Ein neuer Kontrahent im Ring und ein neuer Anwärter auf die beliebten Plätze im Ohr der Nutzer. ACIL hat uns ein Paar Wireless Headphones zukommen lassen. Die Kopfhörer haben schlicht die Bezeichnung H1 bekommen und wechseln für knapp 60 € den Besitzer. Ob die Wireless Kopfhörer sich im üppigen Feld behaupten können, erfahrt ihr im Test.
Design / Verarbeitung / Lieferumfang
ACIL setzt bei den H1 auf ein sehr unauffälliges Standarddesign. Die Gehäuse der beiden Earbuds sind quadratisch und abgerundet, was den Halt zwischen drei Fingern verbessert. Der Lautsprecher sitzt in einem runden Teil weiter vorne (Durchmesser 1,5 cm). An der Spitze, leicht abgewinkelt, befindet sich der Lautsprecherausgang. Dieser ist oval und misst an der längeren Seite 6 mm, die schmalere 5 mm. Dennoch passen normale 4,9 mm Aufsätze auf die H1. Der Treiber wird von einem kleinen Metallgitter geschützt, das einen wertigen, recht dicken Eindruck vermittelt.
Bei den ACIL H1 handelt es sich um Kopfhörer mit Nackenband. Dieses misst 61 cm von Kopfhörer zu Kopfhörer. Erste Kritik folgt sogleich: Ein Knickschutz ist nicht vorhanden. Zugegeben bei diesen Nackenbändern ist das nicht unbedingt nötig, aber sicher ist eben sicher. Willkommenes Feature: Die beiden flachen Rückseiten der Kopfhörer sind magnetisch und lassen sich zusammenklipsen.
Ca. 6 cm von den beiden Kopfhörern entfernt, gibt es Unterbrechungen durch den Akku (links) und die Bedienungseinheit (rechts). Beide Elemente sind 1 cm breit, 5 cm lang und 0,8 cm dick. Auf der Bedienungseinheit befinden sich die üblichen drei Tasten. Plus, Minus und ein Punkt in der Mitte. Außerdem ist hier seitlich der Mikro-USB Anschluss angebracht, also leider kein Type-C. Zwischen Punkt und Minus sitzt außerdem eine Status-LED, die allerdings nur blau leuchten kann. Auf der Rückseite haben wir schließlich ein kleines Loch für das Mikrofon.
Da die Bedienungseinheit recht nah neben dem Kopf hängt, ist ein Erfühlen der Tasten wichtig. ACIL hat mit sehr ausgeprägten Knöpfen dafür gesorgt, dass dies sehr einfach möglich ist. Auf halber Strecke zwischen den beiden Lautsprechern gibt es außerdem eine Schlaufe, mit der man die Länge des Bandes variabel einstellen kann. Theoretisch ist es so möglich, die Schlaufe bis zu Akku und Bedienungseinheit zu verengen.
Das Kabel selbst macht keinen besonderen Eindruck, es ist dünn mit weichem Gummi ummantelt und sehr flexibel, was dem Kabel aber wohl auch zum Verhängnis geworden ist, wie sich später im Text herausstellen.
Lieferumfang der ACIL H1
Auf der Vorderseite der Schachtel ist zumindest ein aufwendiger Druck angebracht und anders als bei den vielen generischen True Wireless Earbuds, auch der Name der Firma zu finden. Richtig interessant wird es auf der Rückseite, die im Prinzip die Anleitung ersetzt und alle wichtigen Daten parat hat. Im Lieferumfang findet man Folgendes:
-Bedienungsanleitung (englisch, deutsch)
– 3 Paar Ohrstöpsel (S, M ,L)
-Mikro-USB auf USB-A Kabel (25 cm, flachband)
-Anker Lautsprecher Gewinnspielkarte
Tragekomfort
Tragbar waren die H1 von ACIL durchaus. Die Ohrstöpsel sollten für die meisten Ohren passen, besonders kleine Vertreter ihrer Art könnten dennoch Probleme mit dem korpulenten Bauch haben. Die Bedienungseinheit hängt ziemlich genau auf Mundhöhe, was wohl dem Mikrofon geschuldet ist, gestört hat diese aber nicht.
