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Größer, stärker und immer mehr Kapazität. Die Hersteller der Powerstationen überschlagen sich mit neuen Leistungsrekorden oder Kapazitäten von bis zu 20 kWh. Dass man dabei nicht unbedingt die Kundenwünsche aller Konsumenten trifft, wird dabei nur allzu gerne übersehen. Daher wollen wir uns in diesem Test mal ein sehr kleines, kompaktes Gerät anschauen. Mit der Allpowers S200 bietet der Hersteller eine kompakte und äußerst mobile Lösung an, um Geräte aller Art unterwegs aufzuladen.
154 Wh Kapazität, Ladung von bis zu 5 Geräten gleichzeitig und sogar ein AC Ausgang der Geräte bis 200W versorgen kann. Ob das kompakte Leichtgewicht im Test überzeugen kann, klären wir in unserem Test.
Design und Verarbeitung
Die Powerstation wirkt auf den Bildern größer, als sie eigentlich ist. Mit den Abmessungen von nur 20 x 17 x 5 Zentimeter und einem Gewicht von 1,36 Kilogramm passt die Allpowers S200 in fast jeden Rucksack und eignet sich daher perfekt für eine Wandertour oder den Campingsausflug. Das komplette Gehäuse besteht aus schwarzem Kunststoff und ist sauber verarbeitet. Auf der Vorderseite befinden sich eine Wechselstromsteckdose und zwei USB-A Ports. Der Aufdruck auf der Oberseite signalisiert schon, dass hier ein induktives Ladepad vorhanden ist. Auch ein USB-C-Anschluss darf natürlich nicht fehlen. Dieser befindet sich auf der rechten Seite.
Lieferumfang und technische Daten der Allpowers S200
Die Powerstation wird in einem kleinen, weißen Karton geliefert. Dieser enthält neben der Powerstation ein 18V Netzteil, welches maximal 2 Ampere (36W) liefern kann. Weiterhin findet ihr in dem Karton noch die Bedienungsanleitung, die euch über die wichtigsten Daten informiert. Wir vermissen hier definitiv einen Adapter von DC5521 auf KFZ für das Laden im Auto. Gerade die kompakten Geräte möchte man möglichst immer dabeihaben und auch entsprechend aufladen können.
Hier erneut alle technischen Daten für euch zusammengefasst:
- 154Wh Kapazität
- 200W Dauerleistung /240W peak über AC
- USB-C Ausgang mit Power Delivery 60W
- 2x USB-Ausgang mit 15W
- Drahtloses Laden von Geräten
- Ladung der Powerstation mit bis zu 100W (36W Netzteil + 60W USB-C oder 100W Solarpanel)
Anschlüsse der Allpowers S200
Insgesamt habt ihr die Möglichkeit, bis zu 5 Geräte gleichzeitig mit Strom zu versorgen. Dabei teilen sich die Anschlüsse wie folgt auf:
- 1x AC Wechselstromsteckdose 200W /240W peak
- 2x USB-A Ausgang 12W/15W
- 1x USB-C Ausgang Power Delivery mit 60W
- 1x Wireless-Charging Pad 5W
Alle DC Ausgänge arbeiten einwandfrei und liefern die versprochene Leistung. Werden alle USB Ausgänge und das Wireless-Charging Pad verwendet, liefert die kleine Station knapp etwas über 100W Gesamtleistung an die Ausgänge. Bei der Nutzung des induktiven Ladepads ist ein wenig Fingerspitzengefühl notwendig. Das zu ladende Handy muss genau positioniert werden, um den Ladevorgang zu starten. Leider besitzt die Powerstation keine 12 V Ausgänge. Gerade im mobilen Bereich wäre eine KFZ-Buchse für die Versorgung von Kühlbox oder Kompressor wünschenswert gewesen.
Bedienung und Display der Allpowers S200
Die Bedienung der kleinen Powerstation ist schnell erklärt. Alles wird über drei Taster gesteuert.
Der Taster auf Vorderseite aktiviert durch kurzes Drücken die Powerstation. Möchtet ihr sie komplett ausschalten, muss der Taster 2 Sekunden gehalten werden. Ähnlich verhält es sich mit dem Taster für die AC Wechselstromsteckdose. Dieser befindet sich auf der Seite und muss 2 Sekunden gedrückt werden, um den Ausgang zu aktivieren. Die aktive Steckdose wird durch eine rote LED auf der Vorderseite angezeigt. Um die USB Ausgänge zu aktivieren, genügt ein kurzes Drücken des AC Tasters. Das grüne Licht um die USB-Ausgänge herum zeigt die Funktionsbereitschaft an.
