, um Nintendo 3DS Spiele auszuprobieren, aber das kann man sich sparen. Selbst Pokémon Omega Rubin schafft der Rockchip RK3566 nicht: Menüs hat man noch in ~50fps, aber sobald Animationen hinzukommen, ruckelt es fürchterlich und das Nachladen dauert bis zu 10 Sekunden.

Akkulaufzeit

Anbernic RG353V Test Screenshots Android 8Der Akku misst 3200mAh und man sieht ihn auch direkt, wenn man die Torx-Schrauben der Rückseite löst. Anbernic gibt etwa 6 Stunden Laufzeit an. Beim emulieren von GameBoy Advance bei 50 – 70% Displayhelligkeit, kommt man auf etwa 5 Stunden Spielzeit. Im PC Mark Akkubenchmark kommen wir immerhin auf 7 Stunden. Der Stand-by-Verbrauch ist ungewöhnlich hoch, am besten schaltet man den Anbernic Handheld immer aus. Der Anbernic RG353VS lädt mit maximal 10 Watt und ist in etwa 2 Stunden wieder vollgeladen.

Testergebnis

Getestet von
Erik

Ein kleiner, feiner „Game Boy“, um vergangene Videospiele neu aufleben zu lassen. Die Hardware hat aber an sich schon jeder bei sich zu Hause: Gamepad mit dem Smartphone verbunden und schon geht es los. Mit dem Anbernic RG353VS bekommt man unter 100€ ein extra Gerät für den Zweck. Wie viel Hardware und „Liebe“ der Hersteller in das Gerät packt, muss man klar honorieren. 

Ein paar persönliche Worte: Den Anbernic RG556 (zum Test) hatte ich zur gleichen Zeit im Praxistest und weitaus mehr Freude. Der kostet fast doppelt so viel, aber hier bekommt man schon immens mehr Power geboten. Das ist auch die größte Kritik am Anbernic RG353VS: Ein schnellerer Prozessor würde dem Gerät gut stehen. Auch besteht die Gefahr, dass nach anfänglicher Euphorie, der Retro-Handheld schnell im Schrank landet und verstaubt.

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