Beim Arbeiten oder beim Sport haben die H1 gut gehalten, es kann allerdings nötig sein, die Ohrstöpsel zu tauschen, denn die Standardgröße war mir zu wackelig. Ich bin dazu übergegangen die Stöpsel dann gegen Formschaum Äquivalente zu ersetzten.
Gespürt habe ich die H1 im Ohr kaum, was wenig verwunderlich ist, immerhin wiegt die Konstruktion nur 33 g und viel von dem “Gewicht“ lastet auf Schultern und Nacken.
Soundqualität
In der wohl wichtigsten Disziplin kommt unser Testobjekt mit einem riesen Malus daher. Denn anscheinend hat unsere Testversion der H1 einen Kabelbruch. Vielleicht hat auch der Lautsprecher einen Treffer, ich weiß es nicht und eigentlich ist es egal. Der Rechte der beiden Lautsprecher ist viel leiser als der Linke. Witzig dabei ist, dass der rechte Kopfhörer dadurch viel besser mit der Maximallautstärke zurechtkommt als der Linke. So recht zufrieden kann man mit dem Sound der H1 aber auch ohne Fehler wohl nicht sein.
Rohdaten:
Frequenz: 15–22000 Hz
Bluetooth: 4.1
Reichweite: 10 Meter
Widerstand: 16 Ohm
Einzelnutzung: Nein
Lautstärke: 95 dB
aptX: Nein
Codecs: HFP, HSP, A2DP, AVRCP
Akkukapazität: —
Wasserresistenz: IPX5
Sound
Wie schon angedeutet, ist eine ordentliche Einschätzung der klanglichen Qualitäten sehr schwer, wenn man nicht beide Seiten der Kopfhörer benutzen kann, ich versuche mich aber trotzdem daran.
Zuerst einmal verwendet ACIL bei den H1 zwei Treibertypen, einen dynamischen (13 mm), für Tiefen und Mitten und einen kleinen Hochtöner. Grundsätzlich ist diese Aufteilung zu befürworten. Außerdem lässt sich sagen, dass die H1 einen soliden runden Sound abliefern, solange man sich im mittleren Lautstärke Bereich befindet. Ab ca. 70 % fangen die Höhen aber an zu übersteuern. Quasi alles was, von einem Schlagzeug kommt, fängt an zu scheppern oder zu kratzen. Einzig Mitten lassen sich einigermaßen hören. Im Umkehrschluss sind die H1 sehr laut, das war es dann aber auch.
Es gibt bei dieser Lautstärke kaum Differenzierung zwischen den Tönen. Wenn viele Instrumente auf einmal spielen, wird alles zu einem großen matschigen Etwas. Liegen die Daten dann auch noch in nicht optimaler (verlustfreier) Qualität vor, kann man es eigentlich sein lassen. “Lautes” Musikhören ist dann nicht mehr möglich.
Zudem haben die H1 einen starken crossfade-Effekt. Das heißt, dass zwischen den Titeln ein paar Sekunden überlagert werden, um quasi flüssig von Lied zu Lied zu wechseln. Bei den H1 ist der crossfade aber nicht mit einer ordentlichen Überblendung umgesetzt, es werden stattdessen einfach die ersten Sekunden eines Liedes abgeschnitten. Das ist zwar nur nebensächlich, trotzdem stört es irgendwie, vor allem wenn man bewusst Musik hört.
Mein Testmodell hatte einen Teildefekten rechten Treiber oder ein Kabelbruch, in jeden Fall war der Sound auf der rechten Seite viel leiser. Die Maximallautstärke war hier angenehm und hat insgesamt besser geklungen als durch den linken Treiber. Insgesamt hätte das Gebotene rechts nur etwas lauter sein müssen, die Abstimmung war durch den Defekt amüsanterweise besser, da die Höhen nicht so herausgestochen haben und die Tiefen stärker in den Vordergrund getreten sind. Sicher nicht optimal, aber immerhin überlebt das Trommelfell.