Display
Das kleine Display mit der blauen Hintergrundbeleuchtung zeigt euch die wichtigsten Informationen auf einen Blick an.
Sowohl Akkustand, Restlaufzeit, Eingangsleistung und Ausgangsleistung finden auf dem kleinen Anzeigefeld Platz. Die Ablesbarkeit in Innenräumen ist perfekt und auch im Freien lässt sich alles noch recht gut erkennen. Bei direkter Sonneneinstrahlung wird es da schon schwieriger. Allerdings ist das Display so klein, dass man es mit einer Hand perfekt verschatten kann. Somit ist auch ein Ablesen in hellen Umgebungen jederzeit möglich.
Akkutechnik
Wie bei kleinen und leichten Powerstationen üblich setzt auch Allpowers bei der S200 auf Akkuzellen vom Typ Lithium Nickel-Cobald-Mangan (NCM). Diese Akkutechnik zeichnet sich durch geringes Gewicht und hohe Energiedichte aus. Somit kann die Powerstation möglichst kompakt und leicht gebaut werden. Zu den Nachteilen zählen dafür aber eine erhöhte Brandgefahr im Fehlerfall und eine geringere Zyklenzahl als moderne Lithium Eisen Phosphat Akkus.
Leistung der Allpowers S200
Bevor wir unsere Elektrogeräte der S200 anvertrauen, überprüfen wir erst einmal das Sinussignal der Wechselstrom Steckdose. Auf der Staubschutzkappe prangt schließlich der Schriftzug “Reine Sinuswelle 200W”
Von einem reinen Sinus Signal kann hier absolut nicht die Rede sein. Es handelt sich um einen modifizierten Sinus. Dabei wird versucht, die Sinusschwingung mit Rechtecksignalen nachzubilden. Umso mehr Rechtecke pro Sinuswelle verwendet werden, desto ähnlicher ist das Signal einem reinen Sinus. Die Allpowers verfügt über einen modifizierten Sinus der einfachsten Art. Daher ist es nicht empfehlenswert empfindliche elektronische Geräte an der Powerstation zu betreiben. Einfache elektronische Geräte wie Mixer, Küchenmaschine, Toaster oder Lampen (keine LEDs) können hier problemlos betrieben werden. Geräte mit Schaltnetzteil wie Fernseher, Notebook-Ladegeräte oder Handy-Ladegeräte könnten durch den modifizierten Sinus Geräusche machen oder durch die erhöhte Leistungsaufnahme Schaden nehmen. Ihr müsst an der Stelle aber keine Angst haben, dass euer Laptop oder Handy gleich in Flammen aufgeht. Schlimmstenfalls würde das entsprechende Ladegerät kaputtgehen.
Somit beschränkt sich unser Leistungstest in dem Fall auf einen Baustrahler mit 200W und einen Mixer mit 150W aus der Küche. Beide Geräte funktionieren im Test ohne Probleme. Auch verschiedene Ladegeräte funktionieren augenscheinlich. Allerdings würden wir keinen längeren Einsatz empfehlen.
Leistungsausbeute über AC
Wie immer haben wir für euch die tatsächlich nutzbare Kapazität ermittelt. Im Low-Watt Test mit einer Glühlampe (60W) konnten wir 122Wh aus den Akkuzellen entnehmen. Bei hoher Last mit 200W stieg der Wert nochmals leicht auf 130Wh an. Somit ergibt sich ein Mittelwert von 126Wh, was 82% der Werkskapazität von 154Wh entspricht.
Leistungsausbeute über DC
Für einen Test der nutzbaren Kapazität im DC Bereich haben wir unser kleines USB-Mulitmeter in Verbindung mit einer elektronischen Last verwendet. Der USB-Ausgang wurde dabei kontinuierlich mit 15W belastet.
Nach nur 6 Stunden war der Test beendet und 87Wh standen auf dem Messgerät. Da uns dieser Wert erstaunlich niedrig vorkam, wurde der Test nochmals wiederholt. Das Ergebnis blieb allerdings dasselbe. Somit erreicht die Powerstation nur 56% der Werkskapazität von 154Wh.
Messungen im Vergleich
In der folgenden Tabelle seht Ihr die Daten der Powerstation im Vergleich mit der Konkurrenz. Ihr seht die Kapazität der Akkuzellen (Rot), sowie die effektiv nutzbare Kapazität über USB/DC (Blau) und die AC-Steckdose (Orange).
Kapazität und nutzbare EnergieWie man sehen kann, schlägt sich die Allpowers S200 im Bereich der AC Effizienz durchschnittlich, kann aber im DC Bereich nicht wirklich überzeugen.