Pairing
Hat man das Pairing verstanden, ist es simpel. Einfach den Kreis in der Mitte der Bedienungseinheit gedrückt halten, bis die Kopfhörer sich aktivieren. Bestätigt wir dies durch eine sehr gut verständliche Ansage in Englisch. Lässt man den Knopf nach dem Anschalten gedrückt, wechselt man automatisch in den Pairing Modus. Ist ein bekanntes Host Gerät in der Nähe verfügbar, wird die Verbindung fast augenblicklich hergestellt. Die LED unterstützt zwar optisch, ist aber nicht wirklich hilfreich, da man sie mit Kopfhörern im Ohr nicht mehr sieht.
Schön bei der Ansage ist, dass direkt nach dem Einschalten auch der Akkustand ausgegeben wird. Mit “battery high, medium” oder “low” hat man einen groben Überblick darüber, wie viel Saft man noch hat, ohne auf das Handy schauen zu müssen. Etwas nervig hingegen waren die “low” Meldungen ab ca. 10% Rest Akku. Diese haben das abgespielte Lied oder Video soundtechnisch komplett unterbrochen und das quasi alle 2 Minuten. Man hat also nicht viel von den letzten 10 % seines Akkus.
Sprachqualität
Tatsächlich sind die H1 hier nicht schlecht unterwegs. Da das Mikrofon quasi neben dem Mund baumelt, ist die Entfernung nicht besonders groß, das Mikro dementsprechend unsensibel eingestellt. Man brauch also auch etwas Lautstärke, um es zu aktivieren. Das hilft viele Umgebungsgeräusche zu eliminieren. Die Sprachqualität an sich war in Ordnung. Der Gesprächspartner konnte mich gut verstehen. Umgekehrt galt das natürlich auch (Zumindest auf der Linken Seite).
Die Reichweite ist sehr gut. Die 10 Meter, die Bluetooth 4.1 zur Verfügung stellt, werden ziemlich genau erreicht und können sogar einer Wand standhalten.
Akkuleistung
Ebenfalls gut durchgehalten haben die H1 von ACIL bei der Akkuleistung. Die veranschlagten 11 Stunden sind zwar Utopie! Aber 8-9 Stunden waren drin. Gemessen daran, dass man die 70 % Lautstärke wohl selten überschreiten dürfte, zwar kein sehr guter Wert, für diese Art der Wireless Headphones, aber wirklich schlecht ist es auch nicht. Getestet habe ich die 100 % trotzdem. Viel mehr als 4 1/2 Stunden sind es leider nicht geworden. Anhören kann und sollte man diese Lautstärke bei den H1, wie beschrieben, eh nicht.
Bedenkt man, dass ca. 10 Minuten Ladung reichen, um wieder knappe 2 Stunden Musik unterhalb von 70 % zu hören, geht es in Ordnung, dass die Ladezeit bei ca. 2 Stunden liegt. Quickcharge sieht anders aus, die Werte sind aber guter Durchschnitt.
Testergebnis
6 Punkte bei Design / Verarbeitung? Jawoll, das defekte Testmuster ist zwar nur eines von vielen, wenn man es jedoch nicht für nötig hält, Tester mit funktionierender Ware auszustatten, ist man selber schuld.
Eigentlich haben mir die ACIL H1 gefallen. Das Design ist ok, nicht aufdringlich. Der Tragekomfort ist toll, auch die Sprachqualität ist überzeugend. Zwei Punkte sind aber so schlecht, dass sie keine Empfehlung zulassen. Zum einen kann es nicht sein, dass oberhalb von 70 % Lautstärke alles übersteuert und scheppert. Zumindest nicht, wenn man Punkt zwei mit in Betracht zieht: Den Preis. Für 60 € sollten die Kopfhörer in der Lage sein, das volle Lautstärken Spektrum auszureizen. Aukey hat es mit den EP-B60 wesentlich besser gemacht, wenn auch nicht perfekt.
Preis / Leistung und die mäßige Klangqualität sind für mich bei diesem Preis ein Schuss in den Ofen.
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