Temperaturen und Lautstärke
Die kleine Powerstation bleibt in den meisten Situationen absolut geräuschlos. Aktiviert man den AC-Ausgang, beginnt im Inneren ein Lüfter zu arbeiten. Dieser ist aber so leise, dass er von unserem dB(A) Messgerät in einem Meter Abstand nicht erfasst wird.
Bei dieser Gelegenheit werfen wir auch gleich mal einen Blick in das Innenleben. Der kleine Lüfter sitzt seitlich am Kühlkörper und fächert dem Leistungsteil frische Luft zu. Im hinteren Teil befindet sich das 18V Akkupaket, welches sich aus einzelnen 18650 Lithium-Ionen Zellen (NMC) zusammensetzt. Der generelle Aufbau ist schaltungstechnisch minimalistisch und zweckmäßig. Die Verklebung von induktivem Ladepad oder dem Lüfter wirkt dabei ein wenig unprofessionell. Die Wärmeverteilung durch den kleinen Lüfter funktioniert aber erstaunlich gut. Bei einem Test unter Vollast erreichte die Powerstation bei einer Raumtemperatur von 20 °C nicht mehr als 35 °C auf der Oberfläche.
Ladung der Allpowers S200
Der Hersteller bietet drei verschiedene Möglichkeiten, die Akkus der Powerstation wieder zu füllen. Zum einen legt der Hersteller ein 18V/2A Netzteil bei, welches die Powerstation mit 36W laden kann. Damit dauert der Ladevorgang rund 5 Stunden.
Wer etwas weniger Zeit hat, kann den USB-C Port für die Ladung verwenden. Dieser kann nicht nur bis zu 60W ausgeben, sondern auch aufnehmen. Mit dem entsprechenden Netzteil ist die Powerstation in nur 3 Stunden vollständig geladen. Diese Lademethode lässt sich auch mit dem beiliegendem Netzteil kombinieren. Somit stehen 100W Ladeleistung zur Verfügung und die Ladezeit reduziert sich auf 1:40 Stunden.
Natürlich könnt ihr auch ein Solarpanel verwenden, um die Station zu laden. Die maximale Eingangsleistung liegt hier bei 100W. Wir haben für einen Test der Ladeleistung unser Labornetzteil angeschlossen und den Ladevorgang genauer analysiert.
Anfangs haben wir uns ein wenig gewundert, warum die Spannungen trotz eingestellter 18V nur bei 15-16V lagen. Bei der Allpowers S200 kommt keinerlei Ladereglung zum Einsatz. Vielmehr wird der interne Akku direkt über die angeschlossene Energiequelle (in dem Fall das Labornetzteil) geladen. Durch die fehlende Spannungsanpassung (kein MPPT Tracker) liegen die Ladeleistungen eines beliebigen Solarpanels gut 20-30% unterhalb des Möglichen. Weiterhin ist somit auch keine Ladung im Auto über die KFZ Buchse möglich. Die Spannung im Auto (12-14,4V) ist einfach zu niedrig, um den internen Akku (15-21V) zu laden. Überschreitet die Ladeleistung die 100W, wird zumindest der Ladevorgang unterbrochen, um die Akkus nicht zu überlasten. Die Powerstation schaltet dann mit dem Fehler E7 die Ladung ab. Ihr solltet also kein Solarpanel mit mehr als 100W für den Ladevorgang verwenden.
Testergebnis
Wir sind uns nicht ganz sicher, was wir von der kleinen Allpowers S200 halten sollen. Grundsätzlich finden wir die Idee einer sehr kompakten Powerstation ziemlich gut. Zum einen ist es praktisch, auf so kompaktem Raum recht viel Kapazität dabei zu haben. Die kompakten Abmessungen und das geringe Gewicht machen den Transport zum Kinderspiel. Auf der Negativseite steht aber der eingeschränkt nutzbare AC Ausgang, die geringe Effizienz, der fehlende 12V Ausgang und die suboptimale Laderegelung. Somit handelt es sich bei der Allpowers S200 eher um eine große Powerbank mit Schwächen, die nur im Notfall für die Versorgung von AC-Geräten herhalten sollte. Wer auf den AC-Ausgang verzichten kann und es noch etwas kompakter mag, ist mit einer Ugreen 25.000 mAh Powerbank (Zum Test) vermutlich besser aufgestellt.
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Schlimm ist, dass man die Stromrichtung am USB-C Port nicht einstellen kann. Lädt man hier einen Akku, wird immer wieder die Stromrichtung gewechselt bis beide Geräte leer sind. Ein kapitaler Konstruktionsfehler.